Selbstständig machen mit einem Trödelladen

Trödelladen

Existenzgründung als Trödelhändler: Wer eine Leidenschaft für Liebhaberstücke und den An- und Verkauf von Waren hat, kann mit dem Plan spielen, sich mit einem Trödelladen selbstständig zu machen. Neben der Leidenschaft für ältere Gebrauchsgegenstände ist für ein solches Vorhaben aber auch ein betriebswirtschaftliches Kalkül von Beginn an nötig, sofern aus dem Hobby eine nachhaltige Einkommensbasis werden soll. Es muss also neben den immateriellen Werten von Trödel im Falle eines Ladens besonders um die materiellen Werte gehen.

Von wegen wertlos: immaterielle Werte können den Preis nach oben treiben

Der Duden definiert Trödel als „alte, als wertlos, unnütz angesehene Gegenstände“, wobei als konkrete Beispiele Möbel, Kleider und Hausrat genannt werden. Unnütz darf und sollte Trödel nicht sein, wenn damit Geld verdient werden soll. Hier kommt der immaterielle Wert ins Spiel, der potenzielle Kunden auch tiefer in die Tasche greifen lässt. Wer seine Zielgruppe kennt, wird alles andere als unnützen Trödel, sondern begehrte Liebhaberstücke verkaufen. Insofern ist der Begriff Trödel relativ zu sehen und von einer großen subjektiven Auslegung gekennzeichnet. Es gibt für fast alles einen Markt und da die Schnäppchenmentalität hierzulande recht groß ausgeprägt ist, erfreuen sich Trödelläden einer ungebrochenen Beliebtheit.
 

Geld verdienen mit Trödel / Flohmarkthandel: Was in diesem Beitrag beleuchtet werden soll

  • selbstständig machen mit Trödelladen: Welche Faktoren sind erfolgskritisch?
  • Chancen bewerten: Wie gestalten sich die Umfeldbedingungen?
  • Welche Schwierigkeiten sollten Existenzgründer auf dem Bildschirm haben?
  • Welche formalen Aspekte sind vor der Eröffnung zu erledigen?
     

Ein Blick in das Fernsehprogramm zeigt: Trödel ist in!

Ein Blick auf die grundlegenden Rahmenbedingungen sollte am Anfang einer jeden Existenzgründung stehen, damit aus vermeintlich guten Geschäftsideen auch ein nachhaltiger Erfolg werden kann. Denn letztlich ist die beste Idee bzw. Geschäftsstrategie wertlos, wenn keine Nachfrage dafür vorhanden ist. Das aktuelle Fernsehprogramm zeigt, dass Trödel hoch im Kurs steht. So werden Trödelprofis bei ihrer Arbeit gezeigt und auch Sendungen, in den Raritäten gehandelt werden, erfreuen sich einer großen Beliebtheit (Der Trödeltrupp, RTL2; Bares für Rares, ZDF; usw.). Man kann davon ausgehen, dass solche Sendungen nur existieren, weil das Interesse bei einer großen Zielgruppe vorhanden ist. Ohnehin ist der Trödel im Lebensalltag durch den traditionellen Trödelmarkt fest verankert. Und online gibt es mittlerweile sehr viele Plattformen, auf denen Trödel möglichst gewinnbringend verkauft werden kann.
 

Werte definieren: Was ist unter Trödel zu verstehen und gibt es dafür eine Zielgruppe?

Die obige Definition regt dazu an, den Begriff Trödel positiv zu besetzen. Wertlos dürfen die verkauften Waren so oder so aus geschäftlicher Sicht niemals sein. Insofern sollte zu Beginn präzisiert werden, was unter Trödel zu verstehen ist bzw. welche Art von Waren angekauft und schließlich weiter verkauft werden sollen. Dies sollte in einem professionellen Businessplan zahlenbasiert geschehen. Wie sollen Umsätze bzw. Gewinne erwirtschaftet werden? Warum sollten potenzielle Kunden mit ihrem Trödel ausgerechnet zu diesem Laden kommen, um Gegenstände zu verkaufen? Und inwiefern kann der geplante Trödelladen zu einer angesagten Adresse in einem definierten Umkreis werden? Je höher der Kapitalbedarf für die Geschäftsgründung ist, desto größer ist die Wichtigkeit eines sorgfältig ausgearbeiteten Businessplan, mit dem potenzielle Geldgeber von der Vorteilhaftigkeit der Geschäftsidee in kompakter Form überzeugt werden sollten.

