Selbstständig machen als Bootsbauer

Bootsbauer bei der Arbeit

Wer sich beruflich verändern oder der Arbeitslosigkeit in Eigenregie ein selbstbestimmtes Ende setzen will, findet hier auf selbststaendig.de viele Geschäftsideen als Anregung. Praxisorientierte Darstellungen und Tipps sind eine nützliche Hilfestellung, damit die ersten Ideen für die angestrebte Existenzgründung tragfähige Formen annehmen.

Für viele ist es ein Traum, aus einem leidenschaftlichen Hobby einen Beruf zu machen. Wer in dieser Hinsicht die beruflichen Segel neu ausrichten möchte, kann sich hier in kompakter Form mit der Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Bootsbauer‘ befassen. Doch welche Chancen bietet das Berufsbild Bootsbauer überhaupt? Welche Rahmenbedingungen sind für die Selbstständigkeit als Bootsbauer zu beachten? Auf diese Fragen und die folgenden Themen gibt dieser Beitrag kompakte Antworten.

Existenzgründung als Bootsbauer: selbstständig machen mit strategischer Zielfokussierung

  • Unternehmensgründung ahoi? Chancenbewertung
  • die Wichtigkeit des Standortes
  • Unternehmensumfang & Tagesgeschäft präzisieren
  • strategischen Fokus ausrichten
  • Exkurs: Startup Pivot (unternehmerische Flexibilität)
  • selbstständig machen als Bootsbauer: Voraussetzungen
     

Ausgangslage prüfen: Existenzgründung ahoi!

Auch wenn der Beruf des Bootsbauers heute scheinbar keine allzu große Rolle mehr zu spielen scheint, so handelt es sich um eines der ältesten Handwerke der Welt: Seit jeher haben Menschen in unterschiedlichen Epochen Schiffe und Boote gebaut, um Gewässer befahren oder überqueren zu können. Und es gibt mehr Bootsbauer, als man glauben mag. Schließlich handelt es sich um einen anerkannten, dualen Ausbildungsberuf.

Klassischerweise sind Bootsbauer in Werften angestellt, von denen es in Deutschland gerade an der Küste und in großen Häfen wie Hamburg zahlreiche gibt. Dennoch ist es eine aussichtsreiche Option, sich selbstständig als Bootsbauer zu machen. Millionen von Deutschen hegen das Bootsfahren bzw. Segeln als Hobby. Gute Bedingungen gibt es nicht nur an den Küsten, sondern auch an Seen auf Flüssen. Insofern sind selbstständige Bootsbauer örtlich nicht direkt an die Küste gebunden, auch wenn der Standort eine entscheidende Rolle spielen dürfte.
 

Was spricht dafür, sich als Bootsbauer selbstständig zu machen?

Neben der neu gewonnenen Entscheidungs- und Handlungsfreiheit ist es vor allem die Vielfalt, die diesen Beruf interessant macht. Bootsbauer können unterschiedlichste Materialien verarbeiten (Metall, Holz, spezielle Kunststoffe etc.) und sie kennen sich mit allen Bereichen des Bootsbaus aus. Dies lässt genügend Spielraum, um sich im Zuge der Selbstständigkeit als Experte auf einem bestimmten Bootsbaugebiet zu positionieren. Branchenkenner betonen zudem, dass die Berufsaussichten auch für selbstständige Bootsbauer gut sind. Neben der reinen Arbeit an Booten, für die es langfristig eine hohe Nachfrage geben sollte, können Bootsbauer auch in anderen Handwerksbereichen Betätigungsfelder finden (beispielsweise im Bereich des Baus von Windgeneratoren und Flugzeugen). Mit entsprechenden Fachkenntnissen und Erfahrungswerten ist es als Option durchaus möglich, den Geschäftsbereich auch über die Reling hinaus auszuweiten…
 

Praxistipp: Informationen vom Deutschen Boots- und Schiffbauerverband

Wer sich mit der Branche und aktuellen Trends im Rahmen der Planung der Existenzgründung vertraut machen möchte, sollte die die Homepage des Deutschen Boots- und Schiffbauerverbandes besuchen.
 

