Selbstständig machen als Fitnesstrainer (Personal Trainer)

Fit sein bei der Existenzgründung: praxisorientierte Betrachtungen für angehende, selbstständige Fitnesstrainer! Für viele ist es ein Traum, sich aus der Arbeitslosigkeit oder einem wenig zufriedenstellenden Angestelltenverhältnis heraus selbstständig zu machen. Ein hohes Maß an Selbstbestimmtheit, oftmals bessere Verdienstmöglichkeiten und freie bestimmbare Arbeitszeiten je nach Branche sind die maßgebenden Vorteile, die als hohe Lebensqualität wahrgenommen werden. Gerade in der boomenden Fitness- und Gesundheitsbranche stehen die Chancen sehr gut, sich erfolgreich als Freiberufler bzw. Freelancer selbstständig zu machen. Dieser Markt, in dem auch Wellness und eine gesunde Ernährung anzusiedeln sind, boomt, dies selbst in wirtschaftlichen Krisenjahren, da immer mehr gesundheitsbewusste Menschen nicht ‚bei sich selber‘ sparen wollen. Im folgenden Beitrag sollen angehende Fitnesstrainer selber fit für den Weg in die Selbstständigkeit gemacht werden, indem auf zentrale Aspekte und Erfolgsfaktoren praxisorientiert hingewiesen wird. Eine Auflistung von potenziellen Vorteilen und Nachteilen am Ende soll Interessenten eine fundierte Entscheidungshilfe zur Hand geben, um die persönliche Ausgangssituation zu bewerten.

Der Beruf Fitnesstrainer (Personal Trainer) im Kurzporträt: Aufgaben und Rahmen

Ein Fitnesstrainer ermöglicht seinen Kunden, individuelle Zielstellungen sportlich zu verwirklichen: Vom Abnehmen, der Vorbereitung auf ein sportliches Event (etwa ein Marathon) bis hin zur Verbesserung der körperlichen Konstitution insgesamt kann das Aufgabenspektrum je nach Kunde reichen, womit sich im Berufsalltag facettenreiche Herausforderungen ergeben, da man sich immer wieder auf neue Charaktere einlassen kann bzw. muss. Hieran wird deutlich, dass Fitnesstrainer in der Regel extrovertierte Menschen sind, die sich gut auf verschiedene Typen einstellen können. Ohne ein gewisses Vertrauensverhältnis, das auf Sympathie fußt, wird eine langfristige Kundenbindung schwierig. Das Training kann dabei in einem Fitnessstudio, draußen an der frischen Luft, beim Trainer daheim (sofern Räume gegeben sind) oder direkt beim Kunden erfolgen. Auch in Firmenräumen finden solche Trainingseinheiten immer öfter statt, um das Personal bei guter Laune und bester Gesundheit zu halten. Daraus folgt, dass die potenzielle Auftragslage breit angelegt ist. Aus den beschriebenen Arbeitsorten ergeben sich auch 2 grundsätzliche Strategieoptionen zu Beginn: Entweder der Fitnesstrainer arbeitet freiberuflich in einem Fitnessstudio in einer großen Kette oder aber er arbeitet vollständig auf eigenen Namen und eigene Rechnung. Letzteres erlaubt ein weitaus höheres Maß an Selbstbestimmtheit und auch die Honorare sind in der Regel deutlich höher (letztlich hängen sie neben dem Verhandlungsgeschick auch von der eigenen Qualifikation ab). Wer ganz selbstständig arbeitet, kann sich seine Kunden selber aussuchen, was zu einem späteren Zeitpunkt ein gewisser ‚beruflicher Luxus‘ ist. In Fitnessstudios dagegen ist der buchstäbliche Raum für Selbstverwirklichung eher begrenzt. Möglich ist auch eine Kombination aus beidem, um durch freiberufliche Engagements die Auslastung zu erhöhen und keine Leerzeiten zu haben. Wer sich erstmal beruflich in diesem Bereich versuchen möchte, kann neben dem Hauptjob erste Erfahrungen sammeln, wozu je nach Umfang das Einverständnis des Arbeitgebers nötig ist. Der berufliche Einstieg in diesem zweifelsohne boomenden Bereich erlaubt also attraktive Optionen. Diese können durch das eigene Leistungsspektrum noch erweitert werden, indem neben Personal Training auch Gruppeneinheiten oder moderne Trendsportarten wie Pilates und Yoga eingebaut werden. Letztlich sollte die konkrete Nachfrage vor Ort maßgeblich für das Angebot sein: Eine Analyse der Ausgangssituation kann offenbaren, in welchen Bereichen noch eine ‚sportliche Marktlücke‘ vorhanden ist. Eine größere unternehmerische Möglichkeit wäre es noch, ein ganzes Fitnessstudio hochzuziehen, entweder in Eigenregie oder im Rahmen eines Franchisesystems. Für eine solche Gründung sind allerdings hohe Kapitalsummen erforderlich und ein Franchisesystem offenbart neben hohen Gebühren auch eine deutliche Einschränkung der eigenen Handlungsspielräume.
 

