Selbstständig machen in der Seniorenbetreuung

Der Wunsch nach einem möglichst selbstbestimmten Leben in den eigenen vier Wänden ist die Basis für die hier vorgestellte Geschäftsideeselbstständig machen mit Seniorenbetreuung‘. Ein Alltagsbegleiter kann vielfältige Dienstleistungen erbringen, um Senioren oder auch Pflegebedürftige gezielt zu unterstützen.
 

Was spricht dafür, sich als Alltagshelfer selbstständig zu machen?

Angesichts der Alterung der deutschen Gesellschaft handelt es sich um ein zukunftssicheres und perspektivenreiches Handlungsfeld. Ideale Voraussetzungen also, um die Existenzgründung in der Seniorenbetreuung als Alltagshelfer hier zu prüfen. Diese Geschäftsidee eignet sich auch für Quereinsteiger und alle, die sich einen lukrativen Nebenverdienst aufbauen wollen.
 

Was sind Alltagshelfer/Seniorenbetreuer?

Seniorenbetreuer oder Alltagsbegleiter arbeiten auf selbstständiger Basis meistens im häuslichen Kontext, seltener in Pflegeeinrichtungen (hier ist die Anstellung eher die Regel). Es handelt sich um kein starr definiertes Berufsbild, weshalb wir für eine größere begriffliche Klarheit noch auf andere Begriffe eingehen werden. Grundsätzlich leisten Seniorenbetreuer Dienstleistungen, die im Lebensalltag eine Unterstützung darstellen. Abgesehen von Haushaltsarbeit und Einkaufen spielt der soziale Aspekt der Interaktion eine wichtige Rolle. Bei notwendigen Behördengängen kommt die Bedeutung des Begriffs ‚Alltagsbegleiter‘ im wahrsten Wortsinne zur Geltung. Seniorenbetreuung leistet überall dort Hilfe, wo sie im Lebensalltag notwendig ist. Im Gegensatz zur Pflege geht es dabei nicht um den medizinischen Aspekt, da Seniorenbetreuer je nach Qualifikation allenfalls kleinere Aufgaben im Pflegebereich übernehmen. Das Ziel der Tätigkeit als Seniorenbetreuer bzw. Alltagshelfer wird es sein, Mobilität und Lebensqualität durch gezielte Unterstützung sicherzustellen. Im Rahmen der Verhinderungspflege kann die Seniorenbetreuung einen wichtigen Entlastungsbeitrag leisten.
 

Das Wichtigste in aller Kürze auf einen Blick: selbstständig machen mit Seniorenbetreuung/als Alltagsbegleiter

- Durch den demografischen Wandel und den Wunsch, so lange wie möglich zu Hause zu wohnen, steigt die Nachfrage für Seniorenbetreuung.

- Durch die recht geringen Hürden handelt es sich auch für Quereinsteiger mit einer sozialen Ader um eine prüfenswerte Geschäftsidee.

- Je nach Ausrichtung und Qualifikation können die Kosten für Seniorenbetreuung/Alltagsbegleitung mit der Pflegekasse abgerechnet werden.

- Vor der Aufnahme der Tätigkeit wird im Regelfall ein Gewerbe anzumelden sein. Im Fall der nebenberuflichen Selbstständigkeit hält sich die Abgabenlast in Grenzen (Stichwort Kleingewerbe).


Voraussetzungen, um sich als Alltagshelfer in der Seniorenbetreuung selbstständig zu machen

Seniorenbetreuung – wie kann ich mich selbstständig machen? Quereinsteiger können eine Fortbildung gemäß § 45 a SGB XI ablegen, um in diesem Bereich professionelle Dienstleistungen anbieten zu können. Die Fortbildung gemäß § 43 b und 53 c SGB XI ist umfangreicher bzw. nicht nur auf den ambulanten Bereich ausgelegt. Je nach Ausrichtung sollten angehende Seniorenbetreuer prüfen, welche Fortbildung in Frage kommt. Zu beachten ist, dass die Voraussetzungen für eine Qualifizierung als Betreuungskraft von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind. Gründer sind daher gut beraten, die für sie geltenden Voraussetzungen so früh wie möglich in Erfahrung zu bringen. In der Regel handelt es sich um eine überschaubare Anzahl an Theoriestunden und ein kurzes Praktikum. Der zeitliche Vorlauf hält sich damit in Grenzen. Abzugrenzen ist die Seniorenbetreuung ganz klar vom Altenpflegehelfer: Für diese Tätigkeit ist eine einjährige Ausbildung notwendig.
 

