Selbstständig machen als Finanzberater

Finanzberaterin begrüßt Kunden

Auf der Suche nach einer guten und vor allem langfristig erfolgversprechenden Geschäftsidee rückt ein Kriterium in den Mittelpunkt: die potenzielle Auftragslage im relevanten Zielmarkt. Die Auftragslage erweist sich im Finanzbereich als sehr gut, da eigentlich jeder Mensch Kapital in irgendeiner Weise für seine Lebensziele anlegt. Durch die Komplexität der Märkte und die für Laien kaum durchschaubaren Optionen hat das Berufsbild des Finanzplaners in den letzten Jahren Aufschwung erhalten (auch wenn die Finanzkrise sicher viel Vertrauen zerstört hat). Insofern wird in diesem Beitrag mit der Option ‚selbstständig machen als Finanzplaner (Finanzberater‘) eine in vielerlei Hinsicht lukrative Geschäftsidee erörtert.

Perspektiven: Worum geht es als selbstständiger Finanzplaner?

Durch ihr Fachwissen bieten Finanzplaner eine umfassende Fachberatung für Kunden im Finanzbereich an. Ziel ist es, finanzielles Wohlergehen sicherzustellen. Der Beratungsschwerpunkt kann sich auf Kreditprodukte, Anlageoptionen sowie diverse Versicherungs- und Vorsorgemöglichkeiten beziehen. Prinzipiell wird ein Finanzberater aufgesucht, wenn zentrale Lebensereignisse anstehen oder geplant werden (Hochzeit, Immobilienfinanzierung, private Rentenvorsorge etc.). Nach einer eingehenden Analyse der finanziellen Situation und vorhandener Handlungsspielräume wird ein Versicherungsschutz gewählt, der optimal auf die Lebenssituation und Ziele des Kunden abgestimmt ist. Bevor es an die Details zur Geschäftsidee geht, sollte von Beginn an Klarheit darüber herrschen, dass selbstständige Finanzplaner/Finanzberater in der Regel vertraglich an einen Anbieter für Finanzprodukte gebunden sind. Dabei kann es sich um Unternehmen im Finanzvertrieb oder Banken sowie Versicherungen handeln. Eine 100%-tige Selbstständigkeit wird in diesem Bereich also nur im rein beratenden Bereich zu realisieren sein, da es ansonsten mit dem Zugang zu überzeugenden Finanzprodukten für Kunden schwierig wird. Zu prüfen ist auch, inwiefern eine Festanstellung in diesem Bereich in Frage kommt. Dabei ist es nicht unüblich, dass sich ein Grundgehalt durch erreichbare Provisionen deutlich aufbessern lässt.
 

Existenzgründung als Finanzplaner: selbstständig machen mit professioneller Beratung

  • Nomen est omen für die Existenzgründung im Finanzbereich!

  • Erfolgskritische Faktoren für selbstständige Finanzplaner

  • Leistungsspektrum und Kundengewinnung im Fokus

  • Woran/Wie viel verdient ein selbstständiger Finanzplaner (Finanzberater)

  • Gewerbeanmeldung: formale Voraussetzungen, um sich als Finanzplaner selbstständig zu machen
     

Nomen est omen: formale und imagewirksame Auswirkungen prüfen

Wie sich ein guter Name (https://www.selbststaendig.de/firmenname-finden-tipps) für eine Geschäftsidee finden lässt, ist auf diesem Portal in kompakter Form nachvollziehbar. Generell ist zu bedenken, dass die Bezeichnung einen direkten Einfluss auf das wahrgenommene Image hat und auch Hinweise auf das Leistungsspektrum geben kann. Im Falle des Finanzplaners scheint die Sache klar zu sein, es gibt aber zahlreiche Alternativen, die potenziellen Kunden ebenfalls ein Begriff sind. Abgesehen von der reinen Bezeichnung ist im Finanzbereich aber auch zu beachten, dass mit einer bestimmten Wortwahl gewisse Pflichten zu erfüllen sind (etwa in Bezug auf die Erlaubnispflicht bei der Gewerbeanmeldung je nach Beratungsumfang/Finanzprodukten). Die Begriffe Finanzplaner, Vermögensberater und Finanzmakler unterliegen keinem gesetzlichen Schutz, jeder darf sich so nennen. Das könnte für das Image eher von Nachteil sein. Die im Grunde inhaltlich sehr ähnlichen Berufsbilder Anlageberater, Versicherungsvermittler und Versicherungsmakler sind hingegen geschützt und sie bedürfen einer Zulassung. Insofern steht und fällt mit der Bezeichnung nicht nur das Image, sondern auch das mögliche Leistungsspektrum samt Zugang zu Finanzprodukten. Existenzgründer sollten sehr genau überlegen, ob sie sich Finanzplaner nennen oder je nach Schwerpunkt auf eine andere Bezeichnung zurückgreifen sollten. Je nach Qualifikationshintergrund ist ferner zu klären, welche Berufsbezeichnung Finanzplaner/Finanzberater überhaupt tragen dürfen.
 

