Selbstständig machen mit einem Baumdienst

Baumkletterer sägt Ast

Wer naturverbunden ist und ein großes Betätigungsfeld nutzen möchte, kann sich hier mit einer recht auftragssicheren Geschäftsidee auseinandersetzen: selbstständig machen mit einem Baumdienst. Ob im privaten, gewerblichen oder öffentlichen Bereich, Bäume müssen regelmäßig gepflegt werden, zumal es durch Schäden am Baum oder in Folge von Stürmen zu Verletzungen kommen kann. Es liegt in der Natur dieser Geschäftsidee, dass zahlreiche Entscheidungen gefällt werden müssen. Welche das sind, soll mit Blick auf eine angestrebte Existenzgründung als Baumpfleger/Baumkletterer in diesem Beitrag praxisorientiert erörtert werden.

Existenzgründung in der Baumpflege: Wissenswertes

Wer sich mit einem Baumdienst selbstständig macht, wird in der Regel als Baumpfleger oder auch Baumkletterer teils in luftiger Höhe arbeiten. Neben diversem Handwerkszeug für das Fällen von Bäumen gehört auch relevante Sicherheitskleidung zum Arbeitsalltag. Auch wenn es sich nicht um einen offiziell anerkannten Ausbildungsberuf handelt, so gibt es zahlreiche Optionen, sich in diesem Bereich fortzubilden. Die verfügbaren Ausbildungsoptionen zeigen, dass es sich um einen Tätigkeitsbereich mit hoher Nachfrage und Zukunftsorientierung handelt. Generell hat jeder angehende Existenzgründer aber im Grunde die Chance, sich mit einem Baumdienst selbstständig zu machen bzw. als Baumpfleger/Baumkletterer zu arbeiten. Neben dem Fällen steht die Baumpflege im Mittelpunkt: So müssen Äste entfernt und ggf. der Gesundheitszustand eines Baumes insgesamt mit fachmännischem Blick begutachtet werden.

Praxistipp: Informationen für die Planung einholen

Lehrgänge zum European Tree Worker (ETW) ermöglichen es, dass europaweit Standards vergleichbar sind. Diese Weiterbildungsmöglichkeit ist prinzipiell vom Jobcenter förderbar. Quereinsteiger, die sich näher in Bezug auf das Tätigkeitsfeld informieren wollen, können dies hier exemplarisch tun.

 

Existenzgründung mit einem Baumdienst: selbstständig machen mit ganzheitlicher Planung

  • Analyse der Ausgangslage

  • Baumdienst gründen: Anforderungen

  • Welche Tipps geben selbstständige Baumpfleger?

  • Formale und rechtliche Rahmenbedingungen

  • Versicherungsschutz als selbstständiger Baumpfleger/Baumkletterer?
     

Ausgangspunkt: Alles startet mit einer Standortanalyse

Wie bereits angesprochen, deuten die zahlreichen Lehrgänge für Baumpfleger/Baumkletterer darauf hin, dass es eine große Nachfrage für solche professionellen Dienstleistungen gibt. Denn welcher Laie kann schon Bäume ohne das notwendige Equipment und Fachwissen fällen? Und darf ein Baum einfach so gefällt werden (nein, nicht automatisch, mehr dazu weiter unten). Egal, ob Privat- oder Geschäftskunden respektive öffentliche Auftraggeber, solche Arbeiten werden eigentlich immer in professionelle Hände vergeben. Insofern sollte Klarheit darüber herrschen, welche Zielgruppe anvisiert werden soll. Eine Standortanalyse kann diesbezüglich wertvolle Hinweise liefern. Wo stehen bzw. wem gehören die Baumflächen in einem nach wirtschaftlichen Kriterien definierten Aktionsradius? Um einen Standort bzw. Aktionsradius sinnvoll wählen zu können, muss auch eine belastbare Konkurrenzanalyse durchgeführt werden. Insofern gilt es, nicht nur Baumpfleger bzw. Baumdienste auf dem Bildschirm haben, sondern auch Hausmeisterdienste und Unternehmen im Bereich Garten- und Landschaftsbau mit entsprechenden Dienstleistungen. Es darf nicht der Fehler begangen werden, die Ausgangssituation und somit wirtschaftliche Chancen am Standort völlig falsch einzuschätzen.

