Selbstständig machen als Stuckateur

Stuckateur

Handwerksberufe wie jener des Stuckateurs genießen in Deutschland nach wie vor einen exzellenten Ruf. Gute Verdienstmöglichkeiten stellen einen weiteren Grund dar, sich im Handwerksbereich selbstständig zu machen. Wer nicht dauerhaft als angestellter Stuckateur in einem Handwerksbetrieb arbeiten möchte, sollte den Weg in die berufliche Selbstständigkeit gut planen. Der folgende Beitrag möchte in dieser Hinsicht praxisrelevante Hilfestellungen leisten, indem auf alle relevanten Aspekte hingewiesen wird.

Existenzgründung: Was angehende selbstständige Stuckateure in diesem Beitrag erfahren:

  • Welche Voraussetzungen gibt es für die Selbstständigkeit als Stuckateur?
  • Was ist in Bezug auf die (finanzielle) Planung zu beachten?
  • Wie sehen die Entwicklungsperspektiven aus?
  • Welche formalen Aspekte sind im Vorfeld der Selbstständigkeit zu erledigen?
  • Kundengewinnung und Auslastung: Wie sollte der Marketingmix gestaltet werden?


Entscheidung reifen lassen: Was sind die generellen Vorteile/Nachteile der beruflichen Selbstständigkeit?

Der Weg in die berufliche Selbstständigkeit sollte in jeder Hinsicht gut überlegt sein, vor allem dann, wenn ein attraktives Angestelltenverhältnis aufgegeben wird. Daher soll diese kurze Auflistung von Vor- und Nachteilen einen kleinen Vorgeschmack auf das geben, was Existenzgründer im Arbeitsalltag erwarten wird. Die persönliche Gewichtung und Abwägung bleibt natürlich jedem selbst überlassen!

Vorteile der Selbstständigkeit als Stuckateur:

  • hohes Maß an Selbstbestimmung (in Bezug auf Leistungen, Preise etc.)
  • bessere Verdienstmöglichkeiten
  • individuelle Entfaltungsspielräume
  • höheres Ansehen (vor allem für Handwerker mit Meistertitel)
  • bei gutem Zeitmanagement: bessere Work Life Balance

potentielle Nachteile als selbstständiger Stuckateur

  • ungewisse Auftragslage, schwierige Finanzlage vor allem in der Startphase
  • Wochenarbeitszeiten bis zu 60 Stunden sind keine Seltenheit
  • höheres finanzielles Risiko (auch abhängig von der gewählten Rechtsform) 
  • zusätzliche administrative Aufgaben neben dem Handwerk (Buchführung etc.)
     

Chancen realistisch bewerten: Wie gestalten sich die Umfeldbedingungen?

Wer die Vorteile für sich stärker gewichtet, kann sich an die Planung der beruflichen Selbstständigkeit als Stuckateur machen! Doch bevor es losgeht, sollten die generellen Umfeldbedingungen analysiert werden. Konkret sollte natürlich besonders der anvisierte Standort bzw. Aktionsradius begutachtet werden, um die unmittelbare Konkurrenzsituation einschätzen zu können. Generell sollten selbstständige Stuckateure in den nächsten Jahren gut zu tun haben, denn in vielen Städten gibt es einen Investitionsstau. Demnach sind nicht wenige Gebäude renovierungsbedürftig, vor allem im Hinblick auf das zukunftsorientierte Handlungsfeld der energetischen Gebäudesanierung. In Ballungsgebieten fehlt es zudem an Wohnraum, sodass auch hier jetzt und in Zukunft attraktive Betätigungsfelder auf Stuckateure warten. Nicht zu vergessen ist, dass mit entsprechenden Fachkenntnissen auch denkmalgeschützte Gebäude bearbeitet werden können, von denen es in Deutschland nicht wenige gibt. Insgesamt weist der Immobilienmarkt in Deutschland einen stabilen Wachstumskurs auf. Dies liegt auch an der Tatsache, dass immer mehr Deutsche Immobilien als Form der Wertanlage für die Altersvorsorge nutzen.
 

Grundvoraussetzung für die Selbstständigkeit als Stuckateur

Wer sich als Stuckateur selbstständig machen möchte, sollte mit Blick auf die formalen Grundvoraussetzungen in die Anlage A zur Handwerksordnung schauen. Schnell wird deutlich, dass Stuckateure für die selbstständige Berufsausbildung einen Meisterbrief brauchen. Es handelt sich beim Stuckateur um ein so genanntes zulassungspflichtiges Handwerk. Insofern ist es ratsam, schon in jungen Jahren die Voraussetzungen für eine selbstständige Tätigkeit anzustreben.
 

Ist der Weg in die Selbstständigkeit als Stuckateur auch ohne Meistertitel möglich?

