Selbstständig machen mit Erlebnisgastronomie

Das Wort Gastronomie klingt nicht wirklich spannend. Jeder weiß, was damit gemeint ist und was auf dem Teller landen könnte. Selbstständig machen mit Erlebnisgastronomie jedoch hat sofort etwas Unbekanntes an sich, das ‚Appetit‘ auf mehr macht. Bei der Erlebnisgastronomie handelt es sich um eine Neuinterpretation klassischer Konzepte, die nicht nur den Geschmackssinn betreffen. Auf Reisen bzw. im Ausland ist der eine oder andere vielleicht auf ein gastronomisches Konzept gestoßen, das nun zu einer perspektivenreichen Geschäftsidee ausgearbeitet werden soll. Hier kann der Startpunkt sein!
 

Erlebnisgastronomie, was ist das?

Viele haben vielleicht insgeheim davon geträumt, wie einst die Ritter zu speisen oder sich ein einer fürstlich gedeckten Tafel wie ein König vorzukommen? All das ist mit Fantasie und betriebswirtschaftlicher Zielorientierung bei der Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit Erlebnisgastronomie‘ möglich. Und genau darum soll es im folgenden Beitrag in praxisorientierter Form gehen!

Bei Erlebnisgastronomie geht es darum, neben dem Geschmack alle weiteren Sinne anzusprechen und eine einzigartige Atmosphäre zu kreieren. Hierbei verschmelzen Musik, Einrichtung und interaktive Elemente zu einer genussvollen Einheit. Es ist bekannt, dass sich die Präsentation positiv auf das Geschmackserlebnis auswirken wird. Durch die Inszenierung eines gelungenen Abends mit Freunden kann Erlebnisgastronomie zu einem unvergesslichen Highlight werden. Hierin besteht die Chance, Stammkunden zu gewinnen oder durch begeisterte Erzählungen von Kunden die Bekanntheit des eigenen Angebots schnell zu steigern. Nach Corona wird eine ‚neue Realität‘ herrschen. Warum also nicht klassische Konzepte mit neuen Ideen aufwerten und sich im Vergleich zur Konkurrenz deutlich abheben? Mit Erlebnisgastronomie ist das definitiv möglich.
 

Brainstorming: Was bedeutet ‚selbstständig machen als Erlebnisgastronom?‘

Unter Erlebnisgastronomie kann so gut wie alles verstanden werden und es gibt bereits viele mehr oder wenige etablierte Angebote. Daher ist es sinnvoll, an dieser Stelle kurz innezuhalten und die eigenen Vorstellungen zu konkretisieren. Erlebnisgastronomie kann auch mit einem Food Truck (https://www.selbststaendig.de/geschaeftsideen/food-truck) mobil interpretiert werden.
 

Das Wichtigste in aller Kürze: Existenzgründung in der Erlebnisgastronomie

  • Das Konzept speilt eine Schlüsselrolle in der Erlebnisgastronomie: Es muss stimmig sein und den Geschmack von Gästen in jeder Hinsicht treffen!

  • