Selbstständig machen mit einem Sonnenstudio

Sonnenstudio Raum

Viele Gründungswillige verbinden sonnige Aussichten mit dem Weg in die berufliche Selbstständigkeit. Wer sich mit einem Sonnenstudio selbstständig machen möchte, kann dies sogar wörtlich nehmen. Doch lohnt sich die Eröffnung eines Sonnenstudios überhaupt noch? Was ist dabei zu beachten und welche Auflagen sind zu erfüllen? Wie sind die Rahmenbedingungen in dieser Branche?

Der folgende Beitrag möchte auf diese und weitere Fragen in kompakter Praxisorientierung antworten, damit die anvisierte Existenzgründung nicht in ein wirtschaftliches Schattendasein führen wird.

Existenzgründung mit einem Sonnenstudio: Was Gründer interessieren sollte

  • Analyse der grundlegenden Ausgangsbedingungen
  • Wahl geeigneter Geschäftsräume
  • der finanzielle Bedarf für die Eröffnung eines Sonnenstudios
  • Leistungsspektrum und Alleinstellungsmerkmale
  • formale Anforderungen und Genehmigungen
  • Franchise-Lösung als Alternative?
     

Ausgangslage einschätzen: Umsatzdaten und saisonale Faktoren

Wer sich mit einem Sonnenstudio selbstständig machen möchte, muss mit relativ schwierigen Rahmenbedingungen rechnen. Noch vor gut 10 Jahren boomten Sonnenstudios hierzulande, seitdem hat sich die Anzahl der Studios auf 3.000 fast halbiert! Galt es früher noch als chic und trendig, sich bräunen zu lassen, so stehen heute mögliche Gesundheitsrisiken im Fokus. Die Zeiten, in denen Bräunung als Statussymbol galt, sind vorbei. Selbst große Ketten haben mit den schwierigen Umfeldbedingungen zu kämpfen, sodass einer gewissenhaften Planung der gesamten Geschäftsausrichtung eine Schlüsselrolle zukommt.

Zudem sollten sich Existenzgründer darüber im Klaren sein, dass das Geschäft mit einem Sonnenstudio saisonale Schwankungen aufweist. Während die Umsätze in den trüben Wintermonaten gut sein können, sieht es im sonnigen Hochsommer oft anders aus, zumal Stammkunden dann auch nicht selten im Urlaub sind. Insofern sollten in guten Monaten Rücklagen gebildet werden, sodass schlechte Zeiten ausgeglichen werden können, ohne dass die Liquidität sofort darunter leidet.
 

Standort: Geschäftsräume und Konkurrenzsituation

Der Grundbaustein für Geschäftserfolg wird mit einem guten Standort gelegt. Gesucht werden sollten ansprechend große Räumlichkeiten, in denen ein individuelles Flair mit Wiederkennungswert geschaffen werden kann. Natürlich sollte der Standort gut erreichbar sein und viel Kundschaft anziehen können. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass in unmittelbarer Umgebung keine direkte Konkurrenz vorhanden ist. Eine solche Geschäftssituation löst meistens einen Preiskampf aus, der keinem Beteiligten auf Dauer hilft. Natürlich sollte der Standort bzw. das Ladenlokal auch mit Blick auf die Zielgruppe gewählt werden.
 

Wie tickt der typische Sonnenanbeter?

Glaubt man Branchenexperten, so sind typische Sonnenstudiobesucher zwischen 20 und 40, wobei 60 % Frauen sind. Durchschnittlich gesehen legt sich jeder ‚Sonnenanbeter‘ drei Mal pro Monat auf eine Sonnenbank. Diese generellen Rahmenbedingungen sollten bei der Geschäftsausrichtung berücksichtigt werden, auch was das Leistungsspektrum und die Preisgestaltung angeht. Durch Mengenrabatte lässt sich die Besucherrate z.B. erhöhen. Sofern mehr weibliche Kunden das Sonnenstudio aufsuchen, können zusätzliche Kosmetikangebote einen Mehrwert darstellt.
 

Praxistipp für die Standortanalyse:
Statistische Daten zum Standort können übrigens einen Hinweis auf die Kaufkraft der Zielgruppe geben und somit Spielräume für die Preisgestaltung vorgeben. Natürlich sollte dabei stets das Branchenübliche beachtet werden. Auch der durchschnittliche Mietspiegel kann einen Hinweis auf die Kaufkraft am Standort geben.

