Unternehmer- und Unternehmensbörsen: Vorbereitung und Firmensuche

Unternehmensbörsen sind eine gute Möglichkeit, übergabereife Firmen aufzuspüren. Um den bestmöglichen Abschluss zu erzielen, nutzen viele Firmen den Rat von Fachleuten wie Steuer- und Unternehmensberater.

Mit einer Beratung an der Seite werden nicht nur Sie einen Unternehmenskauf anstreben. Auch Ihr gegenüber wird sich mit Fachleuten umgeben. Steuerberater sind für beide Parteien wichtige Partner. Sie unterstützen Unternehmer dabei, die steuerlichen Aspekte beim Unternehmenskauf und Verkauf zu berücksichtigen. Steuerberater kennen finanzielle Details und unterstützen strategische Entscheidungen mit ihrem Rat. Sie können Kreditvolumen überblicken, Investitionen und Verbindlichkeiten im Auge behalten bei sämtlichen wirtschaftlichen und steuerlichen Fragen helfen. Wenn Sie mit Steuerberatern oder Transaktionsberatern zusammenarbeiten, ist die Chance groß, einen fairen Preis beim Unternehmenskauf zu erzielen. Ein Unternehmen zu kaufen ist ein wichtiger Schritt mit weitreichenden Konsequenzen. Einen Schnellschuss sollte keiner wagen. Besser ist es, sich professionell beraten zu lassen und strukturiert vorzugehen. Kurz gesagt: Ein Unternehmenskauf lässt sich nicht zwischen Tür und Angel erledigen.
 

Strategische Investoren: konkurrierende Mitbieter

Sie werden sicherlich schon einige Informationen gesammelt haben, wenn Sie sich mit dem Unternehmenskauf beschäftigen. Sie nicht davon ausgehen, dass der Kauf eine einfache Aufgabe ist. Vielmehr haben Sie mit verschiedenen Aspekten zu tun, die Sie nicht aus den Augen verlieren dürfen. Wie eingangs bereits erläutert, sollten Sie beim Unternehmenskauf stets zuverlässige Berater mit Fachexpertise einbinden, denen Sie vertrauen. Auf dem Weg zum richtigen Unternehmen, sollten Sie die Konkurrenz in Gestalt strategischer Investoren nicht aus den Augen verlieren.
 

Was sind strategische Investoren?

Strategische Investoren sind Gesellschaften, die Unternehmen aus strategischen Gründen kaufen. Sie verfolgen je nach Interessenlage unterschiedliche Ziele. Es gibt Gesellschaften, die eine Firma kaufen, um Sie zügig in Einzelteile zu zerschlagen und weiter zu verkaufen. Es gibt auch Finanzinvestoren, die ein Unternehmen kaufen, um es dann in ihrem Sinne zielorientiert auszubauen. Eine freundschaftliche Übernahme von ehemaligen Konkurrenten der Branche kann eine clevere Entscheidung für Verkäufer sein. Wirft man einen Blick in die Beratungspraxis von Unternehmensberatern stellt sich heraus, dass strategische Käufer sich in erster Linie im Mittelstand umschauen. Sie wollen durch den Kauf einer Firma die eigene Marktposition festigen oder ausbauen. Sie setzen darauf, Know-how einzukaufen, Produkte oder Dienstleistungen aufzunehmen oder aber Synergie-Effekte zu erzielen. Davon versprechen Sie sich in der Zukunft wettbewerbsfähiger zu produzieren oder noch effizienter zu arbeiten. Gegen Konkurrenten wie Finanzinvestoren treten Sie an. Um einen passendes Unternehmen zu finden, müssen Sie als die bessere Wahl im Vergleich zur Konkurrenz wirken.

Tipps für die Frühphase

Es ist zu empfehlen, dass Sie sich ein genaues Bild von dem Unternehmen machen und sich bewusst sind, dass viele Firmen die besonderen Betriebsgeheimnisse wie Patente, spezielle Verträge, wertvolle Kunden- oder Lieferantenbeziehungen erst spät offenlegen. Sie warten damit sehr lange, denn Sie wollen sicher sein, dass Sie, der Kaufinteressent, nicht mehr abspringt. Sie hätten sonst die Möglichkeit, mit diesen wichtigen Informationen eigene Zwecke zu verfolgen.

Extra-Tipp: Schlagen Sie eine stringente und strafbehaftete Vertraulichkeitsvereinbarung vor. So schaffen Sie ein Stück Vertrauen. Oft werden sogar Vertraulichkeitsvereinbarungen gefordert, die die Übergabe bestimmter Dokumente erst dann vorsehen, sobald ein Vertrag rechtssicher aufgesetzt und unterzeichnet wurde. Wägen Sie ab, wie weit Sie dem Verkäufer in diesem Punkt entgegenkommen können.