Generell sind Existenzgründer mit dem Standort für einen Baumdienst recht flexibel, da es je nach Geschäftsumfang nicht unbedingt gesonderter Räumlichkeiten abgesehen von einer funktionalen Fahrzeugflotte bedarf. Beratungsgespräche werden in der Regel direkt beim Auftraggeber erfolgen, da die zu pflegenden Bäume so direkt begutachtet werden können. Eine gewissenhafte Auftragsplanung stellt später einen reibungslosen Service für möglichst zufriedene Kunden sicher. So makaber es klingen mag, aber auch der Klimawandel spricht für die Gründung eines Baumdienstes: Immer häufiger wird es Unwetter geben, sodass entstehende Schäden beseitigt und im Vorfeld entsprechende Pflege- bzw. Schutzmaßnahmen durchzuführen sind.
 

Erforderliche Fachkenntnisse für die Selbstständigkeit als Baumpfleger

Wer für seine Kunden im wahrsten Wortsinne hoch hinaus wird, muss über entsprechendes Wissen als Baumkletterer verfügen. Mit diesem Wissen wird es möglich sein, flexibel auf Kundenwünsche zu reagieren. Generell sollten Quereinsteiger den Weg in die Selbstständigkeit als Baumpfleger/Baumkletterer nur wagen, wenn sie sich mit der biologischen, rechtlichen und auch kaufmännischen Materie gut auskennen, denn auf all diese Aspekte wird es bei der Existenzgründung ankommen.
 

Notwendige Grundlagen

Baumbiologische Fachkenntnisse sind erforderlich, um verschiedene Arten sachgerecht pflegen bzw. deren Zustand einschätzen zu können. Schäden und erste Symptome müssen zuverlässig erkannt werden, da die Verkehrssicherheit durch herabstürzende Äste erheblich beeinträchtigt werden kann. Die Durchführung von Regelkontrollen ist ganzheitlich zu planen und professionell durchzuführen. Gleiches gilt für die Klärung des Weiteren Handlungsbedarfes (z.B. Kontrollintervalle oder neue Termine für die regelmäßige Baumpflege). In diesem Kontext wird deutlich, wie durch die Tätigkeit bzw. das Leistungsspektrum aktiv zu einer wünschenswerten Kundenbindung beigetragen werden kann.

Wer sich selbstständig mit einem Baumdienst machen möchte, muss körperlich fit sein. Das gilt vor allem für Baumkletterer. Es handelt sich um alles andere als einen Bürojob. Die notwendige kaufmännische Arbeiten (Buchhaltung: Rechnungserstellung, Kontenführung, Angebote inkl. Kalkulationen erstellen etc.) wird nach der Arbeit am Baum zu erfolgen haben. Letztlich muss vor allem der Arbeitsschutz in diesem Bereich sicher beherrscht werden, da Fehler schnell gravierende Folgen für die Gesundheit und somit die eigene Arbeitskraft als Grundlage haben (beispielsweise sei nur auf die Gefahren einer unzureichenden Sicherung von Baumkletterern oder einer schlechten Sicherung der Umgebung bei Baumfällarbeiten verwiesen).
 

Existenzgründung: Was sagen selbstständige Baumpfleger?

Sucht man im Internet nach Erfolgsbeispielen für die Existenzgründung mit einem Baumdienst, so finden sich einige. Die meisten selbstständigen Baumpfleger/Baumkletterer geben an, zu zweit zu arbeiten. Eine Tätigkeit völlig alleine ist kaum möglich, da die Arbeitsstelle nicht aus der Höhe aktiv gesichert werden kann. Letztlich braucht es auch eine gewisse Manpower, um gefällte Bäume zu zerlegen und sie für den Transport zu bewegen. Im Fachjargon wird neben den Baumkletterern von Bodenleuten geredet. Wer einen Baumdienst gründen möchte, wird sich mindestens einen Geschäftspartner mit ins Boot holen müssen. Dies hätte den Vorteil, dass Risiken auf zwei Schultern verteilt und insgesamt mehr finanzielle Mittel genutzt werden können. Erfolgreiche Existenzgründer in diesem Bereich betonen, dass die Vernetzung ein sehr wichtiger Faktor ist. Durch Kooperationen mit anderen Teams können auch größere Projekte für alle Seiten flexibel realisiert werden. Teamfähigkeit erscheint in dieser Hinsicht ein sehr wichtiger Faktor zu sein, um sich erfolgreich mit einem Baumdienst selbstständig machen zu können. Langweilig wird es nie, da immer wieder neue Situationen zu beurteilen und zu lösen sind. Nicht selten ist ein gewisses Improvisationstalent nötig, um eine unübersichtliche Lage managen zu können.
 

Auch Selbstständige müssen sich weiterbilden

Wer stehen bleibt, hat schon verloren. Dies ist gilt auch für einen serviceorientierten Baumdienst. Insofern werden regelmäßige Weiterbildungen dafür sorgen müssen, dass Kunden von neuesten und nachhaltigen Lösungen profitieren können. Anders wird sich hohe Kundenzufriedenheit als erfolgskritischer Wettbewerbsfaktor nicht erzielen lassen.
 

