Selbstständig machen mit einem Sportartikelgeschäft

Verkaufsgespräch im Sportgeschäft

Eine Existenzgründung sollte nicht nur sportlich gesehen werden, da im Vorfeld viel Planungsarbeit für eine nachhaltige Geschäftsbasis erforderlich ist. Wer sich aber mit einem Sportartikelgeschäft selbstständig machen möchte, darf die sportliche Sichtweise und persönliche Bewegungsleidenschaft in den Vordergrund stellen. Trotzdem darf die kaufmännische respektive betriebswirtschaftliche Sichtweise zu keinem Zeitpunkt zu kurz kommen, um aus der eigentlich bewegenden Geschäftsidee keinen Zustand der Lähmung bzw. Handlungsunfähigkeit herbeizuführen.

Selbstständig machen mit einem Sportartikelgeschäft: Das Sprichwort ‚vor dem Erfolg hat der liebe Gott den Schweiß gesetzt‘ ist für diesen Bereich äußerst zutreffend. Dieser Beitrag möchte ganz in diesem Sinne einen Blick auf die Rahmenbedingungen werfen und zentrale Handlungsfelder kompakt beleuchten, die für die Geschäftsplanung von erfolgskritischer Bedeutung sind.
 

Existenzgründung mit Sportartikelgeschäft: Ratgeber für die Selbstständigkeit

  • Ausgangslage und Chancenbewertung
  • Sportartikelgeschäft eröffnen: Was gehört in den Businessplan?
  • Welches Angebot für welche Zielgruppe?
  • selbstständig machen mit Sportgeschäft: formale Voraussetzungen
  • das Internet als Chance und Gefahr für den Einzelhandel
     

Ausgangslage: Wie fit und beweglich sind potenzielle Kunden?

Wer sich mit einem Sportartikelgeschäft selbstständig machen möchte, ist auf bewegungswillige und auch gesundheitsbewusste Kunden angewiesen. Wie gerne bewegen sich die Deutschen? Erhebungen von Krankenkassen zeigen, dass sich rund 30 % der Bevölkerung zwischen 1 und 5 Stunden in der Woche sportlich betätigen. 7 % der Deutschen trainieren deutlich öfter, auch um an Wettkämpfen teilzunehmen. Fast 60 % der Befragten geben an, sich kaum zu bewegen. Die große Gruppe der couch potatoes ist aber nicht völlig unerreichbar, wenn die gesundheitsaktiven Vorteil bestimmter Sportarten wirksam in den Mittelpunkt gestellt werden.

Durch stundenlanges Sitzen bei der Arbeit haben sich Rückenschmerzen hierzulande zu einer Volkskrankheit entwickelt, die mit Bewegung bekämpft werden kann. Mit einem entsprechenden Angebot lassen sich mit einem Sportartikelgeschäft also weit mehr als die 30 % der Bewegungswilligen erreichen. Letztlich müssen natürlich auch die konkreten Rahmenbedingungen am Standort analysiert werden. Durch ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung sind die langfristigen Rahmenbedingungen für die Selbstständigkeit mit einem Sportartikelgeschäft eher positiv einzuschätzen.

Praxistipp / Checkliste:
Bevor es an die Ausarbeit der Details geht, kann hier (=> http://www.selbststaendig.de/wissen/geschaeftsidee-checkliste ) die Geschäftsidee in vielen erfolgskritischen Details hinterfragt werden.


Selbstständig machen mit Sportartikelgeschäft: Businessplan als erste Aufgabe

Der Vorsatz für das Projekt ‚selbstständig machen mit Sportartikelgeschäft‘ ist gefasst, nun geht es an die Planung als Grundlage für geschäftlichen Erfolg. Um die Geschäftsidee sofort ganzheitlich zu planen, ist die Ausarbeitung eines Businessplans unerlässlich. Sie ist sogar alternativlos, wenn Existenzgründer externe Geldgeber gewinnen wollen. Es gilt, die Chancen und Alleinstellungsmerkmale kompakt und überzeugend vorzustellen. Der Planung der Finanzen für die ersten Jahre kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, denn die unternehmerische Liquidität entscheidet über Handlungsspielräume. Der fertige Businessplan muss das Sportartikelgeschäft mit all seinen Facetten kompakt beschreiben können.

Übersicht: Was gehört in den Businessplan für ein Sportartikelgeschäft?

  • Marktanalyse und Chancenbewertung (auch Risiken sollten thematisiert werden)
  • Wettbewerbsanalyse und eigene strategische Positionierung (=> Standort, Zielgruppe und Leistungsspektrum)
  • Produktpalette und Preisgestaltung (Gewinnmargen)
  • Kooperationspartner: Woher stammen die Sportartikel? Qualitätsansprüche?
  • Marketing und Vertrieb: Wie sollen Kunden bewegt werden?
  • Alleinstellungsmerkmale/Mehrwerte: Warum sollten Kunden gerade diesen Laden besuchen?
     