Wer sein Angebot in puncto Trödel konkretisieren will, muss natürlich von Beginn an auch die anvisierte Zielgruppe fest im Blick haben: Wer interessiert sich für solche Waren? Gibt es im Umkreis ernst zu nehmende Konkurrenz? Insofern sollte eine gründliche Standortanalyse ebenfalls zu den Pflichtaufgaben am Anfang der Planung zählen. Dies gilt insbesondere für ein Ladenlokal, das in möglichst zentraler Lage zu finden sein sollte und so jeden Tag viel Laufkundschaft anzieht, ohne dass es allzu großer Werbemaßnahmen bedarf (die das Budget in der Startphase meistens ohnehin nicht hergibt).
 

An- und Verkauf in betriebswirtschaftlich sinnvoller Weise gestalten

Trödel kann nicht wie im Handel einfach aus dem Katalog bestellt werden. Die Waren müssen selbst angekauft werden. Insofern bringt ein Trödelladen / Flohmarkt viel Arbeit mit sich, denn nach dem Ankauf müssen die Waren ja wieder möglichst gewinnbringend verkauft werden. Hierin liegt die Crux des wirtschaftlichen Erfolges eines modernen Trödelladens! Die Gewinnspanne sollte nicht nur die Kosten für den Laden und etwaiges Personal decken, sondern den Lebensunterhalt des Existenzgründers langfristig sichern. Dies gelingt nur, wenn Trödel zu deutlich höheren Preisen im Vergleich zum Einkaufspreis verkauft werden kann. Daher sind ein großes Verhandlungsgeschick mit Privatkunden und auch Händlern unerlässlich. Beim Ankauf müssen die Preise möglichst gedrückt werden, beim Verkauf ist die Verhandlungsbasis möglichst hoch anzusetzen, sodass ein attraktiver Endpreis realisierbar erscheint. Die Tatsache, dass das Handeln gang und gäbe in dieser Branche ist, sollten Existenzgründer ebenfalls buchstäblich auf der Rechnung haben. Ein wichtigstes Kriterium ist ferner, über welchen Weg man an Waren gelangt. Hier bieten zum Beispiel Wohnungsauflösungen eine Möglichkeit der günstigen Warenbeschaffung.
 

Die Preisfindung und Gestaltung ist ein erfolgskritisches Handlungsfeld

Zu bedenken ist ferner, dass es keine festen Preise für Trödel gilt, allenfalls grobe Orientierungswerte (nach dem Motto: ein Schrank dieser Größe und aus diesem Material von 1970 kostet in etwa 1.000 Euro). Im Vergleich zu vielen anderen Geschäftsmodellen ist die Preisgestaltung ein fundamentaler Erfolgsfaktor für einen Trödelladen. Hierbei gilt es, wahre Mehrwerte zu erzeugen. Dass dies in der Praxis funktioniert, zeigt der Erfolg von Trödelmärkten und besagten Fernsehsendungen.
 

Warum funktioniert das Geschäft mit Trödel immer noch?

Für ein Liebhaberstück ist fast jeder Mensch bereit, einen Preis zu bezahlen, der weit über dem materiellen Wert liegen kann, auch wenn ihm das vollends bewusst ist. Hier genau zeigen sich die wirtschaftlichen Potenziale dieser Geschäftsidee. Wer sie nutzen will, muss aber ein Gespür für die Bedürfnisse seiner Kunden und ein hohes Verhandlungsgeschick sein Eigen nennen. Selbstständige Trödelhändler nutzen aus psychologischer Sicht wirtschaftlich die Bereitschaft von Kunden aus, für persönlich bedeutsame Gegenstände tief in die Tasche zu greifen. Insofern wird deutlich, dass beim An- und Verkauf viel Arbeit im Trödelladen wartet, denn im Grunde will jeder Artikel mit einer individuellen ‚Geschichte‘ verkauft werden. Auch wenn der eine oder andere diese Feststellung nur ungerne akzeptieren mag, eine feste bzw. genau kalkulierbare Preisfindung wird sich in diesem Bereich kaum durchsetzen lassen.
 

Trödelladen eröffnen: Problemfelder konsequent im Blick haben

Ein guter Businessplan zeichnet sich dadurch aus, dass er auch nicht zu leugnende Problemfelder lösungs- und zielorientiert behandelt. Ein zentrales Problemfeld ist, dass Schnäppchen quasi überall verfügbar sind. Insofern sind nicht nur regelmäßige Trödel- oder Flohmärkte in der Stadt eine ernst zu nehmende Konkurrenz. Vor allem das Internet setzt Trödelhändlern mit einem Ladengeschäft immer mehr zu. Die Möglichkeiten, alte Gegenstände zu verkaufen, sind nahezu grenzen- und oftmals auch kostenlos.

