Selbstständig machen mit einem Paketdienst

Im Zeitalter von einem wachsenden E-Commerce bestellen immer mehr Menschen Waren online, weil für sie dies die bequemste Art ist, einzukaufen. Inzwischen lässt sich nahezu alles über das Internet kaufen, und auch frische Lebensmittel, die man noch am selben Tag benötigt, können heute ganz einfach per Mausklick geordert werden. Damit diese Waren alle beim Kunden ankommen, bedarf es natürlich an Kurierfahrern - und parallel zu dem stetig wachsenden Trend, Waren im Internet zu bestellen, ist auch die Branche der Kurierdienste mit zunehmend mehr Arbeitnehmern stetig angewachsen. Wer sich also mit der Idee trägt, sich in diesem Bereich selbstständig zu machen, der kann durchaus optimistisch sein, dass dies eine dauerhafte Berufsperspektive in den nächsten Jahren sein kann. Auf der anderen Seite sind jedoch ein paar Grundvoraussetzungen für diesen Beruf unabdingbar, und große Reichtümer lassen sich als Kurierfahrer auch nicht erwerben.
Existenzgründung: Grundvoraussetzungen für den Job als Kurierfahrer
Wer als Kurierfahrer arbeiten möchte, der muss dafür keine besondere Ausbildung hinter sich bringen, sondern kann schon innerhalb kürzester Zeit mit der neuen Tätigkeit durchstarten. In erster Linie muss man ein guter Autofahrer sein und einen gültigen Führerschein besitzen. Passable Ortskenntnisse sind zudem von Vorteil, um sich zu Beginn des Tages die optimale Route zusammenzubauen. Zu einzelnen unbekannten Zielen führt natürlich das Navigationsgerät. Der selbstständige Paketfahrer sollte ein gutes Zeitgefühl besitzen und auch mit Stress sehr gut umgehen können. Nicht selten sind bei Kurierfahrern die Touren sehr eng getaktet, und gerade wenn es Staus gibt oder man bei einem Kunden aufgehalten wird, gilt es, auf keinen Fall die Ruhe zu verlieren. Ein freundlicher Umgang mit den Paketempfängern sowie gute Deutschkenntnisse sind selbstverständlich. Im Gegensatz zu einem angestellten Fahrer benötigt der Selbstständige natürlich ein eigenes Auto. Am geeignetsten sind Transporter mit einem großen Laderaum, Hecktüren und einer Seitentür. Entscheidend beim Kauf eines Fahrzeugs ist natürlich der Benzinverbrauch, da ein Kurierfahrzeug in der Regel jeden Tag viele Kilometer zurücklegen muss und viele Starts und Stopps einlegt. Wer nicht viel Startkapital besitzt, kann natürlich auch einen gebrauchten Wagen kaufen, aber hier besteht das Risiko, dass sich die Anzahl an Reparaturen schneller häufen wird. Als Antriebsart empfiehlt sich in jedem Fall ein Dieselmotor. Dieselfahrzeuge sind zwar bei der Kfz-Steuer teurer, aber der Literpreis liegt nach wie vor deutlich unter dem von Benzin.
Die Anmeldung der Selbstständigkeit
Genau wie für nahezu jede andere selbstständige Tätigkeit auch, muss sich ein Paketfahrer mit seinem Gewerbe anmelden. Dies läuft in der Regel über das zuständige Gewerbeamt. Oft werden solche Dienstleistungen aber auch von Stadtämtern oder Bürgerbüros übernommen. Die Anmeldung als solche dauert in der Regel weniger als eine halbe Stunde und kostet nur wenige Euro. Im nächsten Schritt erfolgt die Anmeldung beim Finanzamt. Hat man seine Gewerbeanmeldung gemacht, schickt einem das zuständige Finanzamt innerhalb einiger Wochen einen Fragebogen zu, in dem es vor allem darum geht, noch einmal ein paar genauere Daten zu übermitteln und vor allem eine Schätzung über das geplante Einkommen abzugeben. Wer sich beim Ausfüllen des Bogens unsicher ist, der sollte einen Steuerberater hinzuziehen. Hat das Finanzamt den Fragebogen erhalten, dann bekommt der Selbstständige kurz darauf eine Steuernummer zugeteilt, die dann auf jeder Rechnung angegeben werden muss und unter der alle steuerlichen Angelegenheiten mit dem Finanzamt geregelt werden. Wichtig ist, regelmäßig die Mehrwertsteuer abzuführen.