 

Sonnenstudio eröffnen: Kapitalbedarf im Businessplan genau beziffern

Zweifelsohne wird die Eröffnung eines Sonnenstudios ziemlich kostenintensiv werden, zumal alleine die Geräte in ausreichender Stückzahl sehr teuer sind. Insofern sollte Klarheit darüber herrschen, welche Umsätze in welcher Zeit erzielt werden sollen. Wie viele Kunden sind dafür pro Tag nötig? Welche Gewinne erlauben die Preise abzüglich aller Kosten (also Energie und Personal)? Ein sechsstelliger Kapitalbedarf ist in diesem Bereich keine Seltenheit, sodass Existenzgründer ein gewisses unternehmerisches Risiko auf sich nehmen. Im Businessplan sollten die Finanzen daher lückenlos und realistisch geplant werden. Nur so können externe Geldgeber überzeugt werden, denn nur die wenigsten Gründer können derart viel Eigenkapital mit einbringen. Zudem sollten Existenzgründer den Businessplan nie als formale Pflichtaufgabe, sondern als Möglichkeit sehen, die Chancen des Geschäftsmodells anzupreisen. Insofern sollte in aller Kompaktheit deutlich werden, warum gerade dieses Sonnenstudio aus Kundensicht attraktiv ist. Wer hierfür überzeugende Antworten findet, kann Mehrwerte definieren, die sich als Wettbewerbsvorteil erweisen.
 

Leistungsspektrum und Mehrwerte: Reicht nur noch bräunen aus?

Angesicht der Entwicklungen in dieser Branche in den letzten 10 Jahren ist die Frage erlaubt, ob das Bräunen alleine für ein Sonnenstudio noch ausreicht, um genügend Kunden anzulocken? Immer mehr Sonnenstudios bieten Kunden ein erweitertes Leistungsspektrum, sodass die Umsatzbasis erhöht werden kann, gerade auch mit Blick auf saisonale Schwankungen. Angesicht der Tatsache, dass eher Frauen ein Sonnenstudio besuchen, kann ein zusätzliches Angebot aus den Bereichen Beauty und Wellness wirtschaftlich sinnvoll sein. Kosmetische Anwendungen können den Besuch im Sonnenstudio zu einem ganzheitlichen Erlebnis machen. In jedem Falle sollte aber mit Blick auf eine notwendige Qualitätsorientierung das entsprechende Fachwissen vorhanden sein, ansonsten wird es schwierig mit der Kundenbindung und der so wichtige Ruf kann erheblichen Schaden nehmen. Zudem ist zu bedenken, dass Erstkunden oft eine Fachberatung wünschen. Ganz in diesem Sinne ist ein ausgeprägtes Fachwissen in Bezug auf Hauttypen unabdingbar. Die persönliche Beratung macht für Kunden den Unterschied aus, denn ansonsten könnten sie auch ein Solarium nutzen, das in Schwimmbädern sehr oft zu finden ist.
 

Genehmigungen und spezifische Besonderheiten für ein Sonnenstudio

Generell muss vor der Eröffnung eines Sonnenstudios ein Gewerbe angemeldet werden. Die bundesweit nicht einheitlich geregelten Kosten bewegen sich in einem sehr moderaten zweistelligen Bereich. Ansonsten ist für ein Sonnenstudio nicht mit einer erweiterten Erlaubnispflicht zu rechnen. Diese ergäbe sich wenn überhaupt aus dem Leistungsspektrum, das ohnehin auf dem Formular zur Gewerbeanmeldung exakt und umfassend zu beschreiben ist. Vor der eigentlichen Eröffnung ist eine Betriebsanlagengenehmigung zu erwirken.

Mit Blick auf spezifische Gegebenheiten in diesem Bereich sei auf die Solarienverordnung und die Solarien-Norm verwiesen. Sofern so genannte UV-Bestrahlungsgeräte verwendet werden, so müssen die Anforderungen der Solarien-Norm erfüllt werden. Am besten kann die Normentsprechung durch ein offiziell anerkanntes Gutachten nachgewiesen werden.

