Selbstständig machen als Musiker
Castingshows und der Hype um musikalische YouTube Stars, die ihren Durchbruch in kurzer Zeit erreichen konnten, haben in den letzten Jahren bei vielen Menschen den Traum geweckt, sich selbstständig als Musiker zu machen. Wer Talent sowie Ehrgeiz besitzt und gerne vor einem (großen) Publikum auftritt, kann sich hier mit einer im wahrsten Wortsinne gut klingenden Geschäftsidee auseinandersetzen.
Als selbstständiger Musiker auf der Bühne durchstarten?
Welche Optionen bietet die Existenzgründung als Musiker mit Blick auf Karriere, Bekanntheit, schnelles Geld und kreative Selbstverwirklichung? Generell bietet die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Musiker‘ sehr viele Wege, um sein berufliches Glück in die eigenen Hände zu nehmen. Talentierte Musiker können ihrer gesanglichen Kreativität freien Lauf lassen und ihr Publikum finden. Doch wer angesichts der Ausgangslage dauerhaft Erfolg als selbstständiger Musiker genießen will, muss Kreativität in strategische Bahnen lenken. Wer sich in Castingshows begibt, wird oft mit Willkür und mangelnder Planbarkeit konfrontiert. Darüber hinaus verhindern Knebelverträge, sich frei entfalten zu können. Und auch die nicht zu leugnende Kurzlebigkeit von Castingshows ist nicht erstrebenswert für dauerhaften Erfolg als Musiker. Daher ist es geboten, einen genauen Blick auf relevante Rahmenbedingungen zu werfen und die Optionen für die Selbstständigkeit als Musiker vor diesem Hintergrund zu konkretisieren. Genau das soll in diesem Beitrag praxisorientiert mit den folgenden Themen geschehen.
Existenzgründung als Musik: selbstständig machen im eigenen Takt
Analyse der Ausgangslage
gute Töne im Businessplan anstimmen!
Geld verdienen im Internet als selbstständiger Musiker/Künstler
Voraussetzungen, um sich selbstständig als Musiker zu machen
Verdienst als selbstständiger Musiker?
Analyse der Ausgangslage: Traum vom Durchbruch?
Die Musikwirtschaft bietet facettenreiche Perspektiven für eine selbstständige Tätigkeit als Künstler. Die Selbstinszenierung als Künstler geschieht nicht nur der eigenen Vermarktung wegen, sie kann auch in formaler Hinsicht Vorteile mit sich bringen (mehr dazu später). Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 10.000 Musikunternehmen, die als potenzielle Kooperationspartner gesehen werden können. Es wird geschätzt, dass ca. 100.000 Menschen in der Musikbranche arbeiten. Darüber hinaus ist das musikalische Betätigungsspektrum am jeweiligen Standort zu prüfen (Musikschulen, Opernhäuser, Musicalbetriebe, Gesangsakademien etc.). Die Umsätze in der Musikwirtschaft wurden zuletzt auf etwa 2 Milliarden Euro beziffert, wobei Deutschland als der drittgrößte Musikmarkt der Welt gilt.
Was die mögliche Selbstständigkeit als Musiker (Berufsmusiker) angeht, so lässt sich eine große Vielfalt an Formen finden. Insofern kann die Existenzgründung als Musiker sich auf einen Dirigenten, einen DJ, einen Partysänger ebenso wie auf einen Musicaldarsteller beziehen. Auch die Arbeitsorte können divers und sehr abwechslungsreich sein, von Tonstudio (Musikproduktionen), Konzerthallen und privaten Kleinbühnen ist alles denkbar. Wer in der Musikbranche eine Kooperation mit Unternehmen sucht, wird dies rechtlich zumeist über Zeit- und Werkverträge realisieren.
Relevante Marktentwicklungen
Generell lässt sich in den letzten Jahren der Trend beobachten, dass die Investitionsbereitschaft in der Musikwirtschaft deutlich gesunken ist. Dies lässt sich vor allem darauf zurückführen, dass die großen Konzerne Warner Music und Sony Music den Markt zu 80 % beherrschen. Aufgrund dessen ist es heute deutlich schwerer, einen Konzern als Partner für die eigene Musikkarriere zu finden. Es ist heute üblich, dass Newcomer schnell von Plattenfirmen fallengelassen werden, wenn der Erfolg ausbleibt. Insofern sollten angehende selbstständige Musiker den Mut haben und auf eigene Faust die Geschäftsidee vorantreiben. Eine strategische Alternative wären allenfalls noch unabhängige Labels, die aber nur noch gut ein Fünftel des Marktes ausmachen. Deren kleine Budgets setzen der Förderung von Musikern aber enge Grenzen. Wer sich selbstständig als Musiker machen möchte, sollte sich nicht darauf verlassen, den beruflichen Erfolg nur in der Zusammenarbeit mit großen Konzernen/Plattenfirmen zu suchen.
