Gründerwettbewerbe: Weshalb sollten Gründer mitmachen?

Die Bank gibt keinen Kredit, auch aus der Verwandtschaft ist keine Finanzspritze zu erwarten und das eigene Konto ist überzogen – wenn es um die Finanzierung der Geschäftsideen geht, stehen viele Gründer vor denselben Problemen. Es fehlen Kontakte, die Aufträge tröpfeln nur spärlich und mangelnde Sachkenntnis über Marketingaktivitäten erschweren den Einstieg. Dabei hält der Markt über 200 verschiedene Gründerwettbewerbe pro Jahr bereit, die genau diese Schwächen ausgleichen können. Allerdings müssen Gründer dafür aus ihrem Elfenbeinturm herauskommen und sich der harten Realität stellen.
Keine Angst vor der Öffentlichkeit
Sich einem Wettbewerb zu stellen erfordert in erster Linie Mut. Gerade Gründer, die ihre Geschäftsidee frisch entwickelt haben, befürchten, dass diese in der Luft zerrissen wird. Ihnen fehlt die Erfahrung, um sich professionell zu präsentieren. Sie wissen nicht, ob ihre Geschäftsidee wirklich tragfähig ist oder sie haben keine Vorstellung davon, wie sie einen speziellen Geschäftsbereich, zum Beispiel den Vertrieb oder das Marketing, zielführend konzipieren können. Was ist, wenn die Jury genau darauf den Finger legt und sie der Öffentlichkeit vorführt?
So oder so ähnlich denken einige Gründer und damit sind sie in bester Gesellschaft. Wie gesagt, hier hilft nur der Mut zur Lücke und die Bereitschaft, an sich und der Idee zu arbeiten. Ein kleiner Trost für zögerliche Jungunternehmer: Gründer dürfen Schwächen haben – es wäre überraschend, wenn es diese nicht gäbe. Die Angst vor Kritik ist kein Grund, sich von einem Wettbewerb fernzuhalten. Abgesehen davon sprechen deutlich mehr Gründe dafür, sich einem Wettbewerb zu stellen, denn das Potenzial, das in der Teilnahme steckt, ist enorm.
Dieser Beitrag liefert fünf gute Gründe, sich der Fachjury in einem Gründerwettbewerb zu stellen.
1. Wettbewerbe bringen Publicity
Wer ehemalige Teilnehmer eines beliebigen Gründungswettbewerbs fragt kann erfahren, dass die Teilnahme öffentliche Aufmerksamkeit bringt. Veranstalter werben aktiv für die Ausschreibung, platzieren Presseartikel und stellen die Teilnehmer in Einzelportraits dar. Über diesen Weg erhalten Existenzgründer eine professionelle Plattform, um sich zu präsentieren. Die Publicity ist im wahrsten Sinne des Wortes unbezahlbar für Existenzgründer.
2. Kontakte knüpfen
Im Rahmen eines Wettbewerbs sind zum einen andere Existenzgründer unterwegs, mit denen sich nicht selten Synergien erarbeiten lassen. Zum anderen bewegen sich auf Existenzgründungswettbewerben potente Geldgeber aus der Branche. Sie sind auf der Suche nach neuen Talenten, zündenden Innovationen und kreativen Gründerköpfen. Existenzgründer können mit Ihnen im Rahmen des Wettbewerbs in Kontakt treten und eine Geschäftsbeziehung knüpfen. Kontakte mit diesen Schwergewichten aus der Branche zahlen sich langfristig aus.
3. Geschäftskonzept präzisieren
Eine Geschäftsidee zu präsentieren erfordert Konzentration, punktgenaue Vorbereitung und die Fähigkeit, den Kern der Geschäftsidee zu transportieren. Der Pitch, also die Vorstellung der Geschäftsidee in wenigen Minuten, verlangt Gründern einiges ab. Wer schon einmal „die Höhle der Löwen“ auf VOX gesehen hat weiß, wie wichtig selbstbewusstes Auftreten dabei ist. Potenzielle Investoren – bei Gründungswettbewerben übernehmen die Jurymitglieder ihre Rolle – haken nach, fragen nach Kalkulationsmodellen, Umsatzzahlen und der Kostenentwicklung. Gründer müssen sich sehr genau auskennen, wenn sie alle Fragen zufriedenstellend beantworten wollen. Ergeben sich beim Frage-Antwort-Spiel im Pitch Lücken, sollten Gründer das als Chance begreifen. Denn die Lücken weisen in der Regel auf gravierende Schwächen im Konzept hin, die möglicherweise existenzielle Auswirkungen haben könnten. Fazit: Auch ein schlecht gelaufener Pitch ist hilfreich, wenn Gründer die Kritik konstruktiv umsetzen.
4. Prämien stärken die Firmenkasse
So mancher Wettbewerb schreibt schwindelerregende Preisgelder aus. Angefangen bei 500 € bieten manche Wettbewerbe Prämien im 5- oder 6-stelligen Bereich an:
- Green Alley Award – 7.000 €
- KfW-Award – 35.000 €
- Science4Life – 82.000 €
- Start me up! - 100.000 €
- EIT Digital Challenge Winners: - 250.000 €
Ein Blick ins Jahr 2016 zeigt, dass Preisgelder in Höhe von insgesamt 3 Millionen Euro vergeben wurden. Aufgeteilt in mehr als 150 Wettbewerbe erhielten über 750 Startups, Gründer und junge Unternehmen Geld aufs Konto. Hinzu kommen Sachpreise, deren Wert noch draufzurechnen ist.
5. Indirekte Förderung spart Kosten ein
So mancher Wettbewerb schreibt keine konkreten Preisgelder aus, hier geht es um Unterstützung anderer Art. Gewinner der ersten Plätze bekommen zum Beispiel für ein Jahr kostenlos ein Büro inklusive Einrichtung und technische Ausstattung gestellt, sie können ihre Entwicklungstätigkeit in einem Labor kostenfrei vorantreiben oder sie erhalten Zugang zu einem Netzwerk von Firmen, die sie bei ihrem Geschäftsvorhaben mit Manpower unterstützen. Es geht nicht immer um harte Münze, sondern um langfristige Unterstützung, die Gründern und Förderern gleichermaßen dient.
Fazit: Kontakte, Presse, Sachpreise, Kostenentlastung und bares Geld
Gründerwettbewerbe sind nicht alleine wegen der Geldpreise interessant.
- Attraktive Sachpreise,
- Bereitstellung von Arbeitsräumen, Material, Maschinen oder Labore,
- konstruktives und äußerst wertvolles Feedback und
- mediale Aufmerksamkeit
sind gute Gründe für jedes junge Unternehmen, sich mit der deutschen Wettbewerbslandschaft zu beschäftigen. Übrigens gibt es auch europäische und auf weltweiter Ebene interessante Competitions, die garantiert den Horizont erweitern und mit Sicherheit eine Bereicherung in vielerlei Hinsicht sind.
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