Selbstständig machen als Fahrradkurier

Fahrradkurier mit Rucksack

Wie wäre es mit einer Geschäftsidee, die es erlaubt, seiner sportlichen Leidenschaft für das Radfahren täglich nachgehen zu können? Wer sich fit halten und damit sogar noch Geld verdienen möchte, kann sich hier praxisorientiert mit der Option ‚selbstständig machen als Fahrradkurier‘ befassen. Diese Geschäftsidee ist auf den ersten Blick ideal für alle, die auf keinen Fall viele Stunden am Tag am Schreibtisch sitzen wollen. Wer als Existenzgründer die nötige Kondition mitbringt und sich auf einen wahrlich bewegten Alltag freut, kann nach einer ausführlichen Planung zielorientiert in die Pedalen treten. Doch was bedeutet es, sich selbstständig als Fahrradkurier zu machen? Welche Herausforderungen und Planungsaspekte sind damit verbunden? Dieser Beitrag wird versuchen, Antworten auf die wichtigsten Fragen zu geben.

Was spricht für diese Geschäftsidee?

Ja, Kurierdienste gibt es schon viele. Und auch die Zustellmöglichkeiten werden immer schneller und individueller. Längst wird erforscht, ob und wie die Auslieferung von Paketen und Sendungen mit Drohnen funktionieren könnte. Ein Fahrradkurier bringt aber trotz technologischem Fortschritt in großen Städten mit hohem Verkehrsaufkommen viele flexible Vorteile für potenzielle Kunden mit: Er kann Sendungen sehr schnell und flexibel zustellen, während bei der Post eine Zustellung am selben Tag nicht die Regel ist. Firmen oder Privatkunden, die schnell etwas in der gleichen Stadt verschicken möchten, werden mit einem Fahrradkurier eine sehr wendige und idealerweise serviceorientierte Lösung im Alltag nutzen können. Zudem spricht die anhaltende Debatte rund um das Klima für diese moderne sowie umweltbewusste Geschäftsidee: Beim Fahrradfahren entstehen keine Emissionen, der Kraftstoffverbrauch ist gleich Null. Beim Marketing kann mit Blick auf die strategische Positionierung des Fahrradkurierservices auf diesen Aspekt verwiesen werden, um sich in der Kundenwahrnehmung als moderne und umweltfreundliche Alternative zu platzieren. Insofern handelt es sich um einer sehr spezielle Ausrichtung der Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit einem Kurierdienst‘ (=> https://www.selbststaendig.de/geschaeftsideen/kurierdienst), die auf diesem Portal zwecks Planung ebenfalls nachvollzogen werden könnte.
 

Existenzgründung als Fahrradkurier: selbstständig machen mit sportlichem Unternehmertum

  • Analyse der Ausgangslage

  • Planungsaspekte für diese Geschäftsidee

  • Kunden gewinnen als Fahrradkurier

  • Voraussetzungen, um sich als Fahrradkurier selbstständig zu machen

  • Verdienst als Fahrradkurier?

     

Analyse der Ausgangslage

Von der Nachfrage her spricht Vieles dafür, die Selbstständigkeit als Fahrradkurier voranzutreiben. Immer dann, wenn Sendungen lokale Empfänger sehr schnell und zuverlässig erreichen müssen, spricht viel für die Buchung eines ortskundigen Fahrradkuriers. Sofern diese zukunftsorientierte Dienstleistung perfekt organisiert ist, kann eine Sendung in Empfänger ohne nennenswerten Aufwand innerhalb kurzer Zeit (z.B. weniger als eine Stunde) erreichen. Das sind überzeugende Mehrwerte aus Kundensicht, die in der Praxis umgesetzt werden müssen. Es versteht sich von selbst, dass eine gute Organisation und perfekte Ortskenntnisse unverzichtbar sind, um als Fahrradkurier schnell ans Ziel zu kommen. Ist das nicht der Fall, müssen Empfänger womöglich zu lange auf die wichtige Sendung warten und der Kurier selber wird weniger verdienen: Je mehr Zeit er pro Sendung braucht, desto geringer wird der Stundenlohn ausfallen. Insofern ist Organisation alles, um sich erfolgreich selbstständig als Fahrradkurier zu machen.
 

Welchen Umfang soll die Selbstständigkeit annehmen?

