Selbstständig machen als Hundezüchter

Frau spielt mit Hund auf Wiese

Wer hobbymäßig auf den Hund gekommen ist, möchte aus dieser Leidenschaft vielleicht irgendwann einen Beruf machen. Es winkt die Aussicht, mit der Liebe zu Hunden jeden Tag selbststimmt sein berufliches Glück in die eigene Hand zu nehmen. Der beste Freund des Menschen genießt in Deutschland ein hohes Ansehen, sodass die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Hundezüchter‘ vielversprechend erscheint.

Doch wie kann es gelingen, aus dem Hobby Hundehaltung oder sogar Hundezüchtung im Rahmen einer Existenzgründung eine tragfähige Lebensgrundlage zu machen? Welche Voraussetzungen und Rahmenbedingungen sind als selbstständiger Hundezüchter zu beachten? Was muss ein ‚seriöser Hundezüchter‘ alles beachten? Und wie lässt sich rein formal zwischen Hobby und Beruf bzw. Gewerbe mit Blick auf die Hundezüchtung unterscheiden? Diese Fragen und folgende Themen stehen in diesem praxisorientierten Ratgeber im Vordergrund.

Existenzgründung als Hundezüchter: selbstständig machen mit dem richtigen Riecher

  • Hundezüchter werden: Ausgangslage bewerten
  • Planung(saufgaben) & strategische Ausrichtung
  • Verdienst als selbstständiger Hundezüchter?
  • Was macht einen seriösen Hundezüchter aus?
  • Formale Voraussetzungen für selbstständige Hundezüchter
     

Gewerbsmäßige Hundezucht: Perspektiven für die Selbstständigkeit

Die Deutschen halten insgesamt etwa 30 Millionen Haustiere, wovon knapp 10 Millionen Hunde sind. Statistisch gesehen lebt also in mehr als jedem 10. Haushalt hierzulande ein Hund. Aktuelle Statistiken des Verbandes für das deutsche Hundewesen (VDH) zeigen, dass die Anzahl der neugeborenen Welpen in den letzten Jahren auf einem hohen Niveau leicht rückläufig ist. Wer sich als Hundezüchter selbstständig machen will, sollte auch einen Blick auf die beliebtesten Hunderassen werfen. Neben der eigenen Leidenschaft für eine bestimmte Rasse ist von Beginn an die mögliche Zielgruppe (und vor allem deren Größe) im Blick zu haben. Es kann durchaus Sinn machen, sich als Hundezüchter auf eine eher unbekannte bzw. seltene Rasse zu spezialisieren. In diesem Falle allerdings sollte es wenig Konkurrenz geben. Zu den beliebtesten Hunderassen (mit einer entsprechend hohen Nachfrage) zählen

  • Deutscher Schäferhund
  • Dackel
  • Labrador
  • Retriever
  • Pudel
  • Rottweiler
  • Deutscher Boxer
  • Deutsche Dogge

Es ist also zu überlegen, mit welcher Hunderasse die gewerbliche Tätigkeit bestritten werden soll. Da selbstständige Hundezüchter natürlich ein umfangreiches Fachwissen in Bezug auf eine Rasse mitbringen müssen, ist die Wahl aufgrund der vorher gesammelten Erfahrungen ‚eingeschränkt‘. Zu prüfen ist in dieser Hinsicht, mit welcher Nachfrage für die ausgewählte Rasse in einem definierten Umkreis zu rechnen ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Hundeliebhaber nicht selten auch längere Anfahrtswege in Kauf nehmen werden.
 

Räumlichkeiten & Standort für die gewerbliche Hundezucht

Um die Existenzgründung als Hundezüchter von Beginn an nachhaltig und erfolgsorientiert vorzunehmen, sollte die Geschäftsausrichtung ganzheitlich im Businessplan vorgenommen werden. Mit diesem Dokument erarbeiten sich selbstständige Hundezüchter nicht nur einen Kompass für die ersten Geschäftsjahre, sondern im Idealfall auch eine überzeugende Visitenkarte. Insofern kann ein in sich stimmiger Businessplan genutzt werden, um an Kredite zu gelangen und/oder um externe Geldgeber für sich zu gewinnen. Von entscheidender Bedeutung für den Erfolg als gewerblicher Hundezüchter werden die Räumlichkeiten sein. Es müssen für die Zucht und auch die Haltung der Tiere ansprechende Haltungsbedingungen möglich sein. Insofern sind entsprechende Räumlichkeiten mit ausreichenden Kapazitäten zu suchen, sofern das eigene Heim nicht genügend Möglichkeiten für die professionelle Zucht von Hunden ermöglicht. Zu bedenken ist bei der Auswahl der Räumlichkeiten auch der repräsentative Charakter: Kaufinteressenten werden nicht nur die Welpen begutachten, sondern auch das Umfeld beim Züchter.
 