Auch ohne eigenen Meistertitel in der Tasche ist der Weg in die Selbstständigkeit möglich, wenn der Geschäftsführer einen Meister einstellt, und zwar in einer technisch leitenden Funktion. In einigen Fällen kann auf Antrag auch eine langjährige Berufserfahrung in leitender Position ein adäquater ‚Ersatz‘ für den Meisterbrief sein.
 

Think big? Perspektiven für die Entwicklung der Selbstständigkeit gleich zu Beginn prüfen

Stuckateure können prinzipiell als Ein-Mann-Betrieb arbeiten. Wer sich für diese strategische Grundausrichtung entscheidet, verfügt aber natürlicherweise nur über eingeschränkte Ressourcen. Größere Projekte werden so kaum an Land gezogen werden können, der Fokus läge wohl eher auf Projekten im privaten Bereich. Insofern sollten sich Gründer überlegen, ob sie nicht einen eigenen Betrieb mit Angestellten hochziehen wollen. Mit einem Meistertitel in der Tasche besteht auch die Möglichkeit, eigenen Nachwuchs auszubilden.

Der Vorteil eines Unternehmens ist, dass das Leistungsspektrum insgesamt weiter gefasst werden kann und dass auch Geschäftskunden oder öffentliche Auftraggeber gewonnen werden können. Eine weitere Option ist es, statt der kompletten Neugründung einen bereits vorhandenen Stuckateurbetrieb zu übernehmen. In diesem Fall sollte die wirtschaftliche Solidität des Unternehmens sorgfältig geprüft werden, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Wer eine mitunter kostenintensive Übernahme anstrebt, sollte sich professionell und unabhängig beraten lassen. Ein Blick in die Unternehmerbörse zeigt schnell, ob in der Nähe ein geeigneter Betrieb zur Übernahme bereitsteht.
 

Strategische Planung und Finanzen für einen Handwerksbetrieb

Wer einen Stuckateurbetrieb hochziehen möchte, muss einen professionellen Businessplan ausarbeiten, und zwar aus zwei wichtigen Gründen. Erstens: Im Businessplan werden alle Geschäftsbereiche und insbesondere die Finanzen sorgfältig geplant und aufeinander abgestimmt. Die Erfolgspotenziale und Alleinstellungsmerkmale der Geschäftsidee sollten deutlich herausgearbeitet werden. Und zweitens: Ein überzeugender Businessplan ist ein absolutes Muss, um externe Geldgeber zu überzeugen. In aller Regel wird es so sein, dass der Finanzbedarf nicht durch das vorhandene Eigenkapital gedeckt werden kann. Daher sind neben Bankkrediten oder Darlehen sämtliche Finanzierungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Auf diesem Portal finden Gründer diesbezüglich viele praxisorientierte Hilfestellungen. Gerade die Finanzen spielen eine Schlüsselrolle mit Blick auf eine erstrebenswerte nachhaltige Unternehmensentwicklung. Die Liquidität entscheidet über unternehmerische Handlungsspielräume und notwendige Geschäftsinvestitionen. Insofern sind Gründer gut beraten, bei der Planung der Finanzen sehr sorgfältig vorzugehen und alle möglichen Kosten buchstäblich auf der Rechnung zu haben. Im Falle der Gründung eines Stuckateurbetriebes ist vor allem an diese Kosten zu denken:

  • Personalkosten
  • Materialkosten
  • Kosten für die Miete etwaiger Geschäftsräume
  • Kosten für Arbeitsutensilien und Fahrzeuge
     

Was Kunden wollen: Handwerkliches Können und Leistungsspektrum

Stuckateure können an der Außenfassade und im Innenbereich ihr Können sichtbar unter Beweis stellen. Neben der professionellen Verputzung rückt auch das Thema der energetischen Gebäudesanierung immer mehr in den Mittelpunkt. Je nach eigenem Qualifikationshintergrund können selbstständige Stuckateure auch Dienstleistungen in den folgenden Bereichen anbieten:

  • Brandschutzlösungen
  • Installation von Schallschutzsystemen
  • Dachausbau
  • Belüftungssysteme
  • professionelle Restaurationsarbeiten an denkmalgeschützten Gebäuden

Es versteht sich von selbst, dass im Betrieb die Fachkenntnisse vorhanden sein müssen, um Kunden eine überzeugende Qualität anbieten zu können. Je größer das Leistungsspektrum ist, desto mehr potenzielle Kunden können angesprochen werden. Hinzu kommt, dass ein breites Leistungsspektrum aus Kundensicht den Mehrwert bietet, viele Fachleistungen ganzheitlich aus einer Hand zu erhalten. Somit ergibt sich die Chance, abgesehen von klassischen Stuckateurarbeiten die Einnahmebasis nachhaltig zu erhöhen. Je nach Standort sollte das Leistungsspektrum auch auf die anvisierte Zielgruppe abgestimmt werden. Welche Bedürfnisse hat die Zielgruppe? Wofür gibt es eine Nachfragelücke? Sollen nur private oder auch geschäftliche Kunden anvisiert werden?
 

