Welche Versicherungen brauchen Dachdecker wirklich?

Dachdecker auf Dach wirft Ziegel

Versicherungen im Baugewerbe gehören zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen, auf die selbstständige Dachdecker keinesfalls verzichten sollten. Zu groß ist das Risiko, in eine existenziell bedrohliche Schieflage zu geraten. Damit Sie langfristig auf einer sicheren Basis mit Ihren Mitarbeitern Aufträge annehmen und ausführen können, brauchen Sie einen maßgeschneiderten Versicherungsschutz. Es gibt einige Muss- und einige Kann-Versicherungen. Am Ende entscheiden Sie selbst, welche der Kann-Versicherungen Ihrem persönlichen Sicherheitsbedürfnis entsprechen. Bei den MUSS-Versicherungen aber geht es um den Schutz vor existenziellen Risiken. Nehmen Sie die Auswahl der passenden Police keinesfalls auf die leichte Schulter, sondern wägen sie genau ab, mit welcher Assekuranz Sie den Vertrag abschließen. Natürlich spielt der Preis eine Rolle, doch noch wichtiger ist der Leistungsumfang.

Die wichtigste Versicherung für Dachdecker ist die Betriebshaftpflichtversicherung. Denn laut Gesetz haften Sie auch für Schäden, die Ihre Mitarbeiter bei Dritten verursachen. Die Versicherungssumme sollte mindestens bei 10 Mio Euro liegen. Sie sollten ferner darauf auchten, dass "Tätigkeitsschäden" in der Police mitversichert sind.


Die Betriebshaftpflichtversicherung ist ein MUSS

In der Bezeichnung Betriebshaftpflicht steckt das Wort Pflicht. Sie sollten es genauso nehmen, wie sie es verstehen und eine individuell passende Betriebshaftpflichtversicherung abschließen. Sie handeln fahrlässig, wenn Sie diese Police nicht abschließen. Falls Sie zum Beispiel auf einer Baustelle nicht für die richtige Absicherung sorgen, können sich Personen verletzen oder Arbeitsgeräte anderer Firmen beschädigt werden. Solche Schäden summieren sich schnell auf hohe fünfstellige Beträge. Haben sie so viel Geld beiseitegelegt? Vermutlich nicht. Die Betriebshaftpflichtversicherung springt ein.
 

Vergleichen Sie Angebote!

Wir raten Ihnen dringend dazu, mehrere Angebote einzuholen, wenn es um die Betriebshaftpflicht geht. Die Preise können nämlich stark differieren. Um einen fairen und neutralen Versicherungsvergleich abzuschließen, haben Sie drei Möglichkeiten.

  1. Sie können entweder online recherchieren und einen Versicherungsvergleich auf eigene Faust vornehmen.
  2. Wenn Ihnen der Online-Vergleich nicht liegt und Sie lieber eine persönliche Beratung wünschen, dann suchen Sie einen unabhängigen Versicherungsmakler auf. Es ist wichtig, dass der Versicherungsmakler nicht an eine bestimmte Versicherung gebunden ist, sondern tatsächlich frei arbeiten kann. Natürlich verdient der Versicherungsmakler daran, dass er Ihnen eine Police vermittelt. Aber er rechnet seine Provision nicht bei Ihnen, sondern bei der Versicherung ab.
  3. Sie können auch zweigleisig fahren und sich ein Angebot vom Versicherungsmakler geben lassen, welches sie online überprüfen. Ist der Preisunterschied nicht der Rede wert, sollten Sie beim Makler abschließen. Grund ist die wesentlich einfachere Abwicklung von Schäden, wenn Sie mit einem Profi zusammenarbeiten. Bei einer online abgeschlossenen Versicherung fehlt Ihnen dieser Service.
     

Ihr Job ist eine Herausforderung und muss professionell abgesichert werden

Als Dachdecker klettern sie über Dächer. Sie müssen nicht nur schwere körperliche Arbeit leisten, sondern sie vollführen Tag für Tag einen echten Balanceakt. Gleichzeitig haben Sie mit fremdem Eigentum zu tun. Wenn bei Ihnen oben auf dem Dach etwas schiefgeht, können Sie eine Immobilie wertmindernd beschädigen oder – schlimmer noch - die darin lebenden oder arbeitenden Menschen verletzen. Es spielt keine Rolle, ob Sie als Chef einen Schaden verursachen oder einer Ihrer Mitarbeiter für einen Augenblick nicht aufmerksam war. Sie haften und müssen für die entstandenen Schäden finanziell aufkommen.
 

