Selbstständig machen als Klima- und Kältetechniker
Eine Berufsausbildung in einem gefragten Handwerksbereich kann die Grundlage für eine erfolgreiche Existenzgründung sein. Ganz in diesem Sinne soll hier eine Geschäftsidee vorgestellt werden, die sich als zukunftsorientiert erweist: selbständig machen mit Klima-Kältetechnik. bzw. als Kälteanlagenbauer. In vielen gewerblichen und industriellen Bereichen funktionieren Prozesse nicht ohne effiziente Kältetechnik und auch in Haushalten bzw. bei der energetischen Gebäudesanierung nimmt dieses Thema einen zusehends wichtigeren Platz ein. Aufgrund der formalen Zugangshürden (Meisterpflicht als Stichwort) muss die berufliche Selbstständigkeit im Bereich Klima-Kältetechnik langfristig geplant werden, idealerweise schon in jungen Jahren nach der erforderlichen Berufsausbildung. Jahre in angestellter Position können genutzt werden, um Einblicke in den Markt zu gewinnen und um sich mit der Komplexität der Geschäftsführung vertraut zu machen. In diesem Beitrag werden zentrale Themen und Entscheidungen angesprochen, um sich erfolgreich selbstständig mit Klima-Kältetechnik zu machen.
Ein Blick hinter die (Wachstums)potenziale dieser Technik…
Der Klimawandel wird in naher und ferner Zukunft viele Herausforderungen im Bereich Klima-Kältetechnik bereithalten. Insofern handelt es sich zweifelsohne um einen zukunftsorientierten Markt, der viele langfristige Wachstumsperspektiven eröffnet. Beste Voraussetzungen also, um sich als Kälteanlagenbauer selbstständig zu machen. Die Einhaltung einer bestimmten, konstanten Raumtemperatur hat eine wichtige Bedeutung für die Qualität von frischen Waren, den Ablauf von industriellen Produktionsprozessen, die Produktivität in Büroräumen und das Wohlfühlflair in privaten Räumen. In Kombination mit einer optimalen Luftfeuchtigkeit lässt sich durch den Einsatz von moderner Klima- und Kältetechnik ein ansprechendes Raumklima schaffen. In den Sommermonaten kann sich beispielsweise eine zu hohe Raumtemperatur von mehr als 26 Grad erwiesenermaßen negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirken. Angesicht dessen hat Technik in diesem Bereich einen unmittelbaren Einfluss auf Menschen und Prozesse. Hieraus ergeben sich für den Businessplan vielfältige Möglichkeiten, um die eigene Geschäftsidee strategisch klug auf dem Markt zu platzieren. Nicht zu leugnen ist, dass Klimatechnik hierzulande noch ein Imageproblem hat, da gerade im privaten Endkundenbereich der hohe Energieverbrauch und potenziell negative Umwelteinflüsse als Faktoren im Fokus stehen. Wer sich selbstständig mit Klima-Kältetechnik machen will, sollte daher auf modernste, umweltfreundliche und somit sehr energieeffiziente Lösungen setzen, um langfristige Mehrwerte konsequent als Verkaufsargument in den Fokus zu rücken.
Existenzgründing mit Klima Kältetechnik: selbstständig machen in einem Zukunftsmarkt
Analyse der Ausgangslage
Unternehmen gründen: die wichtigsten Entscheidungen
Leistungsspektrum: innovativ & zukunftsorientiert
Kunden gewinnen: Marketing mit Zielorientierung
Voraussetzungen, um sich selbstständig mit Klima-Kältetechnik zu machen
Verdienst als selbstständiger Kälteanlagenbauer?
Analyse der Ausgangslage: gutes Geschäftsklima?
