Selbstständig machen mit einer Tanzschule

Tänzer in Gruppe

Wer sich mit einer Tanzschule selbstständig machen möchte, macht aus seinem buchstäblich bewegenden Hobby einen Beruf. Insofern bietet gerade diese berufliche Option viele Möglichkeiten, um sich selbst zu verwirklichen und die Vorzüge der Selbstständigkeit im Vergleich zu einem Angestelltenverhältnis zu genießen. In erster Linie sind es die Selbstbestimmtheit und die zeitliche Flexibilität, die die meisten angehenden Existenzgründer als großen Zugewinn empfinden. Damit der Tanz mit der eigenen Schule von Anfang an im richtigen Takt erfolgen kann, sollen in diesem Beitrag alle wesentlichen Optionen und formale Anforderungen kompakt umrissen werden.

Tanzstudio eröffnen: Was Existenzgründer in diesem Beitrag erfahren

  • Ausgangsanalyse und Chancenbewertung
  • strategische Optionen als selbstständiger Tanzlehrer
  • geeignete Räumlichkeiten und Finanzierung
  • formale Voraussetzungen zur Eröffnung einer Tanzschule
  • Marketing und Kundengewinnung
     

Tanzschule eröffnen: Kontext und Ausgangssituationen

Glaubt man statistischen Auswertungen, so interessieren sich gut 8 Millionen Deutsche für das Tanzen, also in etwa jeder Zehnte. Tanzshows im Fernsehen haben in den letzten Jahren zweifelsohne einen neuen Boom ausgelöst und wieder mehr Menschen im wahrsten Wortsinne bewegt, das Tanzbein zu schwingen. Eine große potenzielle Kundschaft ist also als Ertragsbasis gegeben. Hinzu kommt eine gewisse dauerhafte Nachfrage von Paaren, die sich in der Hochzeitsvorbereitung befinden. Allein der ADTV (Allgemeine Deutsche Tanzlehrerverband) zählt über 800 Tanzschulen. Jedes Jahr nehmen mehr als 2 Millionen Menschen professionellen Tanzunterricht. Der Vorteil mit Blick auf die Zielgruppe ist, dass im Grunde jedes Alter vertreten ist. Um eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen, kann das Kursspektrum auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt werden.
 

Praxistipp für die Planung der Selbstständigkeit mit einer Tanzschule:

Unter dem Motto „professionell tanzen lehren“ finden Interessenten unter adtv.de zahlreiche Informationen und Anlaufstellen, die im Vorfeld der Eröffnung einer Tanzschule nützlich sein können. Eine Mitgliedschaft in diesem Fachverband bietet sich ebenfalls an, um auf gewisse Ressourcen zurückzugreifen


Strategische Grundsatzentscheidungen für die Geschäftsausrichtung

Neben der im Titel angesprochenen Option, eine Tanzschule zu eröffnen, bietet sich auch die Möglichkeit an, flexibel als Freelancer der Selbstständigkeit nachzugehen. Dies hätte den Vorteil, dass keine Kosten für die Räumlichkeiten bzw. Miete aufgebracht werden müssten. Auch die Kundenakquise entfällt auf diesem Wege, da ja schon gut gefüllte Kurse übernommen werden. Allerdings erlaubt diese Option kein allzu hohes Maß an Selbstverwirklichung, da vorhandene Strukturen und auch Kursinhalte respektiert werden müssen. Eine solche Option bietet sich an, um die Selbstständigkeit zunächst im Nebenerwerb zu ‚testen‘. Wer schon Erfahrung in der Branche gesammelt hat und sich als Trainer einen Namen erarbeiten konnte, der kann natürlich sofort eine Tanzschule gründen. Hierfür sind geeignete Räume in möglichst zentraler Lage zu finden, sodass eine gute Erreichbarkeit gewährleistet ist. Natürlich sollte keine direkte Konkurrenz im unmittelbaren Umfeld vorhanden sein. Ideal sind große Räume, die mit Parkett ausgelegt wird. Großflächige Spiegel an einer Wand stellen sicher, dass die Schritte und Bewegungsabläufe auch visuell nachvollzogen werden können.
 

