Minijob oder Midijob? Diese Unterschiede sollten Sie wissen

Minijob und Midijob unterscheiden sich hinsichtlich der Verdienstgrenzen. In einem Minijob verdienen Mitarbeiter monatlich regelmäßig nicht mehr als 520 €. Sobald der Verdienst regelmäßig zwischen 520,01 und unter 2.000 Euro liegt, handelt es sich um einen Midijob. Dann spricht man auch von einer Beschäftigung in der Gleitzone. Der Unterschied zwischen Minijob und Midijob ist in der unterschiedlichen sozialversicherungstechnischen Behandlung zu sehen.

Hier finden Sie Definitionen, aktuelle Grenzen und am Ende Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Unterschieden zwischen Minijob und Midijob.

Wo liegt die neue Midijob Grenze?

Anfang 2023 hat die Bundesregierung die Grenze für Midijobs auf jetzt 2.000 Euro (vormals 1.600 Euro) angehoben. Diese Grenze ist für Beschäftigte dahingehend von finanziellem Interesse, da bis zu 2.000 Euro Verdienst geringere Beiträge für die Sozialversicherung abzuführen sind. Es bleibt mehr Netto vom Brutto-Lohn!


Was ist ein Minijob?

Ein Minijob ist dadurch gekennzeichnet, dass das durchschnittliche Entgelt die Grenze von 520 Euro nicht überschreitet. Es ist dann von einer geringfügigen Beschäftigung die Rede, die für Arbeitnehmer sozialversicherungsfrei ist. Oft handelt es sich im Lebensalltag um einen Zweitjob, um das Haushaltsbudget insgesamt aufzubessern.
 

Was bedeutet ein Minijob für Arbeitgeber?

Auf den Lohn eines Minijobs muss der Arbeitgeber pauschale Beiträge bezahlen. Diese belaufen sich auf pauschal 13 % Krankenversicherungsbeitrag und 15 % Rentenversicherungsbeitrag. Hinzu kommen pauschale Lohnsteuer in Höhe von 2% und der Arbeitgeberanteil der Rentenversicherung. Dieser wird immer dann fällig, wenn der Minijobber beispielsweise keine volle Rente bezieht, von der Rentenversicherung freigestellt ist oder auf Antrag von der Versicherungspflicht zur Rentenversicherung befreit wird.
 

Was passiert bei mehreren Minijobs?

Hat ein Minijobber mehrere Minijobs, werden die Einnahmen zusammengerechnet. Vorsicht: Falls der Arbeitnehmer in einem sozialversicherungspflichtigen Haupt-Arbeitsverhältnis steht, bedeutet das, dass der zweite Minijob den Einnahmen aus dem Hauptjob zugerechnet wird. Dann werden höhere Beiträge zur Kranken-, Pflege und zur Rentenversicherung fällig. Eine Ausnahme bildet die Arbeitslosenversicherung: Der Minijob bleibt arbeitslosenversicherungsfrei.

 

Was sind Midijobs?

Bei einem Midijob liegt ein Beschäftigungsverhältnis vor, bei dem der monatliche Bruttolohn zwischen 520,01 und bis zu 2.000 Euro liegt. Anfang 2023 wurde die Grenze für Midijobs auf 2.000 Euro angehoben, um für weitere steuerliche Entlastung zu sorgen. Im Unterschied zu Minijobs sind Midijobs für Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig. Arbeitnehmer zahlen aber deutlich weniger Abgaben als regulär Beschäftige, worin der finanzielle Vorteil dieser Beschäftigungsform zu sehen ist.

Gleitzone: Wie kann ich meine Abgaben berechnen?

Sie können den Gleitzonenrechner der Deutschen Rentenversicherung nutzen, um die Höhe Ihrer Sozialversicherungsbeiträge in der Gleitzone zu berechnen.


Wie werden Minijob und Midijob steuerlich behandelt?

Im Minijob ist, wie oben bereits erwähnt, die pauschale Besteuerung mit 2 % üblich – vorausgesetzt der Arbeitgeber zahlt Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung. Falls nicht, dienen die individuellen Besteuerungsmerkmale des Minijobbers als Grundlage. Übt er allerdings mehr als einen Minijob aus, gilt diese 2 % Pauschalbesteuerung nicht, wenn die Einnahmen aus den beiden Jobs die Grenze von 520 € übersteigen. Auch wenn die Minijobs neben einer Hauptbeschäftigung ausgeübt werden, darf nur für den ersten aufgenommenen Minijob die Pauschalbesteuerung mit 2 % durchgeführt werden.

Midi Jobs sind lohnsteuerlich grundsätzlich individuell zu behandeln. Besonderheiten gibt es bei kurzfristigen Beschäftigungen. Hier kann entweder individuell oder pauschal mit 25 % besteuert werden.
 

Was unterscheidet Minijob und Midijob rechtlich?

Das Arbeitsrecht sichert die Gleichbehandlung von allen Minijobbern und Midijobbern im Vergleich zu voll sozialversicherungspflichtig eingestellten Arbeitnehmern. Das bedeutet, dass auch Beschäftigte in einem geringfügigen Arbeitsverhältnis volles Recht auf beispielsweise

  • Entgeltfortzahlung
  • Kündigungsschutz und
  • Urlaub

haben. Das Diskriminierungsverbot nach dem Teilzeit– und Befristungsgesetz schreibt vor, dass Beschäftigte in Mini- und Midijobverhältnissen grundsätzlich bei allen Arbeitsmodalitäten gleiche Behandlung erfahren müssen wie Vollzeitbeschäftigte.
 