Die Hauptleistungen der Betriebshaftpflicht

Eine Betriebshaftpflichtversicherung schützt Sie vor den finanziellen Folgen verursachter Personen- und Sachschäden sowie vor Vermögensfolgeschäden. Das folgende Beispiel zeigt auf, was das für Sie in der Praxis bedeuten kann:

Sie haben den Auftrag erhalten, die Dächer eines Mehrfamilienhauses neu einzudecken. Bei der Einrichtung der Baustelle stellen Sie die Dachpfannen auf dem Gehweg ab, ohne sie vorschriftsmäßig abzusichern. Während Sie mit Ihrem Auftraggeber die Baustelle begehen, bleiben die Dachpfannen unbeaufsichtigt auf dem Gehweg stehen. Während Ihrer Abwesenheit stolpert eine junge Mutter mit Ihrem Kind unglücklich über Ihr ungesichert abgestelltes Material und verletzt sich schwer an den Dachpfannen. Sie muss ins Krankenhaus und operiert werden. Während des wochenlangen Krankenhausaufenthaltes muss das Kind kostenpflichtig betreut werden. Die junge Mutter verklagt sie auf Schmerzensgeld und kann außerdem für zehn Monate ihrer Teilzeitbeschäftigung nicht nachgehen. Ihr Einkommen mindert sich deshalb beträchtlich. Versicherungstechnisch ist die sechsmonatige Arbeitsunfähigkeit ein Vermögensfolgeschaden. Die Versicherung springt für die entstehenden Kosten in Höhe von etwa 35.000 Euro rund um diesen Unfall ein.


Wichtig: Versicherungssumme muss passen

Die Betriebshaftpflichtversicherung muss auf Ihre typischen Baustellen zugeschnitten sein. Normalerweise decken Standardversicherungen Schäden an Personen und Sachen mit maximal drei Millionen Euro ab. Sollten Sie aber an Aufträgen arbeiten, deren Schadenpotenzial höher ist – zum Beispiel, wenn Sie häufig an öffentlichen Gebäuden oder an großen Bauprojekten mitarbeiten – dann müssen Sie dringend über eine höhere Versicherungssumme nachdenken. So mancher öffentliche Auftraggeber und auch große Baugesellschaften fordern ohnehin eine Mindestdeckungssumme von fünf Millionen Euro. Nehmen Sie es mit der Versicherungssumme ganz genau und lassen Sie sich von einem Profi dazu beraten, falls Ihnen selbst die Routine fehlt, um die Entscheidung sicher treffen zu können.

Tipp: Selbstständige Dachdecker, die überwiegend an kleinen Gewerbebetrieben und Privathäusern arbeiten, sind mit einer Versicherungssumme von drei Millionen Euro gut beraten.


Die Inhaltsversicherung für Dachdecker: Das steckt dahinter

Eine Inhaltsversicherung deckt Schäden ab, die auf Ihrem Betriebshof und in den betrieblichen Räumen verursacht werden. Falls das Betriebsinventar Schaden nimmt, sei es durch Sturm oder Hagel, Feuer oder Leitungswasser oder auch durch Einbruch und/oder Diebstahl, dann springt die Inhaltsversicherung ein. Egal, ob das Lager, die Werkhalle, die Büroräume oder die Aufenthaltsräume der Mitarbeiter beschädigt werden, ob das Mobiliar, gelagerte Ware, Maschinen oder Geräte betroffen sind – die Inhaltsversicherung springt ein. Über den reinen Sachschaden hinaus sind Sie aber nicht geschützt. Das bedeutet: Wenn Sie aufgrund des Schadens einige Zeit ihren Betrieb stilllegen müssen, brauchen Sie zusätzlichen Schutz. In solchen Fällen springt die Betriebsunterbrechungsversicherung ein. Diese gehört zu den KANN-Versicherungen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass diese Police sinnvoll ist, sollten Sie nicht darauf verzichten.

Tipp: Je kleiner ein Betrieb ist, desto schwerer trifft ihn ein Inhaltsschaden. Gerade, wenn die Kapitaldecke dünn ist, sind Versicherungen dieser Art sinnvoll ein, weil sie die Existenz schützen. Bricht der Umsatz ein, bedeutet das für so manchen jungen Dachdeckerbetrieb das aus.
 

Die Betriebsunterbrechungsversicherung: Clevere Ergänzung

Die Betriebsunterbrechungsversicherung heißt auch Ertragsausfallversicherung. Angenommen, ein Sturm beschädigt das Betriebsgebäude so stark, dass der eindringende Regen für massive Beeinträchtigungen sorgt. Sie müssen sofort handeln und sich darum kümmern, dass das Gebäude trockengelegt wird. Mobiliar ist auszuräumen und anderswo einzulagern, unbrauchbar gewordenes Material ist zu sortieren und zu entsorgen, unter Umständen müssen Einbauten abgerissen werden.

