Selbstständig machen als Internist

Internistin mit Akte

Ein Medizinstudium zählt immer noch zu den klassischen akademischen Ausbildungsmöglichkeiten, die hervorragende Verdienstperspektiven in Aussicht stellen. Zudem zeigt die anhaltende Diskussion rund um den Ärztemangel, dass es sich um eine berufliche Option mit hoher Zukunftssicherheit handelt. Nach dem Studium stellt sich die Frage, ob die Karriere in einem Angestelltenverhältnis oder aber mit einer eigenen Praxis vorangetrieben werden soll. Wer sich selbstständig als Internist (Facharzt) machen will, sollte diesen Schritt langfristig planen. Der folgende Beitrag wird anhand ausgewählter Themen mit hoher PRAXISrelevanz zeigen, wie die Niederlassung als Internist gelingen kann.

Traum von der eigenen Praxis als Internist erfüllen?

Wer sich als Internist selbstständig machen bzw. eine Praxis gründen oder übernehmen möchte, muss sich zu Beginn eines klar machen: Neben dem medizinisches Fachwissen muss auch betriebswirtschaftliches Knowhow vorhanden sein, schließlich muss der Praxisbetrieb gewinnorientiert geführt werden. Zudem müssen Mitarbeiter geführt werden. Es rücken viele administrative und steuerliche Aspekte (Abrechnung, Steuererklärung etc.) in den Fokus der Tätigkeit, die bei einem Angestelltenverhältnis nicht zu beachten wären. Wer sich insofern selbstständig als Internist machen möchte, muss die Bereitschaft mitbringen, sich konsequent mit betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und Planungen auseinanderzusetzen. Entsprechende Themen und Perspektiven werden in diesem Beitrag aufgenommen.
 

Existenzgründung als Internist: selbstständig machen mit einer eigenen Praxis?

  • Analyse der Ausgangslage für niederlassungswillige Internisten

  • Standort und formale Einschränkungen

  • Expertentipps für die Existenzgründung als Internist

  • Welche Fehler bei einer Praxisübernahme vermeiden?

  • modernes, Praxis-orientiertes Marketing

  • Voraussetzungen, um sich als Internist selbstständig zu machen
     

Ausgangslage prüfen & Existenzgründung ganzheitlich planen

Zu Beginn ist es empfehlenswert, sich generell mit der Option ‚selbstständig machen als Arzt‘ (https://www.selbststaendig.de/geschaeftsideen/selbststaendig-machen-arzt) zu befassen. Aktuell gibt es deutschlandweit ca. 120.000 niedergelassene Ärzte, wobei in den kommenden Jahren viele in den Ruhestand gehen werden. Somit ergibt sich vielerorts die strategische Option, eine Praxis zu übernehmen. An vielen Standorten gibt es hierzulande einen Mangel an Haus- und auch Fachärzten. Insofern muss im Zuge der Planung eine genaue Analyse erfolgen, um die Erfolgschancen für das Projekt ‚selbstständig machen als Internist‘ auszuloten. Der Mangel an hausärztlicher Versorgung ist auch für Internisten (Facharzt für Innere Medizin) relevant, da diese nicht selten eine eben solche Versorgung mit ihrem Behandlungsspektrum sicherstellen. Zu überlegen ist mit Blick auf die Strategie der eigenen Praxis, ob eine Tätigkeit als hausärztlicher Internist oder als fachärztlicher angestrebt wird. Niedergelassene fachärztliche Internisten arbeiten überwiegend auf Überweisungsbasis und sie sind in der Regel auf ein oder zwei Fachgebiete spezialisiert (z.B. Rheumatologie, Kardiologie, Diabetologie etc.). Letztlich entscheidet der eigene Werdegang darüber, welches konkrete Behandlungsspektrum für Patienten zugänglich gemacht wird. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass das Behandlungsspektrum zur Nachfrage am jeweiligen Standort passt.
 

Trend: Eine Gemeinschaftspraxis gründen

Getreu dem Motto ‚gemeinsam leistungsstärker‘ gründen immer mehr Mediziner Gemeinschaftspraxen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kosten und Risiken können geteilt werden und das Behandlungsspektrum wird größer und somit für Patienten attraktiver. Um Rechtssicherheit und Planbarkeit für alle Beteiligten herbeizuführen, sollten alle Regelungen zur Zusammenarbeit schriftlich fixiert werden. Neben der Option, eine Praxis als Internist zu gründen, kann auch eine vorhandene übernommen werden. Hierfür gibt es Wartelisten. Natürlich bietet ein laufender Praxisbetrieb viele Vorteil, aber er hat auch seinen Kaufpreis!
 

