Selbstständig machen als Grafiker

Der Beruf des Grafikers ist für viele der absolute Traumjob. Vor allem Menschen mit einer kreativen Ader können sich hier entfalten und immer wieder mit neuen Ideen schöpferisch tätig sein. Doch wer sich als Grafiker selbstständig machen möchte, der sollte sich dies genau überlegen, da dieser Markt sehr überlaufen ist und viele originäre Tätigkeiten des Grafikers inzwischen auch von Laien mithilfe von bestimmten Computer-Tools sehr einfach übernommen werden können. Wer sich heutzutage beispielsweise eine Visitenkarte gestalten lassen möchte, kann die Rohdaten im Internet in weniger als fünf Minuten in vorgefertigte Vorlagen einfließen lassen und bekommt die fertigen Karten schon nach ein paar Tagen zu einem sehr günstigen Preis nach Hause geliefert. Aber trotz aller Weiterentwicklung der Technik werden Grafiker natürlich nach wie vor gebraucht, und ihre Einsatzgebiete sind vielfältig, Sie gestalten Kataloge und Flyer, entwerfen Plakate, layouten Zeitungen und Magazine, designen Einladungskarten und Logos oder entwerfen grafische Elemente für Webseiten. Nicht selten schneiden Grafiker auch Filme oder ergänzen diese um besondere Effekte. Gerade der Online-Bereich hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen, und dort arbeiten Grafiker oft Hand in Hand mit Programmieren, Webdesignern, Textern oder Publishern.

Wichtig bei der Existenzgründung: Das Handwerkszeug

Wer als selbstständiger Grafiker arbeiten möchte, braucht dafür nicht zwingend eine Ausbildung, wobei diese durchaus zu empfehlen ist. Das Beherrschen der entsprechenden Programme und das Mitbringen von jeder Menge Kreativpotential und Stilsicherheit ist nämlich nur die eine Sache, aber ein ausgebildeter Grafiker kennt sich darüber hinaus auch mit der Farbenlehre oder mit Druckprofilen aus und weiß über aktuelle Trends Bescheid, was derzeit im Grafikdesign die maßgeblichen Richtungen sind. Aber wie gesagt: Eine Ausbildung ist nicht vonnöten, und so kann sich jeder, der möchte als Grafiker selbstständig machen. Eine Gewerbeanmeldung beim zuständigen Stadtamt oder Bürgerbüro ist ebenfalls nicht immer zwingend notwendig. In manchen Fällen reicht eine Registrierung beim Finanzamt als Freiberufler, zu dem kreative Berufe grundsätzlich dazugezählt werden, aus. Viele Finanzämter nehmen sich gerade bei Grafikern oder Designer oft aber das Recht heraus, selbst zu entscheiden, wie hoch sie den künstlerischen Grad der geplanten Tätigkeit einschätzen und lehnen daher so manchen Antrag auf Freiberuflichkeit auch mal ab. Wird dann eine Gewerbeanmeldung nötig, ist dies jedoch kein Grund zu großer Besorgnis. Diese lässt sich für ein paar Euro innerhalb von weniger als einer halben Stunde bei der zuständigen Behörde erledigen. Wer sich nicht sicher ist, welcher Weg der richtige ist, der sollte dazu einen Steuerberater befragen.
 

Die wichtigsten Programme und die benötigte Technik

Wer als Grafiker starten möchte, benötigt dafür einen Computer mit einem großen Arbeitsspeichervolumen und auch jeder Menge Festplattenkapazität. Einzelne Dokumente - wie beispielsweise Kataloge - können schon mal mehrere Gigabyte groß werden, und Filme verbrauchen noch mehr Speicherkapazität. Zur weiteren Hardware sollte ein guter Drucker gehören, der im Idealfall auch DIN-A3-Seiten ausdrucken kann. Auch ein hochwertiger Scanner sollte in dem Gerät integriert sein oder separat dazugekauft werden. Die finanzielle Investition in die Hardware ist aber vergleichsweise überschaubar und beläuft sich höchsten auf 2000 Euro. Bei der Software sieht es da schon etwas anders aus. Gestaltungsprogramme wie Indesign, Illustrator, Corel Draw, Freehand, Photoshop, Premiere oder LightRoom kosten jedes für sich schon mehrere hundert Euro. Immer weiter auf dem Vormarsch sind allerdings Online-Lösungen, bei denen die Software nicht mehr gekauft, sondern nur gemietet wird. Der Vorteil ist, dass diese Programme automatische Updates erhalten, so dass man immer auf dem neuesten Stand ist. Wer kein großes Startkapital besitzt, fährt mit diesem Modell zunächst deutlich günstiger, wer aber gleich mehrere Programme dauerhaft mietet, muss im Monat auch mit Beträgen im unteren dreistelligen Bereich rechnen.
 

