Businessplan für eine Firmenübernahme - das müssen Sie beachten
Business Pläne sind aus der Mode gekommen. Niemand möchte sich gerne mit einer Zukunft beschäftigen, die eigentlich als unplanbar gilt. Und bis zu einem gewissen Grad müssen wir Ihnen da auch Recht geben. Businesspläne zum Selbstzweck zu erstellen, ist Zeitverschwendung. Dennoch haben Sie Vorteile. Sie können helfen, unbedarften Gründern aufzuzeigen, an welche Aspekte Sie denken müssen.
Wozu sind Businesspläne gut?
Unabhängig von den wertvollen Denkanstößen, die Gründer im Zuge einer Businessplanerstellung erhalten, fordern Banken und Finanzierungspartner praktisch immer einen Businessplan. Dieser besteht aus verschiedenen Ausarbeitungen und gliedert sich in einen beschreibenden Teil und in einen rechnerischen Teil. Mit einem Businessplan beweisen Sie Geschäftspartnern und Finanzieren, dass Sie einen Überblick über das Unternehmen und die bestimmenden Faktoren haben, die es beeinflussen. Im Rahmen eines Businessplans können Sie den Beteiligten zudem deutlich machen, wie Ihre Vorstellung ausgehend vom Ist-Zustand für die Zukunft ist. Anhand Ihrer Ausführungen können verständige Leser einschätzen, ob Sie realistisch argumentieren und ob Ihre Vorstellungen eine stimmige Grundlage haben.
Ein Unternehmenskauf garantiert keinen Erfolg
Falls Sie denken, dass der Kauf eines funktionierenden Unternehmens die Garantie für Erfolg ist, dann irren Sie sich. Sie können sich nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen. Würden Sie das tun, ist das Vorhaben zum Scheitern verurteilt. Planen Sie die Entwicklung des Betriebs umsichtig und vorausschauend. Das gilt nicht nur für Existenzgründer, sondern unbedingt auch für diejenigen, die einen fertigen Betrieb übernehmen. Sie müssen sich darüber klar werden, was Ihre Ziele mit dem künftigen Unternehmen sind. Gibt es Dinge, die unverändert bleiben oder soll alles umgekrempelt werden? Im Businessplan müssen Sie Ihre neuen oder angepassten Unternehmensziele formulieren und mit Fakten untermauern. Zeigen Sie den Banken und Ihren Beratern, dass Sie nach vorne orientiert denken. Sie sollten auch ein Plan entwickeln, der regelt, wer im Notfall Ihre Aufgaben in der Geschäftsführung übernehmen kann.
Banken beurteilen Ihre Firma
Unternehmen müssen bei Banken einer besonderen Prüfung standhalten, nämlich dem Rating. Dabei zählen nur knallharte Zahlen. Allerdings können Sie punkten, wenn Sie umsichtig auftreten und sich vorausschauend und gut informiert präsentieren. Wenn Banken sehen, dass Sie sich zum Beispiel intensiv mit ein Notfallplan bzw. ein Nachfolgeplan auseinandergesetzt haben, dass Sie die Konkurrenz analysiert und beurteilt haben und dass das Pricing auf soliden Füßen steht, wirkt sich das nicht selten günstig auf die Bereitschaft einer Kreditzusage aus. Ihr schriftlich ausgearbeitetes Unternehmenskonzept ist genauso Grundlage für das Bankgespräch wie der rechnerische Teil. Bedenken Sie auch, dass eine Bank Ihnen Zugriff auf öffentliche Förderkredite verschafft. Der Grund ist, dass Förderkredite wie zum Beispiel der KfW-Unternehmerkredit oder das „Startgeld“ für Gründer nur mit einer begleitenden Bank zu beantragen sind.
Wie soll die Firma in Zukunft geführt werden?
Bevor Sie in die Businessplanung einsteigen, klären Sie vorweg die wichtigsten Rahmenbedingungen ab. Die folgenden Fragen sollen dabei helfen, die wesentlichen Aspekte zu definieren.
Haben Sie vor, die Firma genauso wie der Vorgänger zu führen?