Bekanntlich liegt Deutschland in der gemäßigten Klimazone. Insgesamt hat dieses Geschäft also eher im Sommer Hochkonjunktur, da sich die Jahresmitteltemperatur um 10 Grad bewegt. Gerade im Privatbereich gibt es in Zukunft noch erhebliches Wachstumspotenzial, da bislang weniger als 5 % der Haushalte mit Klima- bzw. Kältetechnik ausgestattet sind. Anders sieht diese z.B. in südlichen Gefilden Europas oder in den USA aus, wo eine Klimaanlage als Standard gilt. Der Klimawandelt und seine jetzt bereits spürbaren Folgen kann aber schon in naher Zukunft dafür sorgen, dass Klimaanlagen auch im Privatbereich hierzulande Standard werden. In großen Gebäuden, die gewerblich genutzt werden, ergibt sich ohnehin ein größerer Klimatisierungsbedarf, da z.B. durch Glasfronten mehr wärmendes Sonnenlicht einfallen kann. Während private Wohnflächen nur zu etwa 3 % gekühlt werden, sind es in Büro- sowie Verwaltungsgebäuden deutlich mehr als 50 %. Der geschäftliche Fokus wird demnach eher auf Geschäftskunden liegen, da sich im Bereich der Kühltechnik sehr viele potenzielle Kunden finden lassen. Zu denken ist allein an Handel und Gastronomie: In diesen Branchen muss zuverlässige Kühltechnik dafür sorgen, dass die einzuhaltende Kühlkette zu keiner Zeit gefährdet wird.
Was die weltweite Entwicklung im Bereich Klima- und Kältetechnik angeht, so gehen Experten davon aus, dass sich die Anzahl an Klimaanlagen infolge des Klimawandels bis zum Jahr 2050 vervierfachen könnte. Aktuell gibt es weltweit gesehen mehr als 3,5 Milliarden Klimaanlagen. Um deren Energiebedarf zu decken, sind 1.000 Kohlekraftwerke (!) mit voller Leistungsstärke nötig. Das Wachstum der Weltbevölkerung von aktuell über 7,5 Milliarden auf über 10 wird in den nächsten Jahrzehnten für viel Wachstum sorgen. Technische Innovationen werden nötig sein, damit Klimaanlagen aufgrund ihres Energieverbrauches nicht selbst zu einem Problem für das Klima werden.
Aktuelle ‚Klimadaten‘ aus der Branche
Das Geschäftsklima bei Kälte-Klima-Fachbetrieben wird mehrheitlich (58 %) als gut eingeschätzt. 42 % der Unternehmen sind zufrieden mit der Entwicklung und erwarten auch für die kommenden Jahre mit guten Geschäften bzw. vollen Auftragsbüchern. Der Branchenverband gibt an, dass der Fachkräftemangel in diesem Bereich ein wichtiges und akutes Thema ist, wenngleich die Zahl der Auszubildenden zuletzt wieder leicht gestiegen ist.
Klima-/Kältetechnik Unternehmen gründen: die wichtigsten Schritte
Im Businessplan muss die angestrebte Geschäftsidee Struktur erlangen, sodass die Umsetzung ganzheitlich geplant werden kann. Zu Beginn muss eine Standort- und Konkurrenzanalyse für den anvisierten geschäftlichen Aktionsradius erfolgen: Gibt es eine ausreichende Nachfrage? Gibt es strategische Möglichkeiten, um in eine Angebotslücke vorzustoßen und sich mit dem Leistungsspektrum wirksam von der Konkurrenz abzuheben? Diese Analyse hat in aller Gründlichkeit zu erfolgen, denn sie legt die langfristige Basis für unternehmerischen Erfolg. Insgesamt müssen Umfang und erforderliche Ressourcen personeller und vor allem finanzieller Art im Businessplan deutlich werden.
Standort als wichtiger Geschäftsfaktor
Aus den Überlegungen folgt, dass der Standort ein wichtiger Erfolgsfaktor ist. Eine gute Infrastruktur mit hervorragender Verkehrsanbindung sorgt dafür, dass eine Vielzahl an Kunden schnell erreicht werden kann. Deswegen kann ein guter Standort in Form eines höheren Hebesatzes bei der Gewerbesteuer durchaus auch höhere Kosten rechtfertigen. Natürlich sind Büro- und Lager-/Werkstatträume erforderlich, um Technik lagern und reparieren zu können. Auch die Fahrzeugflotte muss ihren Platz finden.
Geschäftsausrichtung: privat oder gewerblich?
Die Analyse der Ausgangslage dürfte klargemacht haben, dass der B2B Bereich aktuell die bessere Auftragslage in Aussicht stellt. Dies kann sich in den nächsten Jahren aber ändern, wenn sich immer mehr Immobilienbesitzer zu Investitionen in diesem Bereich entschließen (z.B. auch, um Mietern/Käufern Mehrwerte zu bieten). Insofern sind die aktuellen Marktentwicklungen genau zu verfolgen, strategische Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sollten schon im Businessplan angelegt werden.
