Selbstständig mit dem Verkauf von Insolvenzmassen

Die gute Nachricht für alle lautet: Die Zahl der Insolvenzen ist rückläufig. Zählte das Statistische Bundesamt im Jahr 2016 noch 122.514 Insolvenzen, sank diese Zahl im Jahr 2017 auf 115.632 und im Jahr 2018 auf 109.584. Der Großteil der Menschen, die sich hinter dieser Statistik verbergen, sind keine Unternehmer. Vor allem Verbraucher (2018: 67.597) schliddern in die Insolvenz. Unternehmen stehen mit 19.302 im Jahr 2018 auf Rang 2 vor ehemals Selbstständigen (2018: 12.303).
Ob die Anzahl der Insolvenzen weiterhin rückläufig sein wird, bleibt abzuwarten. Nach wie vor jedoch gibt es allein in Deutschland über 100.000 Fälle, in denen entweder im Privaten oder im Unternehmen ein Insolvenzverwalter zum Einsatz kommen könnte, obgleich dieser deutlich öfter in Betrieben agiert. Häufig kann ein Insolvenzberater dabei helfen, die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt einer Insolvenz zu beantworten und gemeinsam mit dem Unternehmer eruieren, ob eine Restrukturierung oder ein Verkauf von Insolvenzmasse der bessere Weg ist.
Berufsportrait: Insolvenzverwalter
Der Insolvenzverwalter ist kein klassischer Ausbildungsberuf, sondern eher ein Job für jene, die fachliches Know-how aus dem Bereich Steuern, Recht und Finanzen mitbringen, um unternehmerisch tätig zu werden – ohne dabei die Menschen im Betrieb zu vergessen. Damit wird der Insolvenzverwalter schnell zum Allrounder, der viele Themen im Blick haben muss.
Um theoretisch und praktisch die besten Voraussetzungen für den Job als Insolvenzberater zu legen, eignen sich diese Ausbildungsoptionen:
An der Heidelberger Ruprecht-Karl-Universität gibt es einen Masterstudiengang, der den Titel „Unternehmensstrukturierung“ trägt. Wer mit einem Bachelor in Wirtschafts- oder Rechtswissenschaften nach einer Spezialisierung sucht, kann diesen Weg beschreiten und sich mit wichtigem Know-how für den Einsatz als Insolvenzverwalter rüsten.
Auch im Zuge des Referendariats lassen sich wertvolle Einblicke in die Tätigkeit eines Insolvenzverwalters realisieren, wenn dieser Schwerpunkt bereits im Studium gelegt wurde und ein entsprechendes Praxissemester absolviert wird.
Für Rechtsanwälte, die nach einer Möglichkeit suchen, sich zu spezialisieren, bietet die Deutsche Anwaltsakademie die Spezialisierung zum Fachanwalt im Insolvenzrecht.
Eine praxisnahe Ausbildung ist die Tätigkeit im Büro eines Insolvenzverwalters. Drei bis fünf Jahre in der Praxis sind nötig, um erste Fälle übernehmen zu können.
Selbstständigkeit im Verkauf von Insolvenzmassen. So sieht die Praxis aus
Um sich im Verkauf von Insolvenzmassen selbstständig machen zu können, ist eine Spezialisierung nötig, um auf Basis theoretischer und praktischer Fachkenntnisse die Fähigkeiten auszubilden, die nötig sind, um eine Insolvenz korrekt zu bewerten und nötige Folgeschritte einzuleiten.
Wie weit das Themengebiet hier sein kann, zeigt ein Blick in den Markt:
Valuplex beispielsweise bietet als Dienstleister für Betriebe ein ganzes Portfolio an Maßnahmen an, die auch die Aktivität als Insolvenzverwalter umfassen, dabei aber auch die Restrukturierung und Sanierung eines Betriebs in Betracht ziehen können. Zwischen den Überlegungen zur Restrukturierung und der Insolvenzverwaltung gibt es zahlreiche Ansätze, die es abzuwägen gilt – wie beispielsweise eine zukunftsträchtige Unternehmensnachfolge, Wert- und Risikoeinschätzungen sowie Gutachten aus der Feder von Experten.
Saluplex hingegen hat sich auf Insolvenzdienstleistungen und Insolvenzauktionen mit einem speziellen, inhaltlichen Fokus konzentriert. Nach einer spezialisierten Bewertung erfolgt der Full-Service rund um die Versteigerung – inkl. Demontage, Verladung, Zoll und Kommissionsverkauf.
Diese zwei Praxisansätze zeigen, wie vielseitig und umfangreich die Selbstständigkeit im Verkauf von Insolvenzmassen sein kann. Während bei Valuplex die Beratung sowie die Auslotung von Möglichkeiten für das Unternehmen mit Restrukturierungsbedarf im Fokus steht, agiert Saluplex als Dienstleister in der Umsetzung, bei der es nach der Wertschätzung auch um den gewinnbringenden Verkauf geht, der dann wiederum dem Unternehmen und den Mitarbeitern zugutekommen kann. Das Unternehmen profitiert von der Digitalisierung, bedient insgesamt 16 Auktionsplattformen und hat über 125.000 Kaufinteressenten in einer Datenbank. Genau um diesen Status Quo zu erreichen, müssen Insolvenzverwalter nicht nur theoretisch versiert im Umgang mit der gültigen Rechtsprechung sein, sondern während ihrer Praxisphase auch ein Netzwerk aufbauen.
Unterstützung für die Praktiker: Eine Insolvenz muss keine Zerschlagung bedeuten
Die Neue Insolvenzverwaltervereinigung Deutschland e.V., kurz: NIVD, weiß, dass eine Insolvenz nicht gleichzeitig eine Unternehmensauflösung bedingen muss. Die Restrukturierung und Sanierung sei die Königsdisziplin, die es zu managen gilt. Der Ansatz der NIVD sieht vor, eine Plattform zum Austausch zu bieten, auf der alle an der Insolvenz Beteiligten aktiv werden können, um Interessen und Themen einzubringen, den Erfahrungsaustausch einzuleiten und auch, um ein Netzwerk aufzubauen. Im Fokus des Vereins steht die Unterstützung jener, die im Fachbereich Insolvenz beruflich aktiv sind. Damit empfiehlt sich der NIVD auch jenen als Partner, die selbstständig im Verkauf von Insolvenzmassen aktiv sind. Die Weiterentwicklung des Insolvenzrechts und ein zertifiziertes Qualitätsmanagement hat sich der NIVD ebenfalls auf die Fahne geschrieben.
Was ändert sich bei meiner Krankenversicherung, wenn ich selbstständig bin?
Als Selbstständiger sind Sie nicht mehr ohne weiteres in Ihrer gesetzlichen Krankenkasse pflichtversichert. Sie müssen sich dort nun auf Antrag befreien lassen. Die künftige Beitragshöhe richtet sich hier nach Ihrem Einkommen. Die Kosten für Selbstständige betragen in 2023 zwischen ...