Selbstständig machen mit einem Barber Shop

Am Anfang des Weges in die berufliche Selbstständigkeit steht sinnvollerweise die Suche nach einer Marktlücke. Für die hier vorgestellte Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit Barber Shop/als Barbier‘ ist diese Marktlücke bzw. vorhandene Nachfrage sichtbar vorhanden, denn immer mehr Männer tragen wieder einen Bart. Vom 3-Tage-Bart, dem Klassiker Schnurrbart bis hin zum Vollbart ist alles wieder angesagt. Immer mehr Männer legen Wert auf ein gepflegtes Äußeres, für das sie im Sinne einer Auszeit vom Alltag auch professionelle Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Und hier sind wird genau bei der Geschäftsidee gelandet, sich als Barbier bzw. mit einem Barber Shop selbstständig zu machen.
 

Was ist ein Barber Shop/Barbier?

Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff Barbier Bartschneider, womit der Fokus dieser friseurähnlichen Handwerkstätigkeit (!) bereits klar umrissen ist. Ein Barbier bedient männliche Kunden und bringt Bärte schneidend, rasierend oder auch trimmend in eine ansprechende Form. Es handelt sich also um ein Spezialgebiet, das auch Friseure anbieten. In formaler Hinsicht wird es für Barbiere kompliziert, wenn sie nicht nur Bärte, sondern auch Haare schneiden wollen. Dann nämlich gelten die strikten Zulassungsbeschränkungen des Friseurhandwerks inklusive Meisterpflicht. Insofern ist es wichtig, zu Beginn die Voraussetzungen für die Eröffnung eines Barber Shops zu prüfen und sich vom Friseurhandwerk abzugrenzen.


Was ist der Unterschied zwischen einem Friseur und einem Barber Shop?

Klassischerweise sollte sich das Leistungsspektrum eines Barbiers auf die Rasur und die Bartpflege begrenzen. Ist das für die eigene Geschäftsidee angedacht, werden die formalen Hürden gering sein und eine klare Abgrenzung zur unmittelbaren Konkurrenz in Form von Friseuren ist möglich. Barber Shops inszenieren sich oft als Orte der gelebten Männlichkeit, wodurch alleine durch die Einrichtung rein visuell ein deutlicher Unterschied zu Friseursalons besteht. Reine Herrensalons sind sehr selten anzutreffen, sodass Barber Shops rein strukturell betrachtet in eine interessante Marktlücke vorstoßen.
 

Das Wichtigste in Kürze auf einen Blick: Existenzgründung mit einem Barber Shop

  • Barber Shops stehen in unmittelbarer Konkurrenz zur Friseursalons, was eine klare strategische Positionierung erfordert.

  • Sobald das Schneiden von Kopfhaaren zum Leistungsspektrum zählt, rückt die Meisterpflicht als Gründungsvoraussetzung in den Fokus.

  • Sonderregeln in der Handwerksordnung machen es möglich, sich im Friseurhandwerk auch ohne Meistertitel selbstständig zu machen.

  • Mit der Ausarbeitung des Businessplans für einen Barber Shop können mit einem mobilen Service oder der Stuhlmiete strategische Alternativen für die Existenzgründung in den Fokus rücken.


Voraussetzungen, um sich mit Barber Shop selbstständig zu machen

Sind Räumlichkeiten für die Eröffnung eines Barber Shops gefunden, müssen Genehmigungen eingeholt bzw. baurechtliche Voraussetzungen beachtet werden. Ist das Ladenlokal vorher anders genutzt worden, ist eine Nutzungsänderung zu erwirken. Falls vorher ein Friseur in den Räumen tätig war, dürfte es keine Probleme geben. Falls Umbaumaßnahmen geplant werden, sind Anträge hierfür frühzeitig zu stellen. Es versteht sich bei diesem Handwerk von selbst, dass ein ausgereiftes Hygienekonzept vor der Eröffnung des Barber Shops vorhanden sein muss. Durch die Erfahrungen der Corona-Pandemie ist ein solches Konzept auch eine sinnvolle Prävention, um schnell auf mögliche Einschränkungen des Geschäftsbetriebs sofort reagieren zu können.
 

Brauchen selbstständige Barbiere einen Meistertitel?