Gibt es einzelne Unternehmensbereiche, die Sie verändern, erweitern oder kürzen wollen?
Wollen Sie das Unternehmen komplett neu aufbauen und individuell strukturieren?
Planen Sie die Übernahme des Unternehmens alleine oder mit einem Geschäftspartner?
Wie lange soll der vorherige Inhaber bereitstehen, um die Übergangsphase optimal zu gestalten?
Haben Sie vor, das Erscheinungsbild der Firma zu verjüngen oder komplett zu erneuern?
Wie rasch soll die Modernisierung voranschreiten?
Haben Sie vor, die Firma sofort nach der Übernahme vollständig zu verändern?
Wir haben auf der Webseite schon viel über Businesspläne geschrieben. Doch ein Businessplan im Rahmen einer Unternehmensnachfolge ist etwas Besonderes. Um Ihnen einen vollständigen Überblick über die notwendigen Inhalte zu verschaffen, die Banken und Finanzierungspartner in einem Businessplan erwarten, führen wir die einzelnen Punkte explizit auf. Die folgende Auflistung versteht sich nicht als abschließend, sondern Sie stellt die aus unserer Sicht wichtigsten Aspekte dar.
Die Geschäftsidee vorstellen
Stellen Sie vor, wie Ihre Geschäftsidee für die Zukunft aussieht. Welche Produkte oder Dienstleistungen werden Sie in der Zukunft im Portfolio haben? Erläutern Sie genau, welchen Nutzen Ihr zukünftiges Angebot aufweist und mit welchem Pricing Sie arbeiten. Wie kommen Sie zu den Zahlen, warum haben Sie ein bestimmtes Preissegment ausgewählt? Im Vergleich dazu stellen Sie die ursprüngliche Geschäftsidee dar und präzisieren das aktuelle Angebot. Auch hier informieren Sie über den Angebotsnutzen und das bestehende Preisgefüge.
Den Markt beschreiben
Erläutern Sie den Lesern, welche Kunden Ihre Zielgruppe darstellen. Beziffern Sie das geschätzte Marktvolumen und beschreiben Sie, wie Sie die Kunden erreichen wollen. Falls Sie das Absatzgebiet im Zuge der Übernahme erweitern, beschreiben Sie die Dimensionen. Im Vergleich dazu präsentieren Sie die aktuelle Situation. Beschreiben Sie, welche Kunden jetzt das aktuell verfügbare Angebot kaufen. Welches Marktvolumen haben die derzeitigen Kunden und wie wurden Kunden in der Vergangenheit generiert und gehalten? Vergleichen Sie das aktuelle Absatzgebiet mit dem zukünftigen Absatzgebiet und zeigen Sie die Unterschiede auf.
Die Konkurrenz beleuchten
Erklären Sie, ob Sie mit ihrem Angebot neue Konkurrenten auf den Plan rufen. Wie ist die Kostenstruktur im Vergleich zu Konkurrenz? Falls Sie niedrigere Preise anbieten wollen und können, erwähnen Sie es. Außerdem ist es wichtig zu erklären, in welchen Punkten sich das geplante Angebot von den Konkurrenzangeboten unterscheidet. Zusätzlich beschreiben Sie die aktuelle Konkurrenzsituation und das Preisverhältnis der Konkurrenz zum aktuellen Angebot. Benennen Sie die Preisunterschiede zwischen dem aktuellen Angebot und dem der Konkurrenz. Woraus ergeben sich die Unterschiede und welche Vorteile versprechen Sie sich davon?
Die Personalsituation skizzieren
Beschreiben Sie, welchen Personalstamm Sie in der Zukunft benötigen und welche Struktur diese aufweisen wird. Wie viele Mitarbeiter sind für die Zukunft geplant? Erläutern Sie die Personalsituation im kommenden Jahr. Werden Mitarbeiter entlassen oder soll neu eingestellt werden? Ihre Ausführungen ergänzen Sie mit Angaben über die aktuelle Personalstruktur. Dem Leser soll deutlich gemacht werden, welche Veränderungen Sie vornehmen und welche Vorteile Sie darin sehen.