Wir raten Ihnen, sich genügend Zeit für die Übergabe vorzubehalten. Wenn Sie in ein neues Unternehmen einsteigen, ist eine zuverlässige Kontinuität in der Beratung und Begleitung sehr wertvoll. Sie können von der Erfahrung des Vorgängers profitieren, Insiderwissen vorzeitig erhalten und mithilfe eines versierten Beraters den bestmöglichen Zeitpunkt für strategisch wichtige Entscheidungen abpassen.


Der Verkäufer prüft Ihr Auftreten und Verhalten

Wenn ein Unternehmer die Entscheidung trifft, den Betrieb verkaufen, gehen ihm viele Fragen im Kopf herum. Eine zentrale Frage lautet: Wer kauft eigentlich meine Firma? Ihm ist bewusst, dass es strategische Käufer, Finanzinvestoren und Privatpersonen bzw. Gründer gibt, die Interesse bekunden können. Jede Käufergruppe hat Ihr eigenes Kaufverhalten. Verkäufer bemühen sich, die Motivation eines Käufers zu begreifen, zudem schalten viele Firmeninhaber Ihr Bauchgefühl ein. Das gilt insbesondere dann, wenn ein Familienbetrieb, ein Lebenswerk veräußert wird. Die Chemie zwischen Verkäufer und Käufer muss stimmen. Das gilt auch für Geschäftsanbahnung, die über eine Unternehmerbörse laufen.
 

Ihre Persönlichkeit ist Ihr Vorteil

Viele Unternehmensberatungen raten Ihren Klienten, Firmen an strategische Käufer, also an Wettbewerber, Kunden oder Lieferanten zu verkaufen. Auch Finanzinvestoren, die zum Beispiel als Private-Equity-Gesellschaft auftreten, gehören zu den bevorzugten Käufergruppen. Als Existenzgründer haben Sie eine besondere Stellung. Sie müssen durch Ihre Persönlichkeit überzeugen. Den Verkäufer interessiert, ob Sie sein Geschäftsmodell verstehen, ob Sie fachlich und persönlich ausreichend qualifiziert sind, um sein Betrieb in die Zukunft zu führen. Der Käufer möchte sicher sein, dass Sie die richtige Wahl sind, um ihn langfristig zu ersetzen. Gewinnt er aber den Eindruck, dass Sie weder zu seinen Mitarbeitern, Kunden noch zu seinen Lieferanten passen, hilft oft auch kein gutes finanzielles Angebot, um ein Unternehmen zu bekommen. Bitte berücksichtigen Sie, dass viele Unternehmer wie beschrieben, eine Bauchentscheidung treffen.
 

Bauchgefühl als Radar

Wenn Sie auch auf ihren Bauch hören, sprechen Sie mit ihrem Berater, wenn Sie ein ungutes Gefühl wahrnehmen. Ein Unternehmenskauf sollte harmonisch ablaufen, insbesondere auch deshalb, weil der Vorgänger noch einige Zeit als Berater im Unternehmen tätig sein kann und sollte. Dies gehört in vielen Fällen dazu, um die ersten Schritte zu unterstützen. Dieser Aspekt kann auch Schwierigkeiten machen. Falls Sie das neu gekaufte Unternehmen nicht erfolgreich führen können und wirtschaftliche Schwierigkeiten auftreten, lastet man das nicht selten dem Vorgänger an, weil dieser zum Beispiel entscheidende Informationen zurückhält oder falsche Informationen gibt. Solche Situationen gipfeln nicht selten in juristischen Auseinandersetzungen. Deshalb gilt, dass ein harmonischer Unternehmensverkauf genauso wichtig ist, wie der Kaufpreis.
 

Unternehmensbörsen: Hier finden Kaufinteressenten Angebote

Es gibt eine Reihe von Datenbanken und Plattformen, in denen Unternehmen nach Nachfolgern suchen und Firmen sowie Existenzgründer und Unternehmer nach passenden Angeboten suchen. Die folgende Aufstellung zeigt zuerst die deutschlandweit arbeitenden Börsen. Danach folgen zwei Börsen, die regional ausgerichtet sind.
 

nexxt-change

Die Unternehmensbörse nexxt-change ist die größte in Deutschland. Es wird mit Regionalpartnern gearbeitet, von denen rund 750 in Deutschland ansässig sind. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, die KfW Bankengruppe, Kammern und Banken sind Betreiber dieser Börse. Aufgrund der weitverzweigten Präsenz der Regionalpartner werden Sie auch in Ihrer Nähe eine Anlaufstelle finden. Da nexxt-change Deutschland größte Börse ist, soll ein ausführliches Profil präsentiert werden.