Insofern muss das Angebot des Trödelladens aus Kundensicht wirklich attraktiv sein, sodass sie denselben gerne und bestenfalls regelmäßig aufsuchen werden. Dies gilt freilich für den An- und Verkauf, denn ein Trödelladen lebt von beiden Seiten dieser geschäftlichen Aktivität. Ein persönlicher Service, die persönliche Begutachtung von Waren sowie die sofortige Barzahlung sind Vorteile, die das Internet nicht zu bieten hat. Und gerade bei gebrauchten Gegenständen möchte der eine oder andere lieber selber einen kritischen Blick darauf werden, bevor er mitunter nicht wenig Geld ausgibt. Auch dieser Aspekt spricht dafür, dass ein Trödelladen trotzt Omnipräsenz des Internets attraktive Zukunftschancen hat, sofern er sich in der Kundenwahrnehmung als fairer und leistungsstarker Partner festsetzen kann.
 

Formale Aspekte: Was ist vor der Eröffnung eines Trödelladens zu erledigen?

Dass der Handel mit Trödel weiß Gott nicht wertlos ist, zeigt alleine die Tatsache, dass ein Gewerbe angemeldet werden muss. Dies gilt, wenn die Tätigkeit dauerhaft mit dem Ziel der Gewinnerreichung ausgeübt wird. Davon ist auszugehen, wenn jemand auf selbstständiger Basis einen Laden eröffnet und womöglich noch viel Geld für die Renovierung investiert. Im Zuge der Gewerbeanmeldung ist das Leistungsspektrum im Übrigen möglichst exakt anzugeben. Insofern wird hier deutlich, was im konkreten Fall unter Trödel verstanden wird. Mit dem Gewerbeschein in der Tasche besitzen Selbstständige die formale Legitimation, einen Trödelladen eröffnen bzw. führen zu können. Für etwaige Umbaumaßnahmen und Sicherheitsfragen in Bezug auf das Ladenlokal kommen ggf. die Gewerbeaufsicht oder das Ordnungsamt auf dem Spiel. Je nach Bundesland sind die gesetzlichen Öffnungszeiten zu beachten.

Generell ist für einen Trödelladen bei der Gewerbeanmeldung aber nicht mit weiteren Nachweisen bzw. Erlaubnispflichten zu rechnen. Eine Betriebshaftpflichtversicherung erscheint sinnvoll, um sich vor möglichen Schäden bzw. Forderungen zu schützen (Beispiel: ein teurer Schrank fällt noch vor dem eigentlichen Ankauf um). Auch eine Inventarversicherung sollte geprüft werden, da der Lagerbestand beträchtliche Werte annehmen kann und er nicht weniger als die finanzielle Existenz des Ladenbetreibers darstellt.

Praxisorientierte Zusammenfassung: selbstständig machen mit einem Trödelladen

  1. Eine sorgfältige Planung entscheidet über geschäftlichen Erfolg: Im Businessplan muss überzeugend dargelegt werden, wie Werte erzeugt bzw. Gewinne erwirtschaftet werden sollen (Trödel darf also alles andere als wertlos erscheinen!)
  2. Fernsehsendungen, Trödelmärkte und zahlreiche Plattformen im Internet zeigen, dass viele Menschen für den An- und Verkauf von Trödel sehr empfänglich sind
  3. Die Basis für nachhaltigen Erfolg wird mit einer geschickten Preisgestaltung gelegt: höhere Verkaufspreise sollten idealerweise weit mehr als nur kostendeckend sein
  4. Die gewinnorientierten Potenziale eines Trödelladens zeigen sich darin, dass Menschen für immaterielle Werte tief in die Tasche greifen, auch wenn der eigentliche Wert eher gering ist
  5. Das Internet ist mit seinen nahezu grenzenlosen Möglichkeiten zu einer großen Konkurrenz für traditionelle Trödelläden geworden
  6. Gewerbeschein erforderlich: Vor der eigentlichen Geschäftseröffnung ist ein Gewerbe anzumelden
  7. Um finanzielle Risiken im Geschäftsbetrieb zu minimieren, sollten eine Betriebshaftpflicht- sowie Inventarversicherung abgeschlossen werden.

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