Die Unternehmensausstattung präzisieren
In diesem Abschnitt beschreiben Sie, welche Betriebs und Geschäftsausstattung für Ihre zukünftig geplanten Aktivitäten nötig sind. Müssen Sie zusätzliche Maschinen, Fahrzeuge oder Geräte anschaffen? Falls ja, welche sind es und wie groß ist ihr Anteil an der Gesamtfinanzierung? Schaffen Sie keine neuen Geräte an, sondern planen vorhandene zu überholen, erklären Sie auch hier, warum Sie sich dafür entschieden haben. Warum ist es wirtschaftlicher bzw. sinnvoller, alte Geräte zu überholen, statt modernste Technik anzuschaffen? Alternativ zur Neuanschaffung und zur Überholung könnte auch eine Option sein, Maschinen, Geräte oder Fahrzeuge zu leasen. Falls Sie sich für diese Variante entschieden haben, erläutern Sie bitte die Gründe und beleuchten die wirtschaftlichen Faktoren, die dafür sprechen.
Im Vergleich zur zukünftigen Unternehmensausstattung gehen Sie parallel auf die derzeitige Ausstattung ein. Welche Geräte, Maschinen und Fahrzeuge sind bereits in der Firma vorhanden und welches Alter haben sie? Beschreiben Sie den aktuellen Zustand und die Finanzierung. Dies gilt insbesondere dann, wenn noch Kredite auf Betriebsinventar wie Maschinen, Geräte oder Fahrzeuge laufen oder entsprechende Leasingverträge vorhanden sind.
Die Betriebsstätte
Die Räume eines Betriebs spielen ebenfalls eine Rolle im Businessplan. Beschreiben Sie, ob Sie vorhaben, Räume zu renovieren oder zu modernisieren. Stehen grundlegende Umbauten an oder werden Sie die Räumlichkeiten mit einem Anbau erweitern? Wenn es sich um gemietete oder gepachtete Flächen handelt, gehen Sie auf den Status quo ein und beschreiben, welche Pachtverträge sie übernehmen können und welche wegfallen. Ihre Planungen knüpfen sie an den aktuellen Zustand der Betriebsräume an. Um welche Flächen geht es und zu welchem Zweck dienen die Räume? Wie hoch sind die Kosten, die für die Renovierung eingeplant sind. Eine ungefähre Nennung der Zahlen reicht in diesem Teil des Businessplans aus. Erst bei den Erläuterungen zu Ihrer Finanzierung bzw. zur Liquiditäts- und Investitionsplanung gehen Sie detailliert auf die einzelnen Kostenpositionen ein.
Der Firmenstandort
Beleuchten Sie den Firmenstandort dahingehend, ob und inwieweit dieser ausschlaggebend für den Erfolg des Unternehmens ist, welches Sie in Zukunft planen. Betrachten Sie den aktuellen Standort hinsichtlich der Frage, ob dieser für die Produktion bzw. den Absatz Ihrer Produkte nach wie vor optimal ist.
Die Geschäftspartner
In welcher Form wollen Sie das Unternehmen zukünftig führen? Werden Sie alleine die Geschäfte übernehmen oder besteht die neue Geschäftsführung aus mehreren Personen? Welche sind es und welche Qualifikationen bringen Sie mit? Und wie wird im Vergleich dazu das Unternehmen bis zum Zeitpunkt der Übernahme geführt? Wie viele Personen sind bis dato an der Firma beteiligt? Was ändert sich?
Zu den Geschäftspartnern gehören auch Lieferanten. Zeigen Sie auf, ob es sinnvoll ist, bestehende Lieferantenverträge fortzuführen. Beschreiben Sie, ob und welche neuen Lieferanten Sie aufnehmen wollen. Eventuell ist es sogar ratsam, Kooperationsverträge mit anderen Firmen neu abzuschließen oder bestehende zu übernehmen. Bauen Sie die Argumentation für die zukünftige Gestaltung auf der aktuellen Basis auf, indem Sie ein Profil der derzeitigen Lieferantenstruktur präsentieren. Gibt es einen Lieferanten, von dem die Firma abhängig ist? Dann sollten Sie diesen benennen und erläutern, wie Sie die Nachteile, die eine solche Abhängigkeit mit sich bringt, mildern werden. Falls Kooperationsverträge bestehen, sollten Sie diese ebenfalls aufzeigen und die damit verbundenen Aspekte beleuchten.
