Selbstständig machen als Zahnarzt

Wer sich als Zahnarzt selbstständig machen möchte, braucht als Grundlage ein entsprechend erfolgreich abgeschlossenes zahnmedizinisches Studium bzw. eine Approbation. Gleichzeitig sollte jedem angehenden Zahnarzt mit eigener Praxis von Beginn an klar sein, dass mit dem Weg in die berufliche Selbstständigkeit auch zahlreiche unternehmerische Herausforderungen und Optionen warten. In diesem Beitrag sollen wesentliche Faktoren für erfolgreiche strategische Weichenstellungen sowie Vorteile der Selbstständigkeit skizziert werden. Auch praxisorientierte Tipps zur Orientierung sollen vorgestellt werden.

Selbstständig machen als Zahnarzt: Was Interessenten hier nachlesen können

  • Optionen abwägen: Einzel- oder Gemeinschaftspraxis bzw. Praxisübernahme?
  • zentrale Faktoren der Existenzgründung: Ausrichtung und Finanzierung
  • Vorteile der Selbstständigkeit gegenüber einem Angestelltenverhältnis
  • formale Aspekte zur Gründung einer Zahnarztpraxis
  • Möglichkeiten der beruflichen Orientierung vor der Praxisgründung
     

Existenzgründung: Der Selbstständigkeit im Vorfeld gründlich auf den Zahn fühlen

Das Studium und die Assistenzarztphase sind abgeschlossen und viele berufliche Wege stehen offen. Die Zahlen für Praxisgründungen im zahnmedizinischen Bereich sind seit Jahren recht konstant. Wer eine Praxis eröffnen möchte, sollte zunächst einen guten Standort finden. Neben modernen und geeigneten Räumen sollte auch die Konkurrenzsituation nicht zu groß sein, was vor allem in Großstädten der Fall sein kann. Zudem gilt es zu bedenken, ob zunächst eine Gemeinschaftspraxis in Betracht kommt, um Kosten zu teilen und die Selbstständigkeit zu ‚testen‘. Auch ist es eine attraktive Option, eine vorhandene Praxis zu übernehmen, da so ein Patientenstamm nicht erst mühsam aufgebaut werden muss. In jedem Falle sollte ein gründliches Konzept erarbeitet werden, indem insbesondere auf die Finanzierung ein besonderes Augenmerk gelegt werden sollte. Wer eine Praxis komplett neu einrichtet, muss mit recht hohen Kosten für die Technik rechnen (man denke etwa an ein Röntgengerät). Natürlich kann Zahnmedizintechnik grundsätzlich auch gebraucht gekauft oder aber geleast werden. Wer Banken für eine notwendige Kreditvergabe überzeugen will, braucht auf jeden Fall einen in sich stimmigen Businessplan. Natürlich muss auch die fachliche Ausrichtung bedacht werden: Sollen sämtliche zahnmedizinischen Leistungen angeboten oder ein spezifischer Schwerpunkt gesetzt werden (z.B. Zahnersatz oder Kieferchirurgie)? Hierbei spielt neben dem Standort natürlich die Fachausbildung samt Schwerpunkten eine zentrale Rolle.
 

Nachgebohrt: Spezielle Anforderungen für die Gründung einer Zahnarztpraxis

Um sich mit einer eigenen Zahnarztpraxis niederzulassen, ist neben der unabdingbaren Approbation die Eintragung in das Zahnarztregister erforderlich. Ein dafür notwendiger Antrag kann bei der kassenärztlichen Vereinigung gestellt werden. Wer je nach Praxis- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt auch eine prothetische Versorgung anbieten möchten, muss sich ggf. um eine tragfähige Kooperation mit Dentallaboren kümmern. Alternativ kann natürlich ein eigenes Labor in den Praxisräumen integriert werden, womit höhere Kosten (auch für Fachpersonal) verbunden sind. Allerdings erhalten Patienten dann alle Leistungen aus einer Hand, was einen starken Mehrwert und somit Wettbewerbsvorteil darstellen kann. Es versteht sich von selbst, dass in den Praxisräumen auch alle notwendigen Materialen fachgerecht gelagert werden müssen. Ein gutes Praxismanagement ist die Voraussetzung dafür, dass immer alle Materialien vorhanden sind. Ein zu volles Lager bindet nicht nur benötigtes Kapital: So steigt die Gefahr, dass aufgrund des abgelaufenen Haltbarkeitsdatums Werte vernichtet werden.
 

Auf den Zahn fühlen: Vorteile und Chancen mit einer eigenen Zahnarztpraxis

Eine Festanstellung in einer Klinik bringt den Vorteil mit sich, dass administrative und wirtschaftliche Herausforderungen in den Mittelpunkt rücken: Angestellte Zahnmediziner können sich auf ihre Arbeit konzentrieren, während eine eigene Praxis noch das Managen des gesamten Betriebs mit sich bringt. Auch das finanzielle Risiko von Tilgungen hat ein angestellter Zahnmediziner nicht zu tragen. In einer eigenen Praxis aber kann der Zahnarzt frei und selbstbestimmt agieren. Durch feste Praxiszeiten lässt sich auch ein recht hohes Maß an Flexibilität genießen. Der Kontostand wird im Vergleich zu einem Angestelltenverhältnis nicht durch Verhandlungen bestimmt, sondern durch eigene Entscheidungen: Wie viele Patienten nehme ich an? Welche kostenpflichtigen Zusatzleistungen biete ich an? Welche Behandlungsschwerpunkte setze ich und wie kann ich diese mit den Krankenkassen abrechnen? Konzentriere ich mich nur auf Kassenpatienten oder eröffne ich eine Praxis für privat Krankenversicherte? Wer selbstständig agiert, kann also an diversen Stellschrauben drehen, um die Einkommenssituation zu gestalten. Mit einer eigenen Praxis entstehen natürlich auch Fixkosten für die Räume und Personal.
 

Praxistipp: die Assistenzzeit als berufliche Orientierung nutzen

Die Assistenzzeit ist eine gute Gelegenheit, um recht früh Klarheit in Bezug auf die eigenen Wünsche zu erlangen. In dieser Zeit sollte sich jeder Zahnmediziner hinterfragen, ob er fremdbestimmt oder lieber frei arbeiten möchte und ob er es sich zutraut, neben dem fachlichen Wissen auch noch betriebswirtschaftliche Herausforderungen anzugehen. Auch die Abrechnung mit den Krankenkassen gehört zu den ressourcenintensiven Aufgaben, die ein professionelles Praxismanagement regelmäßig zu leisten hat. Wer den Drang verspürt, sich selbstständig zu machen, sollte sich bereits in der Phase der Assistenzarztzeit mit administrativen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzen. Und der Weg in eine Gemeinschaftspraxis kann eine Option sein, persönliche finanzielle Risiken zu minimieren.
 

Am Zahn der Zeit nagen: neue Patienten gewinnen und explizit auf Ängste eingehen

Wer keine laufende Praxis übernimmt, muss sich zunächst einen Patientenstamm aufbauen. An Standorten, wo ein zahnmedizinischer Mangel herrscht, dürfte dies kein Problem sein. Um Patienten immer und überall zu erreichen, ist eine suchmaschinenoptimierte Webseite eine unabdingbare Notwendigkeit. Es gilt, für suchende Patienten immer präsent zu sein und die Praxisräume und Behandlungsmöglichkeiten wirkungsvoll zu präsentieren. Auch persönliche Worte des Teams können eine große Wirkung entfalten, denn nicht wenige Menschen scheuen den Weg zum Zahnarzt. Ganz in diesem Sinne kann es Sinn machen, auf so genannte ‚Angstpatienten‘ einzugehen und sich mit innovativen Behandlungsmethoden als einzigartig in der Patientenwahrnehmung zu platzieren. Man denke etwa an innovative Behandlungsansätze mit Lachgas, die die ungeliebte Spritze ersetzen können. Zu attraktiven Mehrwerten aus Patientensicht können auch praktische Online-Terminvereinbarungen gehören. Natürlich sollte die Praxis auch in traditionellen Medien wie den Gelben Seiten präsent sein, um eine möglichst breite Zielgruppe anzusprechen. Ein stetiger Blick sollte auch auf immer beliebter werdende Bewertungsportale für Ärzte gelegt werden: negative Bewertungen können dazu führen, dass viele potenzielle Patienten sich doch eine andere Praxis suchen. Solche Portale sind in ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen: Untersuchungen zeigen, dass schon fast jeder Zweite solche Portale für die Entscheidungsfindung nutzt. Schlechte Kritiken können z.B. mit einer persönlichen Äußerung des Arztes entkräftet oder zumindest von der anderen Seite dargestellt werden.

Selbstständig machen als Zahnarzt: Formales, Optionen, Vorteile und Praxistipps

  • ein zahnmedizinisches Studium (Approbation) ist die Grundvoraussetzung für eine Praxisgründung
  • aus formaler Sicht ist die Eintragung in das Zahnarztregister vor der Praxiseröffnung Pflicht
  • strategische Optionen abwägen: Gründung einer neuen Praxis, Übernahme einer vorhandenen oder Gemeinschaftspraxis risikomindernde als Lösung?
  • der Standort sowie das Leistungsspektrum sind die Grundvoraussetzungen für nachhaltigen Erfolg
  • neben zahnmedizinischem Knowhow ist auch betriebswirtschaftliches Wissen gefragt, insbesondere die Finanzierung will sorgfältig geplant werden
  • im Vergleich zum Angestelltenverhältnis kann das Einkommen durch eigene Entscheidungen (Leistungsspektrum) gezielt gesteuert werden
  • die Assistenzarztphase sollte für die berufliche Orientierung genutzt werden, ggf. sollten sich angehende Selbstständige schon früh mit administrativen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen befassen
  • eine suchmaschinenoptimierte Homepage trägt dazu bei, neue Patienten ganz automatisch zu gewinnen und die viel beschriebene ‚Angst vor dem Zahnarzt‘ zu entkräften (innovative Behandlungsmethoden können Angstpatienten beruhigen)
  • immer mehr Patienten informieren sich im Vorfeld auf Bewertungsportalen: daher sollte hier regelmäßig ein kritischer Blick erfolgen

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