Selbstständig machen mit einem Musikladen

Gitarren im Musikgeschäft

Der Traum vieler angehender Existenzgründer ist es, aus ihrer Leidenschaft einen Beruf zu machen. Was liegt da näher, als aus der Liebe zur Musik eine möglichst ausgereifte Geschäftsidee zu machen? Insofern ist die Option ‚selbstständig machen mit einem Musikgeschäft‘ für viele angehende Existenzgründer wie gute Musik in den Ohren. Doch damit Misstöne gar nicht erst aufkommen, sollte eine ganzheitliche Planung die Grundlagen für nachhaltigen Geschäftserfolg legen. In dieser Hinsicht möchte der folgende Beitrag in kompakter Form praxisorientierte Hilfestellungen leisten.

Existenzgründung mit Musikgeschäft: Themen für die Geschäftsausrichtung

  • Klarheit über Ziele erlangen: strategische Ausrichtung
  • Geschäftsplanung: Standortanalyse und Zielgruppe
  • Der Kampf gegen das Internet
  • Herausforderungen: Kapitalbedarf und Wareneinkauf
  • Differenzierung über einen guten Service
  • Musikgeschäft eröffnen: zentrale Formalitäten
     

Strategische Ausrichtung: "Was" soll verkauft werden?

Der Begriff Musikgeschäft ist als eine der ersten Planungsaufgaben näher zu fassen, schließlich könnte vieles dort verkauft werden. Denkbar wäre es, eine Art Plattenladen zu eröffnen und neben CDs auch die wieder in Mode kommenden Vinylplatten zu verkaufen. Ein Musikgeschäft könnte sich aber auch auf professionelle Instrumente spezialisieren und diese zum Verkauf anbieten. Je nach eigenen Fachkenntnissen kann dabei auch nur auf eine bestimmte Musikrichtung bzw. bestimmte Musikinstrumente gesetzt werden. Wer von der Zielgruppe her denkt, kann auch ein Musikgeschäft für (Klein)kinder eröffnen. Diese fundamentale Geschäftsentscheidung sollte keinesfalls aus dem Bauch heraus, sondern möglichst fundiert und idealerweise zahlenbasiert getroffen werden. Dies kann nur sinnvoll geschehen, wenn der Standort, die dortige Konkurrenz und Nachfrage analysiert werden. Letztlich muss der strategische Geschäftsfokus an Standort eine Berechtigung bzw. eine zahlungswillige Zielgruppe haben. Und natürlich sollten sich Existenzgründer in der Branche und mit den verkauften Produkten wirklich gut auskennen. Nur so wird es möglich sein, sich in der Kundenwahrnehmung über Qualität zu definieren.
 

Musikgeschäft eröffnen: Standortanalyse und Zielgruppe

Ist der strategische Fokus ausgerichtet, so steht das Leistungsspektrum in Grundzügen. Die Details sollten erst ausgearbeitet werden, wenn ein funktionaler Standort gefunden ist. Abgesehen von geeigneten Räumlichkeiten in einer guten Lage ist die Konkurrenzsituation zu beleuchten. Wer sich selbstständig mit einem Musikgeschäft machen möchte, sollte aber nicht nur die Konkurrenz, sondern auch mögliche Kooperationspartner im Blick haben. In vielen Großstädten befindet sich eine Musikschule mit einem breit gefächerten Angebot. In deren direktem Umkreis findet sich nicht selten ein Musikgeschäft, das sich mit seinem Produktspektrum auch am Angebot der Schule orientiert. Natürlich macht ein solcher Standort wenig Sinn, wenn dort bereits eine oder auch mehrere Musikgeschäfte vorhanden sind.
 

Nachhaltigkeit erfordert ganzheitliches Denken…

Letztlich muss der Standort auch immer zusammen mit der anvisierten Zielgruppe betrachtet werden. Zu hinterfragen ist, wie groß die Nachfrage in puncto Musik/Instrumente sein wird. Während Musik eher ein Massenmedium ist, so wird angesichts der Preise die Zielgruppe für Instrumente kleiner und exklusiver sein. Eine große Musikschule und die Präsenz von Konzerthäusern in der Umgebung können darauf hinweisen, dass es im näheren Umkreis viele passionierte Musiker gibt.
 

Stationäres Musikgeschäft vs. digitales Internet

Eines der Hauptproblemfelder, das engagierte Gründer von Beginn am im Auge behalten sollten, ist die zunehmende Digitalisierung der Musikwelt. Wer sich mit einem Plattenladen selbstständig machen will, muss das verfügbare Downloadangebot als omnipräsente Konkurrenz fürchten. Gleiches gilt für den Verkauf von Instrumenten, da diese mittlerweile oftmals günstiger im Internet gekauft werden. Zu überlegen ist also, mit welchen Mehrwerten ein stationärer Musikladen für Kunden attraktiver ist als das Internet (mehr dazu später).
 