Die Startphase

Wer als selbstständiger Grafiker arbeitet, benötigt natürlich als erstes eine eigene Homepage. Diese ist quasi die persönliche Visitenkarte und eigene Referenz im Internet und sollte sehr sorgfältig gestaltet werden. Gerade Grafikern verzeiht man kein unübersichtliches oder unästhetisches Design. Auch Tipp- oder Rechtschreibfehler sind ein absolutes No-Go. Die eigene Homepage ist ein wichtiges Instrument, um sein eigenes Können schon einmal vorzeigen zu können, aber es sollte natürlich auch nicht übertrieben werden. Wer für die Gestaltung der Seite Anregungen braucht, der sollte einfach mal einen Blick auf die Seiten der Mitbewerber werfen. Wer denkt, dass es mit dem Anlegen der eigenen Homepage in Sachen Selbstvermarktung getan ist, der irrt sich gewaltig und wird wahrscheinlich sehr lange auf den ersten Anruf oder die erste E-Mail von einem Kunden warten müssen. Im Bereich der Grafik dreht sich sehr viel um Referenzen. Nur wer viele Referenzen vorweisen kann, gilt als glaubwürdig. Um sich erste Referenzen zu erarbeiten, kann es durchaus angebracht sein, erste Aufträge völlig kostenlos abzuwickeln, um erste Projekte vorweisen zu können. Bei den Referenzen empfiehlt es sich zudem, wenn die Ergebnisse einiger Projekte online stehen, auf diese zu verlinken, damit die potentiellen Kunden sich einen ersten Eindruck verschaffen können. Um auf sich als Grafiker aufmerksam zu machen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Diese fangen bei klassischer Online- oder auch Printwerbung an. Nicht zu verachten ist ein Eintrag in die Gelben Seiten, da viele Kunden trotz einer vernetzten Welt sehr häufig immer noch lokal suchen. Im Internet gibt es darüber hinaus Portale für Freelancer, auf denen kleinere Tätigkeiten oder auch größere Projekte für Grafiker angeboten werden. Hier lohnt es sich, regelmäßig vorbeizuschauen und immer mal wieder seinen Hut in den Ring zu werfen. Größere Firmen vergeben grafische Projekte oft über Ausschreibungen. Auch hier kann man sich bewerben und muss unter Umständen eventuell schon mal eine erste Ideenpräsentation beifügen. Oft werden bei solchen Ausschreiben allerdings größere Werbeagenturen bevorzugt gebucht, die ein größeres Renommee vorweisen können.
 

Das Startkapital und die Kostenplanung

Wer sich als Grafiker selbstständig machen möchte, der benötigt zu Beginn eine paar Tausend Euro für den Computer und die benötigten Programme. Zudem sollte auch eine gewisse Summe für das Eigenmarketing und eine gewisse Rücklage für die Anfangszeit, wo vielleicht noch keine Aufträge akquiriert worden sind, eingeplant werden. Alles im allem wäre daher eine Summe von mindestens 6.000 - 10.000 Euro zu empfehlen. Zur Kostenplanung: Da es sich bei den meisten Grafiker-Jobs um kreative Arbeit handelt, sind die laufenden Kosten fürs Material eher überschaubar. Tintenpatronen oder Toner, Papier, ein paar Speichermedien sowie noch ein paar andere Dinge an Bürobedarf sind schon alles, was benötigt wird. Grafikerarbeiten werden zumeist nach Aufwand bezahlt. Die Stunde eines Topgrafikers kann schon einmal mit 100 Euro brutto zu Buche schlagen, zumeist werden aber deutlich geringere Preise bezahlt, und viele Grafiker sind im Niedriglohnsektor von unter 20 Euro tätig. Nach Expertenmeinung sollte aber kein Selbständiger unter einen Stundenlohn von rund 35 Euro gehen, weil sich die Arbeit ansonsten nicht rechnet. Von jedem Umsatz gehen nämlich noch Steuern, Krankenkassenbeiträge sowie diverse Versicherungen ab.

Die finanziellen Aussichten und der Blick in die Zukunft

Nur die wenigsten selbstständigen Grafiker gehören hierzulande zu den Spitzenverdienern. Verschiedenen Studien zufolge kann knapp die Hälfte aller Grafiker in Deutschland nicht ausschließlich von dieser Tätigkeit leben. Für viele ist der Job daher auch nur eine Nebentätigkeit. Die Zukunftsaussichten für Grafiker sind leider auch nicht als übermäßig positiv einzuschätzen, da die Entwicklung an kleinen einfachen Grafiker-Tools weiter voranschreiten wird, und so auch Branchenfremde verschiedene grafische Arbeiten immer mehr eigenständig bewerkstelligen können.

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