Der Erfolg steckt im Detail…

Da hier der erste Eindruck zählt, sollte alleine mit Blick auf das Wohl und die Gesundheit der Hunde nichts dem Zufall überlassen werden. Abgesehen von einer guten Erreichbarkeit des Standortes und einer möglichst hohen Nachfrage sollte im Zuge der Planung beachtet werden, dass es gerade in Wohngebieten Einschränkungen in Bezug auf die Hundezucht gibt. Auch sind in diesem Zusammenhang die baurechtlichen Voraussetzungen so früh wie möglich in Erfahrung zu bringen. Insofern sollte im Zweifelsfall immer das Gespräch mit Verbänden oder dem Veterinäramt gesucht werden (dazu später mehr unter Formalitäten).
 

Hundezüchter werden mit der richtigen strategischen Ausrichtung

Im Businessplan muss klar werden, welche Zielgruppe mit welchem Angebot bzw. welcher Rasse angesprochen werden soll. Der Hundezüchter selbst muss sein Können verdeutlichen: Jenseits des erforderlichen Wissens in Bezug auf die Haltung und eigentliche Zucht (= Expertenwissen) muss auch das kaufmännische Wissen deutlich werden. Wer Hundezucht gewerblich betreiben will, möchte damit Geld verdienen. Insofern sind alle Kosten sorgfältig zu kalkulieren. Zudem müssen Hundezüchter als Experte für eine bestimmte Rasse auch ein fundiertes Fachwissen mit Blick auf mögliche, rassespezifische Erkrankungen und/oder Behandlungskosten mitbringen. Es sollte Klarheit darüber herrschen, dass hieraus auch im Einzelfall rechtliche Probleme erwachsen können. Insofern kann eine leistungsstarke Rechtschutzversicherung sicherlich empfehlenswert sein.
 

Anforderungen an selbstständige Hundezüchter

In jedem Falle muss ein selbstständiger Hundezüchter ein erfahrener Experte sein. Dies betrifft nicht nur die Haltung, sondern auch die Einhaltung der Vorschriften zur Zucht einer bestimmten Rasse. Auch die Wahl der Deckrüden will wohl überlegt sein. Durch Vernetzungen in der Branche erhöhen selbstständige Hundezüchter ihre Handlungsspielräume. Ohnehin sollten sie auf einschlägigen Hundemessen Präsenz zeigen, um ihr Profil für die notwendige Vermarktung zu schärfen.
 

Verdienst als selbstständiger Hundezüchter?

Grundlage für den Verdienst sind die erzielten Preise für den Verkauf von Welpen. Je nach Rasse und Papieren sind vierstellige Endpreise keine Seltenheit. Was für den Hundeliebhaber ein kleines Vermögen darstellen mag, ist es für den selbstständigen Hundezüchter keinesfalls. Schließlich muss er mit den Erlösen für einen Wurf alle Kosten mehr als decken (und es ist nicht gesagt, dass tatsächlich immer alle Welpen aus einem Wurf verkauft werden). Weitere Erlöse können durch so genannte Decktaxen oder auch den Verkauf von älteren Hunden erzielt werden. Zu den Kosten, die professionelle Hundezüchter mit in die Verkaufspreise einbeziehen sollten, zählen vor allem:

  • Hundefutter (artgerecht bzw. qualitätsorientiert)
  • Kosten für Tierarzt (Impfungen)
  • Hundesteuer
  • Mitgliedsbeiträge für entsprechende Verbände
  • Kosten für die Unterbringung/Reinigung
  • Kosten für Equipment (Transporter etc.)
  • Kosten für Werbung
  • Kosten für eventuelle Gebühren/Kurse/Zusatzausbildungen
     

Organisation des Welpenverkaufes

Da der Verkauf der Welpen die wesentliche Einnahmequelle sein wird, ist dieser entsprechend effizient zu organisieren. Wie sollen die Welpen vermarktet werden? Welche Marketinginstrumente erweisen sich als nützlich? Neben einer eigenen, optimierten Homepage kommen Zeitungsannoncen und solche auf digitalen Plattformen aufgrund ihrer Reichweite in Frage. Natürlich ist es im Zuge der Planung sinnvoll, einen Blick auf die Konkurrenz zu werfen. Welche Möglichkeiten werden dort genutzt, um Welpen zu verkaufen?
 

Experten gesucht: Merkmale seriöser Hundezüchter?

