Selbstständig machen als Abfalldesigner

Kann das in den Müll oder ist das Kunst? Wer Abfalldesign professionell als Geschäftsmodell aufbaut, wird eine selbstbewusste Antwort auf diese Frage geben können. Die hier vorgestellte Geschäftsideeselbstständig machen als Abfalldesigner‘ ist definitiv nicht für die Mülltonne. Die Themen Nachhaltigkeit, Umwelt- und Ressourcenschutz spielen in den letzten Jahren angesichts der Klimadiskussion eine immer wichtigere Rolle. Jeder Deutsche produziert pro Kopf im Jahr mehr als 600 Kilogramm Abfall. Angesichts steigender Mengen sind neue Konzepte gefragt. Abfalldesigner können ein Geschäftsmodell entwickeln, das sich als bewusster Gegenentwurf zur schnelllebigen Wegwerfgesellschaft präsentiert. Wie das im Rahmen einer Existenzgründung gelingen kann, soll dieser Beitrag praxisorientiert skizzieren.
 

Was macht ein Abfalldesigner?

Die immer größer werdenden Abfallberge können mit der hier vorgestellten Geschäftsidee kreativ und umweltbewusst bewältigt werden. Aus alten Fußbällen können exklusive Lampenschirme werden, aus weggeschmissener Bekleidung können neue stoffliche Kreationen werden. Und aus den Einzelteilen eines schrottreifen Fahrrads lassen sich mit Fantasie und handwerklichem Geschick neue Kreationen gestalten. Unter ökologischen Gesichtspunkten ist Upcycling, d.h. die Wiederverwendung von bereits vorhandenen Materialien, eindeutig die bessere Option im Vergleich zum Wegwerfen. Abfalldesign stellt eine exklusive Ausrichtung bzw. Nische des Upcyclings dar. Es geht darum, aus vermeintlichem Müll besondere Unikate zu designen, die im Lebensalltag durchaus eine praktische Funktion erfüllen können. Abfalldesigner beschäftigen sich ganzheitlich mit Produktionswegen. Daher kann auch die Verringerung von
 

Voraussetzungen, um sich als Abfalldesigner selbstständig zu machen

Wie wird man Abfalldesigner? Eine einheitliche Ausbildung bzw. eine spezielle Qualifikation gibt es nicht, um sich als Abfalldesigner selbstständig zu machen. Daher steht diese Geschäftsidee auch Quereinsteigern offen. Die meisten Gründer bringen eine (wissenschaftliche) Ausbildung oder Berufserfahrungen aus den Bereichen Materialwirtschaft, Produktdesign, Verpackungsdesign oder Produktionsprozesse mit. Mittlerweile gibt es auch Studiengänge im Bereich Materialdesign. Die Beschäftigung mit Müll bzw. der Kreislaufwirtschaft sollte in irgendeiner Form die motivierende Ausgangslage darstellen, um sich mit Abfalldesign selbstständig zu machen. Materialkenntnisse und Möglichkeiten, Abfall für die eigene Designerarbeit beziehen zu können, zählen zu den Grundvoraussetzungen für eine Existenzgründung als Abfalldesigner. Kreativität sollte bei Abfalldesignern stark ausgeprägt sein: Idealerweise haben sie sofort ein Bild im Kopf, was aus einem alten Fahrradreifen o.ä. entstehen kann.
 

Abfalldesign: Gewerbe anmelden oder freiberufliche Tätigkeit?

Die Voraussetzungen sind im Einzelfall frühzeitig zu klären. Eine pauschale Aussage ist ohne Kenntnis des genauen Leistungsspektrums und der fachlichen Qualifikation nicht möglich. Ein Hochschulstudium kann etwa im Sinne einer schöpferisch-künstlerischen Tätigkeit zu einer Anerkennung als Freiberufler führen. Das setzt voraus, dass alle Arbeiten selbst durchgeführt werden. Der Verkauf im großen Stile kann auch zur Notwendigkeit der Gewerbeanmeldung führen. Das gilt vor allem, wenn ein Unternehmen gegründet wird und künstlerisch begabte Gründer nicht mehr alle Leistungen aus eigener Hand erbringen. Steht das Leistungsspektrum für diese Geschäftsidee fest, wird ein klärendes Gespräch beim Gewerbeamt schnell Klarheit über die individuellen Gründungsvoraussetzungen bringen.
 

Das Wichtigste in Kürze zur Existenzgründung als Abfalldesigner:

  • Der Kern dieser Geschäftsidee ist es, aus vermeintlichem Müll etwas Neues und Besonderes zu machen. Für die Neuverwendung werden kaum Energie noch neue Rohstoffe verwendet, was die anzustrebende Nachhaltigkeit unterstreicht.

  • Im Idealfall können Kunden Ressourcenschonung mit einzigartigen Kreationen aus diversen Materialien kombinieren.

  • Es gibt keine zwingenden Voraussetzungen, um sich als Abfalldesigner selbstständig machen zu können. Die Geschäftsidee ist ideal für kreative Quereinsteiger.

  • Angesichts durch die Corona-Krise weiter anwachsender Müllberge in Deutschland braucht es neben dem Recycling weitere Ansätze in der Kreislauf- bzw. Abfallwirtschaft.

  • Beim grünen (!) Marketing als Abfalldesigner muss es darum gehen, Bekanntheit zu erlangen und durch exklusive Kreationen den eigenen Marktwert in die Höhe zu treiben.


Ausgangslage: Warum selbstständig machen als Abfalldesigner?

Wie hoch ist der Recyclinganteil in Deutschland? Europaweit gesehen hat Deutschland mit 60 % bereits eine recht hohe Recyclingquote. Letztlich aber bedeutet diese Zahl, dass beträchtliche Mengen an Müll immer noch in Verbrennungsanlagen landen. Insofern ist die Existenzgründung als Abfalldesigner eine gute Ansatzmöglichkeit, um vorhandene Ressourcen nicht einfach wegzuwerfen, sondern ihnen eine neue Funktion zu verleihen. Müll kann eine völlig neue Bedeutung im Lebensalltag erlangen und langfristig dazu führen, dass nicht mehr alles achtlos sofort entsorgt wird. Beim Recycling werden Materialien so verarbeitet, dass sie wieder genutzt werden können. Im Falle von Plastik und Metall sind aber sehr viele Ressourcen bzw. Energie für den Recyclingprozess notwendig. Daher ist das Abfalldesign in ökologischer Hinsicht die eindeutig nachhaltigere Lösung. Das gilt auch in der Hinsicht, ein Umdenken initiieren zu können. Wer sieht, was aus Müll alles werden kann, wird einen neuen Zugang zu Ressourcen bekommen. Hierin kann eine große Chance für die Vermarktung dieser Geschäftsidee liegen.
 

Es besteht akuter Handlungsbedarf: Das Müllaufkommen steigt

Jeder Deutsche produziert statistisch gesehen im Jahr mehr als 600 Kilogramm Abfall. Damit nimmt der Müllberg eines jeden einzelnen riesige Dimensionen an. Und der Trend der letzten Jahre lässt keine Verbesserung erkennen, im Gegenteil: Neueste Zahlen zeigen, dass die Corona-Pandemie die Müllberge noch weiter hat wachsen lassen. Durch Lockdowns und Geschäftsschließungen haben Verbraucher wesentlich mehr im Internet bestellt, was zwangsläufig zu einem höheren Verpackungsaufkommen und mehr Retouren geführt hat. Es bleibt abzuwarten, inwiefern es sich hierbei um eine dauerhafte Änderung im Konsumverhalten handelt.
 

Gesetzliche Rahmenbedingungen für diese Geschäftsidee

Zu einer fundierten Ausgangsanalyse muss auch gehören, die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen zu fokussieren. In der Politik wird schon lange darüber debattiert, ob und welche Vorgaben Hersteller brauchen, um die rapide anwachsenden Müllberge drastisch senken zu können. In diesem Kontext sei auf das neue Verpackungsgesetz verwiesen, das in Kraft getreten ist. Hiermit soll die Recyclingquote weiter erhöht werden. Zudem soll es in Zukunft mehr Mehrweg-Systeme geben. Ansonsten der wachsenden Müllberge bleibt für Abfalldesigner genügend Material, um der Kreativität freien Lauf zu lassen.
 

Beispiel aus Deutschland: Wie kann Abfalldesign aussehen?

