Selbstständig machen als Trockenbauer

Zuletzt aktualisiert: 22.11.2025

Wer sich handwerklich sicher fühlt und auf der Suche nach einer dauerhaft stark nachgefragten Geschäftsidee ist, findet im Trockenbau ideale Voraussetzungen für den Schritt in die Selbstständigkeit. Gerade durch Sanierungstrends, Fachkräftemangel und den hohen Bedarf an flexiblen Raumlösungen eröffnen sich derzeit hervorragende Marktchancen. Doch bevor Sie starten, sollten Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen, notwendige Qualifikationen, Kosten und Risiken genau kennen. Der folgende Leitfaden zeigt Ihnen Schritt für Schritt, worauf es wirklich ankommt – praxisnah, aktuell und so konkret, dass Sie direkt loslegen können.

Warum auf die Geschäftsidee kommen, sich als Trockenbauer selbstständig zu machen? Beim Trockenbau handelt es sich um einen stark nachgefragten Bereich im so genannten Ausbaugewerbe. Trockenbauer können schnell und flexibel Wände installieren, um neue Raumaufteilungen zu ermöglichen. Auf vielen Baustellen, in der Altbausanierung, bei energetischen Modernisierungen und auch in Neubauten sind die Dienste von Trockenbauern daher unverzichtbar. Hinzu kommt, dass der anhaltende Fachkräftemangel im Bau- und Ausbauhandwerk und der hohe Bedarf an Umbauten und Sanierungen (z. B. hinsichtlich Schall- und Brandschutz oder der energetischen Sanierung) die Nachfrage nach qualifizierten Trockenbauern weiter steigen lassen.

Jedoch gilt es in diesem Bereich, einige formale Besonderheiten als Rahmenbedingungen zu beachten. Diese und weitere Schlüsselaspekte für die Selbstständigkeit als Trockenbauer sollen in diesem Beitrag kompakt und zugleich praxisorientiert beleuchtet werden. Im Fokus stehen dabei die Themen Meisterpflicht und Handwerksordnung, die konkrete Gewerbeanmeldung, typische Fallstricke bei der Tätigkeit als Subunternehmer sowie Finanzplanung, Kalkulation, Versicherungen und Kundengewinnung.

Das Wichtigste auf einen Blick für die Existenzgründung als Trockenbauer

  • Es handelt sich um eine gewerbliche Tätigkeit, die beim zuständigen Gewerbeamt angemeldet werden muss. Der Trockenbau wird dabei in Deutschland als handwerksfreies Gewerbe eingestuft, sodass beim reinen Akustik- und Trockenbau keine Eintragung in die Handwerksrolle erfolgt und somit auch keine Handwerkskarte erforderlich ist. In der Regel werden solche Betriebe der Industrie- und Handelskammer (IHK) zugeordnet.
  • Für den Trockenbau selbst ist seit dem Jahr 2000 keine Meisterpflicht mehr vorgesehen, zudem kann dieses Gewerk von verschiedenen Handwerkern ausgeübt werden. An dieser grundsätzlichen Rechtslage hat sich auch nach späteren Novellen der Handwerksordnung nichts geändert: Reiner Trockenbau ist weiterhin meisterfrei, auch wenn es in anderen Gewerken eine Rückkehr zur Meisterpflicht gegeben hat.
  • Werden jedoch neben dem Trockenbau im Leistungsspektrum noch weitere Dienste angegeben, die ein anderes Vollhandwerk betreffen (zum Beispiel klassische Putzarbeiten des Stuckateurhandwerks oder Elektroinstallationen), so kommt eine Meisterpflicht gegebenenfalls doch in Frage. Die jeweiligen Voraussetzungen gilt es im Einzelfall mit der zuständigen Handwerkskammer sorgfältig zu klären, insbesondere dann, wenn größere Teile des Umsatzes mit meisterpflichtigen Tätigkeiten erzielt werden sollen.
  • Finanzen und Liquidität sind im Businessplan sorgfältig zu planen: Investitionskosten (Werkzeuge, Maschinen, Transporter, Lager, Software) und laufende fixe Kosten (Versicherungen, Fahrzeugkosten, Miete, Beiträge an Kammern und Berufsgenossenschaft) sind nicht zu unterschätzen. Durch gestiegene Material- und Lohnkosten in den letzten Jahren ist eine realistische Kalkulation wichtiger denn je.
  • Wer nur eine geringe Decke an Eigenkapital mitbringt, sollte Fördermöglichkeiten prüfen und konsequent nutzen (diese variieren von Bundesland zu Bundesland). In Betracht kommen zum Beispiel geförderte Kredite, Bürgschaften von Bürgschaftsbanken, Beratungszuschüsse oder ein Gründungszuschuss bei Gründung aus der Arbeitslosigkeit.
  • Strategische Ausrichtung vornehmen (inklusive Standortanalyse): Soll der Fokus auf Trockenbau liegen oder soll für Kunden ein ganzheitliches Leistungsspektrum am Bau angeboten werden? Gerade bei einem erweiterten Leistungsspektrum ist auf die Einhaltung der Handwerksordnung und auf die Abgrenzung zu meisterpflichtigen Gewerken zu achten.
  • Kundengewinnung: durch eine suchmaschinenoptimierte Internetseite rund um die Uhr auffindbar sein, ergänzt um ein gut gepflegtes Google-Unternehmensprofil, positive Kundenbewertungen und Einträge in regionale Branchenverzeichnisse. Lokale Sichtbarkeit ist für Handwerksbetriebe ein entscheidender Erfolgsfaktor geworden.
  • Ein Muss für Selbstständige (nicht nur im handwerklichen Bereich): Absicherung der eigenen Arbeitskraft sowie die Altersvorsorge langfristig planen. Zusätzlich sind im Bau- und Ausbaugewerbe betriebliche Versicherungen wie eine Betriebshaftpflichtversicherung, eine Werkzeug- oder Inhaltsversicherung, gewerbliche Kfz-Versicherungen und der Schutz über die zuständige Berufsgenossenschaft von großer Bedeutung.
     