Kunden, die einen Welpen kaufen wollen, legen großen Wert auf einen vermeintlich seriösen Hundezüchter. Doch was heißt das? Letztlich geht es vor allem um Qualitätsansprüche bzw. um das gesundheitliche Wohlergehen der Tiere, vor allem in langfristiger Hinsicht. Denn gerade erblich bedingte Erkrankungen zeigen sich oft erst in einem späteren Lebensstadium.

Angesichts dessen sollte ein selbstständiger Hundezüchter alles dafür tun, um als seriös respektive professionell wahrgenommen zu werden. Hierzu zählt vor allem der angesprochene erste Eindruck in Bezug auf die Räumlichkeiten. Auf seiner Homepage kann der Hundezüchter einen authentischen Blick in seine Arbeit gewähren und somit für notwendiges Vertrauen werben. Professionalität und Qualität zahlen sich im Endeffekt immer aus, da Hunde mit höheren Preisen verkauft werden können. In diesem Kontext rücken die so genannte ‚Papiere‘ in den Fokus: Diese zeigen, aus welcher Züchtung der Welpe hervorgegangen ist. Zur Seriosität gehört es auch, dass ein selbstständiger Hundezüchter in einem Verband organisiert ist. Dieser macht konkrete Vorschriften, unter welchen Bedingungen die Zucht (ggf. für eine bestimmte Rasse) zu erfolgen hat. Zudem sind Verbände dafür zuständig, die von ihnen erklärten Bedingungen zu kontrollieren. Letztlich wird ein organisierter Hundezüchter Papiere und auch einen Stammbaum ausstellen können, sodass sich beim Hundekauf insgesamt mehr Transparenz herstellen lässt. Allerdings sagen die Papiere nichts über die (langfristige) Gesundheit der Tiere aus und die Vorgaben sind von Zuchtverein zu Zuchtverein unterschiedlich. Aus Sicht der Käufer jedoch haben diese Papiere, die Experten als wenig aussagekräftig ansehen, einen wahrgenommenen Mehrwert, der die Bereitschaft zur Zahlung höherer Preise tatsächlich weckt.
 

Was wollen/erwarten meine Kunden?

Zur Seriosität gehört natürlich auch eine umfassende Beratung potenzieller Käufer, so etwa mit Blick auf eine artgerechte Haltung und die vorgesehenen Impfungen in den ersten Lebensmonaten. Ein professioneller Hundezüchter wird Käufern auch über den EU-Heimtierausweis informieren, der vor allem auf Reisen eine wichtige Rolle spielt. Natürlich muss auch der Hundezüchter selber alle vorgeschriebenen Impfungen durchführen und nachweisen können. Manche Hunderassen sind derart beliebt, dass Hundezüchter sich aussuchen können, an wen sie die Welpen verkaufen (sofern sie sich einen guten Namen gemacht haben). Diese ‚Luxusposition‘ müssen sich selbstständige Hundezüchter freilich erst erarbeiten…
 

Formale Voraussetzungen für die Existenzgründung als Hundezüchter

Wer sich als Hundezüchter selbstständig machen will, muss sich auch mit den formalen Voraussetzungen befassen. Und zwar so früh wie möglich, um ärgerliche und womöglich auch kostspiele Verzögerung zu vermeiden.
 

Gewerbsmäßige Hundezucht vs. gewerbliche Hundezucht

In diesem Kontext tauchen sofort die Begriffe gewerbsmäßige und gewerbliche Hundezucht auf. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Sichtweisen auf das Thema. Die gewerbsmäßige Hundezucht bezieht sich auf das Tierschutzgesetz, auf Basis dessen eine klare Abtrennung zwischen Hobby und Beruf vorgenommen werden kann. Ein Gewerbe ist für die Hundezucht immer dann anzumelden, wenn mehr als drei zuchtfähige Hunde vorhanden sind. Alternativ wird in Paragraf 11 Abs. 1 Nr. 3a des Tierschutzgesetzes in von mindestens drei Würfen pro Jahr geredet. Wer sich darunter bewegt und keine Gewinnerzielungsabsicht erkennen lässt, wird unter Umständen ein Hobby und eben keine gewerbliche Tätigkeit rechtfertigen können. In jedem Falle aber ist die Gewerbeanmeldung für Hundezüchter erlaubnispflichtig. Die erforderliche Genehmigung wird durch das zuständige Veterinäramt erteilt, sofern angehende Hundezüchter das notwendige Fachwissen (vor allem in Bezug auf die jeweilige Rasse) nachweisen können. Die Details für die Erlaubnispflicht sind im bereits zitierten Paragrafen des Tierschutzgesetzes nachzulesen.
 