Zur Wahrheit gehört es mit Blick auf diesen Markt auch, dass es sich eher um einen Nebenjob handelt, der vor allem von Studenten ausgeübt wird. Die wenigsten Fahrradkuriere sind hauptberuflich selbstständig unterwegs. Das heißt natürlich auch, dass die Verdienstmöglichkeiten sich in überschaubaren Grenzen halten, dazu am Ende noch mehr Details. Allerdings ist es mit einem großen Kundenstamm und einer hohen Auslastung nicht unmöglich, gut von einer selbstständigen Tätigkeit in diesem Bereich zu leben. Daher muss bei der Analyse der Ausgangslage in jeder Hinsicht Klarheit darüber hergestellt werden, welche finanziellen Ziele erreicht werden sollen/können.
 

Fahrradkurierdienst gründen als Alternative

Wer diese Geschäftsidee größer und somit einnahmestärker hochziehen möchte, sollte sich mit der strategischen Option befassen, einen Fahrradkurierdienst zu gründen. Mit dieser Option ist die Erreichung eines geregelten Einkommens auf einem höheren Niveau wahrscheinlicher, sofern Gründer bei der Planung und strategischen Positionierung ihre Hausaufgaben erledigen. Bei diesem Szenario steigt natürlich der Planungsaufwand, sodass die Ausarbeitung eines Businessplans unabdingbar wird. Zudem gilt es, eine finanzielle Herausforderung zu stemmen, denn für Personal und Räumlichkeiten entstehen fixe Kosten. In diesem Bereich wäre es nicht unüblich, mit Kurieren auf selbstständiger Basis zu kooperieren, wodurch ein hohes Maß an Flexibilität für dieses Geschäftsmodelle nutzbar wäre. Vor dieser Option stehen selbstständige Fahrradkuriere mit Blick auf die Auftragsgewinnung natürlich auch selbst, dazu weiter unter mehr.
 

Aktionsradius, Konkurrenz & potenzielle Auftraggeber

Generell ist die Nachfrage für Fahrradkuriere in großen Städten am höchsten: Hier sind viele Firmen und Privatkunden ansässig, wodurch innerhalb weniger Kilometer ein immenser Aktionsradius nutzbar wird. Wer auf dem Land lebt, wird mit dieser Geschäftsidee kaum durchstarten können. Zu lange Distanzen sind nicht mit der geforderten Ausliefergeschwindigkeit kompatibel und es wird selbst bei bester Fitness nicht möglich sein, am Tag mehrere hundert Kilometer auf dem Fahrradsattel zurückzulegen. Deshalb muss geprüft werden, ob der eigene Lebensmittelpunkt bzw. auserkorene Standort für diese Tätigkeit in Frage kommt. Zur Beurteilung der wirtschaftlichen Chancen muss natürlich auch eine Konkurrenzanalyse erfolgen. Dann rückt die Frage in den Fokus, welche Kunden überhaupt angesprochen werden sollen bzw. um welche Art von Kurierdiensten es sich handeln soll. Grundsätzlich kommen private und geschäftliche Kunden in Betracht. Im Geschäftskundenbereich scheint sich eine konstantere Auftragslage nutzen zu lassen. Im Privatkundenbereich allerdings ist in Zukunft mit enormem Wachstum zu rechnen, denn bisher nutzen nur die wenigsten Kunden solche Dienstleistungen. Das zeigt die Notwendigkeit, beim Marketing auf möglichst vielen Kanälen Präsenz zu zeigen.
 

Trends und mögliche fahrbare Arbeitsgrundlagen

In den letzten Jahren erfreuen sich Lastenfahrräder einer wachsenden Beliebtheit. Wer solche Modelle für die Tätigkeit als Fahrradkurier nutzt, muss sich nicht nur auf Briefsendungen bzw. kleinere Pakete begrenzen. Mit solchen Rädern ist es (gegen Aufpreis natürlich!) möglich, auch größere Pakete/Gegenstände sicher zu transportieren. Je nach Zielgruppe und Leistungsspektrum ist zu analysieren, welches Fahrrad für die Tätigkeit sinnvoll ist. Diese muss bequem sein und sich auch mit Beladung leicht fahren lassen, da die Tätigkeit ansonsten zu einer körperlichen Tortur werden würde. Daher kann es ebenfalls eine Option sein, über einen möglichen Elektroantrieb an Unterstützung nachzudenken. Das hätte den Vorteil, dass Fahrten in Zeiten hoher Nachfrage schneller abgewickelt werden könnten, was sich wiederum unmittelbar positiv auf den Verdienst als Fahrradkurier auswirken würde.
 

Herausforderung für diese Geschäftsidee: Kunden gewinnen

Das Thema Kunden gewinnen bzw. Auftragsakquise sollte ganz oben auf der Planungsagenda erscheinen. Je nach Geschäftsmodell und Umfang ist zu klären, mit welchen Kunden/Geschäftspartnern flexible Kooperationen eingegangen werden können. Dabei ist die Zusammenarbeit so zu gestalten, dass sich keine Scheinselbstständigkeit ergibt. Das heißt, das Fahrradkuriere auf eigene Rechnung arbeiten und selbstständig entscheiden können, welche Aufträge sie annehmen wollen, und welche explizit nicht. Wer sich von einem Auftraggeber abhängig macht und alles nach Plan abarbeitet, wird defacto nicht selbstständig sein! Mit Blick auf das nicht unübliche Subunternehmertum in dieser Branche sollte ein großes Augenmerk auf die Form der Zusammenarbeit gelegt werden. Denn es kann ja nicht Sinn der Sache sein, dass die schlechten Bedingungen auf den scheinselbstständigen Kurier abgewälzt werden.

Wer ein wenig im Internet zu diesem Thema recherchiert, wird eine Plattformen bzw. Zentralen finden, die für die automatische Auftragszuteilung genutzt werden können. Damit sind zum Teil Kosten verbunden, allerdings sparen Fahrradkuriere auf der anderen Seite Zeit, da die Akquise auf diesem Wege zu großen Teilen automatisiert werden kann. Insgesamt muss es das Motto in diesem Markt sein, mit den Chancen der Digitalisierung zu gehen bzw. konsequent zu wachsen. Buchungen über Portale, Vermittlungsdienste oder Apps sollten ein wesentlicher Bestandteil sein, um für eine hohe Auslastung zu sorgen. Letztlich ist so für beide Seiten ein hohes Maß an Flexibilität nutzbar: Angebot und Nachfrage können örtlich und zeitlich perfekt aufeinander abgestimmt werden. Es spricht natürlich nichts dagegen, feste Termine mit Kunden zu vereinbaren, wenn dies in nennenswerter Anzahl mit Blick auf das eigene Netzwerk möglich ist. Wer die Dienste von Vermittlungszentralen in Anspruch nimmt, sollte Aufwand und Gewinn in Relation setzen und die Konditionen ernsthaft durchkalkulieren. Üblicherweise werden bis zu 30 % Kosten fällig, sodass sich der eigene Verdienst verringert. Will heißen: Nicht jeder Auftrag sollte buchstäblich um jeden Preis angenommen werden!
 

Voraussetzungen, um sich als Fahrradkurier selbstständig zu machen

Wer sich haupt- oder auch ‚nur‘ nebenberuflich als Fahrradkurier selbstständig machen will, muss körperlich fit und belastbar sein. Nicht selten ist ein Arbeitstag stressig, da der Ablauf sich nicht immer planen lässt und mehrere neue Aufträge gleichzeitig reinkommen können. Dann gilt es, nicht den Überblick zu verlieren und die Reihenfolge nach logischen Aspekten zeitlich und routentechnisch zu planen. Damit sind wir bei der nächsten wichtigen Grundvoraussetzung angelangt: perfekte Ortskenntnisse. Die Sendung sollte das Ziel auf direktem Wege erreichen, ohne Umwege! Diese Devise ‚Zeit ist Geld‘ gilt für diese bewegte Geschäftsidee wie für kaum eine andere. Im Zweifelsfall sollte moderne Technik hinzugezogen werden, um die Zieladresse auf direktem Weg zu finden. Letztlich muss auch der Straßenverkehr sicher beherrscht und jederzeit überblickt werden. Eine richtige Ausrüstung (Beleuchtung, Schutzhelm und spezielle Kleidung bei Regenwetter) ist die Basis für ein hohes Maß an Produktivität. Bei Regenwetter sind auch Lösungen herbeizuführen, damit empfindliche Sendungen nicht nass werden.

Egal, ob nebenberuflich oder hauptberuflich in die Pedalen getreten wird: Wer sich selbstständig als Fahrradkurier macht, muss ein Gewerbe anmelden. Die Kosten hierfür halten sich im mittleren zweistelligen Bereich in sehr überschaubaren Grenzen. Gewerbesteuer fiele erst ab einem jährlichen Freibetrag von 24.500 Euro an, sodass gerade im Falle nebenberuflicher Einkünfte nicht mit einer allzu großen Abgabenlast zu rechnen ist. In jedem Fall muss die Tätigkeit steuerlich am Finanzamt erfasst werden und die Gewinne sind steuerpflichtig. Wer die Umsatzsteuer zu Beginn der Existenzgründung ‚umfahren‘ will, kann mit der Kleinunternehmerregelung ganz legal auf deren Ausweis verzichten. Im ersten Jahr dürfen die Umsätze dann allerdings nicht höher als 17.500 Euro ausfallen (und in Jahr 2 nicht mehr als 50.000 Euro).
 

