Selbstständig machen mit einem Döner-Imbiss

Döner-Imbiss
Zuletzt aktualisiert: 05.04.2021  |  Mark Leissen

Wer ‚Appetit‘ auf eine berufliche Veränderung hat, ist hier genau richtig, um sich mit den wesentlichen Rahmenbedingungen zu beschäftigen. Der Döner ist hierzulande buchstäblich in aller Munde: In vielen Innenstädten locken Dönerbuden mit frischen Köstlichkeiten, die vor allem für Laufkundschaft eine attraktive Option sind. Wer sich im Gastronomie- bzw. Imbissbereich mit einem Dönerladen selbstständig machen möchte, sollte im Vorfeld einige zentrale Dinge beachten, die für den nachhaltigen Erfolg unabdingbar erscheinen. Gerade in diesem Bereich sind etliche formale und rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten. In diesem Sinne sollen in diesem Beitrag die ‚Zutaten‘ für eine erfolgreiche Selbstständigkeit mit einem Döner-Imbiss praxisorientiert beleuchtet werden. Praxistipps am Ende runden die ganzheitliche Betrachtungsweise ab.

Existenzgründung mit einem Döner-Imbiss: Was Gründer in diesem Beitrag erfahren

  • formale und rechtliche Rahmenbedingungen vor der Eröffnung
  • finanzielle Aspekte der Existenzgründung
  • ganzheitliche Planung und strategische Geschäftsausrichtung
  • Anregungen zum Marketing
  • Tipps für eine vorausschauende Geschäftsausrichtung
     

Der Standort ist das A & O für eine nachhaltige Umsatzbasis

Die beste Planung ist letztlich wenig wert, wenn der Standort nicht gut ist bzw. keine Laufkundschaft anzieht. Idealerweise findet sich ein ansprechendes Ladenlokal in der Innenstadt oder einem Einkaufszentrum. So ist mit einer ansprechenden Präsentation der Speisen für eine hohe Grundauslastung gesorgt. Ein guter Standort kann höhere Fixkosten rechtfertigen. Die Eröffnung eines Döner-Imbiss in einer abgelegenen Gegend ist von Beginn an wenig erfolgversprechend. Insofern sollte ein Ladenlokal mit Bedacht gewählt werden. Unter Umständen besteht auch die Möglichkeit, ein vorhandenes zu übernehmen. Neben einem bestehenden Kundenstamm sind auch verlässliche Umsatzdaten verfügbar. Diese werden erst vollends aussagekräftig, wenn auch die gesamte Kostenstruktur genau bekannt ist.
 

Startkapital: Finanzielle Aspekte bei der Eröffnung eines Döner-Imbiss

Je nach Alter und Erscheinungsbild eines Ladenlokals ist mit zum Teil hohen Kosten für die Renovierung und Einrichtung zu rechnen. Vor allem die elektrischen Profigeräte und Kühlmöglichkeiten werden einiges kosten, ganz zu schweigen von den monatlichen Fixkosten für die Miete und etwaiges Personal. Nur in den wenigsten Fällen wird die Eigenkapitaldecke ausreichen, um alle Anfangsinvestitionen zu tätigen. Insofern sind neben traditionellen Krediten alle weiteren Finanzierungsoptionen konsequent auszuschöpfen (diesbezüglich finden Interessenten auf diesem Portal zahlreiche Hinweise). Ein professioneller Businessplan ist unerlässlich, um externe Geldgeber zu überzeugen, zumal Banken bei der Kreditvergabe ohnehin sehr zurückhaltend agieren. Diese formale Pflichtaufgabe sollte konsequent genutzt werden, um die Geschäftsausrichtung von Anfang an auf eine erfolgreiche Basis zu stellen.
 

Praxistipps: Was sollte in einem guten Businessplan erörtert werden?

