Diese Eigenschaften brauchen Sie als Unternehmerpersönlichkeit

Gründer am Tisch

Viele Menschen glauben, mit der richtigen Geschäftsidee komme der Erfolg als Gründer quasi automatisch. Das ist allerdings ein Irrtum, denn das Erfolgsrezept für ein Unternehmen geht weit über die reine Geschäftsidee hinaus. Stattdessen handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel aus Faktoren wie der Marktlage, Konkurrenzsituation, Zielgruppe, dem Marketing, den finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens oder auch schlichtweg einem Funken Glück. Zudem spielt die Persönlichkeit des Gründers eine tragende Rolle, wenn es um den Erfolg oder Misserfolg seines Unternehmens geht. Immer wieder ist die Sprache von dem sogenannten „Gründer-Gen“. Eine Metapher für gewisse Charaktereigenschaften, welche ein Gründer haben muss, wenn er langfristig erfolgreich sein will.

Nicht jeder Mensch ist zum Gründer geboren

Ein solches „Gründer-Gen“ im Sinne einer angeborenen Fähigkeit zum Gründen gibt es natürlich nicht. Jedoch umschreibt der Begriff gewisse Kompetenzen, welche für jeden Gründer unverzichtbar sind. Tatsächlich gibt es also Menschen, die von Natur aus besser für die Selbstständigkeit geeignet sind – oder eben schlechter. Für diese besondere Form der Erwerbstätigkeit brauchen Sie nämlich spezielle Kompetenzen, welche für Arbeitnehmer in einem klassischen Angestelltenverhältnis von geringerer Bedeutung sind.

Ein simples Beispiel zur Veranschaulichung: Wer ein hohes Sicherheitsbedürfnis hat, der eignet sich besser für eine Beamtenstelle mit gesichertem Einkommen als für die Selbstständigkeit. Denn in letzterem Fall wissen Sie nie genau, ob und wie viel Geld im nächsten Monat auf Ihr Bankkonto strömt. Menschen mit einem solch hohen Sicherheitsbedürfnis würden unter dieser Situation mit großer Wahrscheinlichkeit leiden im Sinne einer ständigen Existenzangst. Menschen mit dem „Gründer-Gen“ können der unsicheren Zukunft hingegen gelassen(er) entgegenblicken.
 

Diese Kompetenzen machen das „Gründer-Gen“ aus

Neben dieser Gelassenheit gibt es aber noch zahlreiche weitere Kompetenzen, welche das Leben als Gründer einfacher und erfolgreicher machen. Dazu gehören persönliche, fachliche sowie soziale Kompetenzen. Einerseits ist es natürlich notwendig, dass Sie sich in Ihrem Fachbereich auskennen und überhaupt in der Lage sind, das Produkt beziehungsweise die Dienstleistung professionell anzubieten. Während in einigen Branchen das „Learning by Doing“ durchaus funktionieren kann, bedarf es in anderen Bereichen jahrelange Erfahrung. Andererseits müssen Sie als Gründer auch mit Investoren, Mitarbeitern, der Zielgruppe sowie mit Bestandskunden interagieren, sodass soziale Kompetenzen unerlässlich sind. Doch an dieser Stelle soll es vor allem um die persönlichen Kompetenzen gehen – jene also, welche das „Gründer-Gen“ ausmachen. Dazu gehören:

  • Organisationstalent

  • Leistungsorientierung

  • Disziplin

  • Unabhängigkeit beziehungsweise die Fähigkeit zum eigenständigen Arbeiten

  • Risikobereitschaft

  • Emotionale Stabilität

  • Zielstrebigkeit

  • Lernfähigkeit

  • Innovationskraft beziehungsweise Kreativität

  • Anpassungsfähigkeit

  • Durchsetzungskraft

  • Streben nach Verbesserung
     

Als Gründer ist es also wichtig, sich klare Ziele zu setzen und diese diszipliniert zu verfolgen. Dabei bedarf es einer realistischen Kalkulation der Risiken sowie Vertrauen in die Zukunft – und zwar trotz dieser Risiken. Eine strukturierte Vorgehensweise ist für Gründer unerlässlich, wenn sie langfristig erfolgreich werden möchten. Zuletzt gehört natürlich auch eine Menge Leidenschaft für Ihre Geschäftsidee sowie deren Umsetzung dazu, damit Sie selbst dann nicht aufgeben, wenn der Weg holprig wird. Sie müssen schnell Lösungen finden, sich flexibel an eine veränderte Situation anpassen und unstrukturierte Arbeitssituationen bewältigen können. Diese Kompetenzen sind es, welche gemeinhin als „Gründer-Gen“ zusammengefasst werden.
 

Die Persönlichkeit lässt sich verändern – aber in Maßen

Die gute Nachricht lautet: Selbst, wenn Sie noch nicht über all die genannten Kompetenzen verfügen, bedeutet das noch lange nicht, dass Sie als Gründer keinen Erfolg haben werden. Viele der Kompetenzen lassen sich nämlich trainieren, sprich sie können auch dann erworben oder verbessert werden, wenn Ihnen diese nicht schon bei der Geburt mitgegeben wurden. Tatsächlich ist die Persönlichkeit eines Menschen zwar von Beginn an verankert, jedoch kann sie innerhalb gewisser Grenzen im Laufe des Lebens verändert werden. Stichwort: Persönlichkeitsentwicklung.

