Selbstständig machen als Speiseeishersteller

Eis Herstellung

Sommer, Sonne und erfrischender Eisgenuss! Was wäre die warme Jahreszeit ohne den Genuss von geschmacklich vielfältigem Eis? Britische Gehirnforscher haben in dieser Hinsicht vor kurzem herausgefunden, dass ein Löffel Eis ausreichend ist, um Glücksgefühle auszulösen. Was liegt näher, als Kunden mit einer perspektivenreichen Geschäftsidee glücklich zu machen?

Eiskalt erwischt auf der Suche nach einer guten Geschäftsidee…

Wer nach einer tragfähigen Geschäftsidee sucht und sinnvollerweise von der Nachfrage ausgeht, kann sich hier mit der Option ‚selbstständig machen als Speiseeishersteller‘ in kompakter sowie praxisorientierter Form auseinandersetzen. Doch was zeichnet dieses Berufsbild aus? Welche formalen und fachspezifischen Anforderungen sind zu beachten bzw. zu planen? Der Weg in die Selbstständigkeit als Speiseeishersteller bedarf einer ganzheitlichen Planung, um nicht selber eiskalt erwischt zu werden. Insofern können sich Interessenten mit diesem Beitrag Ideen und Inspirationen für die Existenzgründung als Speiseeishersteller einholen. Apropos: Italien gilt als Wiege der Speiseeisherstellung. Insofern kann das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden werden, indem bei einem Urlaub ein Blick vor und hinter die Kulissen der Handwerkskunst geworfen wird.

Existenzgründung als Speiseeishersteller: selbstständig machen mit den richtigen Geschmäckern

  • Ausgangslage und Berufsbild im Kurzporträt

  • Anforderungen für die Existenzgründung als Speiseeishersteller

  • Vertriebswege als selbstständiger Speiseeishersteller

  • Alleinstellungsmerkmale der geschmackvollen Art

  • Wie soll mit saisonalen Schwankungen umgegangen werden?

  • Voraussetzungen, um sich selbstständig als Speiseeishersteller zu machen

     

Berufsbild ‚Speiseeishersteller‘ & Bewertung der Ausganglage

Auch wenn Eis rein kulturell nicht aus dem Alltag wegzudenken ist, so handelt es sich beim Speiseeishersteller erst seit dem Jahr 2008 um einen anerkannten Ausbildungsberuf. Im August 2014 erfolgte eine weitere Anpassung der Ausbildung, sodass mittlerweile auch von der ‚Fachkraft für Speiseeis‘ die Rede ist. Die Inhalte der Ausbildung zielen neben der durchaus komplexen Herstellung von Speiseeis ebenfalls auf gastronomische Aspekte ab, schließlich muss das hergestellte Eis ja auch möglichst gewinnbringend verkauft werden. Und genau hier zeigt sich der Anspruch, den Existenzgründer mit der Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Speiseeishersteller‘ von Beginn an konsequent verfolgen sollten.
 

Eisherstellung: Industrie vs. Handwerk

Wer sich als Speiseeishersteller selbstständig macht, wird ein handwerksähnliches Gewerbe ausüben (dazu später noch mehr). Die eigenen (halb)gefrorenen Kreationen stehen dann im Gegensatz zu industriellem Eis, das Kunden massenhaft bei Discountern oder in großen Supermärkten kaufen können. Industriell gefertigtes Eis darf einen Fettgehalt von bis zu 14 % sowie zugesetzte Konservierungsstoffe aufweisen. Als Speiseishersteller gilt es hingegen, auf Frische zu setzen. Konservierungsstoffe dürfen nicht verwendet werden und der Fettgehalt bewegt sich in einem Rahmen bis zu 6 %. Zudem ist vorgesehen, dass in entsprechenden Sorten bis zu 70 % Milch enthalten ist, sofern es sich nicht um Sorbet oder andere Eissorten auf Wasserbasis handelt. Neben Joghurt und Sahne können vor allem frische Früchte dem Speiseeis natürliche Farbe und Geschmack verleihen. Im Grunde genommen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, solange die gesetzlichen Vorgaben und die strengen Hygienevorschriften eingehalten werden.
 

Zwischenfazit…

An dieser Stelle zeigt sich schon, dass die Existenzgründung als Speiseeishersteller fundierte Fachkenntnisse erlangt. Denn Qualität wird sich schmecken lassen können, schließlich erwarten Kunden für einen höheren Preis auch einen intensiveren Geschmack als bei billiger Massenware. Durch die erwähnten Zutaten wird verständlich, warum eine Kugel Eis preislich in keinem Fall mit industriellem Eis mithalten kann und dies auch nicht sollte.
 