Die Lizenz zum Trainer: Voraussetzungen und formale Aspekte

In der Regel erkennt das zuständige Finanzamt eine freiberufliche Tätigkeit an, sodass kein Gewerbe anzumelden ist. Bei der individuellen Einstufung, die sich auf Paragraf 18 des Einkommenssteuergesetzes stützt, spielt die persönliche Berufsqualifikation mit Sicherheit eine Schlüsselrolle: Studierte Fitnessökonomen und Fitness Trainer mit Lizenzen dürften es einfacher haben, einen freien Beruf für sich zu reklamieren. Arbeitslose können unter Umständen einen Gründungszuschuss erhalten, um ihren Traum von der Selbstständigkeit umzusetzen. Neben der Wahl der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung kann noch geprüft werden, ob die Kleinunternehmerregelung in Anspruch genommen wird, um in der Startphase die buchhalterischen Aufgaben zu vereinfachen und von der Pflicht der Umsatzsteuer befreit zu werden. Jüngst hat der Verband Deutscher Fitness- und Gesundheitsunternehmen (VDF) erhoben, dass ca. 2500 Fitnesstrainer erfolgreich in die Selbstständigkeit einsteigen könnten. Die Nachfrage ist also ohne Zweifel vorhanden: Es gilt, sich mit seinem eigenen Angebot professionell und strategisch geschickt zu platzieren. Hierfür spielt auch die eigene Qualifikation eine Schlüsselrolle. Studierte Sportwissenschaftler, Fitnessökonomen und lizenzierte Fitnesstrainer haben es in der Praxis einfacher, sich einen Kundenstamm aufzubauen. Ohne eine entsprechende Qualifikation dürfte es schwierig werden, zumal die Anforderungen aufgrund komplexer Kundenwünsche nicht einfacher werden. Insofern sollte jeder Fitnesstrainer auch fundierte Kenntnisse im Bereich der Ernährungsberatung haben, denn Sport und eine ausgewogene Ernährung gehören unzertrennbar zusammen, wenn regelmäßige Trainingseinheiten zu sicht- und fühlbaren Ergebnissen führen sollen. Entsprechende Zusatzkurse werden von vielen Instituten angeboten. Die Ausbildung zum Fitnesstrainer jedenfalls ist von staatlicher Seiter her nicht eindeutig geregelt. Eine Art von Standard bzw. Orientierung für Kunden sind aber so genannte Trainerlizenzen in unterschiedlichen Stufen. In Sportfachverbänden können Interessenten diese Qualifikation erwerben (viele Studenten tun dies bereits während des Studiums). Gekoppelt sind solche Lehrgänge immer mit einem Erste Hilfe Kurs, um in möglichen Notfallsituationen professionell reagieren zu können. Daneben ist auch an das Berufsbild des Sport- und Fitnesskaufmann zu denken, das einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf beschreibt und es erlaubt, in vielen Bereichen der Sportbranche tätig zu sein.
 

Vermarktung und Positionierung des eigenen Angebots und Berufshaftpflicht

Die Einstiegs- und Berufsmöglichkeiten insgesamt sind wie dargestellt sehr vielfältig, sodass es wichtig erscheint, sein eigenes Projekt klar zu positionieren. Dementsprechend sollte direkt zu Beginn Klarheit darüber herrschen, welches Leistungsspektrum angeboten wird. Sollen spezielle Kurse angeboten werden oder soll der Fokus ‚nur‘ auf Personal Training liegen, das mit Blick auf jeden Kunden exakt zugeschnitten wird. Es sollte die Frage erörtert werden, was für Kunden einen starken Mehrwert bietet, indem die Auswirkungen des Trainings z.B. auch im Berufsalltag genutzt werden können. Zu denken ist hier etwa an das Dauerbrenner-Thema Motivation. Insofern kann das Fitnesstraining dazu beitragen, eigene Ziele auch über den Sport hinaus konsequent zu verfolgen. Mit einer eigenen Homepage können selbstständige Fitnesstrainer nicht nur auf Kundenfang gehen, sondern auch die Kundenbindung ohne großen Arbeitsaufwand stärken: In einem separaten Login-Bereich könnten etwa Tipps oder Videos für ein Workout daheim gezeigt werden, um die sportliche Motivation nicht nur an den Trainingstagen hoch zu halten. Gesunde und leckere Rezepte, ein Blog oder Tagebuch könnten weitere Wege sein, um die Interaktion mit Kunden voranzutreiben und seine eigenen Dienste professionell und vor allem mit viel Persönlichkeit zu vermarkten. Durch eine entsprechende Suchmaschinenoptimierung (z.B. Fitnesstrainer in XXX) kann sichergestellt werden, dass die Kundenakquise zu großen Teilen automatisiert wird. Später sorgen Kontakte und Empfehlungen erfahrungsgemäß für ein Wachstum von innen heraus. Generell sind, sofern kein Unternehmen gegründet und keine Räume angemietet werden, die Kosten für den Start in die Selbstständigkeit gering, sodass von dieser Seite aus kaum Hürden bestehen. Ein gewisses unternehmerisches Risiko bergen allerdings Trainingsunfälle, die sich nie ausschließen lassen. Gehen Verletzungen eindeutig auf Fehler des Trainers zurück, so können kostenintensive und mitunter existenzbedrohende Summen ins Spiel kommen. Insofern sollte an einer entsprechenden Berufshaftpflichtversicherung nicht gespart werden, um für solche Fälle bestens vorbereitet zu sein.
 