Gewerbe anmelden vor Aufnahme der Tätigkeit

Vor Aufnahme der Tätigkeit wird im Regelfall ein Gewerbe anzumelden sein. Das gilt auch für den Fall, dass es sich nur um eine nebenberufliche Tätigkeit bzw. ein Kleingewerbe handelt. Zu prüfen sind im jeweiligen Bundesland die Möglichkeiten der Abrechnung mit den Pflegekassen. Denkbar ist es, den Entlastungbeitrag zu nutzen, der für pflegende Angehörige vorgesehen ist. Wer eine Fortbildung in diesem Bereich vorweisen kann, wird diesen Beitrag direkt mit der Pflegekasse nach Rücksprache mit den Angehörigen abrechnen können. Um den Entlastungsbeitrag abrechnen zu können, ist ein Genehmigungsverfahren notwendig. Kosten und Dauer variieren ebenfalls stark von Ort zu Ort, sodass Gründer ihre persönlichen Voraussetzungen klären sollten. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, auf privater Basis nach individueller Rücksprache mit Kunden abzurechnen.
 

Selbstcheck: Bin ich bereit für diese Geschäftsidee?

Das hört sich bis hierhin alles vielversprechend an, aber ist diese Geschäftsidee überhaupt etwas für mich? An dieser Stelle ist eine ehrliche Selbsteinschätzung notwendig. Abgesehen von den formalen Gründungsvoraussetzungen sollten sich angehende selbstständige Seniorenbetreuer spätestens an dieser Stelle fragen, ob diese Tätigkeit für sie in Frage kommt bzw. ob sie diese Verantwortung (!) tragen wollen/können. Nicht nur die fachliche Qualifikation, sondern auch die Sozialkompetenz spielt eine wichtige Rolle. Es muss die Bereitschaft vorhanden sein, sich immer wieder auf neue Menschen einzulassen und vielleicht auch mit dem einen oder anderen schwierigeren Charakter gut zurechtzukommen
 

Ausgangslage: Warum selbstständig machen als Alltagshelfer?

Zunächst scheint es geboten, an dieser Stelle für begriffliche Klarheit zu sorgen. Eine Abgrenzung zum Altenpflegehelfer wurde bereits vorgenommen. Es geht bei der hier vorgestellten Seniorenbetreuung in erster Linie um all das, was Pflege bzw. Pflegefachkräfte im Haushalt oder im Lebensalltag nicht leisten können. Insofern können die Begriffe Seniorenbetreuer, Betreuungskraft, Alltagshelfer und Alltagsbegleiter mehr oder weniger als Synonyme verstanden werden. Mit Blick auf die Zielgruppe und die Ausrichtung der eigenen Tätigkeit sollte genau überlegt werden, auf welchen Begriff Selbstständige setzen wollen. Seniorenbetreuung ist ganz klar auf eine Zielgruppe zugeschnitten, wohingegen Alltagshelfer weiter gefasst ist. Dazu später noch vertiefende Überlegungen zum Marketing.
 

Die Seniorenbetreuung ist eine Geschäftsidee mit Zukunft!

Ein entscheidendes Kriterium für Existenzgründer ist die Frage nach der Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit einer Geschäftsidee. Und in dieser Hinsicht bietet die Selbstständigkeit in der Seniorenbetreuung exzellente Aussichten. Es steht außer Frage, dass die Menschen immer älter werden und durch medizinischen Fortschritt auch länger zu Hause leben. Der Bedarf an Pflegekräften und Alltagshelfern wird in den kommenden Jahren stark steigen.

Experten gehen davon aus, dass bis 2035 bis zu 500.000 Pflegekräfte notwendig werden. Jetzt schon ist im gesamten Pflegebereich ein akuter Personalmangel festzustellen, der durch die Corona-Pandemie nochmals verschärft wurde. Insofern sind die Bedingungen für die Selbstständigkeit in der Seniorenbetreuung strukturell als sehr gut anzusehen. Viele ältere Menschen und somit potenzielle Kunden leben alleine, die Kinder sind wegezogen oder beruflich stark eingebunden. All diese gesellschaftlichen Veränderungen sorgen in Kombination mit dem Wunsch nach Selbstbestimmtheit für eine hohe Nachfrage an Betreuungskräften. Klar machen müssen sich Alltagsbegleiter, dass die Angehörigen bzw. Kinder oft diejenigen sind, die beim Marketing als Entscheider in den Fokus rücken sollten.
 