Was darf ein Barbier, nachdem er seinen Shop eröffnet hat? Grundsätzlich ist Tätigkeit eines Barbiers dem Friseurhandwerk zuzuordnen. Mit Blick auf die Voraussetzungen für die Eröffnung eines Barber Shops kommt es darauf an, welche Haare geschnitten werden sollen. Bleibt der Barbier nur bei seiner Kernkompetenz Bart, darf der Shop ohne Meistertitel und Ausbildung eröffnet werden. Anders sieht es aus, sobald der Barbier auch Frisuren anbietet: Dann handelt es sich um das Friseurhandwerk, für dessen selbstständige Ausübung ein Meistertitel notwendig ist (vergleiche Anlage A der Handwerksordnung). Zahlreiche Gerichtsurteile haben diese Auslegung bestätigt. Es ist nicht zulässig, sich nur auf wenige Frisuren zu beschränken. Wer als Barbier auch das Haupthaar frisieren möchte, muss mit Blick auf die Gründungsvoraussetzungen Ausnahmeregelungen in der Handwerksordnung prüfen. Die Leipziger Beschlüsse zum Handwerksrecht aus dem Jahr 2020 haben einen Ausnahmefall für die Meisterpflicht definiert, wenn sich Antragsteller nur auf eine sehr begrenzte Spezialtätigkeit fokussieren.
 

Möglichkeiten, sich ohne Meistertitel als Barbier im Friseurhandwerk selbstständig zu machen?

Die Anzahl der Friseurbetriebe, die ohne Meistertitel geführt werden, weicht von Kammer zu Kammer ab. Mancherorts werden aber mehr als 20 % der Betriebe legal ohne Meistertitel geführt. Möglich ist das durch Ausnahmeregeln, die vor allem in § 8 der Handwerksordnung beschrieben werden. Demnach können Gründer die Meisterpflicht umgehen, indem sie einen Meister einstellen. Auch langjährige Berufserfahrung kann als gleichwertiger Ersatz angesehen werden. Was die oben angesprochene Spezialtätigkeit angeht, so haben zahlreiche Gerichtsurteile gegen den Fokus auf das Herrenfach gesprochen.

Das heißt also zusammenfassend: Wer in seinem Barber Shop auch Frisuren anbieten möchte, muss sich bei fehlendem Meistertitel mit den Ausnahmen befassen und einen Antrag stellen. Deutlich einfacher und hürdenarmer wird es, wenn der Fokus der handwerklichen Tätigkeit wirklich nur auf Bärten liegt.
 

Ausgangsanalyse: Warum selbstständig machen mit Barber Shop?

In verwandten Artikel zur Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Friseur‘ (https://www.selbststaendig.de/geschaeftsideen/friseur) wird deutlich, dass viele Deutsche diese professionelle Dienstleistung gar nicht nutzen. Das spricht aber keinesfalls gegen die Gründung eines Barber Shops, zumal dieser sich mit einem Ambiente und den Dienstleistungen deutlich von einem Friseur abhebt. Barber Shops inszenieren sich oft mit markanter Männlichkeit. Die Bartpflege kann mit einer Gesichtsmassage verbunden werden, sodass ein Besuch im Barber Shop zu einer bewussten Auszeit vom Alltag werden kann.
 

Wie viele Barber Shops gibt es in Deutschland?

Die genaue Anzahl lässt sich nur schwer beziffern, da Betriebe ohne Meister nicht in der Handwerksrolle eingetragen sind. Daher sind viele Barber Shops formal als Friseursalon erfasst (was auch die Konkurrenzanalyse erschweren kann). Diese Ausgangslage zeigt, warum eine aussagekräftige Standortanalyse notwendig ist. Wie viel direkte Konkurrenz gibt es? In jedem Fall sind in den letzten Jahren in Innenstädten immer öfter Barber Shops zu sehen. Es handelt sich ganz offensichtlich um einen Wachstumstrend, der auch für die hier geschäftlich im Fokus stehenden Bärte gilt!
 

Mann trägt wieder Bart: Was sagt die Statistik?

Der Eindruck, den man(n) unterwegs gewinnen kann, trügt nicht: Der Bart ist wieder modern und viele Männer tragen ihn mit großem Selbstbewusstsein. Umfragen zeigen, dass ca. 45 % der deutschen Männer einen Bart tragen, und zwar quer durch alle Altersschichten. Auch junge Männer tragen wieder vermehrt Bart, sodass die Zielgruppe für diese Geschäftsidee breit gefächert ist. Hinzu kommt, dass die Bartpflege und entsprechende Produkte in der Werbung eine sehr präsente Rolle spielen. Insofern wird deutlich, dass die geschäftlichen Chancen eines Barber Shops mit dem Verkauf von Pflegeprodukten vergrößert werden können. Es sollte im Businessplan demnach erkennbar sein, dass es sich wirklich um einen Barber Shop handelt. Wo wir schon bei den Barttrends sind, lohnt sich für die Ausarbeitung des Leistungsspektrums ein Blick auf diese Zahlen: Mit 33 % liegt der 3-Tage-Bart an der Spitze. Der Vollbart macht mit 18 % einen in jeder Hinsicht wachsenden Anteil aus. Der Schnauzer folgt mit 14 % auf Platz 3.
 