Standort: von wegen ‚zu nah am Wasser gebaut‘

Wie bei eigentlich jeder Existenzgründung spielt der Standort mit Blick auf die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells eine entscheidende Rolle. Gerade selbstständige Bootsbauer sollten großen Wert auf eine professionelle Standortanalyse bei der Planung der Existenzgründung legen. Es erscheint einleuchtend, dass der Standort im wahrsten Wortsinne nahe am Wasser gebaut sein sollte. Denn in einem solchen Umfeld ist mit einer potenziell guten Auftragslage zu rechnen, weil Boote bzw. der Schiffsverkehr generell (privat als Hobby und/oder gewerblich) eine große Rolle spielen. Zudem ist zu bedenken, dass größere Boote für Reparaturarbeiten nicht sehr weit transportiert werden können. Alleine die Kosten hierfür würden die gesamte Wirtschaftlichkeit in Frage stellen.

Wer nach einem geeigneten Standort sucht, muss natürlich schon Klarheit über den strategischen Fokus erlangt haben (dazu später mehr). Wer sich auf kleine und sportliche Boote fokussieren möchte, sollte nach entsprechenden Vereinen in der Region Ausschau halten. Natürlich ist bei der Bewertung eines Standortes immer auch die Konkurrenzsituation zu würdigen: Wie viele Konkurrenzbetriebe gibt es? Wie kann die Auftragslage dementsprechend ausfallen? Inwiefern unterscheidet sich das eigene Angebot als selbstständiger Bootsbauer von der Konkurrenz? Bei der Standortanalyse und –auswahl sollten möglichst belastbare Daten und Fakten genutzt werden. Im Idealfall werden schon vor dem eigentlichen Geschäftsstart Kontakte und Kooperationen geknüpft, sodass die ersten Aufträge an Land gezogen werden können.
 

Geschäftsumfang im Business definieren & Kompass ausrichten

Wie soll das Tagesgeschäft aussehen? Welche Zielgruppe soll mit welchem Leistungsspektrum angesprochen werden? Sollen eher Privatkunden mit ihrem Hobby Bootfahren/Segeln angesprochen werden oder eher gewerbliche Kunden mit größeren Transportbooten? Welche Ressourcen sind demnach in personeller, finanzieller und arbeitstechnischer Hinsicht (Räumlichkeiten) nötig?

Damit die Existenzgründung von Anfang an nicht ins Schwimmen gerät, müssen diese und weitere Fragen in Bezug auf alle Geschäftsfelder im Businessplan überzeugend beantwortet werden. Es gilt, Chancen ebenso wie Gefahren klar zu benennen und die Erfolgspotenziale der Existenzgründung als selbstständiger Bootsbauer klar werden zu lassen. Nur so werden mögliche Geld- und Kreditgeber den Businessplan als Visitenkarte für die Geschäftsidee lesen und sich idealerweise am Geschäftsmodell beteiligen.
 

Strategischen Fokus ausrichten, damit nichts aus dem Ruder läuft

Auch wenn es die Berufsbezeichnung nahe legt, so werden selbstständige Bootsbauer wohl nur selten komplette Boote bauen (vor allem wenn sie als Einzelkämpfer aktiv sind). Der Bootsbau wäre für einen einzelnen Experten wohl auch nicht rentabel, da über einen längeren Zeitraum viele Ressourcen gebunden wären. Andere Aufträge oder Kunden könnten dann nicht bedient werden. Allenfalls wäre es denkbar, kleine Sportboote für Kunden zu bauen, die nach der Erstellung eines Prototypens in die Serienproduktion gehen. In diesem Falle ist rechtzeitig an den Produktschutz zu denken (Stichwort Patentanmeldung). Hier wird erneut deutlich, dass in Bezug auf die Ausrichtung des Leistungsspektrums Klarheit über die anvisierte Zielgruppe herrschen muss. Natürlich besteht auch die Option, von Anfang an als selbstständiger Bootsbauer groß zu denken und eine eigene Werft ins Leben zu rufen. Der Planungsaufwand wäre aber natürlich weitaus größer und die Finanzierung mit erheblichen Risiken verbunden.