Standortanalyse und formale Regulierungen beachten

Der angesprochene Fachärztemangel kann von Ort zu Ort oder auch innerhalb einer großen Stadt sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. An einem Ort herrscht akute Unterversorgung, wenige Kilometer weiter sieht das Bild eventuell ganz anders aus. Daher muss die Standortanalyse sehr gründlich und exakt vollzogen werden. Was den grundsätzlichen formalen Rahmen angeht, so ist das Stichwort Kassensitz zu beachten: Die Kassenärztliche Vereinigung regelt, wie viele Kassensitze es pro Ort/Region gibt. Insofern ist im Zuge der Planung für die Existenzgründung als Internist in Erfahrung zu bringen, ob überhaupt noch Bedarf in diesem Bereich offiziell vorgesehen ist. Auch im Falle der Überversorgung ist eine Niederlassung trotzdem möglich, falls z.B. ein Kollege sehr bald in den Ruhestand geht. Denkbar ist es auch, den Einstieg in die eigene Praxis erst über ein Angestelltenverhältnis zu realisieren. Nach wenigen Jahren wird die Praxis dann wie vertraglich vereinbart übernommen oder ganz neu gegründet, wenn genügend Erfahrungen gesammelt wurden. Generell ist zu beachten, dass die Planungsbereiche für die hausärztliche Versorgung am kleinsten sind. Für die fachärztliche Versorgung sind sie deutlich größer, sodass es je nach Ausrichtung der Praxis für Innere Medizin zu unterschiedlich großen Handlungsspielräumen kommen kann.
 

Praxis gründen/übernehmen: Welche Tipps geben Experten?

Experten im Gesundheitsbereich empfehlen niederlassungswilligen Fachärzten, dass sie alle Fördermittel konsequent ausschöpfen sollten. Auf Bundes- sowie Landesebene gibt es unterschiedliche Programme, die genau geprüft werden sollten. Zu nennen sind in diesem Kontext besonders zinsgünstige Darlehen für Mediziner. Um den langfristigen Erfolg einer Praxis von Beginn an einschätzen zu können, bedarf es einer belastbaren Standortanalyse. Und wer eine Arztpraxis übernehmen möchte, sollte den Preis professionell ermitteln lassen. Bei der Verhandlung des Übernahmepreises kann eine gesunde Portion Verhandlungsgeschick jedenfalls nicht schaden. Zu beachten ist, dass neben dem Kaufpreis auch finanzielle Mittel für die Modernisierung und die Investition in benötigte Medizintechnik erforderlich sind. Das Inventar in vielen Praxen stammt noch aus den 80er und 90er Jahren, sodass sich im Falle der Übernahme dringender Investitionsbedarf ergibt. Welcher gut aufgeklärte Patient will sich schon mit sichtbar alter Technik behandeln lassen? Insofern wird deutlich, was viele Experten klar formulieren: Tendenziell ist die Übernahme eines gut laufenden Praxisbetriebes teurer als eine komplette Neugründung.
 

Expertentipps: Fehler bei der Praxisübernahme vermeiden

Experten empfehlen, nicht vorschnell zu unterschreiben. Es gilt, alles Zahlen und Entwicklungen sorgfältig zu prüfen. Wer sofort ein Kaufangebot unterschreibt, wird z.B. bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) keine Förderkredite mehr bekommen. Dieses Institut erlaubt Ausgaben bzw. Vertragsabschlüsse erst dann, wenn der Kredit oder ein Darlehen schon bewilligt wurden. Die Alternative, einen Kredit bei der Hausbank zu bekommen, ist wesentlich kostspieliger. Generell aber haben selbstständig tätige Ärzte wenig Probleme damit, an Kredite zu kommen. Der Praxisbetrieb ist in der Regel sehr profitabel, sodass Banken und Co. nur mit einem äußerst geringen Ausfallrisiko zu rechnen haben. Zu beachten ist allerdings, dass für Kredite, die nicht von der KfW kommen, oft eine hohe Summe an Eigenkapital vorzuweisen ist. Hier zeigt sich in finanzieller Hinsicht sehr deutlich, dass der Weg in die Selbstständigkeit als Internist Arzt langfristig geplant werden muss.
 