Pflegenotstand? Als Selbstständiger die eigenen Rahmenbedingungen gestalten

Ja, zur Wahrheit gehört es auch, dass der Pflegenotstand schon seit Jahren beschrieben wird. Schlechte Arbeitsbedingungen sind zu einem Standard geworden, wenngleich die Politik mit der Pflegereform 2021 die Weichen für eine bessere Zukunft stellen möchte. Wer sich in der Seniorenbetreuung selbstständig macht, hat den großen Vorteil, die Rahmenbedingungen selbst gestalten zu können. Das gilt insbesondere mit Blick auf die Auswahl der Kunden, die Arbeitszeiten sowie deren Umfang.
 

Businessplan: Wie selbstständig machen mit Seniorenbetreuung?

Wer sich im Bereich Seniorenbetreuung selbstständig machen möchte, sollte spätestens bei der Ausarbeitung des Businessplans Klarheit über den zeitlichen Umfang und die eigenen finanziellen Ziele erlangen. Diese Geschäftsidee scheint ideal, um sich stundenweise ein zweites berufliches Standbein aufzubauen. Durch gezielte Weiterbildungen im Pflegebereich wird es perspektivisch möglich sein, sich als Pflegekraft selbstständig zu machen bzw. das Leistungsspektrum ausweiten zu können. Wer von dieser Tätigkeit leben will, wird eine hohe Auslastung sicherstellen müssen und nicht nur einen oder zwei Senioren betreuen können. Von großem Vorteil ist bei der Geschäftsidee, dass im Grunde außer der ggf. notwendigen Ausbildung keine Investitionen anfallen. Für die Fortbildung sind aber Fördermittel wie der Bildungscheck zu prüfen.

Abgesehen vom Umfang der Tätigkeit muss eine klare strategische Positionierung erfolgen, und das nach einer aussagekräftigen Standort- und Konkurrenzanalyse. Wer sich als Alltagshelfer vermarktet, wird nicht nur Senioren in den Fokus nehmen können. Denkbar wären auch Hilfestellungen für Familien oder behinderte Menschen. Im Grunde kann ein Alltagshelfer jede Form von Haushalt unterstützen. Mit dem Fokus auf Seniorenbetreuung bleibt beim Marketing aber in dieser Hinsicht mit Blick auf die Außenwirkung weniger Spielraum. In den meisten Fällen wird es um die Entlastung von Angehörigen gehen. Daher sollte das Leistungsspektrum auch auf deren Bedürfnisse, und nicht nur auf die zu Betreuenden ausgerichtet werden.
 

Marketing: Mit Zuverlässigkeit für Vertrauen werben

Über die Ausrichtung auf die Zielgruppe und eine entsprechende Namenswahl haben wir bereits informiert. Nun muss es beim Start darum gehen, das eigene Angebot als Entlastung im Alltag (!) bekannt zu machen. Eine suchmaschinenoptimierte Homepage ist die Methode der Wahl, um für suchende Kunden präsent zu sein. Wer sucht nach Seniorenbetreuung? Zu analysieren ist, mit welchen Begriffen Kunden suchen, sodass die eigene Internetpräsenz funktional und mit hoher Reichweite aufgestellt werden kann. Durch Kooperationen mit ambulanten Pflegediensten in es möglich, an neue Kunden zu gelangen. Diese könnten eine Betreuungskraft weiterempfehlen. Ansonsten ist beim Marketing Wert auf regionale Medien mit hoher Reichweite zu legen. Annoncen in Tageszeitungen können nach wie vor sehr wirksam sein. Gleiches gilt für Flyer in professioneller Qualität, die mit vergleichsweise geringen Kosten verbunden sind.
 

Die Auftragsakquise ist Vertrauenssache!

Nicht zu unterschätzen ist die eigene Seriosität. Nur Vertrauen sorgt dafür, den Auftrag überhaupt zu erhalten. Insofern sollte das erste Kennenlerngespräch, das zum professionellen Ablauf dazugehören sollte, sehr gut vorbereitet werden. Es gilt, Erwartungen und Grenzen beidseitig offen zu erörtern. Durch gezieltes Nachfragen ist es möglich, die zukünftige Zusammenarbeit von Beginn an so individuell wie möglich zu gestalten. Nicht wenige Auftraggeber werden auch eine Qualifikation bzw. Referenzen sehen wollen. Auch in dieser Hinsicht sollte für eine vertrauenserweckenden ersten Eindruck nichts dem Zufall überlassen werden. Denkbar ist auch eine ‚Probestunde‘, um sich im Alltagsleben noch besser kennenzulernen. Es steht völlig außer Frage, dass die menschliche Chemie in der Seniorenbetreuung stimmen sollte. Erinnern wir uns daran, dass es um Lebensqualität geht!
 