In der Praxis dürfte es als selbstständiger Bootsbauer eher so aussehen, dass Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten das Tagesgeschäft dominieren (Instandsetzung von Rumpfschäden, Lackarbeiten, Erneuerung der Technik, Materialprüfungen etc.). In dieser Hinsicht wäre ein selbstständiger Bootsbauer dann mit einer Kfz-Werkstatt vergleichbar. Zu bedenken ist, dass auch bei kleineren Booten der technische Standard mittlerweile sehr hoch ist (man denke nur an diverse Navigationsgeräte). Gerade in diesem technischen Bereich gibt es strategisch vielversprechende Optionen, um sich als Bootsbauer-Experte auf einem gefragten Gebiet zu profilieren.
 

Aufträge an Land ziehen…

Da Boote jenseits des Wassers nur mit einem gewissen Aufwand zu transportieren sind, wäre auch ein mobiler Service vor Ort im Hafen/an der Anlegestelle denkbar. Dieser Mehrwert für Kunden kann umgesetzt werden, indem der Bootsbauer alle notwendigen Werkzeuge und Materialien in einem Fahrzeug mitführt. Auf diese Weise lässt sich auch der strategische Vorteil genießen, dass der Aktionsradius im Rahmen der Wirtschaftlichkeit ausgeweitet werden kann. Zu prüfen ist, inwiefern die Mehrkosten direkt an Kunden weitgegeben werden können.
 

Zwischenfazit: Fähigkeiten als selbstständiger Bootsbauer?

Es dürfte deutlich geworden sein, dass neben dem technischen und mathematischen Verständnis auch ein versierter Umgang mit Geschäftszahlen als erfolgskritisch anzusehen ist. Sich selbstständig machen als Bootsbauer kann auf lange Sicht nur funktionieren, wenn das erforderliche betriebswirtschaftliche Knowhow vorhanden ist und konsequent angewendet wird. In diesem Sinne kommt der Preis- und Kostenkalkulation erfahrungsgemäß eine zentrale Rolle zu. Bei der Kalkulation von Preisen für Kunden muss abzüglich aller Materialkosten ein Stundenlohn übrig bleiben, der weit mehr als nur die Kosten deckt. Ist dies gegeben, so sind die Verdienstmöglichkeiten als selbstständiger Bootsbauer sehr attraktiv. Mit einer bestimmten Nische (z.B. professionelle Restauration von alten Booten) lässt sich zudem eine exklusive und sehr zahlungskräftige Zielgruppe anvisieren.
 

Kurzer Exkurs: Startup Pivot

Existenzgründer sollten nicht den Fehler begehen und den Businessplan als starres Konstrukt ansehen. Vielmehr sollte er selber strategische Flexibilität enthalten und so Maßnahmen skizzieren, die bei denkbaren negativen Szenarien angewendet werden. Entwickelt sich das Geschäft nicht so wie erwünscht, kommt auch ein so genannter pivot in Betracht. Dieser aus dem Englischen stammende Begriff bezeichnet eine mitunter radikale Änderung der strategischen Ausrichtung. So kann es sein, dass das Leistungsspektrum an die Zielgruppe neu angepasst werden muss oder aber das eine völlig neue Zielgruppe anzuvisieren ist. Eine solche strategische Neuausrichtung sollte nie aus einer Laune heraus, sondern zahlenbasiert vollzogen werden. In jedem Falle ist ein Neustart besser als ein absehbares Scheitern! Zu bedenken ist, dass sich im Falle des ausbleibenden Erfolges die finanziellen Ressourcen sehr schnell dem Ende zuneigen. Und damit sinken die Handlungsspielräume rapide…
 