Businessplan für die Praxisgründung als Internist

Wer die Existenzgründung in geordnete und vor allem langfristig erfolgsorientierte Bahnen bringen möchte, wird einen Businessplan ausarbeiten müssen. Die bereits angesprochene Standortanalyse wird einen großen Stellenwert in diesem für die Existenzgründung wichtigen Dokument einnehmen müssen. Es gilt, die gesamte Geschäftsidee bzw. Praxisstruktur überzeugend auf den Punkt zu bringen, sodass die Profitabilität deutlich wird. Nur wenn der Businessplan dazu in der Lage ist, wird er mögliche Geldgeber überzeugen können. Sofern eine Praxis als Internist übernommen wird, muss im Businessplan deutlich werden, wie sie bisher lief und mit welchen Maßnahmen das Niveau gehalten oder optimalerweise noch in wirtschaftlicher Hinsicht verbessert werden kann. Besonders in den Kalkulationen und in der erfolgskritischen Finanzplanung wird deutlich, ob Mediziner auch das notwendige betriebswirtschaftliche Handwerk verstehen. Wer sich nicht gut genug in der durchaus komplexen Materie der gewinnorientierten Führung einer Praxis auskennt, sollte entsprechende Vorbereitungsseminare für Mediziner bzw. Existenzgründer besuchen.
 

Strategische Alternative: auf Privatpatienten setzen?

Es ist kein Geheimnis, dass sich die Honorare als Internist deutlich erhöhen lassen, wenn Privatpatienten behandelt werden. Zudem bieten sich alternative Überlegungen an, da Kassensitze für die Behandlung von gesetzlich Versicherten zulassungsbeschränkt sind. Durch den Versicherungsumfang einer privaten Krankenversicherung kann das Behandlungshonorar ca. drei Mal höher ausfallen. Wer eine Privatpraxis als Internist gründen möchte, wird noch betriebswirtschaftlicher an das Projekt herangehen müssen. Denn letztlich muss eine Praxis ungeachtet von der Zielgruppe gut ausgelastet werden. Und hier kann es je nach Standort große Probleme geben, wenn sich ein niedergelassener Internist nur auf Privatpatienten fokussieren will. Strategisch ausgewogener wird es sein, Kassen- und Privatpatienten zu behandeln. Natürlich kann eine fundierte Standortanalyse ergeben, dass eine Privatpraxis wirtschaftlich sinnvoll sein kann. Dies ist natürlich vor allem dann der Fall, wenn eine entsprechende Praxis gut laufend (!) übernommen werden kann.
 

Wie lassen sich mehr Einnahmen generieren?

Ganz im Sinne der aufgeworfenen Perspektive kann es Sinn machen, über das Spektrum an individuellen Gesundheitsleistungen (IGEL) nachzudenken. Hierbei handelt es sich um medizinische (mehr oder weniger) sinnvolle Zusatzleistungen für Selbstzahler. Insofern ließe sich das Behandlungsspektrum auf diesem Wege ebenso ausweiten wie die Einnahmebasis, die durch die Neuregelungen zur Vergütung von so genannten Kassenärzten recht eingeschränkt ist.
 

Vermarktung als niedergelassener Internist im Zeitalter der Digitalisierung

Wer eine Praxis als Internist führt (egal, ob nach einer Neueröffnung oder Übernahme), wird sich nicht nur um reale Praxisräume kümmern müssen. Es wird vor allem in Zukunft immer mehr um virtuelle Räume gehen, die für das Image und die Vermarktung insgesamt mittlerweile eine erfolgskritische Rolle spielen. Insofern sollte eine suchmaschinenoptimierte Homepage ermöglichen, für suchende Patienten Präsenz zu zeigen und schon einen Einblick in die Behandlungsräume sowie das Behandlungsspektrum zu vermitteln. Auf diese Weise kann für notwendiges Vertrauen geworben werden, das das Verhältnis Arzt-Patient prägen sollte (insbesondere mit Blick auf eine lange Bindung).
 

Monitoring vornehmen: Wie bewerten Patienten den Arzt?

