Selbstständig machen als Heizungsinstallateur

Heizungsinstallateur

Der Weg in die berufliche Selbstständigkeit eröffnet in den Augen vieler Existenzgründer die Chance, das Angestelltendasein oder womöglich eine Phase der Arbeitslosigkeit selbstbestimmt hinter sich zu lassen. Selbstständige können sich und ihre Ziele freier verwirklichen, wozu allerdings ein hohes Maß an Zielorientierung und Ganzheitlichkeit bei der notwendigen Planung erforderlich ist. Bei aller Euphorie sollte Klarheit darüber herrschen, dass das Arbeitspensum gerade in der Startphase der Existenzgründung zunehmen wird.

Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Heizungsinstallateur‘ im Porträt

In diesem Sinne können sich angehende Existenzgründer mit einer entsprechenden Berufsausbildung und idealerweise bereits gesammelten Erfahrungswerten hier mit der Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Heizungsinstallateur‘ auseinandersetzen. In diesem beruflichen Kontext ist übrigens auch der Begriff Heizungsbauer geläufig. Die neuere Berufsbezeichnung lautet Anlagenmechaniker für Heizungs-, Sanitär- und Klimatechnik. Der folgende Überblick zeigt, welche Themen bei der praxisorientierten Beschäftigung mit dieser Geschäftsidee im Mittelpunkt stehen werden.

Existenzgründung als Heizungsinstallateur: selbstständig machen mit einem ganzheitlichen Businessplan

  • Standortbestimmung am Anfang
  • Klarheit über den Umfang der Existenzgründung erlangen
  • Leistungsspektrum und Zielgruppe definieren
  • Mitarbeiter einstellen und führen
  • Auftragslage und Alleinstellungsmerkmale
  • selbstständig machen als Heizungsinstallateur: Voraussetzungen
     

Bewertung der Ausgangslage: Lohnt sich die Selbstständigkeit als Heizungsinstallateur?

Generell kann diese Frage mit einem klaren Ja beantwortet werden, denn in diesem Handwerksbereich gibt es viel zu tun. Neben Neubauten, die mit entsprechender Technik ausgerüstet werden müssen, spielt das Fachwissen von Heizungsinstallateuren auch bei Modernisierungen eine große Rolle. In den nächsten Jahren ist damit zu rechnen, dass gerade in Ballungsgebieten viele neue Wohnungen/Häuser entstehen. So war vor kurzem in der Politik davon die Rede, mehr als eine Million neue Wohnungen in den nächsten Jahren schaffen zu wollen. Im Zuge der voranschreitenden energetischen Gebäudesanierung ist ebenfalls damit zu rechnen, dass alte und ineffiziente Heizungsanlagen modernisiert werden.
 

Konkretisierung der Ausgangslage für nachhaltigen Erfolg

In diesem Sinne müssen angehende selbstständige Heizungsinstallateure die Ausgangslage konkretisieren, indem sie eine Standort- und Konkurrenzanalyse durchführen. Schnell zeigt sich, ob überhaupt noch handwerklicher Bedarf in einem definierten Aktionsradius vorhanden ist. Darüber hinaus sollten möglichst belastbare Zahlen zur Immobilienlandschaft einbezogen werden: Wie viele neue Wohnungen/Häuser sollen gebaut werden? Gibt es noch freie Grundstücke? Wie sieht es mit dem durchschnittlichen Alter und dem Renovierungsbedarf der Immobilien aus? Um all diese fundamentalen Fragen noch genauer beantworten zu können, sollte Klarheit über den Umfang der Existenzgründung herrschen. Der Businessplan ist für angehende selbstständige Heizungsinstallateure der richtige formale Rahmen hierfür. Der große Vorteil ist, dass im Businessplan alle Geschäftsbereiche geplant und aufeinander abgestimmt werden müssen, sodass ein hohes Maß an Ganzheitlichkeit gegeben ist. Und wer je nach Geschäftsumfang den hohen Kapitalbedarf decken möchte, muss mit diesem sehr wichtigen Dokument im Gründungsprozess potenzielle Investoren und/oder Geldgeber überzeugen.
 

Umfang der Existenzgründung als Heizungsinstallateur?

Die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Heizungsinstallateur‘ mag vermuten lassen, dass es sich um einen Ein-Mann-Betrieb handelt. Dies ist prinzipiell auch eine Option, allerdings werden die Ressourcen eines solchen Betriebes sehr schnell an ihre Grenzen stoßen. Als einzelner Heizungsinstallateur dürfte es unmöglich sein, einen Auftrag für die Installation einer komplett neuen Heizungsanlage zu bekommen. Schließlich erwarten Auftraggeber ja, dass die Arbeiten möglichst schnell und ohne nennenswerte Einschränkungen durchgeführt werden.