Voraussetzungen, um sich als Trockenbauer selbstständig zu machen?

Herrscht für Trockenbauer Meisterpflicht? Ist ein Meistertitel notwendig, um sich als Trockenbauer selbstständig zu machen? Vor einigen Jahren war der Trockenbau noch regelmäßig ein Streitpunkt: Seit einer Neuregelung im Jahr 2000 ist es nun nicht mehr nötig, einen Meistertitel innezuhaben, um sich als Trockenbauer selbstständig machen zu können. Insofern ist es IHK-zugehörigen Betrieben erlaubt, professionelle Arbeiten im Trockenbau auch ohne Meistertitel anzubieten, sofern sie sich auf den handwerksfreien Trockenbau beschränken.

Es handelt sich somit um keine „wesentliche Tätigkeit eines Vollhandwerks“, was der Meisterpflicht in Anlehnung an Anlage A der Handwerksordnung entspräche. Akustik- und Trockenbau ist als handwerksfreies Gewerbe eingestuft. Somit dürfen auch Unternehmen diese Arbeiten ausführen, die nicht in die Handwerksrolle eingetragen sind und daher auch keine Handwerkskarte besitzen. Dennoch ist es in der Praxis sinnvoll, über eine abgeschlossene handwerkliche Ausbildung (z. B. als Trockenbaumonteur, Ausbaufacharbeiter, Stuckateur oder Maurer) und mehrjährige Berufserfahrung zu verfügen, um Kunden eine qualitativ hochwertige Leistung anbieten zu können und Haftungsrisiken zu minimieren.

Zu beachten ist, dass zwar keine Meisterpflicht besteht, aber die Anforderungen an die fachliche Qualität im Trockenbau durch bauordnungsrechtliche Vorgaben, Normen und Herstellervorschriften hoch sind. Anforderungen an Brand- und Schallschutz, an Feuchtraumeignung oder an den Wärmeschutz sind unbedingt einzuhalten, was fundiertes Fachwissen erfordert. Viele Betriebe nutzen daher Fortbildungen, Zertifizierungen oder einen Industriemeister Akustik und Trockenbau, um ihre Kompetenz zu belegen – auch wenn dieser für die Gründung rechtlich nicht zwingend vorgeschrieben ist.

Was darf ein selbstständiger Trockenbauer nicht machen?