Marketing & Kundengewinnung als selbstständiger Bootsbauer

Branchenerfahrungen und ein reichweitenstarkes Netzwerk sind sicher sehr wertvoll, um sich als Bootsbauer selbstständig machen zu können. Idealerweise konnte zumindest im relevanten Handlungsumkreis schon eine gewisse Bekanntheit erlangt werden. Ansonsten können je nach Ausrichtung Kunden durch Engagement in relevanten Sportvereinen gewonnen werden. Natürlich sollte sich jeder angehende selbstständige Bootsbauer reichweitenstark im Internet vermarkten und so Präsenz auf allen Endgeräten zeigen. Eine dementsprechend optimierte Homepage ist das Mittel der Wahl, um suchende Kunden gezielt mit relevanten Keywords einzufangen. Zudem kann ein Bootsbauer für Vertrauen werben und auf der Homepage einen multimedialen Einblick in seine Arbeit geben…
 

Voraussetzungen, um sich selbstständig als Bootsbauer zu machen

Beim Bootsbau handelt es sich um ein Handwerk. In Bezug auf die formalen Voraussetzungen für den Weg in die Selbstständigkeit ist also ein Blick in die Handwerkordnung zu werfen. Aus Anlage A der Handwerksordnung geht hervor, dass es sich beim Bootsbauer um ein zulassungspflichtiges Handwerk handelt, das einen Meistertitel erfordert. Voraussetzung für das Ablegen eines Meistertitels ist eine bestandene Gesellenprüfung.

Wer sich gewerblich mit dem Bootsbau selbstständig machen möchte, wird es folglich als Seiteneinsteiger sehr schwer haben. Wer mit der Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Bootsbauer‘ spielt, sollte vielmehr langfristig planen und so den Meistertitel möglichst in jungen Jahren anstreben. Natürlich steht es jedem frei, den gewerblichen Bootsbau auch anders zu definieren, um die hohen Zulassungshürden zu umschiffen. So könnte sich der Begriff Bootsbau durchaus auch auf kleine Modelle für die Vitrine beziehen.

Apropos gewerblich: Bevor die Geschäftstätigkeit als Bootsbauer offiziell aufgenommen wird, muss ein Gewerbe angemeldet werden. Aus der Schilderung des Leistungsspektrums auf dem Formular zur Gewerbeanmeldung können sich weitere Nachweise bzw. Erlaubnispflichten ergeben. Dies ist vor allem der Fall, wenn die Arbeiten sicherheitsrelevante Bereiche betreffen.

Zusammenfassung: erfolgreich selbstständig machen als Bootsbauer

  1. Die Auftragslage im privaten und gewerblichen Bereich ist prinzipiell gut, wobei Bootsbauer aufgrund ihrer handwerklichen Fähigkeiten auch andere Konstruktionsbereiche erschließen können
  2. Der Standort spielt mit Blick auf die Auftragslage eine große Rolle. Er sollte naturgemäß ‚nah am Wasser gebaut sein‘ und darüber hinaus muss eine umfassende Analyse der Konkurrenzsituation vorgenommen werden
  3. Der Geschäftsumfang und der strategische Fokus müssen im Businessplan potenzialorientiert auf den Punkt gebracht werden. Nur so lassen sich Geldgeber gewinnen, um den mitunter hohen Kapitalbedarf für die Existenzgründung zu decken
  4. Die Fähigkeiten erfolgreicher selbstständiger Bootsbauer erstrecken sich nicht nur auf Technik und Handwerk, sondern auch auf die kaufmännische (gewinnorientierte) Betriebsführung
  5. Beim Bootsbau handelt es sich um ein zulassungspflichtiges Handwerk mit Meisterpflicht. In jedem Falle ist im Zuge der Existenzgründung ein Gewerbe anzumelden

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