Eiskonsum in Deutschland

Im Jahr 2017 lag der pro Kopf Verbrauch an Speiseeis bei 7,9 Litern, was einer beträchtlichen Anzahl an Eiskugeln entspricht. Generell haben die Deutschen 2017 mehr als 617 Millionen Liter Eis verspeist, und dies in diversen Formen (klassisch am Stiel, im Becher oder Hörnchen oder als Waffeleis). Zu beachten ist, dass industriell hergestelltes Eis mit einem Anteil von über 80 % den größten Teil der Nachfrage bedient. Die restlichen 20 % entfallen auf gewerbliche Speiseeishersteller bzw. Eisdielen. Und genau in diesem Bereich muss auch die eigene Geschäftsidee von der Existenzgründung als Speiseeishersteller platziert werden. Auch wenn der Markt vielversprechende Chancen und Perspektiven bereithält, so muss zu Beginn eine Standortanalyse mit Blick auf die Konkurrenzsituation und die Nachfrage vorgenommen werden. Diese kann aber nur aussagekräftig sein, wenn Klarheit darüber herrscht, über welche Vertriebswege das hergestellte Eis die Zielgruppe erreichen soll. Insofern kann ein Standort nur sinnvoll gewählt werden, wenn die Geschäftsidee im auszuarbeitenden Businessplan schon konkrete Züge angenommen hat.
 

Herstellung von Speiseeis: Anforderungen

Die handwerklichen Fähigkeiten in Bezug auf die Herstellung von Speiseeis sind durchaus komplex. Neben zu beachtenden Hygienevorschriften (vor allem auch hinsichtlich der konsequent einzuhaltenden Kühlkette) geht es um die Zusammenstellung von Rezepten und Verarbeitungsprozessen (z.B. Pasteurisation). Erforderlich ist also ein professionelles Equipment, um Speiseeis in größeren Mengen herstellen zu können. Hierfür werden in der Startphase der Existenzgründung mitunter hohe Kosten anfallen, sodass eine sorgfältige Planung der Finanzen im Businessplan unumgänglich ist – vor allem um mögliche Investoren von der Profitabilität der Geschäftsidee zu überzeugen. Ist ein Standort auserkoren, so müssen natürlich angemessene Räumlichkeiten für die Herstellung, Lagerung und ggf. den Verkauf von Speiseeis gefunden werden. Hier wird erneut deutlich, dass die Planung der Existenzgründung als Speiseeishersteller ganzheitlich zu erfolgen hat. Nur wer die Inhalte bzw. Vertriebswege seines Geschäftsmodells genau benennen kann, wird auch funktionale und ressourcentechnisch passende Räumlichkeiten finden können.
 

Vertriebswege für die Selbstständigkeit als Speiseeishersteller?

Im Businessplan muss deutlich werden, wie das hergestellte Speiseeis zu welchen (möglichst vorteilhaften) Konditionen verkauft werden soll. Gibt es Kooperationen mit Restaurants oder soll das Eis in eigenen gewerblichen Räumen verkauft werden? In diesem Falle ließe sich der geschäftliche Fokus ausweiten und auch die Idee ‚selbstständig machen mit Eisdiele‘ (https://www.selbststaendig.de/geschaeftsideen/eisdiele) prüfen. Da die Nachfrage für das hergestellte Speiseeis entscheidend für den Erfolg sein wird, sollten die Vertriebswege sorgfältig gewählt werden. Denkbar wäre es auch, mobil mit einem eigenen Eiswagen unterwegs zu sein, womit allerdings abgesehen von einem Reisegewerbe weitere, mitunter hohe Investitionskosten verbunden wären. Natürlich kann mittlerweile auch das Internet als Vertriebsweg genutzt werden, um deutschlandweit eine noch größere Zielgruppe anzuvisieren. In diesem Fall muss aber mit Blick auf die Qualität Klarheit darüber herrschen, inwiefern die Verpackung und der Logistikprozess eine lückenlose Kühlkette garantieren können.
 