Weiterhin handwerksrollenpflichtig bleiben dagegen Unternehmen, die abgesehen vom Trocken- und Akustikbau weitere Leistungen anbieten, welche zum Kernbereich eines anderen, meisterpflichtigen Handwerks zählen. Hierzu gehören insbesondere klassische Putz- und Stuckarbeiten, Maurerarbeiten, das Herstellen tragender Bauteile, Elektroinstallationen oder Sanitär- und Heizungsarbeiten. Gemäß Paragraf 3 Absatz 1 der Handwerksordnung kann die Eintragungspflicht zwar entfallen, wenn dieser handwerkliche Teil einen unerheblichen Umfang als Nebenbetrieb ausmacht, etwa wenn es sich nur um ganz einfache Hilfstätigkeiten im Rahmen des Trockenbaus handelt. Was „unerheblich“ ist, hängt jedoch vom Einzelfall (Umfang, Umsatzanteil, Komplexität) ab und sollte bei Unsicherheit unbedingt mit der Handwerkskammer abgestimmt werden.

In dieser Hinsicht ist das Trockenbauhandwerk klar vom Stuckateurhandwerk abzugrenzen, dem laut Gerichtsurteilen insbesondere Gips- und Putzarbeiten vorbehalten sind. Trockenbauer dürfen demnach typischerweise Gipskartonplatten montieren, Decken abhängen, Vorsatzschalen bauen und Dämmung einbringen, aber nicht einfach ohne Weiteres klassische Innen- oder Außenputzarbeiten übernehmen, die zum Kern eines meisterpflichtigen Stuckateurbetriebs gehören. Alles, was über den Trockenbau hinausgeht, kann somit ein zulassungspflichtiges Handwerk darstellen, darüber sollte Klarheit herrschen. Eine enge Abstimmung mit anderen Gewerken oder die Anstellung eines Meisters in leitender Position können hier sinnvolle Lösungen sein.
 

Sicherheitsaspekte und Meisterpflicht im Handwerk

Warum gilt die Meisterpflicht in einigen Handwerken? Maßgeblich für die Meisterpflicht im Handwerk ist der Sicherheitsaspekt. Der Gesetzgeber sieht vor, dass für sicherheitsrelevante Arbeiten (man denke etwa an den Gerüstbau, Elektroinstallationen oder Eingriffe in tragende Bauteile) ein Meistertitel erforderlich ist. „Einfache“ Aufgaben, die auf die Sicherheit von Bewohnern keinen gravierenden Einfluss haben, dürfen auch ohne Meister selbstständig ausgeführt werden.

Da es sich beim Trockenbau in der Regel um nicht tragende Innenwände, Verkleidungen und abgehängte Decken handelt, geht es im Normalfall nicht um statisch tragende Bauteile. Trotzdem spielt der Sicherheitsaspekt im Trockenbau keineswegs „keine große Rolle“, denn Trockenbaukonstruktionen übernehmen wichtige Funktionen wie Brand- und Schallschutz, Raumakustik oder das Abschotten von Installationsschächten. Brandschutzdecken, Flur- und Treppenhauswände oder Brandabschnittstrennungen müssen bestimmten Klassen entsprechen und korrekt ausgeführt sein.

Anders sieht es aus, wenn im Rahmen des Leistungsspektrums auch bauliche Maßnahmen angeboten werden, die statisch oder sicherheitstechnisch besonders relevant sind, etwa das Entfernen oder Verändern tragender Wände. Hier ist zwingend die Einbindung eines Statikers beziehungsweise Bauingenieurs sowie eines entsprechend eingetragenen, meisterpflichtigen Handwerksbetriebs erforderlich. Da diese Tätigkeiten ohnehin im Rahmen der Gewerbeanmeldung und gegenüber den Kammern beschrieben werden müssen, ergibt sich hier im Einzelfall die Pflicht, einen Meistertitel nachzuweisen oder einen Meister als Betriebsleiter anzustellen.

Generell gilt, dass der Trockenbau von verschiedenen Gewerken ausgeführt werden darf, man denke etwa an Maurer und Stuckateure, aber auch an Ausbaufacharbeiter oder spezialisierte Trockenbaumonteure. In dieser Hinsicht können erfahrene Handwerker prüfen, in welchem Rahmen sie den Trockenbau anbieten wollen oder können. Entscheidend ist, dass sie die Grenzen zum meisterpflichtigen Bereich kennen und respektieren.