Kurzer Exkurs zum Nebenerwerb mit einer Tanzschule

Viele angehende Selbstständige wählen den Einstieg über den Nebenerwerb, um die Erwerbschancen bei möglichst geringem finanziellem Risiko realistisch einschätzen zu können. Während dieser Phase kann die Eröffnung einer eigenen Tanzschule sorgfältig geplant werden, wobei ggf. auch Eigenkapital zur Seite gelegt wird, um die Unternehmensgründung auf eine nachhaltige Basis zu stellen. Für ein so genanntes Nebengewerbe gilt in der Regel, dass es maximal 18 Stunden pro Woche betrieben werden darf. Das Einkommen aus dieser Tätigkeit darf nicht größer sein als jenes, das in der abhängigen Beschäftigung erzielt wird.
 

Investitionskosten und Ausstattung für eine Tanzschule

Für Umbaumaßnahmen und eine professionelle Ausstattung der Tanzschule können schnell hohe Summen zusammenkommen, die in aller Regel Fremdkapital erfordern. Nur die wenigsten Gründer können alle anfallenden Kosten mit vorhandenem Eigenkapital decken. Insofern ist eine der ersten und wichtigsten Aufgaben von angehenden Existenzgründern, einen überzeugenden Businessplan auszuarbeiten. Als sinnvoll erweist sich hier auch die Nutzung einer Vorlage (Link siehe unterhalb des Artikels). Vor allem der sorgfältigen und realistischen Planung der Finanzen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Hier trennt sich in der Praxis die Spreu vom Weizen, denn die Mehrheit der Existenzgründungen scheitert an unzulänglichen finanziellen Mitteln. Und auch mögliche Geldgeber wie Banken oder private Investoren werden beim kritischen Blick in den Businessplan genau prüfen, mit welchem Finanzbedarf gerechnet wird und welche Einnahmen angesetzt werden. Für die professionelle Ausstattung ist an eine hochwertige Musikanlage zu denken, da der Tanz alleine für den Takt immer begleitet werden muss.
 

Was verdienen Tanzlehrer? Kalkulation von Preisen als Basis für die Einnahmesituation

Letztlich müssen die Preise für Kurse oder Tanzstunden so gestaltet sein, dass abzüglich aller Kosten ein ansprechender Stundenlohn als Gewinn übrig bleibt. Zu beachten sind natürlich auch die branchen- und ortsüblichen Tarife, zumal Kunden mittels Internet ja schnell selber einen Vergleich vornehmen können. Was den Stundensatz für selbstständige Tanzlehrer angeht, so gelten Preise ab 20 Euro aufwärts als normal. Besondere Qualifikationen bzw. Möglichkeiten können auch höhere Preise rechtfertigen. Bei Kursen, die sich über einen bestimmten Zeitraum erstrecken, haben Tanzschuleninhaber mehr Handlungsspielräume, wobei auch das Branchenübliche als Orientierung immer herangezogen werden sollte. Mit Blick auf das vorhandene Raumangebot und ein möglichst entspanntes Vergnügen für die Tänzer sollten die Gruppen nicht zu voll gepackt werden. Bei der Kalkulation von Preisen sollten sämtliche Fixkosten konsequent im Blick behalten werden. Es versteht sich von selbst, dass die Buchführung zu einem zentralen Bestandteil der Selbstständigkeit mit einer Musikschule gehören wird.
 

Selbstständig machen mit einer Tanzschule: zentrale formale Aspekte

Was die zugrundeliegende Qualifikation angeht, so ist eine Tanzlehrerausbildung dringend zu empfehlen, schließlich wollen nicht wenige Kunden Nachweise in Bezug auf Qualifikationen sehen. Urkunden über Erfolge hängen daher nicht aus Zufall deutlich sichtbar in Tanzschulen aus. Generell handelt es sich beim Tanzlehrer um einen nicht geschützten, freien Beruf. Wer also in anderen Tanzschulen Unterricht gibt, wird in aller Regel als Freiberufler anerkannt. Wer allerdings eine Tanzschule bzw. ein Unternehmen mit Angestellten eröffnet, wird an einer Gewerbeanmeldung nicht vorbeikommen. Die Freiberuflichkeit erfordert, dass ein spezifisches Fachwissen in Eigenregie vermittelt wird. Demnach ist der Status der Freiberuflichkeit hinfällig, wenn Personal angestellt wird, sodass die Wissensvermittlung nicht mehr exklusiv ist. Denkbar wäre ein Zusammenschluss von Freiberuflern in einer Partnergesellschaft. Zu beachten ist aber, dass trotz Anerkennung des Status ‚Freiberufler‘ durchaus auch Leistungen angeboten werden können, die der Gewerbepflicht unterliegen. Dies wäre etwa der Fall, wenn Ausbildungsmaterial oder Tanzschuhe verkauft werden. In einem solchen Fall müsste eine buchhalterische Trennung zwischen gewerblichen und freiberuflichen Anteilen erfolgen. Generell gilt, dass das zuständige Finanzamt die Entscheidung hat.

