Selbstständig machen als Promoter

Promoter

Selbstständige Promoter genießen Arbeitsbedingungen, von denen viele träumen: Jeden Tag warten neue Herausforderungen und Menschen in unterschiedlichen Umgebungen. Die Aufgaben sind in der Regel sehr abwechslungsreich, sodass kaum Langeweile bzw. Monotonie aufkommen kann. Wie bei jeder selbstständigen Tätigkeit genießen auch Promoter ein hohes Maß an zeitlicher Flexibilität, zumal sie die Aufträge bewusst auswählen können.

Einsatzgebiete und Tätigkeiten: Wo und wie arbeiten Promoter?

Häufig trifft man Promoter auf Messen oder in Fußgängerzonen, wo sie Werbung für Produkte bzw. Unternehmen in unterschiedlichster Form machen. Dabei kann es auch schon mal passieren, dass Promoter in ein Kostüm schlüpfen müssen. Auch im Einzelhandel sind Promoter gerne eingesetzte, lebendige Werbewaffen, um die Vorzüge eines Produktes live zu demonstrieren. Doch lässt sich als Promoter wirklich gutes Geld verdienen? Für wen ist diese Form der Selbstständigkeit eine attraktive Option? Diese und weitere Fragen sollen in diesem Beitrag praxisnah skizziert werden.
 

Existenzgründung als Promoter: Was Interessenten hier nachlesen können

  • selbstständige Tätigkeit als Promoter: Verdienstmöglichkeiten
  • Rahmenbedingungen: Welche formalen Aspekte sind zu erfüllen?
  • Wie kann für Sicherheit und Verlässlichkeit gesorgt werden?
  • Wieso ist die Scheinselbstständigkeit eine Gefahr in diesem Bereich?

Bevor es nun an praxisrelevante Aspekte geht, haben angehende Selbstständige hier noch die Chance, sich mit den Konsequenzen dieser Entscheidung zu befassen:
 

Checkliste: Was bedeutet es eigentlich, selbstständig zu sein?

  • Der Anspruch auf Urlaub entfällt, ohne Aufträge gibt es kein Geld
  • Wer selbstständig ist, trägt generell ein größeres finanzielles Risiko
  • Im Gegensatz zu einem Angestelltenverhältnis haften Selbstständige stärker für ihr Handeln
  • Sozialversicherungsbeiträge müssen komplett selber entrichtet werden (der Arbeitgeberanteil zu 50 % entfällt), auch an die private Vorsorge ist zu denken
  • Auf Einnahmen muss die Umsatzsteuer erhoben werden (es sei denn, die Kleinunternehmerregelung wird genutzt)
  • Für eine gewerbepflichtige Tätigkeit muss ebenfalls Gewerbesteuer abgeführt werden
  • Neben der eigentlichen Tätigkeit wird die Buchhaltung zeitliche Ressourcen verschlingen
  • Gerade die Startphase gestaltet sich in finanzieller Hinsicht oft sehr schwierig
     

Was muss ein selbstständiger Promoter von sich aus mitbringen?

Promoter müssen offen für täglich neue Erfahrungen sein und mit Freude auf andere Menschen zugehen können. Insofern ist für diese Arbeit eine gewisse extrovertierte Ader sicher ein großer Vorteil. Gefragt ist ferner auch ein hohes Maß an Durchhaltevermögen, denn so manche Werbeaktion wird sicher kein Selbstläufer, und dies muss nicht an den Fähigkeiten des Promoters liegen. Letztlich muss ein guter Promoter auch ein guter Verkäufer sein, ansonsten gestaltet es sich mit den Verdienstmöglichkeiten auf Promotionsbasis auf längere Sicht eher schwierig.
 

Selbstständiger Promoter: Hauptberuf oder eher Nebenerwerb?

In der Praxis ist es so, dass oft Studenten als Promoter eingesetzt werden. Hieraus folgt, dass es sich eher um einen Nebenerwerb handelt. Natürlich kann ein solcher auf selbstständiger Basis auch neben einer Berufstätigkeit angestrebt werden. In diesem Falle muss der Arbeitgeber allerdings um sein Einverständnis gefragt werden. Wer plant, sich hauptberuflich selbstständig als Promoter zu machen, sollte diese Entscheidung zahlenbasiert einschätzen. Zwar sind die Verdienstmöglichkeiten je nach Auftrag sicher nicht schlecht. Um aber dauerhaft von selbstständigen Promotionstätigkeiten leben zu können, muss jeden Tag ein lukrativer Job vorhanden sein. Dies könnte auf die Dauer schwierig werden. Wer sich bei mehreren Agenturen bewirbt, kommt schnell an seine zeitlichen Grenzen. Insofern handelt es sich eher um einen Nebenerwerb auf selbstständiger Basis. Interessant ist diese Tätigkeit auch für alle, die nach der Elternzeit wieder Geld verdienen möchten, dabei aber ein hohes Maß an Flexibilität genießen wollen. Egal, ob eine selbstständige Tätigkeit als Promoter haupt- oder nebenberuflich ausgeübt wird, die Einnahmen jenseits des Grundfreibetrages sind einkommenssteuerpflichtig
 

Was verdient ein Promoter? Vertragliche Fixierungen schaffen Sicherheit und Berechenbarkeit