Die Auftragsgewinnung
Sind dieses Formalitäten geklärt, dann geht es natürlich an die Gewinnung von Aufträgen und Kunden. Im Idealfall hat man vorher schon einige Kontakte geknüpft. Sich einen komplett eigenen Kundenstamm aufzubauen, ist nahezu unrealistisch, da der Markt im Paketdienst von einigen großen Unternehmen dominiert wird, die auch die Preisgestaltung nachhaltig regeln. Daher sollte nicht gegen diese Unternehmen, sondern mit ihnen gearbeitet werden, da diese immer wieder großes Interesse an neuen Mitarbeitern haben, die sie nicht fest einstellen müssen, sondern auf die sie flexibel zurückgreifen können. So gibt es große Kurierzentralen wie etwa Birwe, DWK oder Hermes, aber auch bei den deutschen Marktführern DHL und GLS werden immer wieder selbstständige Fahrer benötigt. Bevor man sich aber an ein Unternehmen fest bindet, sollte man sich in jedem Fall die Konditionen von verschiedenen Paketlieferdiensten einholen, um diese vergleichen zu können und um am Ende das beste Gesamtpaket für sich herauszuholen. Ebenfalls mögliche Ansprechpartner für Kurierfahrer könnten örtliche Stadtkuriere oder Speditionen sein. Eine letzte Alternative ist das Internet. Hier gibt es Portale wie uShip.com, auf der Paketfahrer ihre Dienste einstellen können oder auch eine gewisse Auswahl an Aufträgen vorfinden, um die sie sich bewerben können.
Die Kostenplanung
Ein fest angestellter Kurierfahrer verdient in der Regel einen Stundenlohn, der zwischen 8,50 Euro Mindestlohn und 12 Euro liegt, wobei diese Löhne leider manchmal deutlich geringer sein können, weil der Auftraggeber definiert, welche Mengen der Paketfahrer innerhalb einer Stunde auszuliefern hat. Zu dem bezahlten Lohn muss der Arbeitgeber noch Lohnnebenkosten abführen. Dies muss er bei einem selbstständigen Fahrer nicht tun, und daher muss dieser eigenständig seine Krankenkasse und seine Pflegeversicherungsbeiträge sowie seine Steuern bezahlen und auch eine Arbeitslosenversicherung abschließen. Dazu kommen sämtliche Kosten für das Auto, und auch eine Berufshaftpflichtversicherung und Transportversicherung ist zu empfehlen, die bei Schäden an den Paketen aufkommt. Auch einen bezahlten Urlaub erhält der Selbstständige nicht sowie keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Daher muss ein selbstständiger Kurierfahrer deutlich mehr an Stundenlohn als ein angestellter Fahrer für sich kalkulieren. Laut dem Portal Gehalt.de verdienen selbstständige Kurierfahrer zwischen 1.540 bis 2.807 Euro brutto. Kilometergeld für die Fahrtkosten, das zumeist mit 30 bis 40 Cent pro Kilometer berechnet wird, wird zusätzlich abgerechnet. Bei 22 Arbeitstagen im Monat und einem 8-Stunden-Tag verdienen selbstständige Kurierfahrer im schlimmsten Fall also 9,05 Euro in der Stunde und im besten Fall 15,94 Euro. Reich wird mit diesen Beträgen wohl niemand, und leider ist es bei diesen Summen für viele Fahrer auch nicht mit einer 40-Stunden-Woche getan.
Den Betrieb um sinnvolle Tätigkeiten erweitern
Wer als selbstständiger Kurierfahrer arbeitet und einen eigenen Transporter besitzt, der sollte durchaus darüber nachdenken, die Kuriertätigkeit zu erweitern. So kann zusätzliches Geld auch mit dem Anbieten von Umzugs-Dienstleistungen verdient werden. Mit solch einer Leistungserweiterung können Leerfahrten vermieden oder längere Flauten im Paketservice besser überbrückt werden.
Das Unternehmen erweitern
Wer gut im Geschäft ist und viele Auftraggeber besitzt, der kommt nicht selten zu dem Punkt, dass er zu viele Anfragen bekommt und nicht mehr alle Fahrten selbst übernehmen kann. In solchen Fällen lohnt es sich, einen oder mehrere Fahrer anzustellen. Dies geht aber nur, wenn bei jeder Fahrt auch noch für den Unternehmer etwas übrig bleibt. Außerdem kommen mit der Personalverantwortung noch viele weitere Aufgaben auf den Selbstständigen zu, die verantwortungsvoll zu erledigen sind. Nicht jeder, der selbstständig arbeitet, ist gleichzeitig aber auch eine geborene Führungsperson und sieht sich dem bürokratischen Aufwand gewachsen. Für solch einen Schritt gehört also eine gewisse Portion an Unternehmertum in jedem Fall dazu. Wer auf der anderen Seite allerdings die eigentlichen Fahrten von anderen erledigen lässt, der kann sich besser um die Auftragsakquise kümmern und kann über die Zeit hinweg seinen Umsatz und auch seinen Gewinn deutlich ausbauen.
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