Wem das bis hierhin alles zu theoretisch ist, kann sich als Inspiration mit einem konkreten Beispiel für das Abfalldesign befassen. Generell hat sich in Deutschland in den letzten Jahren eine sehr aktive Gründerszene für Abfalldesign etabliert, die ihren Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen hat. In Bochum hat sich mit ‚Karolchicks‘ ein angesagtes Label für Abfalldesign etabliert: Die kreative Gründerin gestaltet aus alten Fußbällen sehr originelle Lampenschirme, die wieder in Mode zu kommen scheinen. Dieses Paradebeispiel zeigt, worauf es für eine erfolgreiche Existenzgründung ankommt. Im Idealfall gelingt es, eine überregional bekannte Marke zu kreieren, die einen Kultstatus hat. Dann können die Abfalldesign-Kreationen zum Verkaufsschlager mit hohen Gewinnmargen werden. Hier wird ein weiterer betriebswirtschaftlicher Vorteil dieser Geschäftsidee deutlich: Die Kosten für den Wareneinsatz reduzieren sich auf ein Minimum je nach Bezugsquelle.
 

Businessplan: Wie selbstständig machen als Abfalldesigner?

Im Businessplan sollte klar werden, welche Formen und Schwerpunkte das Abfalldesign annehmen soll. Für welche Zielgruppe sollen welche Kreationen entworfen werden? Soll der Fokus auf einem bestimmten Material liegen? Wie lässt sich der Bezug der Materialien sicherstellen? Die gesamte, umweltorientierte Wertschöpfungskette sollte überzeugend skizziert werden. Potenzielle Investoren werden das Augenmerk vor allem auf Mehrwerte und Gewinnmargen legen. Mit dem Finanzteil des Businessplans sollten die Ressourcen in jeder Hinsicht für die erste Geschäftsjahre umfassend geplant werden. Vom kleinen Künstleratelier mit Verkaufsräumen bis hin zur Gründung eines größeren Unternehmens ist alles denkbar.
 

Abfallorientiertes Produktdesign als Alleinstellungsmerkmal

Auch eine beratende Tätigkeit kann in Betracht kommen: Wie können Unternehmen in Zukunft Müllberge reduzieren? Hier wird deutlich, warum Gründer über fundierte Kenntnisse der Kreislaufwirtschaft verfügen sollten. Möglich wäre auch eine strategische Positionierung als Abfall- und Produktdesigner: Wie lassen sich Verpackungen umsetzen, die das Produkt in Szene setzen, von Kunden akzeptiert werden und durch Ressourcenschonung einen großen Beitrag zum Umweltschutz leisten? In diesem Bereich können Abfalldesigner in naher Zukunft kreative unternehmerische Schwerpunkte setzen.
 

Marketing: Mit Abfalldesign eine begehrte Marke aufbauen

Das obige Beispiel zum Abfalldesign mit Lampenschirmen aus alten Fußbällen zeigt ganz deutlich, wohin die geschäftliche Reise gehen sollte: Mit Kreativität und handwerklicher Qualität sollten Produkte geschaffen werden, die einen Kultstatus aufweisen und sehr modern wirken. Stellen sich erste Verkaufserfolge ein, wird die Bekanntheit des eigenen Labels schnell über den eigentlichen Standort hinaus steigen. Es gilt, sich einen Namen als Abfalldesigner zu machen und mit Produkten ein funktionales, designtechnisches und umweltbewusstes Statement abzugeben. Ob Kleidung, Möbel, Kunstgegenstände oder Alltagshelfer: Der geschäftlichen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, wobei die eigenen Interessen und Begabungen sicherlich die Richtung vorgeben.
 

Werte und Ziele sollten offen benannt werden

Es gilt, sich im Internet auf vielen Kanälen maximal reichweitenstark aufzustellen. So lassen sich neue Kunden gewinnen und Produkte über die Vertriebskanäle verkaufen. Stories in Social-Media-Profilen können einen Einblick in die Arbeit und auf die Unternehmensmission ermöglichen. In Kombination mit sozialem und umweltbezogenem Engagement können Existenzgründer mit Abfalldesign voll und ganz auf green marketing setzen. Nachhaltigkeitskriterien und diverse Ziele sollten offen kommuniziert werden, um die Vision hinter der Existenzgründung greifbar zu machen. So entsteht im Idealfall ein Profil, mit dem sich Gründer gezielt von der Konkurrenz abheben können.
 