Standortanalyse, Angebotsspektrum und Zielgruppe

Ein guter Standort ist für ein Sportartikelgeschäft die Basis. Neben einem guten Zulauf und einer guten Erreichbarkeit sollte in einem definierten Umkreis möglichst keine Konkurrenz vorhanden sein. Wenn dies doch der Fall ist, so muss sich das Angebot an Sportartikeln grundsätzlich unterscheiden, um Kunden einen Grund für einen Besuch zu geben. Insofern wird deutlich, dass der Standort mit über das Angebotsspektrum entscheidet. Ein noch wichtigerer Aspekt ist aber die Abstimmung des Angebotsspektrums auf die Zielgruppe: Sollen Sportartikel nur für eine bestimmte Sportart angeboten werden (z.B. alles für den Laufsport) oder soll das Produktspektrum eher breit angelegt werden und alle gängigen Sportarten bedienen?
 

Damit es ‚läuft‘…

Letztlich kommt es auf die eigenen Fachkenntnisse und auch die Größe des Ladenlokals an. Es macht wenig Sinn, ein kleines Geschäft mit allen möglichen Sportartikeln buchstäblich zu überfüllen. Besser kann es dann sein, eine Nischenstrategie zu fahren und sich als Profiladen für eine bestimmte Sport- oder Bewegungsart zu positionieren. Natürlich sollte nach einer getroffenen Entscheidung möglichst zahlenbasiert analysiert werden, ob am Standort überhaupt eine Nachfrage vorhanden ist. Ein breites Produktspektrum streut potenzielle Absatzrisiken besser, zumal zu einem späteren Zeitpunkt gezielt Anpassungen vorgenommen werden können und müssen. Was also ‚nicht läuft‘, hat auf Dauer keine Existenzberechtigung im Angebotsspektrum.
 

Rechtsform für Existenzgründung: Kapitalbedarf und Folgen

Im Zuge der Existenzgründung ist auch an eine Rechtsform für die geschäftlichen Rahmenbedingungen zu denken. Darüber hinaus spielt die Rechtsform neben Haftungsbedingungen eine zentrale Rolle bei der Inanspruchnahme von Krediten. Für eine GmbH müssten 25.000 Euro als Grundkapital eingebracht werden. Diese Rechtsform genießt hierzulande ein hohes Ansehen, was die Verhandlungen über Kredite vereinfachen kann. Die meisten Existenzgründer entscheiden sich aber als eingetragene Kaufleute für ein Einzelunternehmen. Auf diesem Wege muss kein Startkapital eingebracht werden, die Haftung erstreckt sich dann aber auch auf das gesamte Privatvermögen. Insofern sollte die Wahl einer Rechtsform als strategische Grundsatzentscheidung wohl bedacht werden, vor allem mit Blick auf langfristige Ziele.
 

Sportartikelgeschäft eröffnen: formale Erfordernisse

Das Geschäft sollte sportlich gelebt und gesehen werden. Trotzdem gilt es, die formalen Rahmenbedingungen von Anfang an im Blick zu haben. Nur so können Verzögerungen bei der Geschäftseröffnung und mögliche Strafzahlungen durch Fehler aus Unwissenheit vermieden werden. Wer ein Sportartikelgeschäft eröffnen möchte, muss vorher ein Gewerbe anmelden. Hierzu sind in aller Regel keine besonderen Qualifikationen nachzuweisen. Wer seinen Kunden aber Qualität und eine überzeugende Fachberatung anbieten möchte, sollte schon eingehende Erfahrungen in dieser Branche gesammelt haben (z.B. durch ein mehrjähriges Angestelltenverhältnis in einem Sportfachgeschäft).Im Formular zur Gewerbeanmeldung muss das Angebotsspektrum umfassend geschildert werden, spätere Änderungen sind anzeigepflichtig. Etwaige Nachweis- oder Erlaubnispflichten, mit denen für ein Sportartikelgeschäft eigentlich nicht zu rechnen ist, ergäben sich konkret aus der Schilderung des Leistungsspektrums. Sofern die Räumlichkeiten für das Geschäft zuvor anders genutzt wurden, ist beim Bauamt frühzeitig ein Antrag für eine Nutzungsänderung zu stellen. Auch bei umfangreichen Umbaumaßnahmen muss die zuständige Baubehörde mit einbezogen werden.
 