Leistungsspektrum: nur beraten oder vermitteln/abschließen?

Wer sich selbstständig als Finanzberater machen will, muss sich die grundsätzliche strategische Frage stellen, ob die Tätigkeit nur einen beratenden Charakter haben soll. Der Begriff Finanzberater oder auch Finanzplaner legt dies jedenfalls nahe. Verdienen würde ein selbstständiger Finanzplaner dann an seiner Beratungsleistung, für die er ein Honorar erhebt. Wird eine andere Berufsbezeichnung gewählt, so kann neben der Beratung vor allem der Abschluss von Finanzdienstleistungsprodukten im Mittelpunkt stehen. Letztlich kommt es darauf an, welcher Zugang zu Finanzprodukten genutzt werden kann. Um die strategische Ausrichtung vornehmen zu können, muss natürlich Klarheit über die Zielgruppe herrschen. Ferner ist der Standort bzw. der anvisierte Aktionsradius mit Blick auf die Konkurrenzsituation und den Bedarf an solchen Finanzdienstleistungen genau zu analysieren.
 

Selbstständig machen als Finanzberater: Erfolgskritische Faktoren

Grundlegend handelt es sich um eine Tätigkeit, die viel Vertrauen und ein Maximum an Diskretion und Seriosität voraussetzt. Schließlich offenbaren Kunden im Gespräch nicht nur ihre Ziele und Sorgen, sondern meistens auch die gesamten Vermögensverhältnisse. Erschwerend kommt hinzu, dass die gesamte Finanzbranche in Folge der Bankenkrise erheblich an Vertrauen eingebüßt hat. Insofern werden auch selbstständige Finanzplaner mit Sicherheit kritisch beäugt. In der vermeintlichen Selbstständigkeit liegt aber der große Vorteil, sich als unabhängiger Experte profilieren zu können, der nur die Interessen seiner Kunden vertritt. Um Vertrauen sicherzustellen, müssen Finanzplaner neben ausgeprägten kommunikativen Fähigkeiten eine große Portion Empathie mitbringen. Es muss die Bereitschaft vorhanden sein, sich jeden Tag auf neue Menschen und Persönlichkeiten einzulassen. Wer langfristig erfolgreich als selbstständiger Finanzplaner sein möchte, wird ein gutes Verkaufstalent benötigen. Allerdings darf zu keiner Zeit für den Kunden eine wahrgenommener Zwang entstehen, sich unbedingt für ein Produkt entscheiden zu müssen. Wer so agiert, wird nur Abwehrreaktionen ernten. Vielmehr gilt es, Kunden attraktive Optionen und Entscheidungsspielräume zu eröffnen. Was die Fachkenntnisse angeht, so muss das Versicherungs- und Steuerrecht beherrscht werden, schließlich erwarten Kunden eine ganzheitliche Planung und Beratung.
 

Formale Rahmenbedingungen prüfen

Wer als reiner Finanzplaner in einer beratenden Funktion selbstständig arbeitet, wird sich weniger mit den Rahmenbedingungen beschäftigen müssen. Wer auf Honorarbasis berät, wird sich nicht an bestimmte Finanzdienstleister binden müssen. Wer allerdings Produkte vermitteln und abschließen will, wird in irgendeiner Weise vertraglich an den Produktanbieter gebunden sein. Insofern kann von Unabhängigkeit in den meisten Fällen nicht die Rede sein. Zu klären ist, ob die Zusammenarbeit in irgendeiner Weise vertraglich fixiert wird, schließlich möchte der Finanzplaner ggf. Zugriff auf Finanzprodukte haben. In diesem Bereich kann die Selbstständigkeit schnell an ihre Grenzen kommen. Sobald Weisungsgebundenheit und Integration in Prozesse vorliegen, liegt der Verdacht einer Scheinselbstständigkeit nahe.
 

Woher sollen Kunden kommen?