Businessplan: Wie selbstständig machen mit Barber Shop?

Im Schnitt gesehen wachsen Barthaare pro Tag um 0,4 Millimeter. Der Businessplan wird potenzielle Geldgeber/Investoren aber sicherlich mit anderen Wachstumsperspektiven überzeugen müssen. Nicht zu unterschätzen ist der finanzielle Bedarf für die Einrichtung des Barber Shops: Der erste Eindruck zählt und für die Abgrenzung zu Friseuren ist ein selbstbewusster Marktauftritt zu realisieren. Abgesehen von überzeugenden Zahlen im Finanzteil des Businessplans sollten angehende selbstständige Barbiere mit Blick auf das Konzept ihres Geschäfts handwerkliche Kreativität und Schaffenskraft erkennen lassen. Der Standort sollte wohl bedacht gewählt werden. Ideal ist ein Ladenlokal in einer belebten Lage, sodass Tag für Tag mit viel Laufkundschaft zu rechnen ist. Mit Blick auf die junge Kundschaft kann es sich durchaus auch um ein hippes Szeneviertel in der Stadt handeln.
 

Was man(n) will: Barber Shop als Bastion der Männlichkeit

Klassischerweise stilisieren sich Barber Shops eher mit einem Oldschool-Look: Wertige Ledersessel, dunkle Farben und eine Whiskey Bar lassen beispielsweise erkennen, dass es sich hier um einen Rückzugsort handelt, an dem Männlichkeit ausgelebt wird. Und hierbei spielt das Tragen eines Bartes und dessen regelmäßige Pflege eine wichtige Rolle. Das Konzept für den eigenen Barber Shop muss also mit einem hohen Wohlfühlfaktor überzeugen: Idealerweise wollen sich Männer hier nicht nur den Bart schneiden lassen, sondern eine relaxte Auszeit vom Alltag genießen. Das Leistungsspektrum ist daher genau auf die Kundenwünsche abzustimmen. Geschichtsmassagen oder ein bestimmter Musikstil können für eine besondere Atmosphäre sorgen, die den Barber Shop unverwechselbar machen.
 

Strategische Alternative: mobiler Barber Shop

Wer das finanzielle Risiko scheut und nicht sofort einen Barber Shop eröffnen will, kann seine Dienstleistungen auch mobil anbieten. Das kann auf der Straße mit einem Stuhl und einem mobilen Stand oder auch bei Kunden zuhause erfolgen. In diesem Fall wäre für die selbstständige Berufsausübung eine Reisegewerbekarte notwendig. Dieser Einstieg ist schnell und flexibel sowie vor allem ohne große Kosten möglich. Hat sich nach einigen Monaten ein fester Kundenstamm gebildet und der Barbier sich einen Namen im Viertel gemacht, kann die Eröffnung eines Barber Shops nun der nächste Schritt sein. Auch für diese Form der Berufsausbildung gilt: Sobald die Schere am Kopf schneidet, greift die Meisterpflicht des Friseurhandwerks.
 

Stuhlmiete: flexibel selbstständig machen als Barbier

Aus den genannten Gründen sind Barber Shops vielen Friseuren ein Dorn im Auge, zumal es sich um direkte Konkurrenz handelt. Mit der Stuhlmiete können beide Seiten diesen scheinbaren Konflikt aber zu ihren Gunsten auflösen: Ein selbstständiger Barbier kann flexibel Stühle bei Friseuren mieten und dort seine Dienstleistungen anbieten (ggf. auch als Ergänzung zu einem mobilen Service). Friseure holen sich die ansonsten schädliche Konkurrenz direkt und Haus. Sie können ihr Dienstleistungsspektrum ausweiten, für eine größere Zielgruppe interessant werden und die Auslastung insgesamt erhöhen. Wer sich für diesen Ansatzpunkt interessiert, sollte vor dem Schritt in die Selbstständigkeit als Barbier das Gespräch mit Friseursalons suchen.
 