Was tun, um sich als Trockenbauer selbstständig zu machen?

Generell handelt es sich um eine gewerbliche Tätigkeit, sodass die Gewerbeanmeldung im Vorfeld der Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit zu erfolgen hat. Die Anmeldung erfolgt beim örtlich zuständigen Gewerbeamt beziehungsweise Ordnungsamt. Reiner Trockenbau wird als handwerksfreies Gewerbe eingestuft, sodass keine Eintragung in die Handwerksrolle erfolgt und somit auch keine Handwerkskarte der Handwerkskammer notwendig ist. Stattdessen erfolgt die Zuordnung in aller Regel zur Industrie- und Handelskammer (IHK).

Um die notwendigen fachlichen Fähigkeiten im Rahmen der Gewerbeanmeldung vorweisen zu können, sollten Gesellen über eine mehrjährige Berufserfahrung verfügen. Auch wenn es keine formale Mindestqualifikation gibt, erwarten Auftraggeber im Bau- und Ausbaugewerbe in der Regel eine einschlägige Ausbildung, belastbare Referenzen und einen professionellen Auftritt. Natürlich ist es auch immer eine Option, den Meister noch im Vorfeld zu machen oder einen Meister als technischen Leiter einzustellen, da ein solcher Titel auf (potenzielle) Kunden eine nicht zu unterschätzende Wirkung hat und zudem neue Tätigkeitsfelder im Bereich der meisterpflichtigen Gewerke eröffnet.

Unabhängig von der Qualifikation sollte der Gründer die Mitgliedschaft in der zuständigen Berufsgenossenschaft (für den Baubereich in der Regel die BG Bau) rechtzeitig klären. Sobald Mitarbeiter beschäftigt werden, sind diese dort gesetzlich unfallversichert. Für den Unternehmer selbst besteht die Möglichkeit einer freiwilligen Absicherung über die Berufsgenossenschaft, was gerade bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten im Trockenbau sinnvoll sein kann.
 

Subunternehmer im Trockenbau werden?

Ein Blick auf die wirtschaftliche Praxis zeigt, dass sich viele Existenzgründer als Subunternehmer im Bereich Trockenbau selbstständig machen. In diesem Falle wird von vielen Auftraggebern eine Unbedenklichkeitsbescheinigung verlangt, die das Finanzamt ausstellt, um die ordnungsgemäße steuerliche Führung des Betriebes zu dokumentieren. Häufig werden zusätzlich Bescheinigungen der Berufsgenossenschaft und gegebenenfalls der Sozialversicherungsträger verlangt. Streng gesetzlich „erforderlich“ sind diese Bescheinigungen zwar nicht in jedem Einzelfall, in der Praxis werden sie jedoch auf Baustellen sehr häufig vertraglich zur Bedingung gemacht.

Vorsicht ist vor vermeintlich selbstständigen Geschäftsmodellen geboten, die schnell in die Scheinselbstständigkeit führen: Wer nach der Existenzgründung auf diversen Baustellen arbeitet und in Prozesse und Strukturen von Auftraggebern eingebunden wird, arbeitet unter Umständen weisungsgebunden. Trägt der „Subunternehmer“ kaum eigenes Unternehmerrisiko, hat er nur einen Hauptauftraggeber oder nutzt überwiegend dessen Arbeitsmittel, kann nicht mehr von einer beruflichen Selbstständigkeit ausgegangen werden. In diesem Fall droht eine Einstufung als sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter, was für beide Seiten erhebliche Nachzahlungen und rechtliche Konsequenzen haben kann.

Vor diesem Hintergrund kann es sinnvoll sein, frühzeitig ein Statusfeststellungsverfahren bei der Deutschen Rentenversicherung prüfen zu lassen oder sich rechtlich beraten zu lassen, wenn die eigene Tätigkeit stark einem Anstellungsverhältnis ähnelt.
 

Businessplan: Wie selbstständig machen als Trockenbauer?

Es dürfte schwierig werden, sich mit einem Ein-Mann-Unternehmen im Trockenbau auf Dauer ausschließlich über große Bauprojekte zu tragen, da großflächige Arbeiten oft innerhalb weniger Tage erledigt werden müssen und enge Zeitpläne auf Baustellen üblich sind. Insofern sollten zu Beginn die Kosten kalkuliert werden, die für Angestellte entstehen können. Gleichzeitig ist zu berücksichtigen, dass viele Trockenbauer zunächst als Ein-Personen-Unternehmen mit kleineren Aufträgen starten und bei wachsender Nachfrage sukzessive Mitarbeiter einstellen oder mit Subunternehmern kooperieren.

