Selbstständig machen als Handschuhmacher

Die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Handschuhmacher‘ ist unmittelbar im Lebensalltag bzw. in den Gewohnheiten verankert: Bei kaltem Wetter greifen viele Menschen nach Handschuhen, um sich zu wärmen. Mehr noch: Auch wenn das Accessoire nicht mehr die Wirkung wie früher hat, setzen Männer und Frauen damit auch ein modisches Statement. Im Sport- und Freizeitbereich erfüllen spezielle Handschuhe auch funktionale Aspekte. Und in der Corona-Pandemie waren Schutzhandschuhe vielerorts allgegenwärtig.
 

So wird ein geschäftlicher (Hand)schuh draus …

Insofern handelt es sich bei Handschuhen um moderne Gebrauchsgegenstände, die eine potenziell lukrative Geschäftsidee in Aussicht stellen. Hier soll es darum gehen, die durchaus schwierigen Rahmenbedingungen mit Blick auf geschäftliche Chancen zu beleuchten. Mittlerweile ist diese Handwerkskunst in Deutschland vom Aussterben bedroht. Sie kann auf eine lange Tradition zurückblicken, denn vor Jahrhunderten spielten Handschuhe nicht nur im Winter eine große Rolle.
 

Was macht ein Handschuhmacher?

Es handelt sich um einen mittlerweile sehr seltenen Handwerksberuf, der in Anlage B der Handwerksordnung aufgeführt ist. Handschuhmacher stellen Handschuhe aus unterschiedlichsten Materialien nach Maß her, wobei vor allem hochwertiges Leder zum Einsatz kommt. Hier zeigt sich bereits, dass es sich um eine qualitativ hochwertige Nische mit hohen Preisen handelt, worin auch die wirtschaftliche Attraktivität dieser traditionellen handwerklichen Geschäftsidee zu sehen ist. Alternativ kommen auch Filz und diverse Stoffe (teils auch synthetisch) zum Einsatz.
 

Das Wichtigste in Kürze zur Selbstständigkeit als Handschuhmacher:

  • Es handelt sich um einen traditionellen Handwerksberuf, der vom Aussterben bedroht ist: Im Businessplan ist die Tätigkeit dementsprechend zukunftsorientiert wiederzubeleben.

  • Der Handschuhmacher stellt gemäß Anlage B der Handwerksordnung ein handwerksähnliches Gewerbe dar. Die Zulassungsvoraussetzungen sind demnach gering, ein Meistertitel ist für die Selbstständigkeit als Handschuhmacher nicht erforderlich.

  • Durch besondere Materialien oder Design können Handschuhmacher ihre Erzeugnisse mit überzeugenden und nachhaltigen Mehrwerten platzieren.

  • Mit einer Manufaktur oder Workshops für die Herstellung von Handschuhen lässt sich die Einnahmebasis für diese Geschäftsidee breiter aufstellen.


Voraussetzungen, um sich als Handschuhmacher selbstständig zu machen?

Wer sich als Handschuhmacher selbstständig machen möchte und nach diesem Beruf sucht, wird ihn u.a. in Anlage B der Handwerksordnung finden. Genauer gesagt in Abschnitt 2, in dem alle handwerksähnlichen Gewerbe aufgeführt sind. Dementsprechend ist kein Meistertitel vorzuweisen, um sich als Handschuhmacher selbstständig zu machen. Es versteht sich von selbst, dass fundierte handwerkliche Fertigkeiten vorhanden sein sollten, um Kunden ansprechende Qualität verkaufen zu können. Vor der Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit als Handschuhmacher ist ein Gewerbe anzumelden. Mit der Ausarbeitung des Businessplans konkretisieren angehende Handschuhmacher die geschäftliche Ausrichtung und die finanziellen Ressourcen für ihre Geschäftspläne.
 

Was sind zulassungsfreie Handwerke?

Bei so genannten zulassungsfreien Handwerke aus Anlage B der Handwerksordnung handelt es sich um Berufe, für die bei der notwendigen Gewerbeanmeldung keine besondere Qualifikation nachzuweisen ist (was nicht heißt, dass diese für einen erfolgreichen Geschäftsbetrieb nicht notwendig ist). Bei zulassungsfreien Handwerken gibt es also nur sehr geringe Hürden für die Existenzgründung. Bei zulassungspflichtigen Berufen aus Anlage A der Handwerksordnung hingegen ist die Meisterpflicht bei der Existenzgründung zu beachten.
 