Das Ziel von nexxt-change

Das Ziel der Börse ist es, den Mittelstand beim Generationenwechsel zu unterstützen. Die Börse möchte Unternehmer und Existenzgründer bzw. Nachfolger zusammenführen. Im Fokus stehen dabei auf der einen Seite Existenzgründer und Unternehmer und auf der anderen Seite Firmen, die Nachfolger suchen.

Das Angebot versteht sich als Vermittler mit einem Service-Netzwerk. Die Netzwerkpartner betreuen Übernehmer und Übergeber im Zuge des Unternehmensverkauf. Sie finden Anlaufstellen bei der IHK, bei der Handwerkskammer aber auch bei Banken wie Sparkasse, Volksbank und Raiffeisenbank. Die Regionalpartner helfen den Firmen, entsprechende Anzeigen zu stellen, unterstützen aber auch Interessenten bei der Wahl. Die Börse ist kostenfrei und hat inzwischen mehrere tausend Vermittlungen erfolgreich begleitet. Die Vorteile von nexxt-change sind die kostenfreien umfangreichen Serviceleistungen:

  • Auswahl zahlreicher Verkaufsangebote

  • Möglichkeit, Kaufgesuche kostenfrei einzustellen

  • Begleitung durch erfahrene Berater bei der Vermittlung über die Regionalpartner

  • unkompliziertes Erstellen von Unternehmensprofilen und Inseraten

Wenn Sie bei nexxt-change aktiv werden wollen, können Sie in den vorhandenen Ausschreibungen gezielt recherchieren. Die Inserate sind anonymisiert. Die Kommunikation ist ebenfalls kostenfrei möglich. Wenn Sie nicht selbst aktiv auf einen Verkäufer zu gehen wollen, können Sie online Ihr eigenes Inserat formulieren. Allerdings lässt sich das Inserat nicht online selbstständig eintragen. Dazu wenden Sie sich an den zuständigen Regionalpartner in Ihrer Nähe. Einige tausend Inserate sind in der Börse verfügbar, sodass Sie sicherlich interessante Angebote finden werden, die einen zweiten Blick wert sind.


Deutsche Unternehmerbörse (DUB)

Die deutsche Unternehmerbörse wird vom Handelsblatt, der WirtschaftsWoche und der Welt betrieben. Auf dem interaktiven Marktplatz finden sich Angebote für Kaufinteressenten. Die Börse bietet eine Sparte für insolvente Unternehmen und informiert über die besonderen Aspekte eines solchen Vorhabens. Eine klassische Unternehmerbörse ist ebenfalls dabei. Käufer und Verkäufer haben die Möglichkeit, Angebote einzustellen bzw. Kaufgesuche zu formulieren. Dafür müssen Sie allerdings - anders als bei nexxt-change - tiefer in die Tasche greifen. Zwischen 150 und 300 € für eine Anzeige mit unterschiedlich langen Laufzeiten werden gefordert. Um Angebote aufzuspüren, lässt sich die Datenbank kostenfrei nutzen.


Con|cess M+A-Partner

Con|cess M+A-Partner ist ein Netzwerk von Beratern, das jährlich etwa drei Dutzend Unternehmen vermittelt. Die Firma ist Regionalpartner der oben erwähnten Börse nexxt-change. Der Regionalpartner agiert unabhängig und arbeitet mit engagierten Beratern zusammen. Der Fokus liegt darauf, individuelle Lösungen für den Unternehmenskauf bzw.-Verkauf zu entwickeln. Die Berater von Con|cess M+A-Partner unterstützen Sie im gesamten Kaufprozess. Die Börse verfügt über eine kleine Auswahl von Firmen, doch Sie hat mehr zu bieten als auf der Website zu sehen ist. Manche Firmen möchten nicht im Internet Ihre Verkaufsabsicht kundtun und deshalb lohnt sich hier eine konkrete Nachfrage, falls die Datenbank auf den ersten Blick kein geeignetes Unternehmen listet. Die Kosten für die Serviceleistungen werden online nicht beziffert.


biz-trade

Diese Plattform wirbt mit einem kostenfreien Zugang. Hier können Sie in der Unternehmensbörse direkt Kontakt zu Unternehmern aufnehmen. Kostenpflichtige Mitgliedschaften sind keine Option auf dieser Plattform. Der Anbieter verspricht, die Daten vertraulich und seriös zu behandeln. Das Besondere an dieser Plattform ist, dass keine Zwischenvermittlung stattfindet. Die Darstellung der Anzeigen wird von den Verkäufern selbst gemacht und als authentisch bezeichnet. Sie können allerdings kostenpflichtige Zusatzangebote nutzen, um den Unternehmenskauf abzuwickeln. Es gibt Experten, die viel Erfahrung aus dem Bereich des Unternehmensverkaufs mitbringen. Außerdem können Sie Beratung zu Finanzierungsmöglichkeiten sowie zu Fördermitteln und Zuschüssen über den Marktplatz beauftragen.