Sportartikelladen: Existenzgründung im Einzelhandel

Zu beachten ist als generelle Rahmenbedingung, dass es sich um eine Existenzgründung im Einzelhandel handelt. Insofern müssen im jeweiligen Bundesland die geltenden gesetzlichen Öffnungszeiten beachtet werden. Ferner gibt es eine offizielle Stellplatzverpflichtung, die von Bundesland zu Bundesland abweicht. Der Preis von Produkten muss deutlich gekennzeichnet werden. Je nach Größe der Geschäftsräume sind offizielle Bedingungen für sanitäre Anlagen und Sicherheitsbestimmungen (Fluchtwege und Brandschutz) zu beachten.
 

Das Internet als Konkurrenz auf dem Bildschirm haben

Das Internet hat dem Einzelhandel in eigentlich allen Bereich in den letzten Jahren stark zu schaffen gemacht. Zu beobachten ist der Trend, dass Kunden Produkte im Fachhandel testen oder sich sogar ausführlich beraten lassen, um es dann letztlich günstiger im Netz zu bestellen. Einige Einzelhändler verlangen daher eine Beratungsgebühr, die im Falle des Kaufs wieder erstattet wird. Wer sich mit einem Sportartikelgeschäft selbstständig machen möchte, sollte diese Entwicklung und mögliche Handlungsoptionen parat haben. Es gilt, sich einen guten Ruf zu erarbeiten, sodass man sich mit persönlichen Mehrleistungen und folglichen Empfehlungen von zufriedenen Kunden von der Online-Konkurrenz abhebt.
 

Sportartikelgeschäft mit bewegendem Erlebnischarakter

Letztlich müssen Kunden bereit sein, für die Beratung und das Einkaufserlebnis mehr zu zahlen. Entsprechende Mehrwerte können im Sportbereich geschaffen werden, indem Produkte getestet werden können. Im Gegensatz zum Internet hat ein Sportartikelgeschäft den großen Vorteil, dass alles greif- bzw. erlebbar ist. Diesen Vorteil sollten Existenzgründer nutzen, auch um einen Kaufimpuls auszulösen. Gefahren für das eigene Geschäft sollten auch im Businessplan offen benannt und lösungsorientiert behandelt werden. Guten Geschäftsleuten gelingt es, überzeugende Lösungen für den Umgang mit diesen Trends zu präsentieren.

Abgesehen von der Konkurrenzsituation durch das Internet kann natürlich geprüft werden, ob es sich um einen sinnvollen Vertriebsweg handelt, um ggf. jenseits des Standortes Kunden in ganz Deutschland zu erreichen.
 

Kunden aktivieren: So bewegend kann Werbung sein

Neben regelmäßigen Wurfzetteln und Annoncen in regionalen Zeitungen darf das Internet für das Marketing nicht zu kurz kommen. Eine Internetseite ist eine wichtige Voraussetzung, um die Bekanntheit zu steigern und Kunden das Angebot schmackhaft zu machen. Ein etwaiger Onlineshop als weiterer Vertriebsweg kann direkt in der Homepage integriert werden. Für ein Sportartikelgeschäft bieten sich auch Social Media Kanäle für die Bindung und Aktivierung möglicher Kunden an. So können neue Produkte im Einsatz vorgestellt werden, um einen lebendigen Vorgeschmack zu ermöglichen. Profitipps in Kombination mit interaktiven Elementen wie Produktvideos oder –demonstrationen können nachweislich dazu beitragen, Kunden zu aktivieren. Im Falle von Sportzubehör ist das sicherlich eine wahrlich bewegende Grundvoraussetzung.

Selbstständig machen mit einem Sportartikelgeschäft: Praxiswissen für die Existenzgründung

  1. Mit dem Businessplan werden alle Geschäftsfelder erfolgsorientiert ausgearbeitet und aufeinander abgestimmt. Nur wer in kompakter Kürze überzeugt, wird externe Geldgeber gewinnen können.
  2. Standort, Angebotsspektrum und Zielgruppe: diese 3 zentralen Geschäftsfaktoren bedingen einander, sie sollten daher sehr genau geplant bzw. aufeinander abgestimmt werden
  3. Das Internet als mögliche Konkurrenz: Durch welchen Service/Erlebnischarakter sind Kunden bereit, die höheren Preise im Vergleich zum Internet zu zahlen?
  4. Vor der Geschäftseröffnung muss ein Gewerbe angemeldet werden. Bauliche Maßnahmen oder Nutzungsänderungen müssen rechtzeitig beantragt werden, um unnötige Verzögerungen zu vermeiden
  5. Neben einer Homepage zur reichweitenstarken Vermarktung des Sportartikelgeschäfts bieten sich auch interaktive Social Media Kanäle an, um die Produkte mit Leben zu füllen und um mit Kunden zwecks Bindung zu interagieren.

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