  • Mehrwerte konkretisieren: Was unterscheidet den Döner-Imbiss von der Konkurrenz?
  • Warum sollen sich Kunden gerade für diesen Dönerladen entscheiden?
  • Angebotsspektrum, Qualitätsstandards und realistische Preiskalkulation
  • Analyse zur Marktsituation (Konkurrenz) inklusive realistische Umsatzprognose
  • Vorteilhaftigkeit des gewählten Standorts
  • Darlegung von Marketingstrategien (Kundengewinnung, Umsatzerhöhung etc.)
  • detaillierte Planung der Finanzen in den ersten Geschäftsjahren (hierzu sind alle fixen Kosten in Erfahrung zu bringen)
  • strategischer Plan B: Risikobewertungen und Strategien für den Fall, dass sich das Geschäft schlechter entwickelt als erhofft
     

Kostenorientierte Zahlenbeispiele zur besseren Orientierung

Im Businessplan sollte mit Zahlen gearbeitet werden, die sich an der Realität, und nicht an persönlichen Wunschvorstellungen orientieren. Die monatlichen Fixkosten spielen dabei eine große Rolle. Sie setzen sich aus der Miete, dem Wareneinsatz, Energiekosten und etwaig vorhandenen Personalkosten zusammen. Die Umsätze sollten anhand durchschnittlicher Einnahmen pro Kunde berechnet werden. Hierzu muss ungefähr bekannt sein, wie viele Kunden an einem Tag das Geschäft nutzen. Zieht man von diesen Umsätzen die Fixkosten ab, so bleiben die Gewinne bzw. der unternehmerische Lohn übrig.
 

‚Erfolgszutaten‘: Angebot, Preise und Qualität der Waren

Ein guter Standort ist gefunden, die Planung nimmt immer konkretere Züge an. Von entscheidender Bedeutung für den Erfolg ist das buchstäblich genießbare Angebot an Speisen, das sich nicht nur auf den Döner fokussieren sollte. Andere übliche Speisen und Salate sowie Getränke sollten natürlich auch angeboten werden. Ferner ist zu überlegen, ob eventuell eine Nischenstrategie lohnenswert ist. In dieser Hinsicht sind immer mehr Premium-Dönerläden zu finden, die mit dem Fast Food Image bewusst brechen wollen. Zudem wäre es möglich, das kulinarische Angebot um vegetarische oder vegane Speisen zu erweitern oder sich nur auf diese zu spezialisieren. Dies kann sehr sinnvoll sein, wenn die Konkurrenzsituation im näheren Umkreis ohnehin schwierig ist. Letztlich hängt das Angebot davon ab, welche Zielgruppe anvisiert wird. Nur wer die Bedürfnisse seiner Kunden kennt, kann das Angebot dementsprechend zielorientiert gestalten. Von der Art und Qualität hängen natürlich auch die Preise ab. Hierbei ist genau zu erörtern, wo die Schmerzgrenze bei Kunden liegt. Welcher Preis wird für einen Döner oder eine andere Spezialität noch akzeptiert? Welche Gewinnmarge lässt dieser Preis zu? In Anbetracht der Konkurrenzsituation muss die Qualität und Frische der Waren stimmen, was auch ein entsprechendes Lebensmittelfachwissen voraussetzt. Noch bevor der erste Döner über die Ladentheke geht, sollte klar sein, woher und zu welchen Konditionen die Waren kommen. Einseitige Abhängigkeiten sind auf jeden Fall zu vermeiden, um selber mehr Druck bei Preisverhandlungen ausüben zu können.
 

Formale und rechtliche Voraussetzungen vor der Eröffnung beachten und erfüllen

Bevor die Ladentüren sich öffnen und die Kasse klingeln kann, muss in jedem Falle ein Gewerbe angemeldet werden. Allerdings reicht eine einfache Gewerbeanmeldung nicht aus, da im Gastronomiebereich spezifische Kenntnisse nachgewiesen werden müssen. Hintergrund hierbei ist, dass zum Teil mit schnell verderblichen Lebensmitteln gearbeitet wird. Im Zuge der Gewerbeanmeldung müssen also die spezifischen Kenntnisse und Nachweise erbracht werden, die die persönliche Eignung des Betreibers dokumentieren. Eine Ausbildung im Gastronomiebereich oder fundierte Berufserfahrungen sind in dieser Hinsicht unabdingbar. Zudem ist eine Gaststättenerlaubnis (Konzession) zu bewirken, wenn die Speisen vor Ort verzehrt oder aber auch alkoholische Getränke verkauft werden. Auch die räumlichen Gegebenheiten müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wozu vor allem sanitäre Einrichtungen gehören. Hierfür ist die Gewerbeaufsicht der zuständige Ansprechpartner. Von besonderer Bedeutung ist auch der Nachweis von Kenntnissen im Bereich der Lebensmittelhygiene. Ein entsprechender Kurs kann bei der Industrie- und Handelskammer belegt werden. Grundsätzlich sind alle Nachweise und Unterlagen bei der Gewerbeanmeldung einzureichen, sodass es nicht zu umsatzmindernden Verzögerungen kommt. Angesichts der Anforderungen ist der Weg in die Selbstständigkeit mit einem Döner-Imbiss für Quereinsteiger eher schwierig bzw. langwierig, da Fachkenntnisse erst erworben werden müssen.
 