Kaufmännisches Können: Kalkulation & Wirtschaftlichkeit

In diesen Bereichen des Businessplans muss sich handwerkliches Können ebenfalls in kaufmännischer Weise zeigen: Es muss klar sein, woher die Rohwaren stammen (zu welchen Preisen und zu welcher Qualität)? Angesichts dessen sollte ein tragfähiges Netzwerk schon vor der eigentlichen Aufnahme des Geschäftsbetriebes vorhanden sein. Neben dem Wareneinkauf ist auch die Preisgestaltung mit Bedacht durchzuführen. Die anvisierten Preise müssen nicht nur die Kosten decken, sondern darüber hinaus ansprechende Gewinnmargen eröffnen. Letztlich müssen sie aber auch noch von Kunden akzeptiert werden und sich nicht allzu stark von der Konkurrenz abheben. Dies wäre nur gerechtfertigt, wenn das Eis eine besondere qualitative Güte aufweisen würde. Natürlich sind auch regionale Preisunterschiede zu beachten. Flächendeckend gesehen dürfte es aber kein Problem mehr sein, eine Kugel frisch hergestelltes Speiseeis für einen Euro (oder mehr) zu verkaufen. Schlangen vor Eisdielen an heißen Sommertagen zeigen, dass für Genuss gerne auch tiefer in die Tasche gegriffen wird…
 

Alleinstellungsmerkmale: Das kann sich schmecken lassen

Was schmeckt meiner Zielgruppe? Inwiefern ist am gewählten Standort eine Differenzierung notwendig, um sich geschmacklich von der Konkurrenz abzuheben? Im Zuge der Standort- und Konkurrenzanalyse sollte ebenfalls das Angebot der Konkurrenz genau angesehen werden, um sich selber strategisch klug zu platzieren. Mittlerweile werden Standardvarianten wie Schoko oder Vanille nicht mehr reichen, um (neue) Kunden anzulocken. Insofern ist geschmackliche Kreativität und Mut für Experimente gefragt. Anders lässt sich Innovation als selbstständiger Speiseeishersteller nicht umsetzen. Es bleibt abzuwarten, wie die eine oder andere Kreation bei Kunden ankommt. Eiskreationen mit Knoblauch, Grünkohl, Bier oder salziger Note sind beispielsweise werbewirksame Möglichkeiten, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Zu bedenken ist auch, dass die Mund-zu-Mund-Propaganda hier eine ganz eigene Bedeutung bekommen kann. Weiterempfehlungen sind nach wie vor sehr wichtig, um das Geschäft ans Laufen zu bekommen. Insofern zeigt sich erneut, dass geschmacklich erfahrbare Qualität das A & O ist, um sich erfolgreich selbstständig als Speiseeishersteller zu machen.
 

Nischen eiskalt bedienen als selbstständiger Speiseeishersteller!

Je nach Standort kann es auch Sinn machen, eine Nische zu besetzen. Denkbar wäre es, BIO-Eis oder vegane Kreationen anzubieten. In diesem Kontext könnten Eiskreationen mit Gemüse eine gewisse Rolle spielen. Auch besonders kreative Eisbecher können ein Mittel sein, um neue Kunden zu gewinnen. Natürlich sind Kinder naturgemäß eine wichtige Zielgruppe, über die aber letztlich die Eltern entscheiden. Insofern könnten frische Eiskreationen mit viel Milch und weniger Zucker ein Grund für Eltern sein, diese gegenüber der Konkurrenz zu bevorzugen.
 

Saisonale Schwankungen gehören zum Geschäft als Speiseeishersteller

Es liegt in der Natur der Sache, dass Speiseeishersteller im Winter weniger zu tun haben als in den Sommermonaten. Daher sollten in der buchstäblich heißen Geschäftsphase Rücklagen und finanzielle Puffer gebildet werden, um schlechtere Monate abfangen zu können. Wer sich als Speisehersteller mit einer Eisdiele selbstständig machen möchte, kann diese im Winter untervermieten oder mit einem geänderten Angebot (z.B. Waffelkreationen) auch ganzjährig öffnen, sofern der Standort viel Laufkundschaft in Aussicht stellt. Es spricht ferner nichts dagegen, mit winterlichen Eiskreationen (z.B. in Kombination mit heißen Früchten) die Genusslaune der Kunden zu wecken und sie schon Richtung Frühling zu entführen. Ein entsprechendes Flair in den Räumen kann den Eisverkauf durchaus auch im Winter ankurbeln.
 

Risiken gezielt minimieren durch eine breite Geschäftsbasis

Wer Risiken minimieren will, sollte seine Geschäftstätigkeit auf eine breite Basis stellen und den Verkauf von Eis an Restaurants oder andere Einrichtungen ganzjährig anbieten, sodass saisonale Schwankungen nicht zu sehr ins Gewicht fallen. Existenzgründer, die mit ihrem Businessplan punkten wollen, legen dort schon proaktiv vor, wie sie strategisch mit unvermeidlichen saisonalen Schwankungen umgehen wollen.
 

