Selbstständig machen mit Baby- und Kinderbedarf

Babybedarf

Die Voraussetzungen für eine Existenzgründung im Bereich Babybedarf erscheinen vielversprechend: Die Geburtenrate hierzulande steigt wieder und hat 2016 einen neuen Höhepunkt erreicht. Der Markt für Babybedarf weist jährliche Umsätze von ca. 7 Milliarden Euro auf und Eltern geben viel bzw. immer mehr Geld für den Nachwuchs aus: Ausstattungszubehör, Bekleidung, Hygieneartikel und Möbel verschlingen in den ersten Lebensmonaten viel Geld. Als Zielgruppe kommen übrigens nicht nur Eltern in Betracht, denn auch Oma, Opa und andere Angehörige können die Kasse klingeln lassen.

Der relevante Markt und die Konkurrenzsituation im Kurzporträt

Es handelt sich beim Babybedarf also um einen umsatz- und wachstumsstarken Markt, allerdings ist die Konkurrenz ebenfalls sehr groß. Bekannte Ketten verkaufen im stationären Handel und online Babybedarf-Artikel. Auch in größeren Supermärkten ist das diesbezügliche Angebot sehr groß. Insofern wird die Selbstständigkeit mit einem Handel für Babybedarf kein Selbstläufer, sie bedarf der ganzheitlichen Planung. Genau dieser soll hier mit praxisrelevanten Schlüsselaspekten nachgegangen werden. Beginnend soll zudem ein neuer Trend skizziert werden, demzufolge sich wieder mehr Mütter selbstständig machen. Es liegt nahe, sich in einem Bereich selbstständig zu machen, mit dem man selber täglich zu tun hat und in dem man sich gewisse Fachkenntnisse angeeignet hat. Insofern können sich natürlich auch Männer oder Paare erfolgreich mit Babybedarf selbstständig machen.
 

Nach bzw. schon während der Elternzeit: Karriereoption ‚selbstständig machen mit Babybedarf’ prüfen

In den USA ist in den letzten Monaten der Begriff ‚Mompreneurs‘ geprägt worden. Dabei handelt es sich um Mütter, die erfolgreich selbstständig durchstarten. Ohnehin zeigen Daten vom deutschen Arbeitsmarkt, dass viele Mütter nach der Elternzeit in Teilzeit arbeiten, worauf sie in gesetzlicher Hinsicht grundsätzlich einen Anspruch haben. Eine Führungsposition lässt sich allerdings in Teilzeit eher schwierig ausfüllen. Der Reiz der Selbstständigkeit besteht darin, dass sich die Unternehmer zeitlich nur nach sich selbst richten müssen und die Arbeiten zu einem beliebigen Zeitpunkt erledigen können. Dies erlaubt mehr Flexibilität und Vereinbarkeit mit dem Familienleben, gerade was unvermeidbare Krankheitsphasen angeht. Zu einem späteren Zeitpunkt ergeben sich auch für Selbststätige mehr Freiheiten, wenn Kinderbetreuungsangebote genutzt werden. Aus der Elternrolle heraus ergibt sich ein großer Vorteil bei der Planung bzw. strategischen Ausrichtung der beruflichen Selbstständigkeit mit Babybedarf: Die Bedürfnisse und Qualitätsansprüche potenzieller Kunden sind bekannt, sodass das Angebot recht leicht an die Zielgruppe angepasst werden kann. Zudem ergibt sich aus der Lebenssituation heraus ein enger Bezug zur beruflichen Tätigkeit, was motivationsstiftend sein kann. Natürlich können sich auch Gründer/innen ohne Kinder in diesem Bereich selbstständig machen. Sie sollten aber ein fundiertes Wissen über die gewünschte Produktvielfalt, Qualitätsanforderungen und aktuelle Trends mitbringen.
 