Die Rechtsformwahl
Gelegentlich kann es sinnvoll sein, eine Firma in einer neuen Rechtsform weiterzuführen. Dies ist aber nicht zwingend, sondern stets eine individuelle Entscheidung. Benennen Sie die aktuelle Rechtsform und beschreiben Sie, ob Sie diese Form beibehalten wollen und wenn nein, welche Alternative Sie wählen. Begründen Sie die Wahl für die neue Rechtsform.
Die Finanzierung
Zwar werden Sie im Rahmen der Berechnungen im Einzelnen auf die Finanzierungsbausteine eingehen, doch im Textteil sollten Sie zumindest die wichtigsten Zahlen nennen. So erhalten die Leser frühzeitig einen Überblick über die Dimensionen. Es kann sogar ratsam sein, diesen Block an den Anfang eines Businessplans zu stellen oder das Finanzierungsvolumen auf das Deckblatt des Businessplans zu schreiben. So wissen Banken und Finanzierungspartner sofort, um welches Volumen es geht. Nennen Sie folgende Zahlen:
Kaufpreis
Investitionsbedarf
Eigenkapitalquote
Umsatz
Kapitaldienst
mögliche Fördermittel
Diesen Teil des Businessplans können Sie erst erstellen, wenn Ihre Berechnungen ausgereift und komplett fertig sind.
Die Übergabe der Firma: Termine und Fristen
Die Phase der Übergabe ist etwas Einzigartiges und läuft bei jeder Nachfolge sehr individuell ab. Die Übergabezeit kann ohne Planung schwierig werden und sollte detailliert durchdacht werden. Aus diesem Grund erwarten Banken und Geldgeber, dass Sie ganz bestimmte Angaben liefern. Sie wollen sich ein Bild darüber machen, ob und inwieweit Sie die typischen kritischen Aspekte bedacht haben und wie Sie sie handhaben. Folgende Frage sollten sie im Businessplan ausführlich beantworten:
Gibt es bereits einen fixen Übergabetermin?
Welcher Übergabetermin wäre für Sie ideal und warum?
Gibt es bereits einen konkreten Termin, zu dem der vorherige Inhaber ausscheiden wird?
Falls der vorherige Inhaber dem Betrieb nach dem offiziellen Übergabetermin erhalten bleicht, in welcher Funktion und über welchen Zeitraum wird er dem Unternehmen zur Verfügung stehen?
Welche konkreten Maßnahmen werden Sie im ersten halben Jahr nach der Übernahme umsetzen?
Falls Sie kurzfristig ausfallen sollten - sei es durch Krankheit oder einen Unfall – wer wird Sie vertreten und Ihre Aufgaben erledigen? (Notfallplan)
Die wichtigsten Gesichtspunkte zur zuletzt genannten Frage des Notfallplans wird im Beitrag „Umsichtige Planung: Den Notfall absichern“ erläutert.