Zu den reinen Lohnkosten, die im Arbeitsvertrag verabredet werden, kommen noch die Lohnnebenkosten (Arbeitgeberanteile für die Sozialversicherung) sowie Urlaubsansprüche, Ausfallzeiten und Schulungsaufwand. Da die Geschäftsentwicklung zu Beginn nicht völlig sicher ist, sollten flexible Anstellungsformen sorgfältig geplant und arbeitsrechtlich korrekt umgesetzt werden. Alternativ kann über freie Mitarbeiter oder Subunternehmer nachgedacht werden, wobei wiederum die Abgrenzung zur Scheinselbstständigkeit absolut ernst zu nehmen ist.
 

Was brauche ich für die Selbstständigkeit als Trockenbauer?

Die Selbstständigkeit als Trockenbauer kann recht kapitalintensiv werden, da auch sämtliche Arbeitsgeräte angeschafft werden müssen, wobei auch für funktionalen Ersatz gesorgt werden muss. Dazu gehören unter anderem Werkzeuge für das Schneiden und Verspachteln von Gipskartonplatten, Laser- und Messgeräte, Gerüste und Arbeitsbühnen, Staubabsaugung und persönliche Schutzausrüstung. Ein Transporter gehört ebenfalls zur Geschäftsausstattung, um zu den Auftragsorten zu gelangen und das benötigte Material transportieren zu können. Insofern ergeben sich recht hohe Investitions- und monatliche Fixkosten (Fahrzeugfinanzierung oder -leasing, Kraftstoff, Versicherungen, Lager, Software, Telefon, Internet), die in einem professionellen Businessplan möglichst realistisch betrachtet werden sollten.

Wer keine große Eigenkapitaldecke mitbringt, ist auf einen guten und in sich stimmigen Businessplan angewiesen. Dieser kann auch externe Geldgeber bzw. Banken überzeugen. Zudem gibt es zahlreiche Förderprogramme, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind. Dazu gehören zum Beispiel geförderte Kredite über Förderinstitute, Programme zur Eigenkapitalstärkung, Bürgschaften sowie Beratungszuschüsse. Auch bei einer Gründung aus der Arbeitslosigkeit kommen Leistungen wie ein Gründungszuschuss in Betracht, sofern die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind.
 

Liquidität managen, um finanzielle Risiken zu minimieren

Ohne eine gewisse Decke an Eigenkapital könnte es also schwierig werden, zumal die Liquidität zu wahren ist, um als Unternehmen handlungsfähig zu bleiben. In diesem Sinne spielt auch das Rechnungs- und Mahnwesen eine wichtige Rolle (auch wenn viele Handwerker nicht wirklich Zeit und Muße haben werden, sich mit diesem Thema zu befassen). Im Arbeitsalltag kann es vorkommen, dass Rechnungen erst später oder gar nicht bezahlt werden. Der Trockenbauer aber geht schon in Vorleistung, indem er Materialien und seine Arbeitskraft vor Ort einbringt.

Insofern sollten die Zahlungsmodalitäten klug gewählt werden, um nicht in eine finanzielle Schräglage zu geraten. Generell sollte der Zahlungseingang zeitlich möglichst nah an der Rechnungsstellung sein, um Liquidität zu wahren. In der Praxis gangbar wäre es etwa, die Materialkosten sofort in Rechnung zu stellen, bei umfangreicheren Projekten Teilzahlungen (Anzahlungen und Abschlagsrechnungen) zu vereinbaren und erst zum Schluss die Restzahlung fällig zu stellen. Unternehmerische Risiken können so minimiert werden und die Liquidität wird nachhaltig verbessert.

Moderne Rechnungs- und Buchhaltungssoftware unterstützt dabei, Angebote, Aufträge, Abschlags- und Schlussrechnungen digital und effizient zu verwalten, Zahlungseingänge zu überwachen und Mahnungen automatisiert auszusteuern. Gerade kleinere Betriebe können sich so organisatorisch entlasten und haben ihre Zahlen besser im Blick.
 