Zudem ist an folgende formale Pflichten in einem Sonnenstudio zu denken:

  • alle Solarien müssen mit Typennummern gekennzeichnet sein
  • ebenfalls müssen deutlich lesbare Gefahrenhinweise vorhanden sein
  • Kunden müssen Gebrauchsanleitungen vorfinden
  • geprüfte Schutzbrillen sind für Kunden bereitzustellen
  • sanitäre Einrichtungen müssen vorhanden sein
  • regemäßige Reinigungen sind für die Hygiene unabdingbar

In vielen Regionen werden Sonnenstudios ‚nur‘ anlassbezogen kontrolliert, so etwa in Hamburg und weiten Teilen von NRW. Dies heißt aber nicht, dass die obigen Regeln nicht immer eingehalten werden müssen, zumal eine einzige Kundenbeschwerde ausreichen kann. Am besten informieren sich Gründer direkt am Standort über das Vorgehen der Ämter.
 

Marketing und sinnvolle Versicherungen

Von außen sollte das Sonnenstudio schon einen hellen, ‚sonnigen‘ Eindruck machen und Kunden anlocken. Ein passender Name kann ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal sein. Was die Werbung angeht, so empfehlen sich Flyer in der näheren Umgebung und Annoncen in regionalen Printmedien. Fehlen sollte im Marketingmix natürlich auf keinen Fall eine Homepage, die das Sonnenstudio schon virtuell erlebbar macht. Kunden erfahren beim Googeln auf allen Endgeräten nicht nur, dass das Studio überhaupt in der Nähe existiert und zu bestimmten Zeiten geöffnet hat. Auch Preise und die Anzahl bestimmter Solarien können Interessenten hier direkt nachvollziehen, ebenso wie ein zusätzliches Beauty oder Wellnessangebot. Neben einer Betriebshaftpflicht- und Inventarversicherung kann auch eine Rechtschutzversicherung sehr sinnvoll sein. Rechtstreitigkeiten mit Kunden lassen sich nicht immer ausschließen.
 

Angst vor dem finanziellen Risiko: Franchiselösung als Alternative?

Wer die hohen Anfangskosten für ein Sonnenstudio scheut, kann auch auf ein Franchisesystem zurückgreifen. Die bekannte Kette Sunpoint bietet Interessenten ganz in diesem Sinne die Möglichkeit, sich mit einem Franchisestudio selbstständig zu machen. Natürlich sind auch hierfür Startgebühren aufzubringen und im laufenden Geschäftsbetrieb eine nicht unerhebliche Summe an Franchisegebühren. Das ist der buchstäbliche Preis dafür, dass ein starker Markenname, ein funktionierendes Marketing und Preisgefüge sowie modernes technisches Equipment genutzt werden kann.

Wer aber zu 100 % frei und selbstbestimmt agieren möchte, sollte sich unabhängig selbstständig machen. Ein persönliches Gespräch mit Blick auf das Franchiseprogramm kann im Zweifelsfall Klarheit darüber bringen, wie die Vor- und Nachteile im individuellen Fall gewertet werden.

selbstständig machen mit Sonnenstudio: das Wichtigste in kompakter Kürze

  1. Eine gewissenhafte Planung erscheint unabdingbar, denn seit 10 Jahren hat sich die Anzahl der Fitnessstudios fast halbiert
  2. Imagewandel: im Laufe der Jahre sind die Gesundheitsrisiken bei Kunden verstärkt in den Fokus gerückt, vom einstigen Statussymbol einer Urlaubsgesellschaft ist wenig geblieben => Notwendigkeit der Ausweitung des Leistungsspektrums
  3. Der Standort ist eine wichtige Basis für eine nachhaltige Geschäftsentwicklung
  4. Leistungsspektrum und Mehrwerte definieren: In vielen Fällen ist es sinnvoll, neben den Solarien auch Beauty und Wellnessangebote zugänglich zu machen. Mit Blick auf eine unverzichtbare Qualitätsorientierung muss entsprechendes Fachwissen vorhanden sein
  5. Der nicht unerhebliche Kapitalbedarf ist im Businessplan realistisch zu beziffern. Alternativ kann auch über ein Franchisemodell nachgedacht werden
  6. Vor der Eröffnung des Sonnenstudios muss ein Gewerbe angemeldet werden. Zentrale Bestimmungen der Solarien-Norm sind für den Geschäftsbetrieb zu berücksichtigen.

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