Existenzgründung mit Franchise: Das sind die Vorteile und Nachteile

Am Anfang einer jeden Existenzgründung steht die Geschäftsidee: Wer keine überzeugende findet oder das unternehmerische Risiko minimieren will, landet schnell bei Franchisesystemen. Eine Existenzgründung mit Franchise bedeutet, auf ein optimalerweise funktionierendes Geschäftsmodell von Beginn an zugreifen zu können. Das hat natürlich in Form von Lizenzen, Gebühren und Umsatzbeteiligungen seinen Preis, aber ein rascher Markteintritt, ein geringeres Gründungsrisiko, eine funktionale Marketingstrategie mit hoher Reichweite sowie Markenbekanntheit sind immense Franchise Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind.
 

Was bedeutet eine Existenzgründung als Franchisenehmer?

Auch wenn die Existenzgründung mit Franchise ein Selbstläufer zu sein scheint, so ist für den zukünftigen Existenzgründer als Franchisenehmer eine gezielte Vorbereitung notwendig. Diese fängt mit der Auswahl eines geeignetes Franchisegebers bzw. Systems und der Vorbereitung auf die Bewerbungsgespräch an. Anders als bei einer völlig freien Existenzgründung, begeben sich Franchisenehmer in eine gewisse Abhängigkeit (trotz wirtschaftlicher Selbstständigkeit). Das ist bereits daran zu erkennen, dass sie sich erfolgreich beim Franchisegeber bewerben müssen.


Existenzgründung mit Franchise eine Alternative?

Schauen wir zu Beginn auf einige Zahlen, um die Ausgangslage für das Thema „Existenzgründung mit Franchise“ noch besser einschätzen zu können. Interessant ist eine Studie der KfW-Bank: Dieses spricht für sehr gute Chancen bei einer Existenzgründung mit Franchise: Nach 5 Geschäftsjahren sind noch mehr als 90 % aller Franchisenehmer am Markt, während es bei anderen Geschäftsgründungen nur etwa 50 % sind. In beiden Fällen sind unzureichende Planung vor allem mit Blick auf die Finanzen der häufigste Grund für das Scheitern.
 

Wie viele Franchisebetriebe gibt es in Deutschland?

Im Jahr 2022 gab es laut offizieller Statistik in Deutschland etwa 186.000 Franchisebetriebe, die einen Gesamtumsatz von 142,2 Milliarden Euro erwirtschaften konnten. Dieser Markt boomt, was vor allem ein Blick auf die Entwicklung der Franchise-Umsätze in Deutschland zeigt: So waren die Umsätze 2010 mit gut 77 Milliarden Euro nur etwa halb so hoch! Von den Zahlen her spricht viel dafür, eine Existenzgründung mit Franchise umzusetzen. Allerdings darf dabei eine genaue Analyse des Zielmarktes nie außer Acht bleiben, denn gerade der (Fast) Food-Sektor ist hart umkämpft.
 

Definition: Was bedeutet Franchising?

Es handelt sich bei Franchising um ein kooperatives Vertriebssystem zwischen Franchisegeber und Franchisenehmer. Letztgenannter darf ein ausgereiftes Geschäftskonzept nutzen, wozu er eine kostenpflichtige Lizenz und weitere Gebühren zu erbringen hat. Dem Geschäftsverhältnis liegt ein Franchisevertrag zugrunde, in dem die Gebühren, der Gebietsschutz, Qualitätsstandards und alle wichtigen rechtlichen Aspekte geregelt sein sollten (mehr dazu unten in einer praxisorientierten Checkliste).
 

Sind Franchisenehmer selbstständig?

Kennzeichnend für Franchise ist, dass der Existenzgründer wirtschaftlich selbstständig agiert. Dennoch ist er in seiner unternehmerischen Freiheit beschränkt, da er sich an die Vorgaben des Vertrags zu halten hat (insbesondere mit Blick auf die Produkte/Dienstleistungen und einen einheitlichen Marktauftritt).
 

Wie viel kostet eine Franchise-Lizenz?