Dass Menschen sich über die Jahre verändern, ist kein Geheimnis. Allerdings muss das eben nicht nur passiv durch Erlebnisse, Schicksalsschläge, Erfahrungen & Co geschehen. Stattdessen ist es durchaus möglich, die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit aktiv zu gestalten und zu eigens gesteckten Zielen zu lenken. Wer also beispielsweise unter den bereits erwähnten Existenzängsten leidet, kann gezielt am Abbau dieser Ängste arbeiten und sich durch Techniken wie Meditation mehr Gelassenheit aneignen. Oder wer bislang eher chaotisch gearbeitet und schnell den Überblick verloren hat, kann vielleicht in einem Workshop oder Seminar eine strukturierte Arbeitsweise erlernen. Dennoch sollten die Erwartungen realistisch bleiben, denn die Persönlichkeitsentwicklung braucht Zeit und hat Grenzen. Kein Mensch wandelt sich von heute auf morgen um 180 Grad.
 

Die fünf Persönlichkeitstypen unter Existenzgründern

Es liegt natürlich auf der Hand, dass nicht jeder Gründer über all diese Kompetenzen zu 100 Prozent verfügen kann. Jeder Mensch ist bekanntlich individuell und so bringt er auch einen spezifischen Mix aus Kompetenzen, Persönlichkeitsmerkmalen, Charakterzügen, Erfahrungen & Co mit. Zudem sind je nach Unternehmen, Branche, Art der Tätigkeit, Form der Selbstständigkeit und weiteren Unterscheidungsmerkmalen auch verschiedene Fähigkeiten wichtig – oder eben weniger wichtig. Wenn Sie sich also nicht in all den aufgeführten Kompetenzen wiedergefunden haben, ist das längst noch kein Grund zur Panik.

Gemeinhin wird bei den Existenzgründern zwischen fünf verschiedenen Typen kategorisiert, in welche sich beinahe jeder Gründer zumindest größtenteils einteilen lässt. Sie weisen verschiedene Eigenschaften sowie deren unterschiedliche Ausprägungen auf. Dazu zählen:

  1. Der kontrollierte Machttyp gehört zu den häufigsten Persönlichkeitstypen unter Existenzgründern. Er ist zielstrebig und motiviert sich hauptsächlich durch Belohnungen wie Geld oder Macht. Dementsprechend wichtig ist ihm Hierarchie und sein Status. Er handelt vor allem mit dem Kopf, weniger jedoch aus Emotionen heraus.

  2. Der ideenreiche Akquisitionstyp ist eher kreativ veranlagt und sehr risikofreudig. Sein Erfolg basiert zu großen Teilen auf seinen sozialen Kompetenzen. Er ist die geborene Führungspersönlichkeit und durchaus in der Lage, seine Mitarbeiter zu lenken sowie zu motivieren. Eines der wohl berühmtesten Beispiele für den ideenreichen Akquisitionstypen dürfte Steve Jobs gewesen sein.

  3. Der rationale Ausdauertyp weist eine hohe emotionale Stabilität auf und denkt analytisch. Er beißt sich an einem Ziel so lange fest, bis er es erreicht hat – auch dann, wenn es stressig wird oder er Niederlagen einstecken muss. Eine wichtige Eigenschaft, da das Scheitern untrennbar zum Erfolg gehört, wovon sich jedoch viele Gründer schnell „abschrecken“ lassen und den Kopf in den Sand stecken. Der rationale Ausdauertyp genießt daher beste Zukunftsaussichten als Gründer.

  4. Der distanzierte Leistungstyp arbeitet bevorzugt alleine als Freiberufler oder Einzelunternehmer. Unabhängigkeit ist für ihn das A und O. Die Arbeit bedeutet für ihn in erster Linie eine Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Dabei ist er äußerst lernfähig und schreitet somit überdurchschnittlich schnell in seiner Persönlichkeitsentwicklung voran.

  5. Der ichbezogene Aktivitätstyp arrangiert sich nur ungerne mit anderen Personen und ist daher der geborene Chef. Er hat gerne das Sagen, wird oft als egozentrisch wahrgenommen und übernimmt am liebsten alle Aufgaben selbst. Er ist daher ebenfalls gut als Einzelunternehmer oder Solo-Selbstständiger geeignet, kann aufgrund seiner hohen Innovationskraft aber auch auf Mitarbeiter mitreißend wirken. Sein enormer Fleiß führt ihn in der Regel schnell zu seinen Zielen, wobei er seine eigene Gesundheit aber aus den Augen zu verlieren droht.

Prinzipiell ist keiner dieser Persönlichkeitstypen als „besser“ oder „schlechter“ zu bewerten. Sie alle können langfristigen Erfolg haben, wenn sie ihre Schwächen erkennen und auszugleichen lernen.

Was können Sie als daraus folgern?

Sie haben sich mit großer Wahrscheinlichkeit bereits in einem dieser fünf Typen wiedergefunden. Jedoch gibt es natürlich auch Mischformen und je nach Branche sind einige Persönlichkeiten häufiger beziehungsweise seltener vertreten. Es ist also durchaus sinnvoll, dass Sie sich einmal im Detail mit Ihrer Persönlichkeit auseinandersetzen, Ihre Stärken sowie Schwächen identifizieren und sich bewusst weiterentwickeln. So können Sie schwächelnde soziale Kompetenzen vielleicht durch einen in diesem Bereich talentierten Geschäftspartner ausgleichen. Oder Ihr mangelndes Organisationstalent durch ein Software-Tool. Emotionale Stabilität können Sie trainieren – ebenso wie Disziplin. Werfen Sie einen ehrlichen Blick auf sich selbst, ob Sie das Potenzial zum Gründer haben und wenn ja, an welchen Kompetenzen Sie noch feilen sollte. Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, sich bei dieser Persönlichkeitsentwicklung professionelle Unterstützung durch einen Psychotherapeuten zu holen, beispielsweise beim Abbau von Ängsten.

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