Welche Rechtsform als selbstständiger Trockenbauer?

Was die Reduzierung des unternehmerischen Risikos angeht, so spielt die Wahl einer Rechtsform eine große Rolle. Die Haftungsverhältnisse regeln, in welchem Umfang im Falle einer Pleite gehaftet werden muss, unter Umständen sogar auch mit dem eigenen Vermögen. Die einfachste Form ist das Einzelunternehmen, bei dem der Inhaber voll mit seinem Privatvermögen haftet. Gründen mehrere Handwerker gemeinsam, entsteht schnell eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) mit gemeinsamer und gesamtschuldnerischer Haftung der Gesellschafter.

Wer eine breitere Kapitalbasis und ein insgesamt für den einzelnen geringeres unternehmerisches Risiko genießen möchte, kann sich auch mit mehreren Handwerkern zusammenschließen und ein gemeinsames Unternehmen in Form einer haftungsbeschränkten Gesellschaft gründen, zum Beispiel einer Unternehmergesellschaft (UG) oder einer GmbH. Diese bieten den Vorteil, dass grundsätzlich nur mit dem Gesellschaftsvermögen gehaftet wird, erfordern allerdings mehr Formalitäten, ein Stammkapital und eine ordnungsgemäße kaufmännische Buchführung. Gerade im haftungsintensiven Bau- und Ausbaugewerbe lohnt es sich, über die passende Rechtsform nachzudenken und im Zweifel steuerlichen und rechtlichen Rat einzuholen.
 

Leistungsspektrum: Was Kunden im Trockenbau wollen …

Von grundlegender Bedeutung ist die Frage, ob die Selbstständigkeit sich nur auf den Trockenbau beziehen soll, oder ob für Kunden auch andere Leistungen am Bau erbracht werden. Letzteres hat für Kunden den Vorteil, dass sie vielfältige Leistungen aus einer Hand bekommen, ohne Arbeiten aufwändig koordinieren zu müssen. Und auch für den Selbstständigen ergäbe sich so eine größere Zielgruppe, etwa wenn zusätzlich Bodenlegerarbeiten, Malerarbeiten oder kleine Umbauten übernommen werden.

Gleichzeitig steigt mit einem breiteren Leistungsspektrum die Verantwortung dafür, die Grenzen der eigenen Qualifikation und der Handwerksordnung zu beachten. Alles, was über den Trockenbau hinausgeht, kann ein zulassungspflichtiges Handwerk darstellen. Es ist daher immer eine flexible Option, einen Meister in leitender Position einzustellen oder mit Meisterbetrieben anderer Gewerke in Form von Kooperationen zusammenzuarbeiten, statt diese Tätigkeiten selbst anzubieten, obwohl sie einem meisterpflichtigen Handwerk zuzuordnen sind.
 

Was darf ein Trockenbauer alles machen?

Wer sich nur auf den Trockenbau konzentriert, braucht ein funktionierendes Netzwerk oder einen festen Kundenstamm, um genügend Aufträge generieren zu können. Zu denken ist etwa an Kooperationen mit anderen Handwerksunternehmen, mit Generalunternehmern, Bauträgern oder Architekten. Netzwerke und langfristige Partnerschaften sind im Baualltag oft entscheidend für eine gute Auslastung.

Um diesbezüglich eine Entscheidung zu treffen, spielt neben den eigenen Fähigkeiten natürlich auch die Wettbewerbssituation eine wichtige Rolle. Angehende selbstständige Trockenbauer sollten den Wettbewerb genau analysieren, um die eigene potenzielle Auftragslage abschätzen zu können. Auch der eigene Handlungsradius ist zu bestimmen: Bis zu welchem Umkreis sollen Leistungen angeboten werden? Bis zu welcher Entfernung sind Angebote lohnenswert? Hier zeigt sich, welche Rolle einer nachhaltigen Angebotskalkulation zukommt. Alle Leistungen müssen abzüglich der Materialkosten und Aufwendungen für Steuern, Versicherungen, Fahrzeuge, Mitarbeiter und die eigene Vorsorge einen angemessenen Gewinn erlauben, wobei dies natürlich stark von den eigenen Zielen und Vorstellungen abhängt.
 