Die Tätigkeit formal absichern

Auch wenn es sich um eine selbstständige Tätigkeit handelt, sollten die Rahmenbedingungen vertraglich abgesichert werden. Das wird auch für den Fall notwendig sein, dass direkt mit der Pflegekasse abgerechnet wird. Umfang, Art und Ort der Tätigkeit sollten ebenso wie Zahlungsmodalitäten festgehalten werden.
 

Gefahr der Scheinselbstständigkeit als Alltagshelfer/Betreuungskraft

Auch aus wirtschaftlichem Interesse sollten einseitige Abhängigkeiten unbedingt vermieden werden. Wer lange Zeit nur von einem Kunden abhängig ist, riskiert die Gefahr der Scheinselbstständigkeit. Diese Gefahr ist durchaus auch im häuslichen Kontext real, wenn der Alltagshelfer de facto weisungsgebunden arbeitet und seine Entscheidungen nicht mehr selbst trifft. Das ist der Kern der beruflichen Selbstständigkeit, der unberührt bleiben sollte.
 

Wie viel verdient man mit Seniorenbetreuung/als Alltagshelfer?

Im Angestelltenbereich ist mit einem Durchschnittsverdienst von etwa 40.000 Euro zu rechnen. Für selbstständige Alltagshelfer ist ein durchschnittlicher Wert kaum anzugeben, da die Verdiensthöhe maßgeblich von der Auslastung abhängt. Wer ohnehin nur nach einer nebenberuflichen Selbstständigkeit sucht, wird von Natur aus mit einem vergleichsweise niedrigen Verdienst zufrieden sein. Der Entlastungbeitrag von 125 Euro kann einen ungefähren Rahmen vorgeben: Gelingt es, mehrere Kunden für wenige Stunden in der Woche zu unterstützen, kann sich dieser Wert vervielfachen. Eine geringe Kostenstruktur sorgt bei dieser Geschäftsidee dafür, dass von den Einnahmen möglichst viel übrig bleibt. Ein wichtiger Punkt ist, dass der Aktionsradius nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgelegt werden sollte. Es macht wenig Sinn, für einen einstündigen Einsatz mehr als 100 Kilometer zu fahren. Das eigene Angebot sollte sich am Ortsüblichen und an den Möglichkeiten der Abrechnung mit der Pflegekasse orientieren.
 

Faktoren für den Verdienst in der Seniorenbetreuung

Einen weiteren Hinweis auf Verdienstmöglichkeiten bzw. Honorare in der Seniorenbetreuung kann der gesetzliche Mindestlohn sein, der 2022 bundesweit auf 12,55 Euro steigen wird. Das stellt aber nur eine Untergrenze dar. Auf dem Markt sind Stundensätze zwischen 15 und 25 Euro die Seniorenbetreuung je nach Standort und Leistungen realistisch. Mit diesem Wert und einer angenommenen Auslastung lässt sich eine Prognose für den Verdienst in der Seniorenbetreuung erstellen. Zu überlegen ist ferner, wie abgerechnet werden soll? Neben der stundenweisen Abrechnung sind auch pauschale Angebote denkbar. Bei der stundenweisen Abrechnung ist mit Blick auf Pflegekassen auf eine sehr saubere Dokumentation zu achten. Suchanfragen wie ‚Was kostet Seniorenbetreuung?‘ zeigen, dass dieses Thema beim Marketing bereits aufgenommen werden sollte, um ‚Berührungsängste‘ abzubauen.
 

Zusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit Seniorenbetreuung‘:

  1. Warum selbstständig machen mit Seniorenbetreuung?

Weil der jetzt schon akute und durch die Coronakrise verstärkte Fachkräftemangel in Kombination mit der demografischen Entwicklung in Deutschland exzellente Perspektiven in diesem gesellschaftlich wichtigen Bereich eröffnet.

  1. Wer kann sich als Seniorenbetreuer/Alltagsbegleiter selbstständig machen?

Im Grunde jeder, der Berufserfahrungen oder eine in diesem Bereich relevante Ausbildung hat. Ansonsten stehen Fortbildungen zur Verfügung, die in diesem Beitrag unter Voraussetzungen skizziert wurden. Zu beachten ist, dass die Voraussetzungen für die Fortbildungen in den Bundesländern unterschiedlich geregelt sind.

  1. Wie viel verdient man als Seniorenbetreuer?

Das lässt sich pauschal nicht sagen. Abgesehen von Möglichkeiten zur Abrechnung mit der Pflegekasse sind Stundensätze zwischen 15 und 25 Euro als realistisch anzusehen. Besondere Qualifikationen oder Berufserfahrungen können den eigenen Marktwert erhöhen.

Quellenangabe: 

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