Gewerbliche Hundezucht

Des Weiteren weisen folgende Tätigkeiten als selbstständiger Hundezüchter darauf hin, dass es sich um eine gewerbliche Tätigkeit handelt:

  • Werbung für den Verkauf von Welpen
  • planmäßige Organisation des Zuchtbetriebes
  • dauerhafte Tätigkeit

Der Begriff der gewerblichen Hundezucht zielt vielmehr auf das Steuerrecht ab. Wer sich als Hundezüchter selbstständig machen möchte, muss insofern die Tätigkeit steuerlich beim Finanzamt erfassen lassen und prüfen, ob sich ggf. die Kleinunternehmerregelung nutzen lässt oder sofort die Umsatzsteuer greift. Aus Sicht des Steuerrechts ist es übrigens unerheblich, wie viele Hunde gehalten werden.
 

Den Verkauf vertraglich regeln

Was die Formalitäten angeht, so sollten sich selbstständige Hundezüchter neben den Papieren auch mit den Kaufverträgen auseinandersetzen. Zu prüfen ist, ob ein Standardvertrag ausreicht oder ob bestimmte Klauseln hinzugefügt werden müssen. Da der Verkauf von Welpen die Haupteinnahmequelle ist, sollte er rechtlich auf eine sichere Basis gestellt werden. Unerfahrene Hundezüchter sind demnach gut beraten, einen erfahrenen Fachanwalt zu Rate zu ziehen.
 

Optionen: Weitere Geschäftsfelder prüfen

Wer geschäftlich auf den Hund gekommen ist, kann hier auf selbststaendig.de weitere Geschäftsideen bzw. Betätigungsfelder prüfen, die ggf. mit in die Zucht integriert werden können. Neben einem Hundesalon kann eine angeschlossene Hundeschule sehr sinnvoll sein, ggf. auch in Kooperation mit einem Geschäftspartner. Um das finanzielle Risiko insgesamt zu senken und nicht nur auf den Verkauf von Welpen angewiesen zu sein, können selbstständige Hundezüchter auch Zubehör verkaufen, damit Welpen im neuen Zuhause direkt einen artgerechten Start ins Leben genießen können.

Selbstständig machen als Hundezüchter im Nebenerwerb?

Der Nebenerwerb scheint für den Bereich der Hundezucht keine gangbare Alternative zu sein. Abgesehen davon, dass die Hundezucht sehr arbeitsintensiv und zeitaufwändig ist, lassen sich mit den erzielten Einnahmen aus dem Welpenverkauf im Nebenerwerb erfahrungsgemäß nicht mal die Kosten decken. In diesem Falle handelt es sich eher um Hobbyzüchter, denen die Liebe zu den Tieren wichtiger ist als wirtschaftliche Betrachtungen.
 

Fazit auf vier Pfoten

Selbstständige Hundezüchter allerdings werden den Spagat zwischen notwendiger Tierliebe und ebenfalls erforderlicher Wirtschaftlichkeit hinbekommen müssen, wenn sie ihren Lebensunterhalt mit der Hundezucht bestreiten wollen. Die Themen dieses Beitrages zeigen, in welche Richtungen selbstständige Hundezüchter planen bzw. generell aktiv werden sollten.
 

Zusammenfassung für die Existenzgründung als Hundezüchter: alles Wichtige in Kürze

  1. Mit mehr als 9 Millionen Tieren zählt der Hund zu den beliebtesten Haustieren in Deutschland. Die beliebtesten Hunderassen offenbaren, für welche Welpen es die größte Nachfrage gibt
  2. Auch eine Nischenstrategie für eine seltene Hunderasse kann sinnvoll sein, sofern die Zucht nicht mit zu hohen Kosten für einen einzelnen Hundezüchter verbunden ist
  3. Bei der Auswahl geeigneter Räumlichkeiten sind repräsentative Aspekte ebenso zu bedenken wie mögliche Einschränkungen für die Hundezucht in Wohngebieten
  4. Wer die Einnahmebasis erhöhen und somit finanzielle Risiken minimieren will, findet auf diesem Portal weitere Geschäftsideen als Anregung
  5. Wer den langfristigen Erfolg als selbstständiger Hundezüchter sucht, sollte neben der strategischen Ausrichtung vor allem an der wahrgenommenen Seriosität konsequent arbeiten
  6. Für die Selbstständigkeit als Hundezüchter ist eine erlaubnispflichtige Gewerbeanmeldung vorgesehen. Details zur Erlang der Erlaubnis durch das Veterinäramt finden sich in Paragraf 11 Abs. 1 Nr. 3a des Tierschutzgesetzes.

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