Die Investition in eine Franchise-Lizenz ist somit der finanziell wichtigste Schritt für die Existenzgründung, zugleich aber auch ein Hindernis: Nicht selten werden fünfstellige Summen aufgerufen, was einen Vergleich unterschiedlicher Franchisegeber und Systeme erforderlich macht. Die Unterschiede stecken oft im Detail. Zu beleuchten sind vor allem die langfristigen Auswirkungen der Franchise-Konditionen: Insofern kann ein Unterschied von 1 % bei der Umsatzbeteiligung über einen Zeitraum von 10 Jahren einen bedeutenden Unterschied ausmachen.
 

Wie auf die Franchise Existenzgründung vorbereiten?

Existenzgründer sollten nicht außer Acht lassen, dass sie sich beim Franchisegeber um eine Lizenz an einem bestimmten Standort bewerben müssen. Insofern kann bereits aus diesem formalen Grund nicht von einem Selbstläufer die Rede sein. Wer ein Franchise-System gefunden hat, sollte sich sehr gut auf das Gespräch vorbereiten und bereits einen überzeugenden Businessplan in der Tasche haben. Denn Franchisegeber wollen sicherstellen, dass eine neue Filiale zu einer verkaufsstarken Visitenkarte für den gesamten Markennamen wird.

Kommt es zu Verhandlungen bis hin zur Vertragsunterschrift, sollten Existenzgründer sehr genau hinschauen und den Vertrag im Zweifel von Rechtsexperten prüfen lassen. Zu beachten ist, dass die Regelungen je nach Branche sehr unterschiedlich sein können: Es gibt angesichts dessen nicht den einen Franchisevertrag, sondern viele individuelle Lösungen je nach Geschäftsmodell.
 

Linktipp: Erfüllt der Franchisevertrag die Mindestanforderungen?

Der Franchise-Fachverband bietet allen eine informative Anlaufstelle, die die Existenzgründung auf diesem Wege realisieren wollen. So ist es auch möglich, einen Franchisevertrag auf Mindestanforderungen und ggf. auch auf Vorteilhaftigkeit sowie Risiken prüfen zu lassen. Schulungen, Marketing, Lieferanten, Instandhaltung, Ausstattung/Einrichtung sowie Bezugsvereinbarungen sollten im Regelfall ein fester Bestandteil von Franchiseverträgen sein.


Checkliste: Wie den richtigen Franchisegeber finden?

Die folgenden Fragen und deren zielfokussierte Beantwortung liefern für die Existenzgründung mit Franchise wertvolle Orientierung:

  • Seit wann existiert das Unternehmen?
  • Wie hat es sich entwickelt, wie sehen aktuellen Umsatzzahlen aus?
  • Wie sieht der Zielmarkt aus, welche Chancen gibt es?
  • Wie ist die Konkurrenzsituation in diesem Markt einzuordnen?
  • Wie sehen die Franchise-Konditionen im Detail aus, auch im Vergleich zur unmittelbaren Konkurrenz?
  • Welche Erfahrungen haben andere Existenzgründer mit diesem Franchisegeber gemacht (Internetrecherche, vor allem in Gründerforen)?
  • Welche Stärken und Schwächen weist das Franchisesystem mit seinen Produkten auf?
  • Wie sehen die Mitspracherechte und Gestaltungspielräume für den Franchisenehmer aus?
  • Mit welcher Unterstützung kann der Franchisenehmer rechnen, vor allem zu Beginn der Existenzgründung?
     

Checkliste: Was muss im Franchisevertrag stehen?

  • Wie hoch ist die Einstiegsgebühr für die Franchise-Lizenz?
  • Welche monatlichen Gebühren sind zu zahlen, wie hoch fällt die Umsatzbeteiligung aus? Sind diese Gebühren mit Blick auf die Leistungen gerechtfertigt?
  • Welche vertraglichen Rechte und Pflichten werden dem Franchisenehmer auferlegt?
  • Wie sind die Geschäftsprozesse geregelt? Wie schnell kann die Existenzgründung mit diesem Franchisegeber von statten gehen?
  • Wie sehen die Fristen und Modalitäten für zentrale Vertragsinhalte aus (Vertragsdauer, Möglichkeit der Kündigung etc.)?
  • Ist ein Gebietsschutz vorgesehen? Wie genau sieht dieser aus?
     

Was bedeutet der Gebietsschutz beim Franchising für Existenzgründer?