Für all diese Maßnahmen brauchen Sie viel Zeit und Ihre Mitarbeiter. Einige Tage lang können Sie dem üblichen Tagesgeschäft wahrscheinlich nicht im vollen Umfang nachgehen, die Umsätze brechen kurzfristig ein. In einem solchen Fall greift die Betriebsunterbrechungsversicherung. Allerdings ist Vorsicht beim Abschluss geboten. Sie sollten genau überprüfen, welche Schäden versichert sind.

Tipp: Manchmal haben Sie bereits in der Inhaltsversicherung einen Baustein, der als kleine Betriebsunterbrechungsversicherung bezeichnet wird. Die kleine Betriebsunterbrechungsversicherung tritt in der Regel nur dann ein, wenn es um Gefahren geht, die auch im Rahmen der Inhaltsversicherung abgedeckt wären. Sorgen Sie dafür, dass Sie nicht doppelt versichert werden!
 

Große Betriebsunterbrechungsversicherung ist eine eigenständige Police

Die große Betriebsunterbrechungsversicherung ist im Gegensatz zur kleinen Betriebsunterbrechungsversicherung ein separater Vertrag. Die Versicherungssumme ist höher und die versicherten Risiken umfassender. Es sind also nicht nur Gefahren abgedeckt, die ohnehin über die Inhaltsversicherung policiert werden, sondern auch die Folgeschäden sind eingeschlossen. Unter Folgeschäden sind zum Beispiel Mehrkosten für Überstunden oder Schichtarbeit zu verstehen. Ein Beispiel aus der Praxis:

Weil Sie aufgrund eines Feuerschadens den Betrieb für 14 Tage stilllegen mussten, sind viele Arbeiten auf den Baustellen liegen geblieben. Damit Sie nicht noch mehr in Verzug geraten, sorgen Sie dafür, dass die Mitarbeiter Überstunden schieben. Die Mehrkosten sind über die große Betriebsunterbrechungsversicherung abgedeckt.
 

Deshalb sollten Dachdecker eine Rechtsschutzversicherung abschließen

Eine Rechtsschutzversicherung ist für Dachdecker zwar grundsätzlich keine Pflicht, doch es ist ratsam, für den richtigen Rechtsschutz zu sorgen. Als Unternehmer, der mit öffentlichen Trägern und großen Bauunternehmen zusammenarbeitet, haben sie praktisch täglich mit Dutzenden Menschen zu tun. Es kann viel schief gehen und über einen Fehler können sich Betroffene vortrefflich streiten. Eine Schuldfrage zu klären ist ohne Rechtsanwalt praktisch unmöglich und kostet sehr viel Geld. Wenn es vor Gericht geht und Sie dann nicht auf eine Rechtsschutzversicherung zurückgreifen können, kann Ihr Gegner Sie buchstäblich „in die Pleite prozessieren“. Je gewichtiger und finanziell potenter die Auftraggeber sind, desto relevanter wird eine passende Rechtsschutzversicherung – erst recht für kleine Dachdeckerbetriebe.

Unabhängig davon, dass eine Rechtsschutzversicherung die Kosten für den Anwalt vor Gericht deckt, haben die Assekuranzen wichtige kostenfreie Angebote im Gepäck. Sie können beispielsweise eine telefonische Erstberatung erhalten, wenn Sie sich über einen strittigen Sachverhalt klar werden wollen. Viele Versicherungen bieten außerdem einen kostenlosen Mediationsservice an, um einen langwierigen und kostenintensiven Rechtsstreit zu vermeiden.
 

Die richtige Kombination von Versicherungen schützt ihre berufliche Existenz und damit ihren Lebensstandard

Als selbstständiger Dachdecker sollten Sie unbedingt eine Betriebshaftpflicht abschließen. Die Versicherungssumme muss zu dem aktuellen Auftragsportfolio passen. Je größer die Baustellen, desto höher muss die Versicherungssumme angesiedelt sein. Die Inhaltsversicherung mit Betriebsunterbrechungsversicherung ist ein Gespann, dass Sie vor Schäden an dem Betrieb und den Betriebsmitteln schützt. Bei schweren Schäden können zeitweise Betriebsausfälle drohen. Das kostet viel Geld, denn sie müssen die Löhne weiterbezahlen, obwohl keine Umsätze generiert werden. Denken sie daran: Je dünner Ihre Kapitaldecke ist und je weniger Sie es sich leisten können, auf Umsätze zu verzichten, desto wichtiger ist ein adäquater Versicherungsschutz für Sie, ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeiter.

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