Markteinstieg über das Radio
Wer als so genannter Newcomer in der Musikwelt durchstarten möchte, kann dies nach wie vor sehr gut über das Radio schaffen. Allerdings fallen Privatsender meistens aus, da aus kommerziellen Gründen mehrheitlich nur Charthits gespielt werden. Bei öffentlich-rechtlichen oder lokalen Radiosendern haben unbekannte Musiker bessere Chancen, von einem großen Publikum gehört zu werden. Für die Umsetzung der Geschäftsidee bzw. die Erhöhung der eigenen Bekanntheit ist es auf jeden Fall eine prüfenswerte Option, den Weg über das Radio zu wählen. Nicht wenige bekannte Künstler haben ganz klein auf diesem Weg angefangen. Es kann nicht verkehrt sein, proaktiv musikalische Demos an Radiosender als eine Art Bewerbung zu schicken.
Trends als selbstständiger Musiker nutzen
Aktuelle Zahlen zeigen, dass vor allem das Audio-Streaming kräftig wächst. Der Verkauf von CDs stagniert, flexible Downloads erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit. Daher sollte im Businessplan aufgezeigt werden, auf welche Art für Fans die Musik zugänglich gemacht werden soll (Stichwort Vertriebskanäle).
Existenzgründung als Musiker: gute Töne im Businessplan
Die Vielfältigkeit der Möglichkeiten für die Existenzgründung als Musiker verlangt es, Klarheit über Umfang und Ziele der Existenzgründung zu erlangen. Der Businessplan ist der richtige Ort, um dies in geordneter und vor allem zielgerichteter Weise zu tun. Generell muss klar sein, ob der Lebensunterhalt mit der selbstständigen Tätigkeit als Musiker bestritten werden soll (kann?) oder ob es sich nur um einen attraktiven Nebenverdienst handeln soll (z.B. buchbarer Partysänger oder DJ auf privaten Feierlichkeiten). Zudem gilt es, langfristige Perspektiven zu entwerfen. Wer als Musiker Fuß fassen will, muss zunächst den Markteinstieg schaffen (dieser kann natürlich auch nur lokal begrenzt sein). Insofern kann es eine Option sein, als Straßenmusiker mit der Zeit Bekanntheit zu erlangen und darauf aufzubauen.
Zu beantwortende Fragen im Businessplan…
Welchen Umfang soll die Tätigkeit als selbstständiger Musiker annehmen? Welche Zielgruppe soll angesprochen werden? Welche Kooperationspartner kommen für die Umsetzung der Pläne in Betracht? Der Planungs- und Kapitalbedarf hängt sehr stark von der Ausrichtung als selbstständiger Musiker ab. Wer nur als Sänger örtlich flexibel unterwegs ist, braucht außer für Instrumente und notwendige Technik kaum Investitionen. Wer jedoch ein eigenes Tonstudio eröffnen will, muss weitaus mehr finanzielle Mittel aufbringen. Dies kann letztlich nur mit einem durchdachten Businessplan gelingen, der die Profitabilität der Geschäftsidee überzeugend auf den Punkt bringt.
Neue Finanzierungswege als selbstständiger Musiker
Wer sich als Musiker selbstständig machen will, wird sich in der so genannten Kreativwirtschaft bewegen. Es lohnt sich, auch bei der notwendigen Finanzierung der Existenzgründung neue, durchaus kreative Wege zu gehen. Viele selbstständige Musiker haben eher schlechte Chancen, einen klassischen Bankkredit zu erhalten. Daher nutzen immer mehr Musiker Crowdfunding als Option, um eine bestimmte Summe für ein musikalisches Projekt einzusammeln. Hierfür lassen sich zahlreiche Plattformen für einen seriösen Rahmen nutzen. Es handelt sich um eine Art von finanziellem Vorschuss, wobei die Geldgeber mit einer Gegenleistung rechnen können. Im Falle eines selbstständigen Musikers dürfte diese hörbarer Natur sein und z.B. als exklusiver Download bereitgestellt werden können.