Restaurationsarbeiten: Spezielle Qualifikation im Bereich Denkmalschutz

Ein weiteres Betätigungsfeld von selbstständigen Stuckateuren liegt im Bereich der Denkmalpflege. Sofern das nötige Knowhow (auch in Bezug auf die strengen gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland!) vorhanden ist, können Kunden auch in diesem Bereich gewonnen werden. Je nach Standort und Fachwissen kann es Sinn machen, sich strategisch auf diesen Bereich zu fokussieren. Die Komplexität liegt beim Denkmalschutz im Detail, denn es wird genau vorgeschrieben, welche Maßnahmen mit welchen Mitteln zulässig sind.

Tipp: Unerfahrene Gründer können das Informationsangebot der örtlichen Handwerkskammer nutzen, um die Planung der Geschäftsidee zielorientiert voranzutreiben.
 

Formalitäten: Was müssen selbstständige Stuckateure erledigen?

Vor der Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit als Stuckateur muss zwingend ein Gewerbe angemeldet werden. Ein entsprechender Antrag ist beim zuständigen Gewerbeamt zu stellen. Im Zuge der Gewerbeanmeldung muss auch eine Handwerkskarte vorgelegt werden. Durch die Gewerbeanmeldung ergibt sich übrigens auch eine Pflichtmitgliedschaft in der Handwerkskammer. Selbstständige Stuckateure müssen sich in die Handwerksrolle eintragen lassen. Aus Nr. 9 der Handwerksordnung A geht hervor, dass die zuständige Handwerkskammer die zentrale Erlaubnisbehörde für Stuckateure ist.
 

Eine hohe Auslastung durch einen modernen Marketingmix sichern

Am Anfang gestaltet sich die Kundenakquise als eine der größten Herausforderung, mit der der Geschäftserfolg steht und fällt. Hier zeigt sich eines der zentralsten Risiken der Selbstständigkeit, denn trotzt sorgfältigster Planung kann niemand garantieren, dass sich das Geschäft erfolgreich entwickeln wird. Idealerweise verfügen erfahrene Stuckateur-Meister bei der Unternehmensgründung schon über einen festen Kundenstamm bzw. ein belastbares Netzwerk, sodass sie nicht ‚bei null‘ anfangen müssen.

Um für eine konstant hohe Auslastung zu sorgen, sollten geschäftliche Kooperationen eingegangen werden: In dieser Hinsicht könnte mit anderen Handwerksbetrieben/Gewerken zusammengearbeitet werden. Auch Kooperationen mit Wohnungsbaugesellschaften oder Immobilienverwaltungen können eine dauerhaft gute Auftragslage in Aussicht stellen. Um für potenzielle Kunden als professioneller Partner überhaupt Präsenz zu zeigen, ist eine suchmaschinenoptimierte Homepage als zentraler Bestandteil des Marketingmixes unabdingbar. Auf einer solchen Homepage kann das eigene Können auch medienwirksam mit Bildern nebst Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme angepriesen werden. Sehr sinnvoll ist es ferner, sich auf Handwerkerportalen zu registrieren, da auf diesem virtuellen Weg neue Projekte/Kunden gewonnen werden können.

Selbstständig machen als Stuckateur: Zusammenfassung aller Schlüsselaspekte

  1. Zulassungspflichtiges Handwerk: Wer sich als Stuckateur selbstständig machen möchte, braucht gemäß Anlage A Nr.9 der Handwerksordnung einen Meisterbrief
  2. Ohne Meistertitel ist der Weg in die Selbstständigkeit auch möglich, indem ein Meister in leitender Position eingestellt wird
  3. Mit einem Businessplan werden alle Geschäftsbereiche strategisch aufeinander abgestimmt und externe Geldgeber von der Profitabilität der Geschäftsidee idealerweise überzeugt
  4. Vor der Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit als Stuckateur ist ein Gewerbe anzumelden. Durch die vorgesehene Eintragung in die Handwerksrolle ergibt sich eine Pflichtmitgliedschaft in der örtlichen Handwerkskammer
  5. Feste Kooperationen mit Partnern und ein hohes Maß an virtueller Präsenz (optimierte Homepage, einschlägige Vermittlungsportale) können eine dauerhaft hohe Auslastung ermöglichen
  6. Die Entwicklungsperspektiven für selbstständige Stuckateure sind gut, da viele Gebäude renovierungsbedürftig sind oder noch energetisch saniert werden müssen.

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