Der Berechnungsteil: Detailliertes Zahlenwerk mit Wechselbeziehung
Der Zahlenteil im Businessplan gießt sämtliche betriebswirtschaftlichen Informationen in Berechnungen. Aussagen, die Sie über die betrieblichen Aktivitäten im Textteil des Businessplans getroffen haben, müssen sich hier in konkreten Zahlen niederschlagen. Das bedeutet zum Beispiel, wenn Sie über Vertriebswege geschrieben haben wie zum Beispiel die Nutzung von Google Ads, müssen Sie die Werbekosten im Budget berücksichtigen. Im Grunde muss jeder betriebliche Vorgang – entweder pauschal oder separat - in das Zahlenwerk eingearbeitet werden. Zusätzlich ist zu berechnen, wie sich die angestrebte Finanzierung zusammensetzt. Denn ob eine Bank Sie tatsächlich bei der Finanzierung unterstützt hängt nicht zuletzt davon ab, wie Ihr persönliches finanzielles Profil aussieht. Sie müssen sich im Klaren darüber sein, wie viel Geld Sie für die Unternehmensübernahme investieren wollen und wie groß die Eigenkapitalquote ist. Wir raten Ihnen dringend dazu, sich mit einem versierten Gründungsberater zusammen zu setzen, um hier keine groben Fehler zu machen. Genauso wie Existenzgründern ein bezuschusstes Beratungs-Förderprogramm für die ersten Schritte in die Selbstständigkeit zur Verfügung steht, können Sie bei Fragen zur Unternehmensnachfolge ebenfalls einen Beratungszuschuss beantragen. Das Förderprogramm „Förderung des unternehmerischen Know-hows“ steht fast allen Unternehmern zur Verfügung. Details entnehmen Sie bitte dem Programmrichtlinien.
Im Folgenden lesen Sie, welche Positionen Sie in Ihren Berechnungen aufführen müssen.
Die Umsätze
Die Abteilung der Umsätze ist für Banken und mögliche Finanzierungspartner besonders interessant. Diesen Bereich werden sie sehr genau ansehen und sich mit Ihrer Umsatzprognose auseinandersetzen. Hintergrund ist die Tatsache, dass Ihr Unternehmen nur dann erfolgreich sein wird, wenn Sie Ihr Angebot am Markt platzieren können. Viele Banken und Finanzierungspartner wissen, dass eine Umsatzprognose in vielen Fällen eine Wunschprognose darstellt. Manche Unternehmer passen die Zahlen so an, dass die zu erwartenden Kosten gedeckt werden. Ein solches Vorgehen ist nicht seriös und fällt schnell auf. Sie müssen Sich bewusst machen, wie die Umsätze entstehen und zu welchen Zeitpunkten Geld aufs Konto fließt. Hier spielt Ihre Preiskalkulation eine wesentliche Rolle. Sobald die entsprechenden Kennzahlen bekannt sind, lassen sich die Umsätze für Produkte oder Dienstleistungen berechnen.
Praxistipps für die Umsatzplanung
Erläutern Sie die Umsatzprognose so klar und transparent wie möglich. Nur so können Finanzierungspartner nachvollziehen, wie die Umsätze zustande kommen. Ein häufig gemachter Fehler ist ein falsch aufgebautes Argument, dass von „oben nach unten“ konstruiert ist. Praxisbezogener und greifbarer ist es, sehr spezifisch und von „unten nach oben“ zu argumentieren.
Beispiel für ein ungünstig aufgebautes Argument: „Täglich gehen in meiner Stadt 10.000 Kunden essen. Von denen kann ich 0,5 % mit meinem Angebot erreichen. Das sind 50 Kunden am Tag.“
Beispiel für eine transparente, spezifische Argumentation: „Täglich platzieren wir 1000 Flyer an Autoscheiben in der Umgebung. Dadurch erreichen wir, dass 30 Kunden täglich in den Imbiss kommen. Aus der zahlreichen Laufkundschaft, die aus der nahegelegenen Universität und dem Gewerbegebiet auf dem Weg zum Bahnhof oder umgekehrt bei uns vorbeiläuft, kommen weitere 70 Kunden.
Prüfen Sie die angenommenen Umsätze kritisch. Eventuell ist es möglich, dass Sie Wettbewerber genauer untersuchen und die Umsätze der Konkurrenz mit den eigenen Annahmen abgleichen.
Kommunizieren Sie mit dem aktuellen Inhaber und bauen Sie Ihre Zahlen auf seinen Zahlen auf, soweit es sinnvoll und logisch ist. Die Anknüpfung an die Realität ist eine solide Basis, doch Sie sollten bei der Betriebsübernahme die Unterlagen des Vorbesitzers sehr kritisch ins Visier nehmen. Vergessen Sie nicht einzukalkulieren, dass bei einem Führungswechsel nicht alle Kunden bleiben werden – das sagt zumindest die Erfahrung. Berücksichtigen Sie die wichtigsten Stammkunden der Zukunft.