Strategische Grundsatzentscheidung: Art und Umfang des Geschäftes

Wie bzw. wo soll der Handel für Babybedarf hochgezogen werden? Soll ein Ladenlokal eröffnet werden? In diesem Falle ist ein geeigneter Standort zu finden, der viel Laufkundschaft anzieht und möglichst keine Konkurrenz in unmittelbarer Nähe aufweist. Für die Einrichtung und eventuelle Umbaumaßnahmen sind nicht unerhebliche Kosten einzuplanen. Der Businessplan ist der richtige Rahmen, um diese und andere Fragen der Geschäftsausrichtung ganzheitlich zu planen. Alternativ ergibt sich die Option, einen Onlinehandel oder aber eine Kombination beider Vertriebswege zu prüfen. Für beide Fälle sind ausreichende Lagerkapazitäten und eine funktionierende Logistikkette zu schaffen, denn zufriedene und treue Kunden wollen nicht lange auf dringend benötigte Waren warten. Zudem ist die Option zu prüfen, ob ein Second Hand Laden für Babybedarf eine sinnvolle Alternative sein kann: Wie groß ist die Nachfrage am Standort? Gibt es schon ähnliche Geschäfte? Wo würden die gebrauchten Waren zu welchen Konditionen herkommen? Welche Qualitätsmaßstäbe sollen bei der Auswahl der Waren aus zweiter Hand angelegt werden? Es zeigt sich, dass die Selbstständigkeit im Bereich Babybedarf mehrere Optionen offenhält. Insofern sollte Klarheit darüber herrschen, welchen Umfang das anvisierte Geschäft annehmen soll.
 

Attraktives Angebot als Basis für einen nachhaltigen Geschäftserfolg

Der Einzelhandel in Deutschland ist von einem intensiven Wettbewerb geprägt. Gerade im Bereich des Babybedarfs steigen die Umsätze in den letzten Jahren konstant, dies selbst in Jahren mit eher schwachen Geburtsraten. Insofern spielen neben dem Standort und Vertriebswegen vor allem Alleinstellungsmerkmale und Mehrwerte aus Kundensicht eine zentrale Rolle, um sich langfristig am Markt behaupten zu können. Wie soll also das Angebot mit Blick auf Babybedarf ausgestaltet werden? Soll ein ganzheitliches Leistungsspektrum mit Kleidung, Spielzeug, Möbeln, Hygieneartikeln etc. angeboten werden oder aber eine spezielle Nische bedient werden (z.B. nur sicherheitsrelevante Artikel oder bestimmte Marken). Warum sollten Eltern gerade in diesem Handel für Babybedarf einkaufen, und nicht irgendwo im Internet oder Einzelhandel? Wer diese Frage schlüssig beantworten kann, dürfte ein zugkräftiges Alleinstellungsmerkmal gefunden haben, das dementsprechend auch konsequent vermarktet werden soll. Dies kann in Form eines besonders kreativen Namens, einer offensiv kommunizierten Qualitätsphilosophie oder mit einer entsprechend gestalteten Webseite geschehen, die auf virtuellem Wege auf die reale Geschäftspräsenz hinweisen kann.
 

Persönliche Voraussetzungen ehrlich hinterfragen

Wer ein Ladenlokal eröffnet, muss sich fragen, ob er ein guter Verkäufer ist. Ein freundliches, sicheres und kommunikationsstarkes Auftreten ist unerlässlich, um Kunden einen professionellen Profiservice bieten zu können. Selbstständige müssen die Bereitschaft mitbringen, sich jeden Tag auf viele verschiedene Menschentypen einzulassen. Auch nicht vermeidbare Reklamationen müssen in dieser Hinsicht professionell und aus Kundensicht zufriedenstellend abgewickelt werden. Und natürlich gehört auch eine Portion Mut zum Risiko dazu, denn als Unternehmer tragen Selbstständige teils nicht unerhebliche finanzielle Risiken.
 

Finanzierungsaspekte: Einkauf von Waren und Einrichtung

Das Lager ist zu Beginn gut zu füllen. Hierfür entstehen mitunter hohe Kosten, da Selbstständige quasi erst in Vorkasse gehen, bevor das erste Teil verkauft werden kann. Im späteren Geschäftsverlauf sind die Lagerbestände eher flexibel zu halten, da Waren sehr viel Kapital binden, das die Liquidität und Handlungsfähigkeit an anderer Stelle einschränken kann. Ein Ausverkauf macht zwar Platz für Neues, er lässt aber die ursprünglich anvisierten Gewinnmargen nicht mehr zu.

Von Beginn an sollte also neben der Leidenschaft für die verkauften Produkte konsequent eine betriebswirtschaftliche Sicht auf die Dinge eingenommen werden. Wer Defizite in diesem Bereich hat, sollte das Weiterbildungsangebot der IHK oder spezielle Gründerseminare besuchen, um sich gewissenhaft auf das anstehende Aufgabenspektrum vorzubereiten. Dazu gehören etwa eine ordnungsgemäße Buchführung und insbesondere eine angemessene Preiskalkulation. Welche Gewinnmargen sollen erzielt werden? Woher kommen die Waren und zu welchen Konditionen? Welche Preissegmente sollen generell bedient werden?

