Selbstständig machen als Hauswirtschafter / ambulante Hauswirtschaft

Hauswirtschafterin trägt Wäsche

Das bisschen Haushalt macht sich von alleine? Weit gefehlt! Denn wenn dieses bekannte Sprichwort zutreffend wäre, gäbe es für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Hauswirtschafter‘ am Markt keine Chance. Durch die vielen Facetten und Einsatzbereiche sowie den demografischen Wandel ergeben sich für dieses Berufsbild jetzt und in Zukunft attraktive Perspektiven. Daher ist es lohnenswert, diese Chancen für die Selbstständigkeit im folgenden Beitrag praxisorientiert zu beleuchten.

Hauswirtschafter werden & neue Berufsperspektiven eröffnen

Wer sich mit einem sehr vielfältigen Arbeitsumfeld selbstständig machen möchte, findet mit der Hauswirtschaft ein interessantes Betätigungsfeld. Mit einer Berufsausbildung und Erfahrungen sowie einer eventuellen Spezialisierung ergeben sich zahlreiche Optionen für eine erfolgreiche Existenzgründung. Quereinsteiger haben die Chance, sich durch eine Fortbildung als Hauswirtschafter qualifizieren zu lassen. Im Gegensatz zur Haushaltshilfe handelt es sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf. Wer ein wenig zu diesem Beruf recherchiert, wird eine große Vielfalt an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten finden.
 

Existenzgründung als Hauswirtschafter: selbstständig machen im Dienstleistungsbereich

  • Analyse der Ausgangslage: Chancen sondieren

  • Herausforderungen für eine Existenzgründung als Hauswirtschafter

  • Strategische Positionierung durch Spezialisierung

  • Voraussetzungen, um sich als Hauswirtschafter selbstständig zu machen

  • Verdienst als Hauswirtschafter?

     

Analyse der Ausgangslage: Warum Hauswirtschafter werden?

Um eine Abgrenzung zur verwandten Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Haushaltshilfe‘ vornehmen zu können, erscheint zu Beginn ein Blick auf die Aufgaben und Tätigkeiten einer Hauswirtschaftskraft sinnvoll.
 

Wo sind Hauswirtschafter überwiegend tätig?

Zu den klassischen Betätigungsfeldern zählen Pflegeheime, Kinderheime, Krankenhäuser, Sanatorien und Privathaushalte. Sie sind für die Erledigung aller hauswirtschaftlichen Arbeiten zuständig. Der größere Verantwortungs- und Planungsbereich unterscheidet sie klar von Haushaltshilfen. Zu den typischen Aufgaben zählen das Einkaufen, die Zubereitung von Speisen und Reinigungsaufgaben. Hierzu ist in aller Regel die Erstellung eines Reinigungs- oder Hygieneplans notwendig, so z.B. in Hotelgewerbe. Gerade in diesem Bereich kann auch der komplette Wäscheservice inbegriffen sein. Die Kalkulation und Budgetierung von Ausgaben in diesen und ggf. auch weiteren Bereichen fällt ebenfalls in den Aufgabenbereich einer Hauswirtschaftskraft.

Ein gewisses strukturelles Problem für die hier vorgestellte Geschäftsidee ist, dass die meisten Hauswirtschafter angestellt sind. Es handelt sich um eine fest integrierte Kraft, die für die Abläufe in einer Einrichtung oder in einem Betrieb unverzichtbar ist. Insofern ist zu prüfen, inwiefern sich für die eigene Ausrichtung als Hauswirtschafter am Standort eine Basis für den Weg in die berufliche Selbstständigkeit nutzen lässt. Gibt es Unternehmen und Institutionen, die selbstständigen Hauswirtschaftern zusammenarbeiten? Und wenn ja: Wie ließen sich die Arbeitsbedingungen so gestalten, dass keine Weisungsgebundenheit und somit keine Scheinselbstständigkeit entsteht?
 

Nach zukunftsorientierten Alternativen suchen

Angesichts dieser recht komplexen Ausgangslage erscheint es sinnvoll, nach alternativen Ausrichtungen für eine Existenzgründung im Bereich Hauswirtschaft zu suchen. Denkbar wären professionelle Beratungsdienstleistungen, die die Prozessoptimierung in Betrieben oder sozialen Einrichtungen zum Ziel haben. Wer sich aber als beratender Experte projektbasiert empfehlen möchte, wird viele Berufserfahrungen mitbringen müssen.
 