Verdienst als selbstständiger Fahrradkurier?

Wirklich reich werden können Existenzgründer mit dieser Geschäftsidee wohl nicht, zumal auch der körperliche Einsatz nicht zu unterschätzen ist. Wer einen eigenen Fahrradkurierservice gründet, wird die Verdienstmöglichkeiten im Falle eines erfolgreichen und profitablen Geschäftsbetriebs sicher höher ausfallen lassen können. In erster Linie ist eine gewisse Leidenschaft auf 2 Rädern notwendig, um mit dieser Geschäftsidee selbstbestimmt und glücklich durchstarten zu können. Das Gründern auch Gegenwind droht, liegt in der Natur dieser Geschäftsidee.

StepStone gibt für Fahrradkuriere ein durchschnittliches Gehalt von knapp 30.000 Euro im Jahr an. Spitzengehälter werden mit 35.100 Euro beziffert. Glaubt man Erfahrungsberichten von selbstständigen Fahrradkurieren, so ist in der Anfangszeit mit einem Stundenlohn von bis zu 10 Euro zu rechnen. Mit zunehmender Erfahrung und professioneller Organisation lassen sich später um die 20 Euro pro Stunde verdienen. Damit lässt sich bei einem angenommen Stundenaufkommen pro Monat ein Verdienst prognostizieren. Allerdings müssen davon auch die Kosten für die Krankenversicherung, Altersvorsorge und notwendige Reparaturarbeiten am Fahrrad bezahlt werden. Letztlich haben selbstständige Fahrradkuriere durch die eigene Arbeitsgeschwindigkeit und gewisse Spielräume bei der Preisgestaltung es selber in der Hand, wie viel sie mit dieser Tätigkeit verdienen werden.
 

Gesundheit ist die Basis für diese selbstständige Tätigkeit!

Und weil das zweifelsohne so ist, sollte ein leistungsstarker Versicherungsschutz bestehen, vor allem mit Blick auf einen möglichen Verdienstausfall. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung wird nach einer Wahlerklärung im Krankheitsfall ein Krankentagegeld gezahlt. In diesem Fall zahlen Selbstständige nicht mehr den ermäßigten Beitragssatz von 14,0 % (2019), sondern 14,6 % (zuzüglich Zusatzbeitrag, der von Krankenkasse zu Krankenkasse variiert). Dies allerdings in der Regel erst ab dem 43. Tag der AU und insgesamt nur für ein Jahr. Wer sich umfassender und flexibler für den Krankheitsfall absichern möchte, sollte private Krankentagegeldversicherungen prüfen. Diese können auch schon deutlich vor dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit greifen, wobei sich ein individueller Tagessatz vereinbaren lässt. Dieser sollte sich am notwendigen Lebensstandard orientieren und auf keinen Fall höher ausfallen als der durchschnittliche Lohn in der letzten Zeit.

Zusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Fahrradkurier‘

  1. Diese Geschäftsidee trifft den Nerv der Zeit (umweltfreundliche Transportdienstleistungen) und sie ist ideal für sportbegeisterte Gründer, die aus ihrer Leidenschaft eine verlässliche Einnahmequelle machen wollen

  2. Der Standort ist extrem wichtig für eine erfolgreiche Tätigkeit als selbstständiger Fahrradkurier: In großen, dichtbesiedelten Städten wird sich aus wirtschaftlicher Sicht der bestmögliche Aktionsradius nutzen lassen (eine aussagekräftige Standortanalyse wird natürlich vorausgesetzt)

  3. Klassischerweise handelt es sich bei der Tätigkeit als Fahrradkurier eher um einen Nebenverdienst: Wer diese Geschäftsidee umsatzstärker aufstellen will, sollte mit der Option spielen, einen Fahrradkurierdienst zu gründen

  4. Bei der Auftragsgewinnung ist auf Breite zu setzen, wobei zahlreiche Portale oder Apps eingebunden werden können. Die Kosten bzw. Provisionen dürfen aber nicht zu hoch sein, da ansonsten der eigene Verdienst als Fahrradkurier sehr überschaubar ausfallen wird

  5. Wer als Fahrradkurier haupt- oder nebenberufliche Einkünfte erzielen will, muss ein Gewerbe anmelden und die Einkünfte ordnungsgemäß versteuern

  6. Da die Arbeitskraft ganz essentiell für eine selbstständige Tätigkeit als Fahrradkurier ist, sollte über den Abschluss einer privaten Krankentagegeldversicherung nachgedacht werden.

Das ändert sich bei Ihrer Krankenversicherung, wenn Sie selbstständig sind

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