Wer sich als Einzelkämpfer als Heizungsinstallateur selbstständig machen möchte, wird die Zielgruppe und das Leistungsspektrum entsprechend einschränken müssen. Denkbar wäre ein mobiler Service, der technische Probleme vor Ort behebt oder Wartungsarbeiten durchführt. Wer jedoch größere Aufträge an Land ziehen und mit der Konkurrenz mithalten möchte, wird einen entsprechenden Fachbetrieb gründen müssen. Es versteht sich von selbst, dass der Planungsaufwand mit Blick auf den Businessplan in diesem Fall deutlich größer ist. Es müssen Geschäftsräume gefunden werden und es muss Klarheit über die Anzahl und Qualifikation der Mitarbeiter bestehen. In Zeiten des Fachkräftemangels kann es gerade als kleiner Handwerksbetrieb schwierig sein, geeignetes Personal zu finden. Ganz in dieser Hinsicht sollten angehende selbstständige Heizungsinstallateure frühzeitig damit beginnen, ihr ‚Kompetenzteam‘ zusammenzustellen. Bevor dieses nicht handlungsfähig ist, können beispielsweise keine neuen Heizungsanlagen installiert werden. Zu planen sind natürlich auch die Kosten für Investitionen in Geräte und Fahrzeuge. Bei der Planung der notwendigen betrieblichen Ressourcen erscheinen fundierte Erfahrungswerte unabdingbar: Nur wer weiß, welche Arbeiten welche Arbeitskraft verlangen, kann ein schlagkräftiges Team für die anvisierte Zielgruppe und das angebotene Leistungsspektrum zusammenstellen.
 

Leistungsspektrum und Geschäftsbereiche

Zum Umfang der Planung der Geschäftstätigkeit zählt insbesondere das Leistungsspektrum, das auf die relevante Zielgruppe ausgerichtet werden muss. In Frage kommen z.B. private Immobilienbesitzer (eher für kleine Firmen) sowie Wohnungsbaugesellschaften oder Gewerbebetriebe. Letztere werden eher Firmen mit einer größeren Leistungsstärke bevorzugen. Die obigen Andeutungen zu neueren Berufsbezeichnungen haben schon durchklingen lassen, dass neben der eigentlichen Heizungsinstallation auch Arbeiten in den Bereichen Klimatechnik und Sanitäranlagen durchgeführt werden. Je nach eigenem Qualifikationshintergrund und mit Blick auf das Fachwissen der Mitarbeiter kann ein möglichst ganzheitliches Leistungsspektrum angeboten werden, das für eine größere Zielgruppe relevant ist.
 

Tipp: Zusammenschluss mit anderen Handwerkern prüfen

Was die einzelnen Geschäftsbereiche angeht, so ist in strategischer Hinsicht auch der Zusammenschluss mit anderen Handwerkern denkbar, wobei jeder ein Fachgebiet abdecken könnte. In diesem Fall müsste eine geeignete Rechtsform gewählt werden und die Befugnisse müssten im zugrundeliegenden Gesellschaftsvertrag fixiert werden, sodass jeder seine Rechte, Pflichten und Grenzen kennt. Nebenbei lassen sich die finanziellen Risiken für jeden Einzelnen auf diesem Wege deutlich reduzieren.
 

Selbstständige Heizungsinstallateure in der Rolle als Chef

Wer nicht als Einzelkämpfer, sondern mit einem Handwerksbetrieb durchstarten möchte, sollte die Rolle als Chef nicht unterschätzen und sich entsprechend vorbereiten. Abgesehen von der handwerklichen Fachkompetenz und der notwendigen kaufmännischen Betriebsführung wird es darauf ankommen, Mitarbeiter qualitätsorientiert und vor allem motivierend zu führen. Darüber hinaus müssen selbstständige Heizungsinstallateure in ihrer Rolle als Arbeitgeber zahlreiche formale Pflichten beachten. Neben der Ausarbeitung von rechtskräftigen Arbeitsverträgen ist vor allem an die Fristen und Pflichten rund um die Anmeldung bei der Sozialversicherung zu denken. Wer sich mit den wichtigsten Rahmenbedingungen für das Handlungsfeld Personal/Mitarbeiter praxisorientiert auseinandersetzen möchte, kann dies hier tun. Besonders folgende Themen erlangen erfahrungsgemäß schnelle eine große betriebliche Relevanz:

  • Einstellung von Mitarbeitern (Vorstellungsgespräche)
  • Formalitäten rund um die Anmeldung
  • Arbeitsverträge aufsetzen
  • gesetzlicher Mindestlohn
  • Führung von Mitarbeitern
  • Hinweise zu Mutterschutz und Elternzeit
  • Ausstellung von Arbeitszeugnissen
  • Mitarbeiter kündigen
     

Alleinstellungsmerkmale als selbstständiger Heizungsinstallateur nutzen

Abgesehen von den möglichen Inhalten des Leistungsspektrums kann sich ein neu gegründeter Betrieb durch gezielte Maßnahmen von der Konkurrenz abheben. So soll letztlich erreicht werden, dass der eigene Betrieb aus Sicht der Kunden als besonders attraktiv und kompetent wahrgenommen wird. Neben besonders modernen und energieeffizienten Heizungssystemen, mit denen sich als Verkaufsargument nachhaltig die Kosten senken lassen, könnte der Fokus auch auf das Ersetzen von Nachtspeicheröfen gelegt werden. Je nach Standort ist zu prüfen, ob diese nicht mehr zeitgemäße Form des Heizens vertreten ist und mit welchem Modernisierungsbedarf in den nächsten Jahren zu rechnen ist.

Alleinstellungsmerkmale müssen sich nicht nur durch ein besonderes technisches Knowhow auszeichnen, sie können auch im Service begründet sein. Zu denken ist in dieser Hinsicht an einen 24 Stunden Notfall-Service, der immer für potenzielle Kunden erreichbar ist. Zu denken ist ferner an das Auftreten der Mitarbeiter vor Ort, das für die wahrgenommene Qualität und wichtige Weiterempfehlungen überaus erfolgskritisch ist. Es gilt, im wahrsten Sinne des Wortes sauber zu arbeiten und im Falle von Renovierungsarbeiten so wenige Unannehmlichkeiten wie möglich zu erzeugen. Bodenbeläge sollten geschützt und der Arbeitsbereich jeden Tag und besonders nach Abschluss der Arbeiten sauber hinterlassen werden. Das sollte zwar eigentlich selbstverständlich sein, aber viele Kunden ärgern sich in entsprechenden Internetforen über schlampige Arbeit.
 

Zufriedene Kunden sind die beste Werbung…

Qualität in Kombination mit Freundlichkeit und einem hohen Maß an Serviceorientierung wird die beste Waffe sein, um sich langfristig gegenüber der Konkurrenz zu behaupten. Ganz in diesem Sinne kann durch das angebotene Servicespektrum auch eine dauerhaft gute Auftragslage sichergestellt werden. Regelmäßige Wartungsarbeiten sorgen für konstante Einnahmen. Dies ist mit Blick auf die unternehmerische Liquidität sehr wichtig, denn es lässt sich nicht mit Sicherheit vorhersagen, wann der nächste große Auftrag reinkommen wird. Insofern sind Kooperationen mit Wohnungsbaugesellschaften z.B. eine Möglichkeit, um dauerhaft eine gute Auftragslage sicherzustellen.
 

Marketing als selbstständiger Heizungsinstallateur

Das Internet bietet vielfältige Optionen, um 24 Stunden rund um die Uhr und vor allem reichweitenstark auf den neu gegründeten Handwerksbetrieb aufmerksam zu machen. Ein großer Teil der notwendigen Kundenakquise lässt sich somit automatisieren, da die meisten Kunden nach erfahrenen Heizungsinstallateuren in der Nähe googeln. Um in dieser Hinsicht strategisch klug aufgestellt zu sein, darf eine moderne, suchmaschinenoptimierte Homepage nicht fehlen. Hier können Leistungen und Alleinstellungsmerkmale vorgestellt werden, sodass eine individuelle Beratung oder sogar Angebotsnachfrage wahrscheinlicher wird. In den letzten Jahren spielen ebenfalls Handwerkerportale eine immer wichtigere Rolle für Heizungsinstallateure. Dort lassen sich Aufträge gewinnen, ohne großartige Ressourcen für die Kundengewinnung aufbringen zu müssen.

Chancen und Gefahren konsequent beachten

Doch diese neuen Optionen haben auch eine wirtschaftliche Schattenseite: Kunden einer solchen Plattform können in der Regel die Angebote verschiedener Betriebe direkt vergleichen. Daraus resultiert nicht selten ein preisgetriebener Unterbietungskampf, der der Existenzgründung sehr schnell die wirtschaftliche Grundlage entziehen kann. Insofern sollte sehr genau kalkuliert werden, ob und in welchem Rahmen diese Vermarktungsoptionen eingebunden werden. In jedem Falle wird ein neu gegründeter Betrieb für Heiztechnik nur dann nachhaltig erfolgreich sein können, wenn der Chef Angebote sorgfältig erstellt. Zu beachten ist, dass der Faktor Zeit als Kostenrisiko meistens beim Unternehmer bleibt, da feste Preise vereinbart werden. Kosten für Material lassen sich exakt beziffern. Bei der Bewertung der Arbeitsleistung sind dagegen fundierte Erfahrungswerte sehr hilfreich.
 

Voraussetzungen, um sich als Heizungsinstallateur selbstständig zu machen

Ein Blick in die Anlage A der Handwerksordnung zeigt, dass es sich beim Installateur und Heizungsbauer sowie beim Luftheizungsbauer um ein zulassungspflichtiges Gewerbe handelt, das einen Meistertitel voraussetzt. Dies dürfte einleuchten, schließlich sind mit Arbeiten im Bereich der Heiztechnik immer auch Sicherheitsaspekte verbunden. Wer sich insofern als Heizungsinstallateur selbstständig machen möchte, sollte diesen Weg langfristig planen und schon in jungen Jahren den Meistertitel anstreben.
 

Selbstständigkeit ohne Meistertitel?

Wer selber keinen Meistertitel als Heizungsinstallateur innehat, sollte einen Blick in Paragraf 7 der Handwerksordnung (HwO) werfen, Dort wird erläutert, welche Voraussetzungen für eine selbstständige Tätigkeit zu erfüllen sind und welche Alternativen denkbar erscheinen. So ist es möglich, einen Meister in leitender Position einzustellen oder eine Ausnahmebewilligung anzustreben. Darüber hinaus könnten Berufserfahrungen in leitender Position in einigen Fällen den notwendigen Meistertitel ‚ersetzen‘. In jedem Falle sind die individuellen Voraussetzungen frühestmöglich zu klären, da die gesamte Existenzgründung an der vorzunehmenden Gewerbeanmeldung hängt. Aus formaler Sicht ist vor der Aufnahme der Geschäftstätigkeit noch die Eintragung in die Handwerksrolle vorzunehmen.
 

Betriebshaftpflichtversicherung als selbstständiger Heizungsinstallateur

Eine solche Versicherung ist dringend geboten, und zwar noch bevor der erste Kundenauftrag abgewickelt ist. Denn im operativen Geschäftsbetrieb können immer Schäden entstehen. Beispielsweise können Materialien beschädigt oder Einrichtungsgegenstände durch unsachgemäße Installationen in Mitleidenschaft gezogen werden. Unternehmer müssen sich gegen berechtigte Forderungen absichern, die bei fehlerhaftem Arbeiten schnell entstehen können. Zu bedenken ist, dass hohe Forderungen schnell die gesamte Liquidität des Unternehmens gefährden können. Mit Blick auf die Leistungsstärke einer Betriebshaftpflichtversicherung ist vor allem die konkrete Versicherungssumme samt Auszahlungsbedingungen genau zu prüfen.

Kurzzusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Heizungsinstallateur‘

  1. Im Businessplan muss der Umfang der Geschäftsidee deutlich werden. Dementsprechend sind die finanziellen und personellen Ressourcen frühzeitig zu planen
  2. Die Auftragslage wird in den nächsten Jahren aufgrund neu zu bauender Wohnungen und einem großen Modernisierungsrückstand voraussichtlich gut sein, wobei sie ganz konkret für den gewählten Standort einzuschätzen ist
  3. Das Leistungsspektrum ist mit Blick auf die anvisierte Zielgruppe auszuarbeiten. Alleinstellungsmerkmale können im hart umkämpften Wettbewerb ein entscheidender Vorteil sein
  4. Um Kosten zu teilen und Risiken insgesamt zu minimieren, kann der Zusammenschluss mit anderen Heizungsinstallateuren geprüft werden
  5. Es handelt sich um ein zulassungspflichtiges Handwerk, sodass ein Meistertitel eine Voraussetzung für eine selbstständige Berufsausübung ist (alternative Wege können in der Handwerksordnung nachgelesen werden).

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