Baumdienst gründen & Leistungsspektrum ausrichten

Herrscht Klarheit über die Zielgruppe und den Aktionsradius, so kann auch das Leistungsspektrum näher gefasst werden. In dieser Hinsicht ist zu überlegen, welche Leistungen neben dem Fällen bzw. der Pflege von Bäumen aus Kundensicht Mehrwerte begründen könnten. Letztlich muss es bei der professionellen Baumpflege um Sicherheit und auch Ästhetik gehen. Deshalb sind auch angrenzende Geschäftsideen wie ‚selbstständig machen als Garten- und Landschaftsbauer‘ zu prüfen.

Generell muss das Leistungsspektrum hochgradig kundenorientiert sein und einen ganzheitlichen Service eröffnen. Kunden, die ihren Sorgfaltspflichten nachkommen wollen, erwarten nicht weniger als eine professionelle Arbeitsweise mit hoher Rechtssicherheit. Wer beim Leistungsspektrum innovativ vorangehen und sich von der Konkurrenz abheben will, sollte sich fragen, aus welchen Gründen die anvisierte Zielgruppe einen Baumdienst beauftragen könnte. Diese Gründe wären dann unbefriedigte Bedürfnisse, auf die der Baumdienst mit maßgeschneiderten Dienstleistungen nachfrageorientiert antworten kann.
 

Kosten & Geschäftsfelder im Businessplan darlegen

Wer Geldgeber oder Banken überzeugen will, braucht für die Gründung eines Baumdienstes einen stimmigen Businessplan. Letztlich wird sich diese Arbeit in jeder Hinsicht auszahlen, wenn alle Geschäftsbereiche ganzheitlich und maximal zielorientiert aufeinander abgestimmt werden. Vor allem für die Investition in notwendige Technik und Fahrzeuge/Transporter werden schnell hohe Kosten entstehen. Insofern gilt es, auch gebrauchte Techniklösungen in der Startphase ebenso ins Auge zu fassen wie flexible Leasingoptionen.
 

Woher sollen Aufträge kommen?

Eine bereits angesprochene gute Vernetzung in der Branche kann dafür sorgen, dass immer wieder neue Aufträge gewonnen werden, z.B. in Form flexibler Kooperationen mit anderen Baumdiensten in der Umgebung. Letztlich hängt die Auftragsgewinnung auch direkt von der Zielgruppe ab, die Marketingaktivitäten sind dementsprechend zielgerichtet anzupassen. Wer Privatkunden anvisiert, wird durch Annoncen in Zeitungen, Flyer, Radiowerbung, Fahrzeugwerbung und vor allem eine suchmaschinenoptimierte Homepage die Auftragsgewinnung ankurbeln können. Zu prüfen ist, inwiefern Portale für die Vermittlung von professionellen Dienstleistungen eine Rolle spielen sollten. Für Geschäftskunden erweisen sich die dieselben Marketingaktivitäten als zielführend, wobei sich darüber hinaus Gespräche mit der Geschäftsleitung anbieten.

Wer an Aufträge durch öffentliche Auftraggeber kommen möchte, muss entsprechende Ausschreibungen beachten und sich mit Preisen und Qualität klug gegenüber der Konkurrenz positionieren. Gleiches gilt natürlich generell für die Preiskalkulation: Neben dem Orts- und Branchenüblichen sind Stundenlöhne anzuvisieren, die nach Abzug aller Kosten ein zufriedenstellendes Einkommen ermöglichen. Besonders Baumkletterer können sich das nicht zu leugnende Risiko ihrer Arbeit ggf. mit Aufschlägen bezahlen lassen. Angesichts dessen muss das Preisgefüge nicht völlig starr sein, sondern nur einen Rahmen vorgeben. Ein Einsatz in schwer zugänglichem Gebiet darf natürlich mehr kosten als eine völlig problemlose Baumpflege auf einem weitläufigen Firmengelände.
 

Formalitäten, um sich als Baumpfleger selbstständig zu machen

Bevor die Tätigkeit mit einem Baumdienst aufgenommen wird, muss ein Gewerbe angemeldet werden. Da die Berufe Baumpfleger und Baumkletterer (noch) nicht geschützt sind und die Tätigkeit nicht dem Handwerksrecht unterliegt, muss keine besondere Qualifikation nachgewiesen werden. Zu erbringende Nachweise ergeben sich im konkreten Fall ohnehin immer aus dem Leistungsspektrum, das im Zuge der Gewerbeanmeldung vorgestellt werden muss. Eine selbstständige Tätigkeit als Baumpfleger erfordert fundierte Kenntnisse in der relevanten Rechtsmaterie. Von zentraler Bedeutung ist hierbei das Bundesnaturschutzgesetz. Vor allem Paragraf 39 regelt Verbote und Ausnahmen, die für die gewerbliche Tätigkeit mit einer Baumschule eine große Rolle spielen.
 

Baumfällgenehmigungen im Vorfeld prüfen

Generell muss Klarheit darüber herrschen, dass ein Baum nicht einfach so gefällt werden darf. Hierzu sind die konkreten Vorschriften in der Gemeinde zu prüfen, sodass unter Umständen eine Fällgenehmigung erwirkt werden muss. Da es keine bundeseinheitlichen Regelungen gibt, müssen für den definierten Aktionsradius ggf. alle Rahmenbedingungen geklärt werden. Nur so können sich Kunden auf einen umfassenden und verbindlichen Service verlassen, der ihnen alle Arbeiten idealerweise abnimmt. Maßgeblich für eine etwaige Fällgenehmigung ist der Durchmesser des Stammes (gemessen in einer Höhe von 1 Meter). Hinzu kommt, dass bestimmte Baumarten in einer Gemeinde einem besonderen Schutz unterliegen. Nicht selten ist es der Fall, dass für gefällte Bäume ‚Ersatz‘ angepflanzt werden muss, da der positive Einfluss auf die Luft in Zeiten von Diskussionen rund um Feinstaub wichtiger denn je erscheint. Das Leistungsspektrum könnte solche Auflagen als Chance ergreifen und zusätzliche Einnahmequellen generieren. Wer sich mit den konkreten Anforderungen vertraut machen möchte, sollte eine Recherche vornehmen. Auf den Internetseiten der Behörden der Städte wird in aller Regel kompakt zusammengefasst, unter welchen Voraussetzungen eine Genehmigung für das Fällen von Bäumen erwirkt werden muss. Pauschalisierungen sind hier fehl am Platz!


Weitere relevante Vorschriften prüfen

In diesem Sinne sind weitere Vorschriften und Verordnungen zu prüfen, die je nach Gemeinde auch bei der Gewerbeordnung eine Rolle spielen können. Für den operativen Geschäftsbetrieb in einer Baumschule ist in erster Linie an Baumschutzverordnungen, Unfallverhütungsvorschriften sowie Abfallentsorgungs- und Kompostiervorschriften zu denken. Für den Einsatz von Werkzeugen wie Motorsägen ist im gewerblichen Bereich in aller Regel ein Sachkundenachweis vorgesehen. Wer mit dem Baumdienst auch Transportdienstleistungen anbietet, wird je nach Größe der Fahrzeuge eine Fachkundeprüfung im Güterkraftverkehr ablegen müssen.
 

Notwendiger Versicherungsumfang für Baumdienste

Es liegt in der Natur der Sache, dass bei Baumfällarbeiten Schäden entstehen können. Aufgrund dessen ist es unabdingbar, eine leistungsstarke Betriebshaftpflichtversicherung abzuschließen. Es ist im Detail zu prüfen, welche Fälle/Szenarien versichert sind und ob sich diese mit dem Leistungsspektrum des Baumdienstes decken. Da die Arbeitskraft bei dieser Geschäftsidee das A&O ist, sollte sie bestmöglich versichert werden. Eine unabhängige Fachberatung kann offenbaren, inwiefern eine zusätzliche Unfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll erscheinen.

Zusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit Baumdienst‘

  1. Zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten erlauben es auch Quereinsteigern, sich selbstständig mit einem Baumdienst zu machen

  2. Die potenzielle Auftragslage ist je nach Standort gut, wobei der Klimawandel in Zukunft für volle Auftragsbücher sorgen sollte

  3. Teamfähigkeit und ein tragfähiges Netzwerk erweisen sich als erfolgskritisch für die Existenzgründung mit einem Baumdienst

  4. Vor der Aufnahme der Geschäftstätigkeit mit einem Baumdienst muss ein Gewerbe angemeldet werden. Es gilt, im operativen Geschäftsbetrieb alle formalen Rahmenbedingungen vor allem mit Blick auf notwendige Fällgenehmigungen zu prüfen

  5. Minimierung finanzieller Risiken durch Abschluss einer Betriebshaftpflichtversicherung: Der Umfang der Police sollte das Leistungsspektrum und somit alle denkbaren Szenarien in angemessener Höhe abdecken.

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