Formale Aspekte zur Selbstständigkeit mit Babybedarf

Wer sich im Bereich Babybedarf selbstständig machen möchte, muss ein Gewerbe als formale Legitimation anmelden. In der Regel sollte eine einfache Gewerbeanmeldung ausreichen, da besondere Nachweise bzw. Zugangsvoraussetzungen nicht zu erfüllen sind. Diese würden sich ohnehin aus dem konkreten Leistungsspektrum ergeben, das im Zuge der Gewerbeanmeldung möglichst genau zu beschreiben ist. Hygienevorschriften kommen ins Spiel, wenn frische Waren verkauft werden. Mit Blick auf den Babybedarf sollte dies aber nicht der Fall sein. Zu beachten sind insbesondere die spezifischen Vorschriften für die Auszeichnung von Preisen, die deutlich sichtbar und korrekt zu erfolgen hat. Auch Richtlinien zum Verbraucherschutz sind zu beachten, da viele aufgeklärte Kunden vorhandene Missstände mit Sicherheit melden werden. Im Internet diesbezüglich geäußerte Kritik kann den Laden schnell in Verruf bringen und wertvolles Vertrauen für die wünschenswerte Kundenbindung zerstören. Selbstständige sind gut beraten, Bewertungen im Internet stets im Blick zu haben und ggf. schnell kommentierend einschreiten zu können. Immer mehr Kunden informieren sich online vor dem Kauf von Waren (auch in Bezug auf Preise). Insofern sollte das gegründete Geschäft bei einer Recherche durch potenzielle Kunden ein vertrauenserweckendes Bild abgeben.
 

Fazit zur beruflichen Option ‚selbstständig machen mit Babybedarf‘

Dass der Weg in die Selbstständigkeit mit einem Handel für Babybedarf nicht an besondere Qualifikationen geknüpft ist, sollte nicht als Freifahrtschein für Quereinsteiger verstanden werden. Wer nachhaltig erfolgreich sein möchte, muss sich mit der Produktvielfalt ebenso wie mit den Ansprüchen der relevanten Zielgruppe ‚Eltern‘ auskennen. Das Einkaufs- und Serviceerlebnis kann zu einem wirkungsstarken Alleinstellungsmerkmal werden, wenn Selbstständige in diesem Bereich konsequent die Sichtweise von Eltern einnehmen. Das Führen eines eigenen Geschäfts (stationär und online) ist eine komplexe Herausforderung, die einer gewissenhaften Vorbereitung bedarf. In diesem Beitrag wurden diesbezüglich zentrale Aspekte angesprochen, über die schon im Vorfeld des Weges in die berufliche Selbstständigkeit nachgedacht werden sollten.

Zusammenfassung mit zentralen Schlüsselaspekten: selbstständig machen mit Babybedarf

  • Der Markt für Babybedarf ist sehr umsatzstark und stabil, die große Konkurrenz erfordert trotzdem ein gewissenhafte Planung für eine erfolgversprechende strategische Platzierung am Markt
  • Neue Berufsoption ‚Mompreneur‘: gerade im Bereich Babybedarf liegt bei Müttern/Vätern/Eltern der Weg in die Selbstständigkeit nahe (auch um die Work-Life-Balance flexibler zu gestalten)
  • Grundsatzentscheidungen treffen: Ladenlokal oder Onlineshop? Ggf. beide Vertriebswege? Standort für ein Ladenlokal? Alleinstellungsmerkmale? Soll eine bestimmte Nische abgedeckt werden oder alles an Babybedarf verkauft werden?
  • Der Planung der Finanzen kommt im Businessplan eine erfolgskritische Schlüsselrolle zu, auch um externe Geldgeber für die eigene Geschäftsidee zu gewinnen
  • Die persönlichen Startvoraussetzungen sind ehrlich zu klären: Ist eine ‚Verkäuferpersönlichkeit‘ vorhanden? Besteht die Bereitschaft/Fähigkeit, eine kaufmännische Sicht auf die Dinge anzunehmen?
  • Vor dem Verkauf muss ein Gewerbe angemeldet werden. Mit Blick auf den operativen Geschäftsbetrieb sind insbesondere Vorschriften zur Preisauszeichnung und Regelungen zum Verbraucherschutz zu beherzigen
  • Aus der Perspektive fürsorglicher Eltern denken und handeln: Für attraktive Mehrwerte aus Kundensicht kann ein besonderer Service sorgen, der etwa über die gesetzlichen Gewährleistungs-/Garantieansprüche hinausgeht.

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