Vor allem der Gebietsschutz ist für Existenzgründer beim Franchise von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Sind in einem Umkreis von wenigen Kilometern mehrere Filialen zu finden, kann das die eigene Geschäftsgrundlage auf einem fragwürdigen Geschäftsfundament erscheinen lassen. Wer allerdings vertraglich geregelt in einem Umkreis von X Kilometern nicht mit unmittelbarer Konkurrenz zu rechnen hat, dürfte es leichter haben.
 

Was sind die Vorteile & Nachteile beim Franchising für Existenzgründer?

Wie bereits einleitend erwähnt, geben Existenzgründer als zentralen Nachteil ein großes Stück unternehmerische Freiheit mit der Unterzeichnung eines Franchisevertrages aus der Hand. Sie werden in ein Vertragskorsett gezwungen, das zwar Sicherheit bietet, die eigenen Spielräume aber in überschaubaren Grenzen hält. Insofern sollten sich Existenzgründer über diesen Nachteil von Franchise vollends im Klaren sein. Je nach Länge des Vertrags sind sie für einen bestimmten Zeitraum an das System gebunden: Das kann bei nicht wenigen Existenzgründern Unbehagen auslösen.
 

Wie stark fallen die Vorteile und Nachteile beim Franchising ins Gewicht?

Generell müssen alle Vorteile und Nachteile von Franchising individuell gewichtet werden, um zu einem belastbaren Ergebnis zu kommen: Was für die einen ein No-Go ist, sehen andere als notwendiges Übel an. Hierzu zählen vor allem die teils hohen Gebühren und Umsatzbeteiligungen als finanzielle Nachteile des Franchising. Je besser das Geschäft läuft, desto weniger dürfte dieser Aspekt schmerzen. Es wird von den Gewinnen aber weniger in der eigenen Tasche bleiben als bei einer freien Form der Existenzgründung, darüber muss Klarheit herrschen.

Da auf ein etabliertes Geschäftsmodell gesetzt wird, bleibt die unternehmerische Gestaltungsfreiheit und Innovationskraft auf Sparflamme. Das mag langweilig klingen, macht aber aus unternehmerischer Sicht für den Franchisegeber Sinn: Dieser will sicherstellen, dass Kunden möglichst an jedem Standort mit den gleichen Angeboten und gleichartiger Qualität rechnen kann.
 

Welche Vorteile bietet Franchising Existenzgründern?

Fassen wir mit dieser Übersicht die wichtigsten Franchise-Vorteile zusammen, die viele Gründer zum finalen Schritt für diese Option bewegen:

  • Geringeres unternehmerisches Risiko, da auf eine erprobte Geschäftsidee gesetzt wird.
  • Schneller Markteinstieg, da ein durchdachtes Konzept bereits umsetzungsreif vorliegt.
  • Mehr Planungssicherheit, falls ein Gebietsschutz vertraglich garantiert ist.
  • Preisvorteile beim Einkauf, Lieferanten und die gesamte Logistik stehen bereits (das ist vor allem im Food-Bereich ein enormer Vorteil).
  • Umfassende Unterstützung durch den Franchisegeber bereits bei der Standortsuche bis hin zur Einarbeitung und einer gezielten Fortbildung.
  • Kostenersparnisse beim Marketing, da dieses zentral gesteuert wird.
  • Chance auf kostengünstige Finanzierungsmöglichkeiten, teils auch direkt über den Franchisegeber.
  • Der Franchisegeber ist am wirtschaftlichen Erfolg des Franchisenehmers interessiert, was sehr gute Rahmenbedingungen für ein solides Geschäftsmodell sind.


Fazit: Existenzgründung mit Franchise ein Selbstläufer?

Auch wenn es sich bei der Existenzgründung mit Franchise um eine vorgefertigte Geschäftsidee zu handeln scheint, kann von einem Selbstläufer keine Rede sein. Das dürfte dieser Ratgeber deutlich gemacht haben, indem die zentralen Herausforderungen handlungsorientiert skizziert worden sind. Auch ein funktionierendes Franchisesystem setzt gezielte Vorbereitung voraus, um überhaupt erst an eine Lizenz zu kommen. Es gilt, in Bewerbungsgesprächen (!) zu überzeugen. Letztlich muss auch das Gründerprofil zum Zielmarkt und Franchisesystem passen. Wer sich mit dem Fast Food Bereich überhaupt nicht identifizieren kann, wird sich selbst im besten System vermutlich auf Dauer nicht wohlfühlen.
 

