Steuerberater oder Online-Buchhaltung?

Buchhaltung

Einen Steuerberater zu suchen, ist für viele Selbstständige keine leichte Aufgabe. Sie befürchten die Kosten, die auf sie zukommen. Doch inzwischen haben sich die Angebote der Steuerberater stark erweitert. Auch sie haben erkannt, dass die Digitalisierung alles verändert. Buchhaltungsaufgaben gehören mit zu den Tätigkeiten, die in den meisten Fällen automatisierbar sind. Das wirkt sich auf die Preise aus.
 

Wie kompliziert ist Ihre Buchhaltung? Je einfacher sie ist, desto weniger brauchen Sie einen Steuerberater.

In Abhängigkeit davon, wie Sie die Geschäfte führen, ergibt sich eine mehr oder weniger komplizierte Buchführung. Viele Selbstständige blicken allerdings Monat für Monat auf ähnliche Buchungsvorgänge, die sich aus immer wiederkehrenden Aufgaben im Betrieb ergeben. Wer im Grunde genommen jeden Monat die gleichen Buchungsvorgänge hat, braucht keinen Steuerberater, der jeden Monat die Buchhaltung erledigt. Dann tut es nämlich auch eine gute Online-Software.

1. Selber buchen mit Buchhaltungssoftware + Steuerberater bei Bedarf

Die Buchhaltungssoftwares sind inzwischen so ausgereift, dass die monatliche Buchführung recht einfach von der Hand geht. Zudem können Sie per Mausklick eine Gewinn- und Verlustrechnung zum Jahresende generieren. Auch Steuererklärungen sind mit der Online-Software in Eigenregie machbar.

Tipp: Wer sich die Jahresabschlussarbeiten nicht zutraut, der entscheidet sich für eine Online-Software mit Schnittstelle zur Datev-Software (gängige Software beim Steuerberater) oder zu Excel. Darüber können Sie Ihre Buchhaltungsdaten auslesen und an einen Steuerberater übergeben, der z. B. die Jahresabschlussarbeiten für Sie erledigt.

Mit dieser Kombination aus Selberbuchen und Steuerberaterleistung sparen sie viel Geld und erhalten trotzdem einen professionellen Jahresabschluss inklusive Steuererklärungen.
 

2. Steuerberater mit Online-Angeboten wählen

In jedem Fall sollten Sie einen Steuerberater suchen, der Onlineangebote bereithält. Dann können Sie sicher sein, dass er die Zeichen der Zeit erkannt hat grundsätzlich willens und in der Lage ist, effizient und kostengünstig zu arbeiten. Viele Steuerberater ermöglichen es ihren Mandanten, über einen gesicherten VPN-Tunnel, die Buchhaltung selbstständig auf ihrem Server durchzuführen. Diese Variante ist für Unternehmen geeignet, die anspruchsvolle buchhalterische Aufgaben erledigen müssen. Buchen sie direkt beim Steuerberater auf dem Server, können Sie bei Rückfragen sofort mit der zuständigen Sachbearbeitung Kontakt aufnehmen. Diese prüft die Buchungen und passt sie gegebenenfalls an. Wachsen die Umsätze und damit der Umfang der Buchhaltung, können Sie entweder eine feste Buchhaltungskraft anstellen oder den Auftrag problemlos an den Steuerberater übertragen.
 

3. Freelancer statt Steuerberater

Wollen oder können Sie sich nicht damit anfreunden, buchhalterische Aufgaben zu übernehmen, können Sie zur Verbuchung der laufenden Geschäftsvorfälle eine externe Buchhaltungsfachkraft beschäftigen. Sie arbeitet wie ein Freelancer auf Stundenbasis für Sie. Das spart Lohnkosten und Lohnnebenkosten.