Welche Vorteile hat ein Minijob?

  • Steuerfrei, keine Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitnehmer.
  • Brutto = Netto, somit gute finanzielle Planbarkeit.
  • Entscheidungsfreiheit, ob Arbeitnehmer in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen wollen.
  • Ideal als flexibler Nebenjob.


Welche Nachteile hat ein Minijob?

  • Die Gehaltsgrenze von monatlich 520 Euro gibt einen limitierten Rahmen vor.
  • Arbeitgeber haben pauschale Abgaben für Minijobber zu zahlen.
  • Im Regelfall kein eigener Schutz in der Pflege-, Kranken- sowie Arbeitslosenversicherung.
  • Oft keine oder nur sehr geringe Einzahlungen in die Rentenkasse.


Welche Vorteile hat ein Midijob?

  • Geringere Sozialversicherungsbeiträge als bei anderen Beschäftigungsverhältnissen.

  • Umfassender Schutz in der Sozialversicherung.

  • Für die Rente findet der volle Verdienst Berücksichtigung.

  • Ist der Midijob Hauptjob, fällt in den Steuerklassen 1 bis 4 keine Lohnsteuer an.


Was sind die Nachteile eines Midijobs?

  • Die Verdienstgrenze von 2.000 Euro darf nicht überschritten werden.
  • Handelt es sich beim Midijob um einen Nebenjob, können steuerliche Vergünstigen wegfallen.
  • Kein versicherungsfreies Gehalt, aber geringere Abzüge.
  • In der Steuerklasse 5 fließt der Lohn mit den Bezügen des Partners zusammen, sodass mit einer Besteuerung zu rechnen ist.
     

Welcher gesetzliche Mindestlohn gilt in Deutschland?

Seit Oktober 2022 gilt in Deutschland ein gesetzlicher Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde. Der Arbeitgeber muss bestimmte Aufzeichnungs- und Aufbewahrungspflichten erfüllen. Die Unterlagen sind zwei Jahre aufbewahren. Dadurch soll zum Beispiel Schwarzarbeit verhindert werden, deren Ausübung mit Geldbußen bis zu 30.000 € bestraft werden kann.

Wer hat keinen Anspruch auf gesetzlichen Mindestlohn?

Für den gesetzlichen Mindestlohn gibt es wenige Ausnahmen, die vor allem Jugendliche unter 18 Jahren ohne Ausbildung, Langzeitarbeitslose, Auszubildende, Praktikanten und Ehrenamtliche betreffen. Damit soll der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden.
 

FAQ als Zusammenfassung: Antworten auf häufige Fragen zu Minijob vs. Midijob

  • Was ist steuerlich besser: Minijob oder Midijob?
    Prinzipiell kommt es auf die persönliche Einkommenssituation und die Steuerklassen in einer Ehe an. Die jeweiligen Vor- und Nachteile von Mini- und Midijob können Sie hier auf einen Blick nachvollziehen. Generell sind Midijobs bis zur Verdienstgrenze von 2.000 Euro finanziell vorteilhaft, da geringere Sozialversicherungsbeiträge zu entrichten sind.

  • Für wen lohnt sich ein Midijob?
    Von den finanziellen Vorteilen eines Midijobs profitieren Beschäftigte automatisch, wenn das Gehalt unter der Grenze von 2.000 Euro liegt. Viele Teilzeitbeschäftigte werden unter dieser Grenze liegen. Die konkreten Vorteile lassen sich nur in der individuellen Einkommenssituation „berechnen“.

  • Wer zahlt die Krankenversicherung bei einem Midijob?
    Da es sich um eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung handelt, zahlen Arbeitgeber und Beschäftigte anteilig die Beiträge für die Pflege- und Krankenversicherung sowie zur Rentenversicherung. Minijobber werden hingegen bei der Minijob-Zentrale angemeldet.

  • Wie bin ich bei einem Minijob krankenversichert?
    Bis zur Grenze von 520 Euro sind Minijobber nicht über die Beschäftigung krankenversichert, ggf. über einen zweiten Hauptjob. Schüler und Studenten sind als Minijobber im Regelfall familienversichert, solange die Grenze nicht überschritten wird. Ansonsten ist an eine freiwillige gesetzliche Krankenversicherung zu denken. Hintergrund ist, dass in Deutschland Krankenversicherungspflicht herrscht.

  • Kann man gleichzeitig einen Minijob und Midijob ausüben?
    Ja, das ist möglich, sofern die Arbeitgeber einverstanden sind und eine zeitliche Vereinbarung möglich ist. Im Einzelfall ist je nach Verdiensthöhe im Midijob zu prüfen, ob bei Zusammenrechnung relevante Grenzen überschritten werden. Der Minijob wird dem Hauptgehalt zugerechnet. Der Minijob kann generell für Arbeitnehmer abgabenfrei bleiben.

  • Wie wirkt sich ein Midijob auf die Rente aus?
    Um Altersarmut nicht zu einem großen gesellschaftlichen Problem werden zu lassen, zahlen Midijobber trotz geringerer Abgaben „voll“ ein. Sie haben somit höhere Rentenansprüche, die über die eigentliche Einzahlung hinausgehen.

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