Die Kostenpositionen
Typische Kostenpunkte ergeben sich durch die Anschaffung von Maschinen und Geräte, Ausgaben für Miete, Gehaltszahlungen usw. Auch hier gilt, dass die Kosten aus der Vergangenheit eine gute Basis zum Anknüpfen sind, aber die Zahlen sollten kritisch geprüft werden. Es kann gut sein, dass derjenige, der die Firma verkauft, die Zahlen etwas beschönigt, um einen besseren Preis zu erzielen. Sie sollten stets mit einem erfahrenen Berater zusammenarbeiten, der in der Lage ist, mehrere Jahresabschlüsse inhaltlich miteinander zu vergleichen und der beurteilen kann, ob die gelieferten Zahlen in sich stimmig sind.
Je früher Sie einen Überblick über die anfallenden Kosten haben, desto eher können Sie einschätzen, wie viel Investitionen nötig ist, um ein Unternehmen am Laufen zu halten oder erneut zum Laufen zu bringen. Im Gegensatz zu den Umsätzen können Kosten exakt recherchiert und eingeplant werden. Unterscheiden Sie in der Aufstellung zwischen variablen Kosten und Fixkosten.
Die variablen Kosten ändern sich in Abhängigkeit von der Produktionsmenge. Wenn Sie zum Beispiel Hundekörbe herstellen, dann fallen für die Produktion von zwei Hundekörbe auch doppelte Materialkosten an.
Fixkosten sind immer da, egal, ob die Produktion läuft oder steht. Gehälter oder Mieten, Kreditkosten und Versicherungskosten fallen unter die Fixkosten.
Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen und keine Kostenposition zu vergessen ist es ratsam, seriöse Software für die Finanzplanung zu nutzen. Falls Sie sich externe Unterstützung holen, um im Zuge der Unternehmensnachfolge konkret in die Verhandlungen einsteigen, sprechen Sie Ihre Kalkulationen mit dem Berater durch und nehmen entsprechende Anpassungen vor.
Praxistipps für die Kostenplanung
Wenn Sie die Kosten gründlich durchleuchten und eine saubere Aufstellung generieren, ermitteln Sie gleichzeitig den Brake-Even-Point* (siehe untenstehende Erläuterung im Kasten). Das ist der Punkt, an dem Sie eine schwarze Null schreiben.
Prüfen Sie bei jeder Kostenposition, wie entscheidend sie für den Erfolg der Firma ist. Wenn eine Kostenposition von zentraler Bedeutung ist – zum Beispiel eine Sachversicherung – sollten Sie für diese Position Zukunft immer Geld übrig haben.
- Arbeiten Sie kaufmännisch vorsichtig bei der Planung der Kosten. Das bedeutet, dass Kosten sich stets ändern können, meistens werden sie höher. Damit eine Kostensteigerung nicht gleich massive Auswirkungen auf den Fortbestand einer Firma hat, werden Puffer mit eingerechnet. Planen Sie vorsichtig und bemühen Sie sich, in der Praxis weniger Geld als geplant auszugeben.
*Break-Even-Point
Der Break-Even-Point beschreibt eine Situation bzw. einen Zeitpunkt, zu dem die Firma sich trägt. Es geht dabei um den Augenblick, in dem sich die Kosten aus dem laufenden Geschäft decken lassen. Der Break-Even-Point ist die Gewinnschwelle der Firma. Sie ermitteln ihn, indem Sie ausrechnen, wie viele Einheiten eines Produkts oder einer Dienstleistung Sie mit welchem Gewinnaufschlag liefern oder leisten müssen. Bis dieser Punkt erreicht ist, arbeitet die Firma mit Verlust.
Schreiben Sie eine kurze Zusammenfassung zum Break-Even-Point in die Einleitung des Businessplans. Ergänzen Sie in den ersten Zeilen, wann der Break-Even erreicht ist und wie viel Geld bis dahin gebraucht wird. Das zeigt, dass der Businessplan durchdacht und ausgereift ist.