Qualität hat im Trockenbau ihren Preis …

Der Versuch, Kunden mit Billigangeboten zu locken, wird schnell zu finanziellen Engpässen führen. Zu bedenken ist auch, dass das Handwerk hierzulande einen hohen Stellenwert genießt. Qualität hat ihren Preis, deshalb werden längst nicht alle Kunden dem billigsten Anbieter ihr Vertrauen schenken. Viele Auftraggeber achten zunehmend auf Referenzen, Bewertungen, Zertifizierungen und Langfristigkeit der Zusammenarbeit. Ein sauberer, termingerechter und normgerechter Trockenbau ist oft wichtiger als das billigste Angebot, zumal Nachbesserungen im Bau teuer und zeitaufwendig sind.

Wer seine Leistungen zu günstig anbietet, läuft Gefahr, dass nach Abzug aller Kosten kaum noch etwas übrigbleibt oder dass die Qualität leidet. Eine durchdachte Kalkulation, die den eigenen Stundensatz, alle Fixkosten und das unternehmerische Risiko realistisch abbildet, ist im Trockenbau unverzichtbar.
 

Wie Kunden gewinnen als Trockenbauer?

Idealerweise wird die Kundengewinnung irgendwann von der Mund-zu-Mund-Propaganda unterstützt. Kundenempfehlungen spielen gerade im Handwerk eine wichtige Rolle, sodass zuverlässige Arbeiten und ein freundlicher Kundenservice im Berufsalltag sehr wichtig für Folgeaufträge und einen wachsenden Kundenstamm sind. Pünktlichkeit, saubere Baustellen, transparente Kommunikation und die Bereitschaft zur Nachbesserung bei Mängeln zahlen direkt auf das eigene Image ein.

Natürlich sollten aber auch traditionelle Handwerker nicht auf ihre virtuelle Präsenz verzichten! Mit einer keywordoptimierten Homepage können sie genau dort für Kunden präsent sein, wo nach fachlichen Leistungen gesucht wird. Eine erste Kontaktmöglichkeit zur Kundenakquise ist so vollautomatisch rund um die Uhr gegeben. Ergänzend dazu sollte ein Google-Unternehmensprofil gepflegt werden, in dem Öffnungszeiten, Kontaktdaten, Referenzprojekte und Fotos eingetragen sind. Positive Online-Bewertungen von zufriedenen Kunden sind im Handwerk ein starkes Argument für neue Auftraggeber. Einträge in regionale Online-Branchenbücher, Handwerkerportale und gegebenenfalls eine vorsichtige Nutzung von Social Media (zum Beispiel mit Vorher-Nachher-Bildern von Projekten) können die Sichtbarkeit weiter erhöhen.
 

Was verdient ein selbstständiger Trockenbauer?

Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn es kommt im Einzelfall auf die Auslastung sowie die Preis- und Kostenstruktur des Betriebes an. Zu bedenken ist, dass vom Einzelunternehmer bis hin zu einem schlagkräftigen Handwerksbetrieb mit mehreren Teams alles möglich ist. Ein selbstständiger Trockenbauer erzielt in der Regel deutlich höhere Umsätze als ein angestellter Trockenbauer, muss daraus aber sämtliche Kosten des Betriebes (Material, Fahrzeuge, Miete, Versicherungen, Steuern, Rücklagen) bestreiten. Entscheidend ist daher, was nach Abzug aller Kosten als Gewinn vor Steuern übrig bleibt. Bei guter Auslastung und professioneller Kalkulation kann dieser Gewinn im mittleren vierstelligen Bereich pro Monat liegen oder darüber, bei schwacher Auslastung entsprechend deutlich weniger.
 

Gehaltsprognose für die Selbstständigkeit als Trockenbauer

Der Finanzteil des Businessplans ist der richtige Ort, um eine fundierte Zahl als Antwort auf diese Frage zu berechnen. Im Falle einer hohen Auslastung sollte mit einem mittleren vierstelligen Verdienst zu rechnen sein, wobei klar ist, dass es sich hierbei um den Unternehmensgewinn und nicht um den Umsatz handelt. Als Referenz sei für angestellte Trockenbauer auf ein Durchschnittsgehalt von grob um die 3.000 Euro brutto pro Monat verwiesen, wobei es zum Teil deutliche regionale Unterschiede gibt und die Bandbreite je nach Qualifikation, Tarifbindung, Betrieb und Bundesland spürbar nach unten oder oben abweichen kann. Für Selbstständige ist es daher sinnvoll, den eigenen kalkulierten Unternehmerlohn im Businessplan explizit zu definieren und ihn mit realistischen Stundensätzen zu hinterlegen.
 