Welche Weiterbildung zum Hauswirtschafter?

Zu prüfen ist ferner, welche Weiterbildungsmöglichkeiten oder Spezialisierungen vielversprechend sind, um sich selbstständig als Hauswirtschaftskraft machen zu können. Durch den demografischen Wandel und den jetzt schon akuten Fachkräftemangeln zeichnet sich der Pflegebereich als zukunftsorientiertes Handlungsfeld für professionelle Hauswirtschafter ab. Durch eine Zusatzqualifikation im Pflegebereich lässt sich eine wachsende Zielgruppe ins Visier nehmen, mit der sich eine flexible Form der Zusammenarbeit umsetzen ließe. Ganz in diesem Sinne könnte eine konkrete strategische Ausrichtung dieser Geschäftsidee auch wie folgt lauten…
 

Selbstständig machen in der ambulanten Hauswirtschaft

Das 2015 eingeführte Pflegestärkungsgesetz ist als Indiz dafür anzusehen, dass die Grenzen zwischen Hauswirtschaft und Pflege in Zukunft durchlässiger werden. Es ist zu erwarten, dass es angesichts des demografischen Wandels in naher Zukunft weitere Gesetzesinitiativen in diesem Bereich geben wird. In einer zweiten Auflage 2017 wurde der Begriff der Pflegebedürftigkeit neu gefasst, um bedarfsgerechter auf die Lebenswirklichkeit von Betroffenen eingehen zu können. Die Geschäftsidee ‚selbstständig machen in der (ambulanten) Hauswirtschaft‘ ist angesichts dessen für alle interessant, die in der Pflege arbeiten und sich durch eine breitere Aufstellung für zukünftige Herausforderungen fit machen.
 

Langfristige Chancen im Businessplan aufzeigen

Pfeiler der Selbstständigkeit könnte in diesem Sinne die Gründung eines eigenen ambulanten Hauswirtschaftsdienstes sein, der nach der Zulassung mit der Pflegekasse abrechnen könnte. Schon jetzt sind Leistungen im hauswirtschaftlichen Bereich vorgesehen, wenn das Alltagsleben aufgrund eines Erkrankungsbildes erheblich eingeschränkt sind. Angehörige könnten solche Aufgaben auch selber übernehmen und einen Zuschuss erhalten. Da sich die anspruchsvollen Aufgaben oft nicht mit der Vollzeit-Berufstätigkeit vereinbaren lassen, dürfte es sich um ein zukunftsorientiertes Geschäftsmodell handeln. Nicht zu vergessen ist, dass die meisten Menschen möglichst lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben wollen. Ambulante Hauswirtschaft kann hierzu einen konkreten Beitrag leisten und das Pflegesystem insgesamt entlasten, zumal es schon in naher Zukunft deutlich zu wenige Pflegeplätze in stationären Einrichtungen geben wird.
 

Worauf kommt es an?

In diesem Geschäftsbereich kommt es auf ein hohes Maß an strategischer Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an. Es gilt, die politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen genau zu analysieren und dann zeitnah auf sich bietende Chancen reagieren zu können. Der Businessplan als Hauswirtschafter sollte in diesem Sinn ein hohes Maß an Zukunftsorientierung aufweisen. Ein Vorteil, sich selbstständig als Hauswirtschaftskraft zu machen, besteht darin, dass keine nennenswerten Investitionen erforderlich sind. Wer als Einzelkämpfer in Privathaushalten unterwegs ist, wird alles Notwendige dort vorfinden bzw. zur Verfügung gestellt bekommen. Wer einen Dienst für mobile Hauswirtschaft gründet, wird in erster Linie Büroräume und Leasingfahrzeuge bereitstellen müssen. Der Kostenaufwand hält sich also in berechenbaren Grenzen, die im Businessplan für die ersten Geschäftsjahre möglichst exakt zu beziffern sind.
 

Wie Kunden gewinnen als Hauswirtschafter?

Je nach konkreter Geschäftsausrichtung ist zu prüfen, wo potenzielle Kunden für solche Dienstleistungen zu finden sind und wie diese am besten angesprochen werden können. Da Arbeiten in der Hauswirtschaft ein gewisses Maß an Vertrauen voraussetzen, werden persönliche Empfehlungen für die Kundengewinnung eine zentrale Rolle spielen. An dieser Stelle wird klar, warum einer professionellen und absolut zuverlässigen Arbeitsweise eine schlüsselkritische Bedeutung zukommt. Wer gute Arbeit leistet, kann von sich reden machen bzw. sich empfehlen. Durch die hohe Glaubwürdigkeit von persönlichen Empfehlungen wird es bei einer professionellen Arbeitsweise bereits nach kurzer Zeit zu neuen Kunden/Aufträgen kommen.
 