Warum sich der Meisterbrief im Handwerk auszahlen kann …

Auch wenn Handschuhmacher keinen Meistertitel brauchen, um sich selbstständig zu machen, kann diese Qualifikation gerade für das Marketing einen entscheidenden Unterschied bewirken: In Deutschland wird der Meistertitel im Handwerksbereich nach wie vor mit hoher Qualität gleichgesetzt. Zudem dürfen Meisterbetriebe Lehrlinge ausbilden, was gerade in diesem sehr seltenen Handwerk eine strategisch wichtige Rolle spielt. Mehr dazu nun in der kompakten Ausgangsanalyse.
 

Ausgangsanalyse: Warum selbstständig machen als Handschuhmacher?

Wie viele Handschuhmacher gibt es in Deutschland? Offizielle Zahlen gehen davon aus, dass es nur noch gut zwei Hände voll Handschuhmacher hierzulande gibt. Das spricht per se für eine entspannte Konkurrenzsituation. Auf der anderen Seite spricht die Entwicklung auch ganz klar dafür, dass Handschuhe heute eine austauschbare Massenware sind, die in vielen Fällen von der Stange gekauft werden. Wer sich als selbstständiger Handschuhmacher gegen diesen Trend positioniert und auf besondere Qualität setzt, hat durchaus eine Chance mit dieser traditionellen handwerklichen Geschäftsidee. Im Businessplan muss dann deutlich werden, mit welchen Mitteln der Betrieb am Markt Fuß fassen und wachsen soll. Heute stellen Handschuhmacher vor allem sehr wertige Erzeugnisse aus Leder her, die als Nischenprodukt bei zielgerichteter Vermarktung immer noch attraktive Gewinne ermöglichen können. Einige Handschuhmacher (siehe Quellen) haben sich auf Sonderanfertigungen mit 3 Fingern oder ähnlichem spezialisiert, andere Handschuhmacherbetriebe haben sich auf orthopädische Erzeugnisse fokussiert.
 

Handschuhe kaufen: Wie sieht die Nachfrage aus?

Wie in vielen traditionellen Handwerksberufen ist der Kostendruck mittlerweile sehr hoch, da Handschuhe im Internet, im Modehandel und selbst bei Discountern als Saisonware als Massenware von der Stange verfügbar sind. Mit dieser Billigkonkurrenz müssen und können Handschuhmacher nicht mithalten. Es geht hier, und darüber sollte von Beginn an Klarheit herrschen, um ein Nischenprodukt, das mit hoher Qualität hohe Preise rechtfertigen kann. Auch die Konsumgewohnheiten haben sich geändert, sodass Handschuhe heute als saisonales Produkt meistens nur noch im Winter getragen werden. Vor Jahrhunderten war das noch anders: Handschuhe waren zu jeder Jahreszeit ein modisches Accessoires, das z. B. beim Theaterbesuch nicht fehlen durfte. Heute spielt bei Handschuhen eher der funktionale Aspekt eine wichtige Rolle, was bei der Geschäftsausrichtung im Businessplan sicher zu berücksichtigen ist.
 

Zwischenfazit: Handarbeit ist selten geworden, aber gefragt!

Drückt der Handschuh oder sitzt er nicht fest/bequem genug? Nicht alle potenziellen Kunden kaufen Handschuhe von der Stange, zumal diese Massenware nicht für jede Handform passend ist. Hochwertige Maßanfertigungen sind insofern weiterhin ein potenziell erfolgreiches Geschäftsmodell. Abzuwarten bleibt, ob die Corona-Pandemie zu einem modischen Revival von Handschuhen führen kann. Als Instrument zur Infektionsprävention sind Handschuhe in den letzten Jahren wieder ein häufiger Bestandteil im Lebensalltag. Mit funktionalen Modellen, die wiederverwendbar und zu reinigen sind, könnten Handschuhmacher einen Gegenentwurf zur Einmalprodukten entwerfen. Stoffe bzw. Bestandteile mit antiviraler Wirkung können weitere verkaufsfördernde Alleinstellungsmerkmale darstellen. Strategisch ist es also möglich, sich mit dem Verkauf von Schutzhandschuhen selbstständig zu machen.
 

Businessplan: Wie selbstständig machen als Handschuhmacher?