Musik kann Emotionen wecken

Die große Chance eines Musikgeschäfts liegt aber darin, Musik zu einem hör- und greifbaren Erlebnis für Kunden zu machen, indem etwa Instrumente getestet oder Soundchecks gemacht werden können. Musik kann Emotionen wecken, und diese haben nachweislich einen starken Einfluss auf Kunden. In dieser Hinsicht muss ein Musikgeschäft mehr zu bieten und erleben haben, als der schnöde Kauf im Internet. Der geschäftlichen Gestaltungsfantasie sind in dieser Hinsicht kaum Grenzen gesetzt. Ob gemütliche Sitzecke zum Relaxen oder ein besonders nostalgisches Flair: Kunden sollten sich im Idealfall in den Musikladen verlieben und gerne wiederkommen bzw. eine persönliche Empfehlung im Freundes- und Bekanntenkreis aussprechen. Eine effizientere Form des Marketings ist kaum vorstellbar.
 

Gute Töne im Businessplan: Kapitalbedarf &Wareneinkauf

Im Businessplan wird die Geschäftsausrichtung ganzheitlich geplant und buchstäblich festgeschrieben. Unerfahrene Gründer sollten Beratungsangebote nutzen und sich externen Input einholen. Ein überzeugender Businessplan ist notwendig, um den mitunter enormen Kapitalbedarf in der Startphase zu decken. Externe Investoren (Banken etc.) werden nur Kredite gewähren bzw. sich am Geschäftsmodell finanziell beteiligen, wenn die Erfolgspotenziale und Alleinstellungsmerkmale auf einen Blick erkennbar sind. Für die Einrichtung und den Kauf von Waren sind im Vorfeld der eigentlichen Eröffnung große Geldsummen aufzubringen.
 

Gefragt sind Marktkenntnisse und Verhandlungsgeschick

Wer Instrumente verkaufen will, muss diese zu möglichst vorteilhaften Konditionen bei Händlern einkaufen. Hier zeigt sich in der Praxis aber ein durchaus herausforderndes Handlungsfeld, denn gerade kleine Musikgeschäfte bekommen die Marktmacht großer Konzerne oft mit aller Härte zu spüren. Zu hohe Einkaufspreise wirken sich negativ auf die Gewinnmargen aus, denn auch für die anvisierte Zielgruppe wird irgendwann eine preisliche Schmerzgrenze erreicht sein. Erschwerend kommt hinzu, dass gerade mit Blick auf den Kauf von Instrumenten in der Branche Stocking-Verträge üblich sind. Insofern muss meistens nicht nur ein Instrument, sondern ein ganzes Paket erworben werden. Zu hohe Lagerbestände jedoch gefährden die Liquidität. Existenzgründer brauchen also ein gutes Verhandlungsgeschick und eine gute Vernetzung in der Branche, um Fuß fassen zu können. Mögliche Partner für den Einkauf und deren Konditionen sollten schon in einer frühen Phase der Existenzgründung in Erfahrung gebracht werden. Nur so kann letztlich im Businessplan mit belastbaren Zahlen gerechnet werden. Genau das wollen externe Geldgeber lesen, wenn sie eine Investition in ein neues Musikgeschäft prüfen.
 

Durch SERVICE von der Konkurrenz abheben

Was ist buchstäblich Musik in den Ohren der Kunden? Diese Frage sollten sich Gründer stellen, die sich mit einem Musikgeschäft selbstständig machen wollen. Es gilt, sich vom omnipräsenten Internet abzuheben und Kunden eine reale, attraktive Anlaufstelle zu bieten. Mehr noch: Es gilt auch, sich von der (un)mittelbaren Konkurrenz gezielt abzuheben und Kunden mit überzeugenden Mehrwerten zu begeistern und sie langfristig zu binden. Dies kann in einem stationären Musikgeschäft nur durch ein hohes Serviceniveau funktionieren. Die beste und schärfste Waffe sollte eine persönliche, fachkompetente Beratung sein. Dies setzt natürlich voraus, dass Gründer und das etwaige Personal ihr Metier verstehen.

Darüber hinaus kann ein bedürfnisorientierter Service dafür sorgen, dass Kunden alles bekommen, was sie sich wünschen. Wer Musikinstrumente verkauft, kann auch einen Service zum Stimmen oder für notwendige Reparaturen anbieten. Auf diese Weise wird die Einnahmebasis vergrößert und Kunden haben immer wieder ein Motiv, um das Musikgeschäft zu besuchen. Kunden müssen letztlich das Gefühl haben, dass der Fachhandel sein Geld wert ist. Wer dies schafft, wird auch höhere Preise im Vergleich zum Internet auf Dauer durchsetzen können.
 

Gebühr für Beratungsgespräche im Kampf gegen das Internet?