Marketing & Kundenbindung für einen Barber Shop

Wo ist der nächste Barber Shop? Bei dieser wahrscheinlichen Suchanfrage sollte der eigene Barber Shop möglichst weit oben zu finden sein. Das gelingt mit einer modernen, suchmaschinenoptimierten Homepage, die bereits einen Blick auf die Preise, Leistungen sowie in den Barber Shop ermöglicht. Ein Blog mit Trends rund um den Bart kann die eigene Bekanntheit ebenfalls erhöhen. Zudem ist es möglich, sich auf diesem Weg als echter Bartexperte in Szene zu setzen.

Wie oft zum Barber Shop? Diese Frage sollten Barbiere mit Kunden individuell besprechen und so von Beginn an mit Fachberatung einen aktiven Beitrag für die Kundenbindung leisten. Durch die Vergabe von neuen Terminen wird für eine hohe Auslastung und eine bessere finanzielle Planbarkeit gesorgt. Wichtig wird es sein, Kunden beim ersten Besuch im Barber Shop ein positives Erlebnis zu bereiten. Gelingt dies, sind Folgebesuche und persönliche Weiterempfehlungen sehr wahrscheinlich. Das sind beste geschäftliche Voraussetzungen, um den Barber Shop am Markt zu etablieren und ihn langfristig auf einen Wachstumskurs zu bringen.
 

Wie viel verdient man mit Barber Shop?

Diese Frage sollten Gründer mit den Berechnungen im Finanzteil des Businessplans beantworten können. Eines ist klar: Dumping-Preise werden keine Basis sein, um als selbstständiger Barbier gut verdienen zu können. Letztlich steht der Preis auch für handwerkliche Qualität. Billigpreise passen als Lockmittel auch nicht zu einer hochwertigen Einrichtung, die den Barber Shop als besonderen Rückzugsort inszeniert. Wer gut mit einem Barber Shop verdienen möchte, sollte Preise für alle angebotenen Dienstleistungen sehr genau kalkulieren, wobei der Faktor Zeit natürlich eine entscheidende Rolle spielen muss. Je geringer die monatlichen Kosten für den Betrieb des Ladens sind, desto mehr Verdienst wird übrig bleiben. Für einen Barber Shop können in dieser Hinsicht auch kleine Räumlichkeiten mit einer überschaubaren Monatsmiete ausreichen.
 

Mit einem Online-Shop für zusätzliche Einnahmen sorgen

Mit dem Verkauf von Pflegemitteln und Utensilien für Bärte werden Betreiber die Einnahmesituation verbessern können. Denkbar ist es auch, neben der eigenen Homepage einen Webshop für professionelle Pflegeprodukte an den Start zu bringen. Von den Einnahmen her gesehen steht das gesamte Geschäftsmodell dann auf einer breiteren Basis. Zu überlegen ist auch, ob beim Verkauf von Pflegeprodukten eine besondere Nische als Alleinstellungsmerkmal besetzt werden soll. Denkbar wären etwa Bio Pflegeprodukte oder in veganer Qualität. Natürlich müssen die Produkte und Dienstleistungen immer zur Zielgruppe passen.


Zusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit Barber Shop‘:

  1. Warum selbstständig machen mit Barber Shop?

Weil Bärte im Trend sind und viele Männer diese professionelle Dienstleistung als Ergänzung oder Neuinterpretation des traditionellen Friseurhandwerks gerne in Anspruch nehmen. Beschränkt sich die handwerkliche Tätigkeit nur auf Bärte, ist mit geringen formalen Hürden bei der Existenzgründung zu rechnen.

  1. Wer kann sich mit Barber Shop selbstständig machen?

Liegt der Fokus nur auf Bärten, ist weder eine besondere Ausbildung noch ein Meistertitel notwendig. Sobald aber Frisuren mit zum Leistungsspektrum gehören, rückt die Meisterpflicht gemäß Anlage A der Handwerksordnung in den Fokus. Hier wurden unter den Voraussetzungen für die Existenzgründung mögliche Ausnahmen bzw. Sonderwege skizziert.

  1. Wie viel verdient man als selbstständiger Barbier?

Das muss mit realistischen Annahmen im Businessplan deutlich werden. Je besser die Auslastung und je schlanker die Kostenstruktur ist, desto mehr wird ein selbstständiger Barbier verdienen können. Mit dem Verkauf von Pflegemitteln im Barber Shop oder via Internet lässt sich die Einnahmebasis nachhaltig erhöhen.

Quellenangabe: 

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