Kapitalbedarf ermitteln und Finanzierung aufstellen
Die Planung des Kapitals und der Finanzierung ist mit mehreren Teilen des Businessplans verzahnt. Wenn Sie zum Beispiel Investitionen in den Maschinenpark planen, können diese entweder alle in einer Summe zu einem einzigen Zeitpunkt oder aber monatlich, pro Quartal oder halbjährlich in Teilbeträgen. Der Kapitalbedarf wird durch den Zeitpunkt der Investitionen signifikant beeinflusst.
Auch bei der Übernahme eines Betriebs ist mit Anlaufkosten zu rechnen, die nur in der Übergangsphase anfallen. Reichen die kalkulierten Umsatzerlöse aus, um diese Kosten abzudecken? Auch hier gilt, dass die Zeitpunkte der Geldeingänge konkrete Auswirkungen auf den Kapitalbedarf und die Liquidität einer Firma hat.
Praxistipps für den Kapitalbedarf und die Finanzierung
Man sagt, dass derjenige, der viel Kapital zur Verfügung hat, leicht zu überflüssigen Ausgaben verleitet wird. Es ist bequem, in ein vorhanden Geldtopf aufzugreifen, statt darüber nachzudenken, wie ohne Ausgaben ein vergleichbar gutes Ergebnis erzielt werden kann. Sie sollten sich also stets fragen, ob die Ausgaben, die Sie planen, wirklich notwendig sind. Sind die teuren Maschinen nötig oder gibt es eine kostengünstigere Variante, die ein ähnliches Ergebnis verspricht? Bedenken Sie auch, dass nicht immer alles glattlauft. Planen sie Reserven ein, und zwar zusätzlich zum Puffer, den Sie ohnehin bei jeder Kostenposition einplanen. Sie sollten sich für den ungünstigsten Fall vorbereiten und dafür sorgen, dass dieser nicht eintritt. Dann handeln sie unternehmerisch vorsichtig im besten Sinne.
Die Rentabilität
Die Rentabilität einer Firma ist ein wichtiger Aspekt. Oft fragen Banken und Finanzierungspartner ganz konkret nach, mit wie viel Gewinn Sie zu welchem Zeitpunkt rechnen. Sie wollen darüber hinaus wissen, wie sich der Gewinn weiter entwickelt. Die Rentabilität ist die Kennzahl für den Erfolg einer ihrer Firma. Sie gibt Auskunft darüber, was vom Umsatz am Ende übrig bleibt, wenn sämtliche Kostenpositionen davon abgezogen wurden.
Im Unterschied zur Liquiditätsplanung sind bei der Rentabilitätsplanung nicht die Einzahlungen und Auszahlungen entscheidend. Als Basis dient die Buchhaltung, die ein Abbild der Wirtschaftskraft einer Firma ist.
Was ist der Unterschied zwischen Rentabilität und Liquidität?
Um zu erklären, wie sich Rentabilität und Liquidität unterscheiden, kann ein kleines Beispiel dienen.
Angenommen, Sie kaufen ein Auto. Dann muss die Zahlung des Kaufpreises in der Liquidität zum Zeitpunkt des Kaufs berücksichtigt werden. In der Rentabilitätsberechnung wird das Fahrzeug aber nicht zum selben Zeitpunkt wie in der Liquiditätsrechnung berücksichtigt. Stattdessen werden die Abschreibungen der Investitionen über die nächsten fünf Jahre berücksichtigt. Auf einen kurzen Nenner gebracht könnte man sagen, dass die Investitionen ein einziges Mal stattfindet und sich in der Liquidität niederschlägt. Mit dem Investitionsgut wird aber über mehrere Jahre gewirtschaftet und deshalb schlägt es sich auch über mehrere Jahre in der Rentabilität nieder. Die Abschreibung des Autos senkt anteilig den jährlichen Gewinn und damit die zu bezahlende Steuer.