Mit dieser Frage steht und fällt der Erfolg als selbstständiger Finanzplaner. Egal, ob nur beraten und/oder auch vermittelt wird: Ohne Kunden wird es keine Einnahmen geben. In dieser Branche ist es nicht unüblich, den Einstieg über den Bekannten- und Freundeskreis zu realisieren, wodurch sich immer wieder neue Kontakte ergeben können. Ansonsten kann die Kundenakquise in der Startphase auch die Form des Klinkenputzens annehmen. Handzettel in Briefkästen sind eine weitere Möglichkeit, um Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Ganz in dieser Hinsicht sollte eine suchmaschinenoptimierte Homepage direkt mit an den Start gehen, damit suchende Kunden eine professionelle Anlaufstelle finden können. Zu überlegen ist auch, ob ein kleines Büro angemietet wird. Dieses könnte von außen mit entsprechender Werbung ebenfalls zur Kundengewinnung beitragen.
 

Wo sollen die Dienstleistungen angeboten werden?

Generell ist zu überlegen, ob die Finanzplanung bei Kunden daheim oder im eigenen Büro erfolgen sollen. In der Praxis wird es wohl eine Mischung aus beidem sein. Was das Wachstum des Kundenstammes angeht, so werden persönliche Empfehlungen eine große Rolle spielen. Umso wichtiger wird es sein, Kunden mit vertraulicher Professionalität zu überzeugen. Zudem sollte die erfolgskritische Kundenbindung von Beginn an in den Fokus rücken. Dazu empfiehlt es sich, Folge-Beratungstermine direkt bei einem Gespräch zu vereinbaren. So kann in regelmäßigen Abständen überprüft werden, ob die Ziele des Kunden erreicht werden oder ob sich neuer Handlungsbedarf ergeben hat. Durch einen ‚offenen‘ Finanzplanungsservice sollten Kunden zudem immer die Möglichkeit haben, von sich aus die Beratung aufzusuchen.
 

Was verdient ein selbstständiger Finanzberater bzw. woran?

Generell sind die Verdienstmöglichkeiten als selbstständiger Finanzplaner sehr gut. Gehaltsvergleich.de gibt ein monatliches Durchschnittgehalt von etwa 4.000 Euro an. Im Falle der beruflichen Selbstständigkeit liegt die Höhe des nach oben hin offenen Verdienstes in den eigenen Händen. Wer mit einer reinen Beratungstätigkeit aktiv werden möchte, kann mit Stundenlöhnen jenseits von 100 Euro rechnen, wobei es keine vorgeschriebenen Gebührensätze gibt. Es sollte in strategischer Hinsicht eine Orientierung am Ortüblichen erfolgen, um sich klug zu positionieren. Wer Finanzprodukte vermittelt bzw. diese abschließt, wird in Form von Provisionen über den Anbieter des jeweiligen Produktes vergütet. Die Höhe der Provision kann dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Sie hängt letztlich auch vom Finanzvolumen des abgeschlossenen Produktes ab. Für Transparenz und Vertrauen gegenüber Kunden ist gesorgt, denn im ohnehin notwendigen Produktinformationsblatt muss die Höhe der Provision erwähnt werden.
 

Voraussetzungen, um sich als Finanzplaner selbstständig zu machen

Mit einer Ausbildung im Banken- oder Versicherungsbereich kann eine fundierte Qualifikationsbasis gelegt werden. Quereinsteiger haben in Form von relevanten Lehrgängen aber auch die Chance, sich als Finanzplaner selbstständig zu machen. In vielen Unternehmen, die mit selbstständigen Finanzberatern zusammenarbeiten, wird meistens ein Hochschulstudium vorausgesetzt (wobei die Fachrichtung nicht die entscheidende Rolle spielt). In jedem Falle wird vor der Aufnahme der Tätigkeit ein Gewerbe anzumelden sein. Wer sich mit einer rein beratenden Tätigkeit im Finanzbereich selbstständig macht, wird mit wenig Auflagen zu rechnen haben. Anders sieht es aus, wenn Produkte vermittelt werden. In diesem Kontext ist im Rahmen der Gewerbeanmeldung eine Erlaubnis zu erwirken. Nachzuweisen ist u.a. die persönliche und fachliche Eignung für die angestrebte Tätigkeit. Die entsprechende Erlaubnisvorschrift wird in Paragraf 34f der Gewerbeordnung präzisiert, sie ist erst 2013 neu aufgesetzt worden. Wer Finanzprodukte vermittelt, wird im Rahmen der Gewerbeanmeldung entsprechende Sachkunde ebenso wie eine Betriebshaftpflichtversicherung nachweisen müssen.
 