Im Businessplan muss deutlich werden, wie der angehende selbstständige Handschuhmacher dieses sehr seltene Handwerk wieder mit Leben erwecken möchte. Die strategische Geschäftsausrichtung muss nicht nur deutlich werden, sondern auch in allen ihren finanziellen Facetten genau durchgerechnet werden. Angesichts der omnipräsenten Konkurrenz in Form von Massenprodukten kommt Alleinstellungsmerkmalen bei der Vermarktung eine große Bedeutung zu: Inwiefern ist die Passform Alternativen überlegen? Sind individuelle Maßanfertigungen möglich? Aus welchen Materialien bestehen die Handschuhe? Weisen die Materialen eine spürbar hohe funktionale Beschaffenheit aus? Sind die Materialien fair gehandelt und umweltfreundlich? Das würde den Nachhaltigkeitsgedanken einer zukunftsorientierten Geschäftsausrichtung zum Ausdruck bringen.
 

Strategische Option: Handschuh-Manufaktur gründen

Da es sich um ein Handwerk handelt, liegt die Gründung einer Manufaktur für hochwertige Handschuhe nahe. Dieser Ansatz würde es ermöglichen, die Produktion und den Verkauf von Produkten unter ein Dach zu bringen. In den Verkaufsräumen könnten auch hochwertige Erzeugnisse aus aller Welt vorgestellt werden. Zudem wäre es denkbar, eine Anlaufstelle für Reparaturen ins Leben zu rufen. Wer teure Lederhandschuhe besitzt, wird diese sicherlich behalten wollen, wenn sich eine Naht löst. Bei den handwerklichen Erzeugnissen handelt es sich eben nicht um Wegwerfprodukte, die nur für eine kurze Lebensdauer konzipiert sind. Ansonsten können auch digitale Vertriebswege zu einer Modernisierung dieser Geschäftsidee beitragen: Handschuhe ließen sich mit einem Onlineshop weit über den eigenen Standort hinaus verkaufen, ggf. findet sich sogar ein internationaler Markt. Mit dem Internet gewinnen Handschuhmacher wieder deutlich an Reichweite und Bekanntheit. Der Businessplan sollte daher unmissverständlich deutlich machen, inwiefern das Internet für den zukünftigen Wachstumskurs genutzt werden soll.
 

Die etwas andere Geschäftsidee: Workshops anbieten

Wer dieses Handwerk gelernt hat und leidenschaftlich lebt, kann auch mit Workshops Geld verdienen. In Kursen können Interessenten in die Kunst eingeweiht werden und als Ziel eigene Handschuhe herstellen. Dieser Geschäftsbaustein erscheint sehr zeitgemäß, denn die ‚Do it yourself Mentalität‘ ist sehr stark ausgeprägt. Durch diesen Ansatz bietet sich auch die Chancen, jungen Nachwuchs wieder an das Handwerk heranzuführen. Hintergrund ist, dass es sich seit 2011 beim Handschuhmacher nicht mehr um einen Ausbildungsberuf handelt. Die Personalsuche kann sich in diesem Handwerk zukünftig als schwer schwierig erweisen. Daher sind solche Angebote sicher eine gute bzw. lebendige Werbung für den Handwerksberuf Handschuhmacher.
 

Geschäftliche Lösungen für saisonale Schwankungen entwickeln!

Hierzulande wird das Geschäft sicherlich saisonalen Schwankungen unterliegen, sodass der Hauptumsatz in den Herbst- und Wintermonaten eingefahren werden muss. In dieser Hinsicht gilt es, denn Handschuh als sehr individuelle Geschenkidee mit neuem Leben zu füllen. Um der saisonalen Abhängigkeit zu entgehen, sollte das Angebot insgesamt breiter und moderner aufgestellt werden. Ein moderner Handschuhmacher wird insofern nicht nur exklusive Lederhandschuhe herstellen und verkaufen können. Denkbar ist es, funktionale Handschuhe für die Gartenarbeit mit optimaler Passform und hohem Schutzfaktor zu entwerfen. Damit wäre eine völlig neue Zielgruppe gefunden, die über das ganze Jahr verteilt für einen hohen Absatz sorgen kann. Hier zeigt sich erneut, dass die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Handschuhmacher‘ durchaus neu erfunden werden kann.
 