Digitale Reichweite zur Kundengewinnung

Auch wenn die Ausrichtung auf den Pflegebereich etwas anderes vermuten lässt, so spielen Internetmarketing bzw. Suchmaschinenoptimierung ebenfalls zentrale Rollen für die Kundengewinnung. Denn nicht selten sind es die Kinder oder Enkel, die sich im Internet nach hauswirtschaftlichen Leistungen in der Nähe informieren wollen. Und in dieser Hinsicht ist von einer hohen Internetaffinität bei der Suche auszugehen. Mit einer reichweitenstarken Homepage und gezielten Local SEO Maßnahmen ist es möglich, für Suchende Präsenz zu zeigen. Es besteht die Möglichkeit, durch die Vorstellung des Leistungsspektrums direkt zu Beginn für notwendiges Vertrauen zu werben. Möglichkeiten der Kontaktaufnahme oder eines ersten Beratungsgespräches sind in vielen Fällen der Einstieg in eine Zusammenarbeit, deren Konditionen natürlich im Sinne der Planbarkeit und Rechtssicherheit schriftlich mit einem Vertrag zu fixieren sind.
 

Selbstständig machen als Hauswirtschafter: Voraussetzungen

Von der persönlichen Seite her muss die Bereitschaft vorhanden sein, für andere Arbeiten in diversen Haushaltsbereichen durchführen zu wollen. Es ist ein großes Organisationstalent notwendig, um alle Aufgaben zeitlich managen und in der geforderten Qualität erledigen zu können. Dafür ist sicherlich auch ein starkes Verantwortungsbewusstsein mitzubringen. Wer mehrere Kunden am Tag besucht, braucht ein professionelles Zeitmanagement. Nur so kann es gelingen, allen Anforderungen gerecht zu werden und Pünktlichkeit sowie Verlässlichkeit jeden Tag vorzuleben. Das wird ein wichtiger Aspekt sein, wenn Personal einzustellen und dann motivierend zu führen ist.

Es versteht sich von selbst, dass Selbstständige in ihrer Rolle als Arbeitgeber eine sinnstiftende Motivations- und Vorbildfunktion zu erfüllen haben. Daher ist es auch erforderlich, Qualitätsansprüche in der Unternehmensphilosophie beim Marketing in den Mittelpunkt zu stellen und diese mit zielführenden Maßnahmen im Betriebsalltag glaubhaft zu leben. Im Umgang mit Menschen wird es im Arbeitsalltag auf eine sehr situative und individuelle Kommunikation mit einem hohem Maß an Einfühlvermögen ankommen. Denn wer andere in seinen Lebensbereich eindringen lässt/lassen muss, wird nicht selten Vorbehalte zu Beginn an den Tag legen.

Was die formalen Voraussetzungen für eine Existenzgründung als Hauswirtschafter angeht, so kann eine Berufsausbildung oder eine Weiterbildung als Qualifikationsbasis angesehen werden. Berufserfahrungen werden es leichter machen, einen Betrieb zu führen bzw. sich strategisch auf die Kundenwünsche einzustellen. Perspektivisch kann es auch eine Option sein, den Meister in Hauswirtschaft abzulegen. Das ist zwar in formaler Hinsicht nicht erforderlich, kann aber bei der Vermarktung und Kundengewinnung viele Vorteile durch ein starkes Image mit sich bringen.
 

Gewerbe anmelden als Hauswirtschafter?

Bevor die selbstständige Tätigkeit als Hauswirtschafter aufgenommen werden darf, ist ein Gewerbe beim zuständigen Amt anzumelden. Das kann in einigen Bundesländern bzw. Städten mittlerweile sogar online geschehen. Ob und welche Nachweise bei der Gewerbeanmeldung vorzubringen sind, hängt vom konkreten Leistungsspektrum der Geschäftsidee ab. Überall dort, wo mit frischen Lebensmitteln gearbeitet wird, sind Kenntnisse der Hygieneverordnungen nachzuweisen. Es ist auch denkbar, dass Gründer ihre persönliche Eignung unter Beweis stellen müssen, da es sich zweifelsohne um einen sehr vertrauenswürdigen Arbeitsbereich handelt. Das könnte formal etwa mit einem polizeilichen Führungszeugnis und einem Auszug aus dem Gewerbezentralregister geschehen. Bei einer Fokussierung auf den Pflegebereich käme eventuell eine freiberufliche Einstufung in Betracht. Allerdings wird es sich bei der Hauswirtschaft nicht um einen reinen Heilberuf handeln, sodass eine Anerkennung als Freiberufler eher unwahrscheinlich ist. Im Einzelfall käme es zudem auf den persönlichen Ausbildungs- bzw. Qualifikationshintergrund an.
 