Welche Versicherungen brauchen selbstständige Trockenbauer?

Jeder Selbstständige und gerade Handwerker sollten ihre Arbeitskraft absichern, da sie die Basis für den Lebensunterhalt sind. Neben einer unverzichtbaren Krankentagegeldversicherung, die bei längerer Arbeitsunfähigkeit den Verdienstausfall abfedert, sollte auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung in Betracht gezogen werden. Körperlich schwere Tätigkeiten im Ausbaugewerbe sind mit einem höheren Risiko verbunden, die Arbeit dauerhaft nicht mehr ausüben zu können, sodass eine frühzeitige Absicherung besonders wichtig ist.

Im Rahmen der privaten Krankenversicherung, die Selbstständigen unabhängig von der Höhe des Einkommens offensteht, kann der individuelle Gesundheitsschutz sehr flexibel zugeschnitten werden. Gleichzeitig sollten Gründer aber die langfristigen Kosten und Verpflichtungen einer privaten Krankenversicherung sorgfältig abwägen und sie mit der freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung vergleichen, um eine für ihre persönliche und familiäre Situation passende Entscheidung zu treffen.

Neben der privaten Absicherung darf der betriebliche Versicherungsschutz in keinem Fall vernachlässigt werden. Für Trockenbauer ist eine Betriebshaftpflichtversicherung unverzichtbar, da bereits kleine Fehler am Bau zu hohen Personen- oder Sachschäden führen können. Ergänzend kommen je nach Unternehmensgröße und Ausstattung eine Betriebsinhaltsversicherung (für Werkzeuge, Maschinen und Lagerbestände), eine Montageversicherung, eine gewerbliche Rechtsschutzversicherung sowie geeignete Kfz- und Flottenversicherungen für Transporter und Betriebsfahrzeuge in Betracht.

Nicht zuletzt sollten selbstständige Trockenbauer ihre Altersvorsorge nicht dem Zufall überlassen. Da es in vielen Fällen keine obligatorische Rentenversicherungspflicht wie bei Angestellten gibt, müssen sie eigenverantwortlich für das Alter vorsorgen, etwa über private Rentenversicherungen, Basisrenten (Rürup), Immobilieneigentum oder langfristigen Vermögensaufbau mit Fonds- oder ETF-Sparplänen. Eine solide Kombination aus betrieblicher Absicherung, persönlichem Gesundheitsschutz und nachhaltiger Altersvorsorge ist ein wesentlicher Baustein für eine langfristig erfolgreiche und stabile Selbstständigkeit im Trockenbau.
 

Fazit

Die Selbstständigkeit als Trockenbauer bietet 2025 sehr gute Chancen, da der Bedarf an Sanierungen, Umbauten und fachkundigem Ausbau weiterhin hoch ist. Wer die Meisterfreiheit des Trockenbaus nutzt, gleichzeitig jedoch die Grenzen zu meisterpflichtigen Gewerken kennt, kann sich mit einer klaren Strategie, realistischen Kalkulationen und professioneller Ausführung erfolgreich positionieren. Entscheidend sind eine saubere Gewerbeanmeldung, der richtige Versicherungsschutz, ein durchdachter Businessplan sowie konsequentes Liquiditäts- und Qualitätsmanagement. Mit einer starken Online-Präsenz, verlässlicher Arbeit und einem funktionierenden Netzwerk lässt sich ein stabiler Kundenstamm aufbauen – und damit eine langfristig tragfähige und wirtschaftlich attraktive Selbstständigkeit im Trockenbau.

 

Was passiert mit meiner Krankenversicherung, wenn ich selbstständig bin?

Als Selbstständiger oder Freiberufler sind Sie nicht mehr in Ihrer gesetzlichen Krankenkasse pflichtversichert. Sie müssen sich dort nun auf Antrag befreien lassen. Die künftige Beitragshöhe richtet sich nach Ihrem Einkommen. Die Kosten für Selbstständige betragen im Jahr 2025...
 

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