Kosten und Investitionen: Finanzen ganzheitlich planen
Wer ein Unternehmen gründen will, muss mit hohen Investitionen rechnen: Räumlichkeiten, Personal, Technik und Fahrzeuge werden hohe fixe Kosten verursachen. Daher muss klar sein, welche Kosten durch welche Mittel und welche geplanten Einnahmen gedeckt werden können. Auf diesen Teil des Businessplans werden potenzielle Investoren ganz genau schauen, da er in der Praxis sehr oft über Erfolg oder Scheitern einer Existenzgründung entscheidet.
Strategische Positionierung: Der Konkurrenz voraus sein
Hier rücken das Leistungs- und Servicespektrum in den Fokus: Welche (technischen) Bedürfnisse hat die anvisierte Zielgruppe? Mit welchen technischen Lösungen lassen sich zukunftsorientierte Mehrwerte nutzen? Durch welches Servicespektrum lassen sich für Kunden zugkräftige Mehrwerte schaffen? Was kann der eigene Betrieb besser als die Konkurrenz? Warum also sollten Kunden gerade den eigenen Betrieb für Klima-Kältetechnik bevorzugen?
Rechtsform: Finanzierung und Haftung
Bei der Unternehmensgründung sollte die Rechtsform wohl bedacht werden, da sie unmittelbare Auswirkungen auf Haftungsfragen und Finanzierungsmöglichkeiten hat. Für den Fall, dass mehrere Gesellschafter an der operativen Geschäftsführung beteiligt werden sollen, müssen die Befugnisse im Gesellschaftsvertrag klar definiert werden.
Innovative Zukunftsorientierung im Leistungsspektrum
Mit dem Smart Home Konzept ist es möglich, die energierelevanten Vorgänge in Räumen zu steuern, auch aus der Ferne. Diese Form der intelligenten Steuerung wird in Zukunft auch in Bezug auf Klima- und Kältetechnik eine wichtige Rolle spielen. Gerade im Privatkundenbereich, der aufgrund von Skepsis immer noch sehr zurückhaltend agiert, sind die langfristigen Mehrwerte in den Fokus zu stellen. Wer erfolgreich gerade im Privatkundengeschäft sein will, muss den Kauf von Klima- und Kältetechnik als nachhaltige Investitionsentscheidung erscheinen lassen. In jedem Falle muss ein Unternehmen im Bereich Kälte- und Klimatechnik immer die neuesten Standards anbieten, da Energieverbrauch und -effizienz entscheidende Schlüsselfaktoren im heutigen Wettbewerb sind. Für Unternehmen sind Energiekosten ein entscheidender Faktor für Wettbewerbsfähigkeit geworden. Wer insofern sehr energieeffiziente Lösungen verkaufen kann, wird der Konkurrenz eventuell einen entscheidenden Schritt voraus sein.
Marketing für einen Klima-/Kältefachbetrieb
Wie sollen Kunden gewonnen und somit Aufträge generiert werden? Grundsätzlich müssen Kunden vom Angebot wissen. Das Internet, das mittlerweile mehrheitlich bei der Suche nach professionellen Anbietern genutzt wird, bietet reichweitenstarke Möglichkeiten, um auf sich aufmerksam zu machen. Wer nach dem Keyword ‚Klima und Kältetechnik in XX‘ sucht, sollte idealweise auf die eigene, suchmaschinenoptimierte Homepage treffen. Hier kann das Leistungsspektrum kompakt dargestellt werden, sodass die erste Grundlage für eine Kontaktaufnahme und/oder Angebotsstellung gegeben ist. Einträge in Branchenbüchern oder entsprechenden Handwerksportalen im Internet sind neben Werbung an den eigenen Fahrzeugen weitreichende Möglichkeiten, um die Bekanntheit zu erhöhen und Kunden als selbstständiger Kälteanlagenbauer zu gewinnen. Generell gilt: Nach einer schwierigen Startphase wird der Kundenstamm durch Weiterempfehlungen von allein wachsen, sofern qualitativ überzeugende und belastbare Arbeit abgeliefert wird.