Über die zentralen Pflichten eines Döner-Imbiss Besitzers

Neben den geltenden Regelungen zu den Öffnungszeiten (je nach Bundesland) sind vor allem die Vorschriften zur ordnungsgemäßen Buchführung zu beachten. Wer einen Döner-Imbiss eröffnet, muss sich auch täglich mit kaufmännischen Aspekten der Unternehmensführung auseinandersetzen. Die Buchhaltung wird diesbezüglich täglich Zeit in Anspruch nehmen. Hier sollte von Anfang an konsequent gearbeitet werden, damit sämtliche Konten stimmen. So wird der obligatorische Jahresabschluss zu einer schnellen und vor allem korrekten Angelegenheit. Im Imbissalltag wird die Einhaltung von Hygienevorschriften eine zentrale Rolle einnehmen. Insofern ist von Beginn an strikt auf Qualität zu achten, zumal unangekündigte Kontrollen durch das Gesundheitsamt schnell zu einer Bedrohung werden können, sofern große Hygienemängel offenbar werden. Sogar die Schließung ist möglich und der verheerende Imageschaden muss nicht weiter vertieft werden. Um sich vor möglichen finanziellen Risiken zu schützen, sollte eine Betriebshaftpflichtversicherung abgeschlossen werden.
 

Werbung in eigener Sache: Ohne Marketing wird das Geschäft nicht laufen

Selbstständige Betreiber eines Döner-Imbiss sollten alles dafür tun, damit potenziellen Kunden das Wasser im Mund zusammenläuft. Insofern sollte der Laden von außen ‚frisch‘ und sauber wirken, die Präsentation der Speisen darf keine Zweifel an der einwandfreien Hygiene aufkommen lassen. Effektive Beleuchtungskonzepte können in dieser Hinsicht einen wirkungsvollen Beitrag leisten. Um das Geschäft bekannt(er) zu machen, können Flyer in der näheren Umgebung regelmäßig verteilt werden, auch um auf Angebote oder neue Speisen aufmerksam zu machen. Ziel muss es sein, Kunden immer wieder bei Laune zu halten bzw. sie auf einen neuen Geschmack kommen zu lassen. Eine Internetseite ist immer eine lohnenswerte Option, denn viele Kunden suchen unterwegs spontan nach dem nächsten Döner-Imbiss. Hier gilt es, mit aktuellen Öffnungszeiten und einem wahrhaft schmackhaften Angebot virtuelle Präsenz zu zeigen.

Döner-Imbiss Eröffnung: Abschließende Praxistipps für eine vorausschauende Geschäftsausrichtung

  • Auf sich ändernde Kundenwünsche bzw. Geschmacksvorlieben/Trends sollte dynamisch reagiert werden. Es macht wenig Sinn, starr am immer gleichen Angebot festzuhalten (vor allem, wenn dieses in Teilen nicht gut ankommt)
  • Das Angebot sollte eine klare Linie erkennen lassen. Nicht jede Nische muss angeboten werden, zumal die Qualität schnell leiden kann. Außerdem steigen die Kosten und Risiken im Falle eines höheren Wareneinkaufs
  • Kunden und ihre Rückmeldungen sollten sehr ernst genommen werden, zumal sich imageschädigende Kritik über das Internet schnell wie ein Lauffeuer ausbreiten kann. Insofern sollten auch Bewertungen im Internet konsequent im Auge behalten werden. Authentisches Feedback zu Kritik kann diese deutlich abschwächen
  • Die Anfangsphase kann schwierig werden, zumal Kunden erst gewonnen werden müssen. Das Motto muss also lauten: durchhalten und konsequent auf Qualität und guten Geschmack setzen.

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