Viele Musikgeschäfte gehen im Kampf gegen das Internet dazu über, eine Gebühr für ein Beratungsgespräch zu verlangen. Diese wird nicht fällig, sobald tatsächlich etwas gekauft wird. Ob ein solches Vorgehen generell funktioniert, hängt sehr stark vom Leistungsspektrum, Standort und der Zielgruppe ab.
 

Selbstständig machen mit Musikgeschäft: Strategische Optionen prüfen

Wie bereits eingangs erwähnt, sollte der Standort auch mit Blick auf mögliche Kooperationen gewählt werden. Musikschulen und Konzerthäuser dürften hier von besonderem Interesse sein, wenn es um die Ausstattung mit Instrumenten etc. geht. Zudem kann überlegt werden, ob das Geschäftsmodell durch Leihgaben auf eine finanziell noch breitere Basis gestellt werden kann. Durch einen professionellen Leihservice könnte auch das Marketing eine größere Reichweite nutzen, da der Name des Musikgeschäfts weit über die Räumlichkeiten des Ladens hinausgetragen werden würde. Ganz in diesem Sinne sollte zu Beginn natürlich auch kräftig die Werbetrommel gerührt werden, um mit Flyern, Annoncen und Aktionen auf sich aufmerksam zu machen. Durch die Interaktivität des Mediums Musik bietet es sich zudem an, das Marketing in sozialen Netzwerken wirkungsvoll voranzutreiben. Fehlen sollte im Marketing Mix auf keinen Fall eine suchmaschinenoptimierte Webseite, um suchende Kunden quasi automatisch auf sich aufmerksam zu machen und die Alleinstellungsmerkmale in überzeugender Form darzustellen.
 

Selbstständig machen mit einem Musikgeschäft: Formalitäten

Wer ein Musikgeschäft eröffnen möchte, muss im Vorfeld mit der notwendigen Gewerbeanmeldung eine zentrale Formalität erledigen. Der erhaltene Gewerbeschein ist die formale Berechtigung, um den Geschäftsbetrieb offiziell führen zu dürfen. Die Bearbeitung einer Gewerbeanmeldung dauert erfahrungsgemäß etwa 4 Wochen, sofern alle notwendigen Dokumente vollständig vorliegen. Mit der Gewerbeanmeldung begründet sich auch die Pflicht, Gewerbesteuer abzuführen und den Pflichten der Buchhaltung nachzukommen. Nicht vergessen werden sollte, dass erfolgreiche Gründer auch umsichtige Kaufleute sein müssen.
 

Weitere rechtliche Rahmenbedingungen

In der Regel sind keine besonderen Erlaubnispflichten mit Blick auf die Eröffnung eines Musikgeschäftes er erwarten. Diese ergäben sich allenfalls aus dem konkreten Leistungsspektrum, das ohnehin auf dem Formular zur Gewerbeanmeldung detailliert beschrieben werden muss. Sofern die Räumlichkeiten anders als vorher genutzt bzw. umgebaut werden sollen, sind frühzeitig entsprechende Anträge beim Bauamt zu stellen. Mit Blick auf die Größe des Ladenlokals sind Vorschriften in Bezug auf Sicherheitsstandards (Fluchtwege), sanitäre Einrichtungen und Kundenparkplätze einzuhalten. Was den Geschäftsbetrieb angeht, so sind die gesetzlichen Öffnungszeiten im jeweiligen Bundesland maßgebend.
 

Versicherungen für die Selbstständigkeit mit einem Musikgeschäft

Was den Versicherungsschutz zur Minimierung finanzieller Risiken angeht, so ist im Rahmen einer unabhängigen Fachberatung der individuelle Bedarf zu erörtern. Sinnvoll ist in jedem Fall eine Betriebshaftpflichtversicherung. Sofern die Lagerbestände sehr wertvoll sind, kann eine entsprechende Inventarversicherung durchaus prüfenswert sein.

Musikgeschäft eröffnen: Diese Themen sollten Existenzgründer auf dem Bildschirm haben

  1. Strategische Ausrichtung: Was soll verkauft werden? An welchen Standort und für welche Zielgruppe? Woher und zu welchen Konditionen stammen die Waren?
  2. Stationärer Handel vs. Internet: Mit welchen Mitteln sollen Kunden in das Musikgeschäft gelockt werden? Über einen umfassenden Service kann eine wirksame Differenzierung mit Mehrwerten geschehen
  3. Die Finanzierung und die schwierigen Einkaufsbedingungen für kleine Unternehmen in der Musikbranche werden zu den größten Herausforderungen gehören, zu denen der Businessplan überzeugende Antworten liefern sollte. Nur so wird sich der Kapitalbedarf durch externe Investoren decken lassen
  4. Strategische Optionen prüfen: Möglichkeit der Kooperation mit Musikschulen, Konzerthäusern etc. oder Integration eines Verleihs in das Geschäftsmodell
  5. Wer ein Musikgeschäft eröffnen möchte, muss vorher ein Gewerbe anmelden.

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