Ausübung der Selbstständigkeit: Vertragsrecht
Wer keinen völlig freien Weg wählt, sondern sich an Musikfirmen ‚binden‘ will, sollte sich mit den vertraglichen Rahmenbedingungen auskennen. Denn diese entscheiden darüber, wie die Vergütung geregelt wird und ob es sich tatsächlich um eine berufliche Selbstständigkeit handelt. Folgende Verträge kommen in der Musikbranche in Betracht:
Werkvertrag
Künstlervertrag
Produzentenvertrag
Bookingvertrag
Herstellungs- und Vertriebsvertrag
Musikverlagsvertrag
Die Beschäftigung mit dem Vertragswerk mag kein interessantes, aber sehr notwendiges Gebiet für den eigenen Erfolg als selbstständiger Musiker sein. Es beschreibt die Rahmenbedingungen, innerhalb dessen ein Musiker aktiv werden kann. Daher sollte jeder Vertrag, der als selbstständiger Musiker eingegangen wird, genau geprüft werden. Eine gewisse Sachkunde in dieser Materie sollte im Zuge der Planung der Geschäftsidee erworben werden. Ziel der beruflichen Selbstständigkeit soll es sein, sich frei und kreativ verwirklichen zu können. Ein unseriöser Knebelvertrag mit geringen Verdienstmöglichkeiten ist daher mit Sicherheit das Letzte, was gewollt ist.
Mit reichweitenstarkem Marketing von sich hören lassen
Zu Beginn muss das Motto der Existenzgründung als Musiker lauten: die eigene Bekanntheit erhöhen und von sich hören machen! Daher ist eine Registrierung auf Musikerbörsen wie musiker-sucht-musiker.de sicher prüfenswert. Darüber hinaus sollte eine suchmaschinenoptimierte Homepage an den Start gehen, die einen lebendigen Eindruck vom Können des Künstlers vermittelt und so die Zielgruppe direkt anspricht. Im Falle der Musik bietet es sich an, Hörproben oder auch Musikvideos zur Verfügung zu stellen. Natürlich sollte eine Homepage immer auch das Leistungsspektrum vorstellen und die Option eröffnen, den Musiker/Künstler direkt buchen zu können. Zudem sind Anstrengungen zu unternehmen, um bei diversen Festivals oder Konzerten ggf. als Vorgruppe auftreten zu können. Es gilt, sich (s)einem Publikum zu zeigen und nach und nach die eigene Bekanntheit zu erhöhen. Ob es tatsächlich für den ‚großen Durchbruch‘ reicht, kann niemand mit Gewissheit voraussagen. Zur Wahrheit gehört es, dass Musiker/Künstler neben Talent auch etwas Glück brauchen werden, ganz nach dem Motto ‚zur richtigen Zeit am richtigen Ort‘. Daher muss die Devise immer lauten: Präsenz zeigen und von sich hören machen!
Geld verdienen im Internet als Musiker
Getreu dem oben genannten Motto sollten selbstständige Musiker in Zeiten des omnipräsenten Internets weitere virtuelle und soziale Kanäle nutzen, um ihre Bekanntheit zu erhöhen. Besonders reichweitenstarke Möglichkeiten für die Vermarktung als selbstständiger Musiker bietet YouTube. Mit einem eigenen Kanal und eigenen Inhalten (das Urheberrecht ist zu wahren!) kann die Bekanntheit schnell erhöht werden, sofern der Kanal beworben wird. Apropos Werbung: Neben der Chance, via YouTube mehr Bekanntheit als Musiker/Künstler zu erlangen, können auch Werbeeinnahmen generiert werden. Je mehr Menschen Musikvideos sehen, desto höher sind die potenziellen Verdienstmöglichkeiten als selbstständiger Musiker. Das ist zwar nicht die oberste Priorität von leidenschaftlichen Musikern, aber mit diesen Einnahmen lässt sich u.U. ein Teil der fixen Kosten decken. Ein eigener Kanal bietet zudem die Chance, mit Fans zu interagieren und so direkt am Puls der Zeit für neue Trends zu sein.
Voraussetzungen, um sich selbstständig als Musiker zu machen
Wer sich als Musiker selbstständig machen will, muss formal keine bestimmte Ausbildung vorweisen können. Eine klassische Gesangsausbildung oder ein Studium können hilfreich sein, sind aber keine zwingende Voraussetzung für Erfolg. Ohne hörbares Talent wird es allerdings nicht funktionieren. Insofern dürfte Talent das wichtigste Kriterium für Erfolg als selbstständiger Musiker sein.