 

Expertengruppe für Unternehmenskauf E.F.U.

E.F.U. ist eine deutschlandweit operierende Börse für Firmen, die einen Käufer suchen. Die Beratungsfirma kooperiert mit Anwälten, Steuerberatern und Wirtschaftsfachleuten. Der Fokus liegt auf der persönlichen, intensiven Betreuung durch unabhängige Experten. Diese helfen dabei Unternehmensbewertungen korrekt vorzunehmen, Firmenprofile darzustellen und die richtigen Firmen für die eigenen Kaufabsichten zu finden. Die Kosten sind entsprechend individuell, von der Stange gibt es hier nichts. Die kleine Börse mit Verkaufsangeboten ist frei zugänglich.


Regionale Börsen zum Unternehmenskauf

Das Saarland verfügt über die Unternehmensbörse SaarLorLux und Hessen bietet mit der Unternehmensbörse Hessen ebenfalls eine regional ausgerichtete Plattform an.
 

Unternehmensbörse SaarLorLux

Die Unternehmerbörse hat ein lokal ausgerichtetes Netzwerk. Die Regionalpartner sind unter anderem die IHK, Kreissparkassen in Saarlouis, Saarpfalz und Sankt Wendel, Sparkasse Merzig-Wadern, Sparkasse Neunkirchen, Sparkasse Saarbrücken, Deutsch-Französische Regionalbank, Förderstelle des Saarlandes SIKB, Universität des Saarlandes Wissens- und Technologietransfer, Landwirtschaftsministerium und andere mehr. Die Nachfolgebörse orientiert sich in der Grenzregion Saarland/Lothringen und ist auch für Luxemburg erste Anlaufstelle. Das Profil wird von einer Investorenbörse und einer Ideenbörse ergänzt.
 

Unternehmensbörse Hessen

Der Internetauftritt der Unternehmensbörse Hessen hat zum Ziel, Unternehmensverkäufe zu vermitteln. Die Börse versteht sich als Plattform zur Verbindung von Käufern und Verkäufern. Unternehmensverkäufe und Beteiligungen werden hier platziert. Die Vernetzung ist eng in der Region verortet. Die Netzwerkpartner sind Regionalbanken, Verbände und Entscheidungsträger, die zur regional wesentlichen Multiplikatorenlandschaft gehören. Zu den Netzwerkpartnern zählen unter anderem diese:

  • Bürgschaftsbank Hessen

  • Wirtschaftspartner e.V.

  • Eltadvisa Mittelhessen GmbH

  • ETL MCP Mühl Management Consulting GmbH

  • exact Beratung GmbH

  • Kreissparkasse Limburg

  • Landkreis Gießen

  • Nassauische Sparkasse

  • Sparkasse Wetzlar

  • Sparkasse Marburg-Biedenkopf

  • Wirtschaftsförderung Gießen

  • Wirtschaftsförderung Stadt Wetzlar

  • Volksbank Rhein-Lahn-Limburg I

Die Unternehmensbörse Hessen setzt auf das Regionalprinzip. Sie will regionale Netzwerke einbinden und die Firmen in Hessen effektiv miteinander verbinden. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen werden begleitet.
 

Fazit: nexxt-change zuerst, dann der Rest

Die größte Unternehmensbörse in Deutschland ist nach wie vor nexxt-change. Sie bietet sich als erste Anlaufstelle an. Findet sich dort nichts, steht noch eine Hand voll Alternativen zur Verfügung. Doch bevor Sie sich auf der Suche nach einem geeigneten Unternehmen machen, sollten Sie sich intensiv vorbereiten. Planen sie für die Suche einige Monate ein und lassen Sie sich von Business-er vielen Beratern unterstützen. Sie werden einen vertrauten in den Verhandlungen sehr zu schätzen wissen. Abgesehen davon können Profis wie Steuerberater und Unternehmensberater bestimmte Sachverhalte betriebswirtschaftlicher und steuerlicher Natur viel besser und umfassender überblicken. Sie sind dazu in der Lage, Sie vor kritischen Aspekte in diesem Bereich zu warnen. Letztlich müssen aber Sie die Entscheidung treffen und die volle Verantwortung dafür tragen.

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