Dem externen Dienstleister übertragen Sie sämtliche Belege und lassen ihn die Buchhaltung zum Beispiel in einer Software wie Lexware Buchhalter erstellen. Auch der Jahresabschluss und die Steuererklärung lässt sich mit einer gängigen Buchhaltungssoftware selber erledigen. Für einfache und kleine Buchführungen ist diese Lösung zu empfehlen.
 

Mehrere Angebote einholen und vergleichen

Suchen Sie einen neuen Steuerberater, holen Sie unbedingt mehrere Angebote ein. Dazu reicht nicht alleine ein Anruf, sondern ein persönliches Erstgespräch ist nötig. Seriöse Steuerberater rechnen ein Erstgespräch nicht ab, sondern verbuchen es unter Kundenservice. Machen Sie also bei 2 oder 3 verschiedenen Steuerberatern in Ihrer Nähe einen Gesprächstermin und erkundigen Sie sich direkt bei der Vereinbarung, ob ein Erstgespräch kostenfrei ist oder nicht. Falls das Erstgespräch abgerechnet werden soll, wandern sie mit ihrem Finger im Telefonbuch eine Zeile tiefer und rufen den nächsten an.

Damit ein Steuerberater überhaupt ein Angebot machen kann, braucht er einige Kennzahlen. Dann kann er das Unternehmen einordnen und eine monatliche oder jährliche Pauschale mit Ihnen vereinbaren. Bei Ihrem Steuerberatertermin sollten Sie wissen, wie hoch ihr Jahresumsatz ist, denn dieser ist das Hauptkriterium für die Kosten der Buchführungs- und Abschlussarbeiten. Außerdem sollte Ihnen klar sein, welche Dienstleistungen Sie grundsätzlich beanspruchen wollen.

  • Wollen Sie selber buchen und einmal im Jahr ihre Buchhaltung kontrollieren lassen?
  • Wollen Sie monatlich auf dem Server des Beraters buchen und eine Buchhaltungskraft als Ansprechpartner haben?
  • Soll der Steuerberater sämtliche buchhalterischen Aufgaben übernehmen?
  • Soll der Steuerberater nur die jährliche Steuererklärung und den Jahresabschluss für Sie erledigen?

Wenn Sie wissen, was Sie brauchen, holen sie entsprechend maßgeschneiderte Angebote ein und vergleichen die Preise. Achten Sie dabei auf die Angabe der Zehntelgebühren. Die Angebote dürften relativ dicht beieinanderliegen, denn die Steuerberater müssen sich nach der Vergütungsverordnung für Steuerberater richten. Allerdings haben sie einen gewissen Spielraum, was die Einstufung der Schwierigkeit einer Buchhaltung angeht. Was es mit den Zehntelgebühren auf sich hat und wie Sie die Preise drücken können, lesen Sie im Beitrag „Steuerberater zu teuer? 3 Tipps für die Preisverhandlung“.


Der Nasenfaktor zählt

Haben Sie die Angebote auf dem Tisch und die Preise abschließend verhandelt, kommt der Nasenfaktor ins Spiel. Dieser hat mehr Gewicht, als man auf den ersten Blick meinen könnte. Denn ein Steuerberater erhält von Ihnen vertrauliche Informationen.

Wenn Ihr Unternehmen wächst, werden früher oder später Entscheidungen anstehen, bei denen Sie einen steuerlichen Rat benötigen. Wenn Sie sich für einen Steuerberater entscheiden, der zwar der günstigste ist, Ihnen aber persönlich nicht so gut liegt, stehen Sie vor einem Problem. Wenn Sie Ihrem Steuerberater nicht zu 100 % vertrauen, vertrauen sie auch nicht auf sein Urteil. In der Konsequenz könnte es dazu kommen, dass Sie einen gut gemeinten Rat ausschlagen und eine Entscheidung treffen, die Sie teuer zu stehen kommt.

Deshalb ist es ratsam, sich im Zweifel für den Steuerberater zu entscheiden, der auf ihrer Wellenlänge liegt, aber ein paar Euro teurer ist.

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