Fazit zur beruflichen Option ‚selbstständig machen als Fitnesstrainer‘

Sofern man selber absolut sportbegeistert ist und diesen Beruf selber jeden Tag leidenschaftlich (vor)lebt, sind beste Voraussetzungen für nachhaltigen Erfolg gegeben, zumal die Einstiegsmöglichkeiten sehr vielfältig sind. Allerdings kann ohne eine Grundausbildung (sei es durch ein Studium, eine Berufsausbildung oder Trainertätigkeit) kein beruflicher Erfolg wachsen, zumal anspruchsvolle Kunden mit Sicherheit näheres über den Hintergrund und die Erfahrungswerte ihres Trainers erfahren wollen. Die Verdienstmöglichkeiten in diesem Sektor sind sehr attraktiv, zumal die Gruppe gesundheitsbewusster Menschen größer wird und viele nicht bereit sind, an ihrer Gesundheit zu sparen. Ein sportliches und individualisierbares Leistungsspektrum muss die Antwort eines strategisch klug agierenden Fitnesstrainers auf diese gesundheitsorientierte ‚Zahlungsbereitschaft‘ sein. Es versteht sich von selbst, dass sich die Honorare im üblichen Rahmen bewegen sollen. Auch mit Blick auf die Zukunft scheint es sich um ein potenzialreiches Betätigungsfeld zu handeln, wenn man die Bereitschaft mitbringt, sich ständig weiterzubilden. Fitnessexperten legen nahe, dass die wachsende Generation 60+ schon bald zu einem sehr lukrativen Markt mit altersgerechten Leistungen wird. Insofern ist die eigene Zielgruppe auf keinen Fall zu eng zu fassen: Für nachhaltigen beruflichen Erfolg darf die Altersgrenze kein Ausschlusskriterium sein. Und auch in Unternehmen bestehen vielfältige Berufschancen, die sich um das Thema Gesundheitsprävention drehen. Insofern kann der Berufsalltag neben praktischen Trainingseinheiten durchaus auch theoretisch in Form von Seminaren geprägt sein.

Fit für die berufliche Zukunft – Entscheidungshilfe für den Weg in die Selbstständigkeit als Fitnesstrainer:
Vorteile sowie Nachteile in der kompakten Übersicht

+ Vorteile

  • hervorragende Zukunftschancen in einem wachsenden Markt
  • sehr gute Verdienstmöglichkeiten (auch abhängig von der eigenen Qualifikation, Erfahrungen und dem angebotenen Leistungsspektrum)
  • sehr abwechslungsreicher und facettenreicher Berufsalltag mit unterschiedlichsten Menschen
  • hohe Zufriedenheit: in diesem Beruf bleibt der Fitnesstrainer selber garantiert fit
  • vielfältige Einstiegsoptionen (zunächst nebenberuflich, hauptberuflich selbstständig, freiberuflich in Fitnessstudios, Aufbau eines eigenen Fitnessstudios [ggf. Franchisesystem])
  • das eigene Leistungsspektrum kann gezielt positioniert werden (z.B. professionelle Ernährungsberatung nebst Fitnesstraining, Sport und Motivation etc.) + eine Webseite kann die Auftragsakquise erleichtern und mit multimedialen Inhalten Kunden bei Laune halten
     

- Nachteile

  • Millionen Deutsche sind bei einem Fitnessstudio angemeldet und somit potenziell nicht verfügbar (allerdings gehen viele nicht dorthin, weil es ihnen zu unpersönlich ist => Chance)
  • Gefahr von Unfällen/Verletzungen aufgrund eigener Fehler => Berufshaftpflichtversicherung
  • mögliche Gefahr durch Billiganbieter: anspruchsvolle Kunden werden Qualität jedoch honorieren
  • nicht immer planbare Arbeitszeiten, da Berufstätige erst in den Abendstunden oder früh morgens als relevante Zielgruppe Zeit haben
  • Gefahr der Gleichmachung und Überreizung, da für potenzielle Kunden an jeder Ecke Fitness präsent ist
  • in der Startphase ist die Auftragslage nicht immer rosig; es dauert eine Weile, sich einen eigenen Kundenstamm aufzubauen

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