  • Praxistipp: Fixkosten senken durch günstigeren Gewerbestrom

Es liegt in der Natur der Sache, dass Kühltechnik bei der Herstellung von Speiseeis viel Strom verbraucht. Um diesen beträchtlichen Teil der Fixkosten so niedrig wie möglich halten zu können, sollten die Angebote mehrerer Stromanbieter verglichen werden. Nicht wenige bieten spezielle Tarife für gewerblichen Strom. Ferner wird sich die Investition in sehr energiesparende Technik langfristig gesehen schnell amortisieren bzw. auszahlen.
 

Selbstständig machen als Speiseeishersteller: formale Voraussetzungen

Laut Anlage B der Handwerksordnung handelt es sich beim Speiseeishersteller um ein handwerksähnliches Gewerbe, das demnach zulassungsfrei ist und keinen Meistertitel voraussetzt. Das Berufsbild erfordert allerdings fundierte Fachkenntnisse, sodass eine Berufsausbildung die beste Grundlage ist, auch um im Zuge der notwendigen Gewerbeanmeldung als Speiseeishersteller alle notwendigen Nachweise schon durch die Qualifikation vorweisen zu können. Wer sich als Quereinsteiger als Speiseeishersteller selbstständig machen möchte, muss insbesondere die einzuhaltenden Hygienevorschriften nachweisen können, da ja vorwiegend mit frischen Lebensmitteln gearbeitet wird. Sofern die Eröffnung einer Eisdiele für den Vertrieb der eigenen Kreationen geplant ist, muss neben der Gewerbeanmeldung ggf. noch eine Konzession beantragt werden (wenn alkoholische Getränke zum Verzehr vor Ort angeboten werden). Im Zuge der Gewerbeanmeldung ist unabhängig vom Qualifikationshintergrund ein aktuelles Gesundheitszeugnis vorzuweisen.
 

Spezifische Anforderungen an die Räumlichkeiten/Geräte

Im Geschäftsbetrieb sollte eine einwandfreie Hygiene durch ein funktionierendes Kontrollsystem immer gegeben sein, zumal unangekündigte Kontrollen durch das Gesundheitsamt eine latente Gefahr darstellen. Zudem müssen die Räumlichkeiten und die Kühlmöglichkeiten so aufgestellt sein, dass eine lückenlose Kühlkette eingehalten wird. Bei der Auswahl geeigneter Räumlichkeiten ist darauf zu achten, dass der Raum für die eigentliche Eisherstellung kein Durchgangsraum sein darf. Aus hygienischen Gründen müssen Wände und Böden immer gefliest sein. Fenster sind mit funktionalem Insektenschutz auszustatten. Hygieneaspekte sind auch beim Kauf und der täglichen Reinigung von Geräten zu bedenken. Es ist vorgeschrieben, dass Geräte und Behälter für die gewerbliche Herstellung von Speiseeis aus Edelstahl gefertigt sein müssen.

Kurzzusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Speiseeishersteller‘

  1. Die Größe des Marktes und der hohe pro Kopf Konsum sprechen rein wirtschaftlich dafür, sich als Speiseeishersteller selbstständig zu machen (20 % des Marktes entfallen auf gewerblich hergestelltes Speiseeis)

  2. Dennoch bedarf es einer ganzheitlichen Planung und einer strategisch klugen Geschäftsausrichtung, um sich wirksam von der Konkurrenz abzuheben

  3. Handwerklich gefertigtes Speiseeis verlangt andere Zutaten als industriell hergestelltes Eis und fundierte Erfahrungen, um sich geschmacklich über das entscheidende Kriterium ‚Qualität‘ definieren zu können

  4. Die Geschäftsidee unterliegt naturgemäß einer gewissen saisonalen Schwankung, sodass sie zur Risikominimierung auf eine möglichst breite Einnahmebasis gestellt werden sollte

  5. Vor der Aufnahme der Geschäftstätigkeit ist ein Gewerbe anzumelden. Der Umfang der Gewerbeanmeldung hängt vom konkreten Leistungsspektrum ab

  6. Bei der Speiseeisherstellung handelt es sich um ein handwerksähnliches und somit nicht zulassungspflichtiges Gewerbe (kein Meistertitel erforderlich).

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