Marketing: Kunden, die Handschuhe kaufen wollen …

… sind mit ihren Ansprüchen und Wünschen genau zu fokussieren. Nur wenn die Zielgruppe klar umrissen ist, lassen sich entsprechende Handschuhe herstellen und auch verkaufen. Hier sind der geschäftlichen Kreativität im Sinne einer Spezialisierung kaum Grenzen gesetzt. Denkbar wäre es ebenfalls, sich auf Kinderhandschuhe zu spezialisieren, die Design, Schutz und Funktionalität kombinieren. Handschuhmacher können sich auch auf den Wintersportbereich ausrichten und entsprechende Modelle nach Maß entwerfen. Über die häufige Suchanfrage ‚Welche Handschuhgröße brauche ich?‘ könnten Interessenten auf der Seite des eigenen Betriebs landen. Dort sollten sich nicht nur handfeste (!) Antworten, sondern auch Möglichkeiten für die Bestellung maßangefertigter Handschuhe finden. Für die Vermessung von Händen aus der Ferne sind digitale Lösungen zu prüfen (für das Vermessen des Körpers für die richtige Kleidungsgröße gibt es bereits Apps). Hier zeigt sich erneut, dass die Digitalisierung große Chancen für die Zukunftsfähigkeit dieser Geschäftsidee bereithält. Wenn das Vermessen der Hände mit wenigen Klicks möglich ist, sind die Hürden zu hochwertigen Qualitätshandschuhe nicht hoch.
 

Wie viel verdient ein selbstständiger Handschuhmacher?

Das muss im Finanzteil des Businessplans unter möglichst realistischen Annahmen deutlich werden. Völlig klar ist, dass ein kleiner (Ein-Mann)-Betrieb nicht mit Massenware dienen kann. Insofern muss jeder einzelne Handschuh einen gut durchkalkulierten Beitrag zum Verdienst als selbstständiger Handschuhmacher leisten. In den Quellen finden sich Preisbeispiele für Liebhaberstücke, die um etwa 150 Euro liegen können.
 

Bei der Preiskalkulation ist kaufmännisches Können notwendig!

Von jedem Verkaufspreis sind die Material und Arbeitskosten abzuziehen, um die reine Gewinnmarge zu erhalten. Hier wird der Kostendruck von Handschuhmachern besonders deutlich. Zudem zeigt sich an dieser Stelle sehr eindringlich, wie wichtig betriebswirtschaftlich sauber kalkulierte Preise für Handschuhmacher sind. Billigpreise sind der falsche Weg, um als Handschuhmacher an neue Kunden zu kommen. Mit geringen Preisen verdienen Handschuhmacher bei einer relativ geringen Stückzahl nichts und letztlich ist der Preis ein starkes Signal für handwerkliche Qualität.

Durch einen Internetshop oder Workshops lässt sich die Einnahmebasis eine Handschuhmacherbetriebs insgesamt auf eine breitere Basis stellen. In dieser Hinsicht spricht auch nichts dagegen, Schutzhandschuhe einzukaufen und diese nach einer Veredelung bzw. Individualisierung gewinnbringend weiter zu verkaufen. Mit Blick auf kommende Pandemien bzw. eine bleibende Sensitivität für Handhygiene nach Corona hat diese Geschäftsidee definitiv auch in der Zukunft eine Daseinsberechtigung.
 

Zusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Handschuhmacher‘:

  1. Warum selbstständig machen als Handschuhmacher?

Auch wenn dieser Handwerksberuf langsam ausstirbt und die Konkurrenz in Form von Massenware von der Stange hoch ist, bieten sich –wie in diesem Beitrag gezeigt– zahlreiche Geschäftspotenziale. Gerade die Digitalisierung kann diesem Handwerksberuf ein zukunftsorientiertes Wachstumsupdate verleihen.

  1. Wer kann einen Handschuhmacherbetrieb gründen?

Laut Anlage B der Handwerksordnung handelt es sich um ein handwerksähnliches Gewerbe, für dessen selbstständige Berufsausübung kein Meister und keine besondere Qualifikation nachzuweisen sind. Mit den notwendigen handwerklichen Fähigkeiten steht es Gründern frei, sich als Handschuhmacher selbstständig zu machen.

  1. Wie viel verdient ein selbstständiger Handschuhmacher?

Diese Frage müssen angehende Gründer im auszuarbeitenden Businessplan vor dem Hintergrund realistischer Annahmen selbst beantworten können. Dieser Beitrag hat in strukturierter Form wichtige Aspekte für einen profitablen Handschuhmacherbetrieb skizziert.

Quellenangabe: 

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