Was die Räumlichkeiten angeht, so ist in aller Regel das Bauamt für eine Umnutzungsgenehmigung hinzuzuziehen, sofern vorher eine andere Nutzungsform vorherrschte. Darüber hinaus sind bei der Planung bzw. im Zuge von Umbaumaßnahmen Vorgaben zu Fluchtwegen und zu sanitären Einrichtungen zu beachten.
 

Marketing und Kundengewinnung für den TanzSPORT

Die wohl wichtigste Werbung sind zufriedene Kunden, die eine persönliche Empfehlung abgeben und so idealerweise neue Kunden für das Tanzen begeistern können. Insofern spielt das Serviceerlebnis in der Tanzschule eine wichtige Rolle. Je wohler und besser betreut sich Kunden fühlen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Empfehlung aussprechen. Auch Anwerbeaktionen können prinzipiell geprüft werden. Wer einen Kunden anwirbt, erhält einen bestimmten Rabatt für den nächsten Kurs, ebenso die neuen Kunden. Solche Aktionen sollten aber immer sorgfältig kalkuliert werden, um nicht nur kostendeckend zu arbeiten.

Neben Annoncen in regionalen Zeitungen und Flyern für einen definierten Umkreis darf eine eigene, suchmaschinenoptimierte Homepage nicht fehlen, um das Geschäft anzukurbeln. Eine Homepage sorgt vor allem dafür, suchende Kunden auf deren Existenz aufmerksam zu machen. Auf der Homepage können die Räumlichkeiten und das Kursprogramm ansprechend vorgestellt werden, sodass die vielen potenziellen Interessenten Lust bekommen, das Tanzbein zu schwingen. Im Marketingmix bzw. Leistungsspektrum sollten auch Kurse nicht fehlen, die sich an Hochzeitspaare richten. Generell sind der kreativen Freiheit kaum Grenzen gesetzt. Hierin besteht auch eine große Chance, sich gezielt von der Konkurrenz abzuheben.

Nicht vergessen werden sollte bei der Vermarktung der eigenen Tanzschule, dass es sich um einen ziemlich fordernden Sport handelt, der den ganzen Körper in Schwung bringt. Insofern sollten neben dem Spaßfaktor vor allem gesundheitsorientierte Motive in den Vordergrund gerückt werden. Da dieser Sport auch für viele ältere Menschen attraktiv ist, sollte diese zahlungskräftige Zielgruppe bei der Ausgestaltung des Leistungsspektrums gezielt berücksichtigt werden.

Selbstständig machen mit einer Tanzschule: alles Wichtige in der Kurzzusammenfassung

  1. Vielversprechende Ausgangsbasis: In den letzten Jahren ist ein Tanz-Boom in Deutschland zu verzeichnen, über 8 Millionen Deutsche interessieren sich für diesen Sport
  2. Für den risikoärmeren und finanziell weniger aufwändigen Einstieg kann zunächst freiberuflich als Tanzlehrer gearbeitet werden, bevor eine Tanzschule eröffnet wird
  3. Tanzlehrer zählen zu den Freien Berufen. Je nach Form der Unternehmensgründung ist aber eine Gewerbeanmeldung vorzunehmen (die individuellen Voraussetzungen sollten frühzeitig geklärt werden)
  4. Bei der Kalkulation von Preisen sind neben dem Branchenüblichen insbesondere die bestehenden Fixkosten zu würdigen
  5. Zufriedene Kunden und deren persönliche Empfehlungen sind die beste (und vor allem kostenlose) Werbung in eigener Sache
  6. Marketing: für die Erhöhung des Bekanntheitsgrades sollte eine suchmaschinenoptimierte Homepage kreiert werden.

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