Kultobjekte als Chance für die Vermarktung

Das ist doch bloß Müll! Das mögen die meisten Menschen denken, wenn sie auf die Ausgangsmaterialien schauen. Vielen fehlt die Fantasie, um daraus eine Geschäftsidee mit einer gesellschaftlichen Mission abzuleiten. Aber ein einfallsreicher Abfalldesigner wird in der Lage sein, aus Müllbergen moderne Kultobjekte wie nachhaltige Mode, einzigartige Möbel oder dekorative Kunstobjekte zu zaubern. Es ist diese Einzigartigkeit, die hohe Gewinnmargen ermöglichen kann.

Für Einzigartigkeit greifen Kunden bereitwilliger tiefer in die Tasche. Je nach Zielgruppe und Leistungsspektrum könnten Kunden die Möglichkeit haben, ihre Wünsche bei der finalen Ausarbeitung einfließen zu lassen. Andernfalls können sich Interessenten in den Verkaufsräumen von den teils außergewöhnlichen Kreationen inspirieren lassen. Hier wird deutlich, wie wichtig die Inszenierung der Wirkungsstätte bzw. Verkaufsräume ist. Viele Kunden könnten Vorbehalte haben, irgendetwas aus Müll zu kaufen. Beim Blick auf die Arbeit des Abfalldesigners können solche Vorbehalte schnell in Begeisterung umschlagen. Denn wer wäre schon auf die Idee gekommen, aus platten Fußbällen stylische Lampenschirme für jeden Geschmack zu designen?
 

Wie viel verdient man als Abfalldesigner?

Da es sich um ein relativ neues Berufsbild handelt, lassen sich keine belastbaren Daten für den Verdienst als Abfalldesigner heranziehen. Es versteht sich von selbst, dass sich Gründer in dieser aufstrebenden Szene nicht gerne in die Karten schauen lassen werden. An dieser Stelle wird die Wichtigkeit der exakten Ausarbeitung des Finanzteils des Businessplans deutlich: Mit realistischen Annahmen und Zahlen sollten Gründer die Frage nach dem Verdienst als Abfalldesigner selbst am besten nachvollziehen können. Vom Grundsatz her bietet diese Geschäftsidee jedenfalls beste Voraussetzungen für hohe Gewinnmargen: Die Materialien werden umsonst oder zu einem geringen Preis zur Verfügung stehen. Erinnern wir uns nur daran, dass die Müllberge alleine im Jahr 2020 wieder kräftig angewachsen sind und die Recyclingquote ‚nur‘ bei gut 60 % liegt.
 

Zusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Abfalldesigner‘:

  1. Warum selbstständig machen als Abfalldesigner?

Weil diese Geschäftsidee dem momentanen Zeitgeist entspricht und es angesichts der in diesem Beitrag skizzierten Zahlen sehr viel verwertbares Material geben wird. Eine in den letzten Jahre immer aktiver werdende Gründerszene zeigt, dass Abfalldesign ein profitables Geschäftsmodell sein kann.

  1. Wer kann sich als Abfalldesigner selbstständig machen?

Es gibt weder eine einheitliche Ausbildungsgrundlage noch nennenswerte formale Hürden, um sich als Abfalldesigner selbstständig zu machen. Insofern steht diese Geschäftsidee auch kreativen Quereinsteigern mit handwerklichem Geschick offen. Ansonsten spricht diese Geschäftsidee alle an, die berufliche Erfahrungen in den Bereichen Abfallwirtschaft und Produktdesign sammeln konnten

  1. Wie viel verdient man mit Abfalldesign?

Das lässt sich pauschal nicht sagen, zumal es keine belastbaren Referenzwerte gibt. Aufgrund hoher Gewinnmargen ist es möglich, gut von dieser Geschäftsidee leben zu können. Insofern kann Müll tatsächlich viel mehr, als ungebraucht auf einem Haufen zu landen. Mit der Ausarbeitung des Businessplans sollten Gründer die Profitabilität und Zukunftsorientierung dieser Geschäftsidee auf den Punkt bringen. So werden sich auch Investoren gewinnen lassen, die dieser Geschäftsidee zu Beginn womöglich skeptisch gegenüber stehen.

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