Verdienst als selbstständiger Hauswirtschafter?

Glaubt man den Angaben von Gehaltsportalen, so verdienen angestellte Hauswirtschafter pro Monat zwischen 1.600 und 3.000 Euro brutto. Der Mittelwert liegt etwas über 2.000 Euro. Hierbei handelt es sich nur um eine Orientierung. Klar ist aber auf den ersten Blick, dass sich in diesem Bereich keine Spitzenverdienste erzielen lassen. Das dürfte grundsätzlich auch im Falle der selbstständigen Berufsausbildung so sein.
 

Ein differenzierter Blick auf Verdienstmöglichkeiten

Wer sich selbstständig als Hauswirtschafter machen möchte, wird mehr verdienen können bzw. sogar müssen, schließlich sind alle Sozialabgaben (Krankenversicherung und Rentenvorsorge als Hauptthemen) vollständig aus eigener Tasche zu zahlen. Ein hoher Verdienst als selbstständige Hauswirtschaftskraft setzt voraus, genügend Kunden für sich zu gewinnen und so eine hohe Auslastung sicherzustellen. Die Anfangsphase kann daher finanziell eher mau ausfallen. Zudem sind die Preise gewinnorientiert zu kalkulieren. Abgesehen vom hauswirtschaftlichen Fachwissen spielt kaufmännisches Knowhow ebenfalls eine wichtige Rolle. Bei der Preispolitik spielen regionale Faktoren abgesehen von der Konkurrenz eine wichtige Rolle.

Mit Blick auf die Verdienstmöglichkeiten als selbstständiger Hauswirtschafter spielt auch die anvisierte Zielgruppe eine Rolle. Wer sich auf Privathaushalt ‚im gehobenen Bereich‘ spezialisieren möchte, wird in diesem Segment höhere Preise verlangen können. Auf der anderen Seite ist dann aber auch mit erhöhten Ansprüchen zu rechnen.

Zusammenfassung & FAQ

  1. Was ist ein Hauswirtschafter?

Eine Hauswirtschaftskraft ist von einer Haushaltshilfe abzugrenzen, da sie ein breiteres Leistungsspektrum und somit insgesamt mehrt Verantwortung übernimmt. Das betrifft z.B. die Budgetierung von Ausgaben.
 

  1. Was ist bei der Selbstständigkeit als Hauswirtschafter zu beachten?

Rein strukturell sind Hauswirtschaftskräfte eher angestellt tätig. Mit der Konkretisierung der Geschäftsidee im Businessplan müssen die Chancen der beruflichen Selbstständigkeit deutlich werden.
 

  1. Welche Chancen bietet die Existenzgründung als Hauswirtschafter?

Hauswirtschaft und Pflege werden in den kommenden Jahren stärker verschmelzen, sodass sich mit einer breit aufgestellten Qualifikation neue, zukunftsorientierte Chancen ergeben.
 

  1. Wie kann eine selbstständige Hauswirtschaftskraft Kunden gewinnen?

Für die Kundengewinnung als Hauswirtschaftskraft werden persönliche Empfehlungen ein zentrale Rolle spielen. Da das Internet zur Informationssuche eine immer wichtigere Rolle spielt, müssen Existenzgründer in diesem Bereich von Beginn an auf eine maximale digitale Reichweite setzen. Mittels Local SEO lassen sich Kunden ohne Streuverluste direkt am Standort erreichen.
 

  1. Wie viel verdient ein Hauswirtschafter nach der Existenzgründung?

Die Verdienstmöglichkeiten in diesem Bereich gehören sicher nicht in den Spitzenbereich, können im Falle einer hohen Auslastung aber mehr als zufriedenstellend ausfallen. Ohnehin ist die Bewertung der Verdienstmöglichkeiten als sehr subjektiv anzusehen.

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