In Anbetracht der großen Spannweite an möglichen Betätigungsfeldern lässt sich diese Frage pauschal nicht beantworten. Interessenten sollten sie aber bei jedem Promotionsprojekt auf dem Bildschirm haben und vorab eine Onlinerecherche durchführen, um sich einen generellen Überblick über das Angebot zu verschaffen. Danach können auch die Verdienstmöglichkeiten realistischer eingeschätzt werden. Klar ist aber, dass der Faktor Zeit eigentlich nie vergütet wird: Wer auf Promotionsbasis arbeitet, wird für messbare Erfolge vergütet. Dies ist der Fall, wenn ein Kunde ein Produkt kauft oder seine persönlichen Daten preisgibt. Auch die Anzahl verteilter Flyer oder Gratis-Produktproben kann für den Verdienst maßgeblich sein. Insofern sollten Nutzen und Aufwand vor jedem Einsatz abgeschätzt werden. Was die Seriosität von Anbietern betrifft, so sollten selbstständige Promoter Wert darauf legen, dass die generellen Rahmenbedingungen schriftlich fixiert werden. Letztlich profitieren beide Seiten davon, denn insbesondere der Auftraggeber hat ja ein Interesse daran, dass die Werbetrommel für ihn kräftig bzw. ‚lebendig‘ gerührt wird.

Praxistipp für Studenten:

Da eine selbstständige Tätigkeit als Promoter für Studenten sehr lukrativ sein kann, sei an dieser Stelle kurz auf das BAföG verwiesen. Generell dürfen im Bewilligungszeitraum bis zu 5.400 Euro netto pro Jahr hinzuverdient werden, monatlich also in etwa 450 Euro. Sobald mehr verdient wird, kommt es zu Anrechnungen.

 

Formalitäten für eine selbstständige Tätigkeit als Promoter

Generell muss ein Gewerbe angemeldet werden, sofern die Tätigkeit regelmäßig und dauerhaft mit dem Ziel der Gewinnerreichung ausgeübt wird. Anders sieht es aus, wenn eine Promotionstätigkeit nur wenige Male unregelmäßig im Jahr ausgeübt wird. In diesem Falle ist es ausreichend, die Einnahmen als Nebenerwerb bei der Steuererklärung anzugeben, wobei hierfür auch ein Freibetrag herangezogen werden kann. Schwierig kann sich bei der Gewerbeanmeldung die Schilderung des Tätigkeitsumfangs darstellen, da sich Promotionen naturgemäß nicht eingrenzen lassen. Hier kann ein klärendes Beratungsgespräch im zuständigen Gewerbeamt sinnvoll sein. Mit der Gewerbeanmeldung begründet sich ferner die Pflicht, Gewerbesteuer abzuführen. Dies ist in der Praxis für einen Nebenerwerb in der Regel ohne Folgen, da ein jährlicher Freibetrag von 24.500 Euro geltend gemacht werden kann.
 

Fragebogen zur steuerlichen Erfassung und buchhalterische Aspekte

Das Finanzamt wird vom Gewerbeamt automatisch informiert, schließlich will auch der Staat an der Tätigkeit mitverdienen. Selbstständige Promoter sollten ihrerseits das Formular zur steuerlichen Erfassung beim Finanzamt einreichen, sodass von Beginn an Klarheit herrscht. In diesem Kontext ist auch die Frage zu klären, ob die Kleinunternehmerregelung in Anspruch genommen wird. Übersteigen die Einnahmen im ersten Jahr nicht 17.500 Euro und sind sie im Folgejahr nicht höher als 50.000 Euro, so kann auf Rechnungen auf den Ausweis der Umsatzsteuer völlig legal verzichtet werden. Wer selbstständig arbeitet, muss auf eigenen Namen Rechnungen ausstellen. Insofern kommt neben der eigentlichen Promotionstätigkeit weitere Arbeit auf Interessenten zu. Denn neben der Rechnungserstellung müssen auch die Zahlungseingänge kontrolliert und ggf. Mahnung verschickt werden. Am Ende des Jahres müssen alle Einnahmen bei der Steuererklärung angegeben werden.
 

Auf Promotionsbasis arbeiten: die Gefahr der Scheinselbständigkeit beachten

Generell besteht die Gefahr der Scheinselbstständigkeit, wenn dauerhaft bei nur einer Agentur gearbeitet wird. Sobald Promoter weisungsgebunden arbeiten bzw. in Strukturen fest integriert sind, so sind sie de facto scheinselbstständig. In diesem Falle nehmen sie ohne es zu wissen finanzielle Nachteile in Kauf, denn eigentlich müsste der Auftraggeber sich zu 50% an den Beiträgen für die Sozialversicherung beteiligen. Dementsprechend kann es für Promotion-Agenturen sehr teuer werden, wenn es zu Nachzahlungen und eventuellen Strafzahlungen kommt. Messejobs stellen in dieser Hinsicht ohnehin eine Ausnahme dar, denn hier sind Promoter sehr oft direkt weisungsgebunden.

Zusammenfassung zum Thema selbstständig machen als Promoter

  1. Nebenerwerb oder hauptberufliche Selbstständigkeit? Letztere scheint nur möglich, wenn dauerhaft lukrative Aufträge gewonnen werden können. Dies kann aber schnell die zeitliche Flexibilität als Kernwert der Selbstständigkeit einschränken
  2. Wer dauerhaft und regelmäßig als selbstständiger Promoter arbeitet, muss ein Gewerbe anmelden
  3. Um Seriosität und Berechenbarkeit für beide Vertragsparteien zu bewahren, sollten grundlegende vertragliche Rahmenbedingungen schriftlich fixiert werden
  4. Vorsicht vor einer möglichen Scheinselbstständigkeit als Promoter: Dies ist immer dann der Fall, wenn weisungsgebunden gearbeitet wird (z.B. durch ein jahrelanges Engagement bei derselben Agentur).

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