Formaler Status: freiberuflicher Musiker?
Wer sich als Musiker selbstständig macht, hat als Künstler gute Chancen, vom Finanzamt als Freiberufler anerkannt zu werden. Es gibt zwar keinen allgemein anerkannten Kunstbegriff. Urteile in diesem Kontext zeigen aber, die sich Gerichte eher an einem klassischen Kunstbegriff orientieren, zudem Musiker zählen. Die Anerkennung als Freiberufler bringt den Vorteil mit sich, kein Gewerbe anmelden zu müssen und somit auch keine Gewerbsteuer abführen zu müssen. Die Buchhaltung nimmt sehr überschaubare und somit beherrschbare Züge an. Im maßgeblichen Einkommenssteuergesetz ist in diesem Kontext von einer künstlerischen Tätigkeit die Rede. Wichtig für die Anerkennung als Freiberufler ist vor allem die eigenschöpferische Leistung. Das eigenen Können muss immer unmissverständlich zum Ausdruck kommen.
Antrag in der Künstlersozialversicherung stellen
Mit der selbstständigen Tätigkeit als Musiker ergibt sich die Chance auf eine Mitgliedschaft in der KSV (Künstlersozialversicherung). Ein Antrag auf Mitgliedschaft sollte auf jeden Fall gestellt werden. Sollte er genehmigt werden, so würden freiberufliche Musiker nur die Hälfte der Beiträge für die Kranken-, Pflege- und Sozialversicherung tragen. Andernfalls ist es für Selbstständige üblich, alle Beiträge für die Sozialversicherung zu 100 % selbst aufbringen zu müssen.
Rechtliche Rahmenbedingungen für Auftritte beachten
Abgesehen von den bereits angeführten Vertragsarten sind selbstständige Musiker gut beraten, sich eingehend mit relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen zu befassen. Wer Auftritte in Clubs bzw. an öffentlichen Orten plant, muss je nach musikalischer Grundlage die Richtlinien der GEMA beachten. Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte bietet 86 Einzeltarife an, die ggf. für selbstständige Musiker in Betracht kommen.
Verdienst als selbstständiger Musiker?
Durch die große Bandbreite an möglichen Tätigkeiten als selbstständiger Musiker ist es nicht seriös, einen konkreten Verdienst anzugeben. Letztlich muss jeder Existenzgründer aus der eigenen Lebenssituation und -planung heraus beantworten, mit welchem (perspektivischen) Gehaltsniveau er glücklich ist. Generell muss es als selbstständiger Musiker darum gehen, einen gewissen Marktwert zu erzielen und diesen durchzusetzen. Je höher die Bekanntheit, desto größer der potenzielle Marktwert und desto besser sind die Verdienstchancen als Musiker! Des Weiteren muss es darum gehen, eine marktgerechte Vergütung zu erzielen, die sich am Üblichen bewegt. Bei der Preiskalkulation und Rechnungserstellung müssen kaufmännische Fähigkeiten zum Tragen kommen. Ein etwaiger Stundenlohn oder ein pauschales Honorar muss sämtliche Kosten decken und noch einen Gewinn bzw. Lohn abwerfen.
Zusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Musiker‘
Es gibt sehr viele Optionen, um sich selbstständig als Musiker zu machen. Daher muss von Beginn an mit dem Businessplan Klarheit über Umfang und Ausrichtung dieser Geschäftsidee erlangt werden
In der Musikbranche ist die Investitionsbereitschaft in den letzten Jahren gesunken. Ambitionierte Musiker sollten nicht nur auf große Labels oder Musikunternehmen für den angestrebten ‚großen Durchbruch‘ setzen
Mit dem Radio haben unbekannte Musiker nach wie vor die Chance, ein neues Publikum zu erreichen und eventuell den Durchbruch zu schaffen
Geld verdienen im Internet als Musiker: Mit einem eigenen YouTube Kanal lässt sich die Bekanntheit steigern, zudem sind Werbeeinnahmen möglich
Durch die Vermarktung als Künstler haben selbstständige Musiker gute Chancen, als Freiberufler vom Finanzamt eingestuft zu werden (eine Gewerbeanmeldung ist dann nicht nötig)
Spezifische formale Voraussetzungen, um sich selbstständig als Musiker zu machen, gibt es nicht. Zu beachten sind aber zahlreiche rechtliche Rahmenbedingungen, man denke etwa an die GEMA bzw. Urheberrechte.
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