Geänderte Rahmenbedingungen für selbstständige Finanzplaner

Generell hat sich in den letzten Jahren viel getan, der Verbraucherschutz ist gestärkt worden. Insofern sind je nach Tätigkeitsschwerpunkt zahlreiche Dokumentationspflichten (Stichwort Beratungsprotokoll und Produktinformationsballt) zu erfüllen. Wer sich im Zuge der Planung mit den relevanten Rahmenbedingungen befassen will, sollte einen Blick in die Finanzanlagenvermittlungsverordnung (FinVermV) werfen. Eine weitere Neuerung in diesem Bereich ist seit August 2014 in Kraft. Demnach brauchen auch Honorar-Finanzanlageberater eine Zulassung (siehe Paragraf 34h der Gewerbeordnung). Die Beratungsdienstleistungen dürfen nur gegen Honorar erfolgen, Provisionen sind nicht zulässig.
 

Wie Existenzgründer wissen, was verlangt wird…

Um die Erlaubnispflicht bzw. deren Umfang einschätzen zu können, muss Klarheit über das Leistungsspektrum al selbstständiger Finanzberater herrschen. Als Tipp und zur besseren Orientierung sollte ein Blick in das relevante Merkblatt ("Anlageberater und Anlagenvermittler: Gewerberechtliche Berufszugangs- und -ausübungsregelungen") geworfen werden. Durch unterschiedliche Organisationsformen und ein abweichendes Leistungsspektrum lässt sich nicht genau sagen, welche gesetzlichen Anforderungen bzw. Nachweise ein Finanzplaner im Zuge der Gewerbeanmeldung zu erfüllen hat. Sehr aufschlussreich in dieser Hinsicht ist das Merkblatt für die „Erteilung einer Erlaubnis zum Erbringen von Finanzdienstleistungen“ mit Blick auf Paragraf 32 des Kreditwesengesetzes.

Status eines Freiberuflers?

Wer über eine akademische Ausbildung im Bereich der Betriebswirtschaft verfügt, kann in steuerlicher Hinsicht den Status Freiberufler eventuell nutzen (sofern das zuständige Finanzamt dies anerkannt). Sobald aber Produkte verkauft werden und die Fachberatung aufgrund besonderer Kenntnisse in den Mittelpunkt rückt, wird es sich eher um eine gewerbliche Tätigkeit handeln (zumal es sich nicht um eigene Produkte handelt).
 

Option der Nebentätigkeit als Finanzplaner prüfen

Wer zeitlich neben dem Hauptjob flexibel ist und sich als Finanzplaner erst beweisen möchte, kann den Einstieg im Nebenberuf anvisieren. Langfristig kann dieser Weg auf das Ziel ausgerichtet werden, sich hauptberuflich selbstständig als Finanzplaner zu machen. Auf diese Weise besteht ohne finanziellen Druck die Möglichkeit, sich einen Kundenkreis aufzubauen. Auch für eine nebenberufliche Tätigkeit ist eine Gewerbeanmeldung erforderlich, die erzielten Einnahmen müssen versteuert werden. Der Arbeitgeber der Haupttätigkeit ist um Einverständnis zu bitten. Die zusätzlichen Verdienstchancen sind in der Hinsicht formal eingeschränkt, da sie das Haupteinkommen nicht übertreffen dürfen.
 

Kurzzusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Finanzplaner‘

  1. Die potenzielle Auftragslage und Verdienstmöglichkeiten sind in diesem Sektor sehr gut

  2. Strategischen Fokus im Leistungsspektrum ausrichten: Nur beratende Dienstleistungen als Finanzplaner oder Abschluss von Produkten auf Provisionsbasis?

  3. Mit Blick auf das anvisierte Leistungsspektrum ist eine unter vielen möglichen Bezeichnungen für diese Tätigkeit mit Bedacht zu wählen

  4. Die Kundengewinnung erweist sich als Schlüsselfaktor in der Startphase

  5. Der Einstieg über den Nebenberuf kann den finanziellen Druck senken und hilfreich dabei sein, sich einen Kundenstamm aufzubauen

  6. Je nach Leistungsspektrum/Tätigkeitsprofil ist für die selbstständige Tätigkeit als Finanzplaner eine Erlaubnis im Zuge der Gewerbeanmeldung zu erwirken

  7. In den letzten Jahren sind für dieses Tätigkeitsfeld weitreichende Dokumentationspflichten für den Verbraucherschutz hinzugekommen.

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