Existenzgründung mit Franchise oder in völliger Eigenregie?

Was die hier aufgezählten Vorteile und Nachteile der Existenzgründung mit Franchise angeht, so sind keine absoluten Bewertungen zulässig. Jeder Gründer wird durch unterschiedliche Persönlichkeit und Faktorbewertung zu einer unterschiedlichen Einschätzung kommen. Daher muss es vielmehr das Ziel sein, einzelne Aspekte für sich zu gewichten und so zu einer Entscheidung für oder gegen die Existenzgründung mit Franchise zu kommen.

Wer das Risiko scheut und schnell auf ein funktionierendes Geschäftssystem zurückgreifen möchte, ist mit einem fairen (!) Franchisegeber gut beraten. Ist der Verlust der unternehmerischen Gestaltungsfreiheit allerdings ein Ausschlusskriterium, so muss die Entscheidung konsequenterweise gegen eine Existenzgründung mit Franchise fallen! Auch hierfür bietet selbststaendig.de mit mehr als 500 Geschäftsideen unternehmerische Inspiration mit praxisnaher Handlungsorientierung.


Zusammenfassung als FAQ: Wissenswertes zur Existenzgründung mit Franchise

  • Was bedeutet Franchise für Existenzgründer?

Existenzgründer können mit Franchise als kooperatives Vertriebsmodell auf eine erprobte Geschäftsidee zurückgreifen, das einen schnellen und vergleichsweise risikoarmen Markteintritt ermöglicht. Hier werden die Vorteile und Nachteile von Franchise vorgestellt, um unter persönlicher Gewichtung zu einer belastbaren Entscheidung kommen zu können.

  • Welche Vorteile bietet Franchise bei der Existenzgründung?

Ein schneller Markteintritt mit geringerem unternehmerischen Risiko, der Rückgriff auf ein funktionierendes System, eine bekannte Marke und Unterstützung in allen betrieblich relevanten Bereichen (Marketing, Einkauf, Geschäftsausstattung etc.) zählen zu den wichtigen Vorteilen von Franchising für Existenzgründer.

  • Was sind die Nachteile beim Franchising?

Eine eingeschränkte unternehmerische Gestaltungsfreiheit durch vertragliche Pflichten und mitunter hohe Kosten für Lizenzen/Gebühren zählen zu den wichtigsten Nachteilen, die viele Existenzgründer von einer Franchise-Lösung absehen lassen.

  • Wie unterstützt der Franchisegeber die Existenzgründung?

Diese aus Sicht des Gründers wichtige Frage sollte im Vertrag klar beantwortet werden, um mit entsprechender Hilfe rechnen zu können. Vor allem Schulungen, Unterstützung bei der Standortsuche und bei der Geschäftsausstattung sind in der Gründungsphase von großer Bedeutung.

  • Was steht im Franchise-Handbuch?

Im Handbuch sind wichtige Informationen bezüglich der Geschäftsausrichtung für den Franchisegeber nachzulesen, insbesondere mit Blick auf das Marketing, die Ausstattung des Betriebs, Trainingsmaßnahmen, die Produktqualität und Vieles mehr. Es handelt sich somit um einen Kompass für die zukünftige Geschäftsausrichtung, die ja auch durch den Franchisevertrag in recht engen Grenzen gefasst ist.

  • Worauf sollten Existenzgründer beim Franchising achten?

Hier in diesem Ratgeber finden angehende Existenzgründer praktische Checklisten. Diese zeigen mit zentralen Fragen, worauf bei der Auswahl eines Franchisegebers zu achten ist und welche Regelungen im Franchisevertrag vorzufinden sein sollten. Im Zweifelsfall sollten sich angehende Existenzgründer rechtlich beraten lassen, um eine fundierte Geschäftsentscheidung treffen zu können.

  • Wie hoch sind die Gebühren beim Franchise?

Die Frage sollte beim gezielten Vergleich von Angeboten beantwortet werden. Die laufenden Gebühren in Form einer Umsatzbeteiligung liegen oft in einer Spanne zwischen 1 und 15 %. Neben der Branche bestimmen die vertraglichen Leistungen maßgeblich über die Höhe der Franchisegebühren. Für den Einstieg in das Franchisesystem ist oft mit einer Gebühr zwischen 10.000 und bis zu 25.000 Euro zu rechnen.

 

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