Praxistipps für die Rentabilität
Sie sollten Ihre Zahlen beherrschen, denn Banken und mögliche Finanzierungspartner werden Sie nach Details fragen. Typische Fragen hierzu haben wir weiter oben erläutert. Im Kern sollten Sie erklären können, wann Sie in die Gewinnzone eintreten und wovon das abhängt. Das erklärt grob gesagt auch die Funktionsweise Ihres Geschäftsmodells, denn Sie beschreiben die neuralgischen Punkte des Unternehmens.
Die Erfahrung zeigt, dass Banken und Investoren ein bis drei Jahre negative Rentabilität akzeptieren. Sie wissen um die Anlaufschwierigkeiten. Bei der Übernahme eines bestehenden Unternehmens, das aktuell gut läuft, werden die Maßstäbe sicherlich kritischer angelegt werden als bei der Übernahme einer Firma, die praktisch vor der Insolvenz steht. Ihre Zahlen sollten zeigen, dass die negative Rentabilität sich ab einem gewissen Zeitpunkt ins Positive verkehrt. Das ist der Zeitpunkt, an dem Sie schwarze Zahlen mit dem operativen Geschäft schreiben. Außerdem interessiert Banken, wann das Unternehmen in der Lage ist, die Abschreibungen zu erwirtschaften, da Investitionsgüter früher oder später ersetzt werden müssen.
Private Kosten müssen sich abgedeckt sein
Wenn Sie persönlich einen Kredit aufnehmen, um die Firma zu übernehmen, dann sollten Sie auch darlegen können, dass Sie Ihr Privatleben mit allen Verpflichtungen zuzüglich Tilgung und Zinsen tragen können. Indem Sie diese Aspekte in Kurzform in die Einleitung integrieren, präsentieren Sie sich als umfassend informierter und vorausschauend denkender Unternehmer. Die potenziellen Finanzierer erkennen, dass Sie sich sicher in den Zahlen auskennen und sie analysiert haben.
Die Liquidität
Der Begriff Liquidität kommt aus dem lateinischen und heißt so viel wie Flüssigkeit. Wenn jemand liquide ist, hat er genügend Geld, um die anstehenden Zahlungen zu leisten. Schon so manche Firma ist trotz voller Auftragsbücher an der fehlenden Liquidität gescheitert. Denn wenn offene Rechnungen nicht bezahlt werden können, spricht man von Zahlungsunfähigkeit. Dies ist ein zwingender Grund, um Insolvenz anzumelden.
Der Liquiditätsplan ist wichtiger Bestandteil des Businessplans. Ideal ist eine Planung über einen Zeitraum von 36 Monaten. Sie können das erste Jahr unterteilt nach Monaten darstellen und – falls es keine gravierenden Einschnitte und Änderungen gibt - die beiden Folgejahre quartalsweise, halbjährlich oder jährlich. Wer es ganz genau nimmt, zeichnet alle 36 Einzelmonate auf.
Die Liquiditätsplanung zeigt genau, wann welche Einnahmen auf das Konto fließen und wann welche Kosten abgebucht werden. Die Liquiditätsplanung ist in der Regel nicht deckungsgleich mit der Rentabilitätsplanung, warum das so ist haben wir oben im Abschnitt „Was ist der Unterschied zwischen Rentabilität und Liquidität?“ erläutert.
Sie sollten sich entweder für die Planung mit einem versierten Steuerberater zusammentun oder Software benutzen, die die wechselseitigen Auswirkungen der Pläne untereinander berücksichtigt. Mit der richtigen Software ist es zum Beispiel möglich Umsätze und Kostenpositionen einzugeben, die dann an der richtigen Stelle in der Rentabilitäts- und in der Liquiditätsplanung dargestellt werden.
Das ändert sich bei Ihrer Krankenversicherung, wenn Sie selbstständig sind
Als Selbstständige/r oder Freiberufler/in sind Sie nicht mehr automatisch in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) pflichtversichert. Sie müssen sich nun aktiv für eine Form der Krankenversicherung entscheiden. Die Beitragshöhe in der GKV orientiert sich am Einkommen. Die Kosten für Selbstständige betragen in diesem Jahr zwischen ...
weiterlesen Krankenkassenrechner