Herausforderungen strategisch auf dem Bildschirm haben
Wie bereits oben angesprochen, herrscht auch in dieser Branche ein akuter Fachkräftemangel. Vor allem kleinere Betriebe haben Probleme damit, den Bedarf an Fachkräften zu decken. Insofern sollte die Suche nach Personal schon lange vor der Aufnahme des operativen Geschäftsbetriebes beginnen. Diese zeitintensive Herausforderung darf auf keinen Fall unterschätzt werden! Meisterbetriebe haben den Vorteil, dass Nachwuchs selbst ausgebildet werden kann. Allerdings muss der Nachwuchs erst überzeugt werden, dass es sich um eine erstrebenswerte Ausbildungsoption handelt…
Voraussetzungen, um sich mit Klima-Kältetechnik selbstständig zu machen
Um sich mit den formalen Voraussetzungen für die Selbstständigkeit im Bereich Klima-Kältetechnik zu befassen, ist ein Blick in die zugrundeliegende Handwerksordnung ratsam. In Anlage A wird der Beruf des Kälteanlagenbauers genannt. Da dieser Bereich sich im Leistungsspektrum der Existenzgründung mit Sicherheit wiederfinden wird, handelt es sich um ein zulassungspflichtiges Handwerk. Für die Ausübung bzw. Unternehmensgründung ist ein Meistertitel vorzuweisen. Alternativen ergeben sich durch die Einstellung eines Meisters in leitender Position oder die Anerkennung von mehrjähriger, relevanter Berufserfahrung. In jedem Fall muss ein Gewerbe angemeldet werden, um sich im Bereich Klima-Kältetechnik selbstständig machen zu können. Der konkrete Umfang des Leistungsspektrums entscheidet darüber, ob und wenn ja welche Nachweise der Existenzgründer zu erbringen hat. Daher empfiehlt es sich, die persönlichen Startvoraussetzungen so früh wie möglich zu klären. Ein Beratungsgespräch bei der örtlichen Handwerkskammer kann in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich sein.
Verdienst als selbstständiger Kälteanlagenbauer?
Grundsätzlich gilt mit Blick auf die Beantwortung der Frage ‚Wie viel verdient ein selbstständiger Kälteanlagenbauer?‘: Je geringer die Kosten und je wirtschaftlicher die Betriebsführung ist, desto höher sind die eigenen Verdienstmöglichkeiten. Alle Preise müssen daher mehr als nur kostendeckend sein. Es muss bei jedem Projekt eine Marge übrigbleiben, aus der sich selbstständige Kälteanlagenbauer einen Lohn auszahlen und aus der Gewinne einbehalten werden können, um die Rücklagen/das Eigenkapital zu erhöhen oder neue finanzielle Mittel für notwendige Investitionen zu erwirtschaften. Um konkrete Verdienstmöglichkeiten als Orientierung anzugeben, sei auf eine Spanne zwischen 3.300 und 5.400 Euro pro Monat gemäß aktuellen Erhebungen verwiesen.
Zusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit Klima Kältetechnik‘
Durch den Klimawandel handelt es sich um ein sehr zukunftssicheres Betätigungsfeld. In den kommenden Jahrzehnten wird die Anzahl an Klimaanlagen weltweit stark zunehmen
Im Gegensatz zu Südeuropa und den USA sind Klimaanlagen hierzulande noch kein Standard (weniger als 5 % der Haushalte). Insofern besteht in der Zukunft durch den Klimawandel enormes Wachstumspotenzial
Ein innovatives und zukunftsorientiertes Leistungsspektrum, das Kunden sehr gute Argumente für eine Investition in Klima-Kältetechnik bietet, ist eine nachhaltige Basis für eine gute Geschäftsentwicklung
Der Fachkräftemangel in dieser Branche ist gerade für kleine Unternehmen eine große Herausforderung. Die Suche nach Fachpersonal für die Umsetzung der Geschäftsidee sollte also schon früh beginnen
Wer sich in diesem Bereich als Kälteanlagenbauer selbstständig macht, wird laut Anlage A der Handwerksordnung einen Meistertitel vorweisen müssen (Stichwort zulassungspflichtiges Handwerk). Im Einzelfall entscheidet immer das konkrete Leistungsspektrum über notwendige Erlaubnis- bzw. Nachweispflichten.
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