Immer wichtiger werden auch Bewertungen auf Arztportalen wie jemeda.de. Wer beispielsweise nach einem Internisten in XX sucht, wird bei Google mit der plakativen Frage konfrontiert ‚Sie möchten einen guten Internisten finden…?‘ Daher muss der Praxisbetrieb von Beginn an mit Blick auf Qualität und hohe Patientenzufriedenheit ganzheitlich gemanagt werden. Es gilt, den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen und zufriedenstellende Lösungen für das Problem der zeitnahen Terminvergabe zu finden. Eine tägliche Notfallsprechstunde kann in dieser Hinsicht eine sehr sinnvolle Lösung sein. Zudem sind weitere Serviceleistungen zu prüfen, um Patienten einen Mehrwert zu bieten bzw. sich direkt von der Konkurrenz abzuheben (z.B. Überweisungen online anfordern oder online selber Termine buchen). Wer eine Praxis als Internist neu gründet und den Betrieb ankurbeln will, kann laut Marketingexperten in diesem Bereich mit kostengünstigen Postwurfsendungen viel erreichen. Hintergrund ist der, dass nicht wenige Patienten unzufrieden mit ihrem behandelnden Arzt sind. Insofern sind mit Sicherheit nicht wenige abgeneigt, wenn sich neue Alternativen ergeben. Es versteht sich von selbst, dass ein hohes Maß an Seriosität bei solchen Maßnahmen zu wahren ist. Schließlich muss es von Anfang an darum gehen, für Vertrauen buchstäblich zu werben.
 

Voraussetzungen für die Niederlassung als Internist

Mit Blick auf die formalen Zulassungskriterien ist der Kassensitz als relevantes Planungsthema schon angesprochen worden. Ganz in dieser Hinsicht muss für das Ziel der Niederlassung als Internist ein Antrag auf Zulassung als Vertragsarzt gestellt werden. Sofern keine Überversorgung besteht, handelt es sich bei diesem Vorgang nur um eine Formalie. Um sich als Internist selbstständig machen zu können, ist neben einem erfolgreichen Studienabschluss eine Approbation erforderlich.
 

Studium und Facharztausbildung als Voraussetzung

Nach dem Studium muss also eine Facharztausbildung absolviert werden, um sich als Internist selbstständig machen zu können. Im Zuge der Approbation sammeln angehende niedergelassene Ärzte in vielerlei Hinsicht wichtige Praxiserfahrungen. Mit dem Antrag auf Zulassung als Vertragsarzt ist auch zu entscheiden, welchen Umfang der Versorgungsauftrag annehmen soll: Wie viele Sprechstunden sollen in der Woche mindestens angeboten werden? Ist der Antrag als Kassenarzt bewilligt, so können sämtliche Behandlungen im Rahmen des vorgesehenen Vergütungsmodells mit den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden. Um diese Abrechnung korrekt und fristgerecht vornehmen zu können, ist entsprechendes Knowhow inkl. praxiserprobter Softwarelösungen sicherzustellen.
 

Steuerlicher Status als niedergelassener Internist?

Ein Blick in das Einkommenssteuergesetz (Paragraf 18) zeigt, dass Heilberufe wie der Internist zu den Freien Berufen zählen. Insofern ist in der Regel für eine Praxis keine Gewerbeanmeldung vorzunehmen. Dies gilt aber nur dann, wenn die angebotenen Leistungen selber aufgrund der spezifischen Qualifikation erbracht werden. Unter Umständen können sich gewerbepflichtige Tätigkeitsanteile ergeben, wenn bestimmte Gesundheitsprodukte verkauft werden. So oder so wird der Großteil der Tätigkeit als freiberuflich eingeschätzt werden, was erhebliche buchhalterische Erleichterungen mit sich bringt. Im Grunde genommen reicht es, im Zuge der jährlichen Steuererklärung eine einfache Einnahme-Überschussrechnung (EÜR) einzureichen.

Kurzzusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen als Internist‘

  1. Der Bedarf an (haus)ärztlicher Versorgung wird mit Kassensitzen bedarfsorientiert gesteuert. Vielerorts herrscht ein Ärztemangel, vor allem in ländlichen Regionen

  2. Insofern muss eine aussagekräftige Standortanalyse zu Beginn zeigen, wie die Chancen und Möglichkeiten am gewählten Standort sind

  3. Die Zukunftsaussichten für eine Niederlassung sind sehr gut, da in den kommenden Jahren viele Ärzte in Ruhestand gehen werden

  4. Internisten haben die Möglichkeit, eine hausärztliche Versorgung schwerpunktmäßig anzubieten oder aber eine fachärztliche mit einem Spezialgebiet der Inneren Medizin

  5. Was die Existenzgründung als Internist angeht, so gibt es zwei strategische Grundoptionen: Neugründung einer Praxis (ggf. als Gemeinschaftspraxis) oder Übernahme einer vorhandenen

  6. Der enorme Finanzierungsbedarf macht es nötig, alle Quellen konsequent auszuschöpfen und Geldgeber mit dem Businessplan zu überzeugen

  7. Wer sich als Internist niederlassen will, braucht abgesehen von einem relevanten Medizinstudium eine erfolgreiche Facharztausbildung (Approbation).

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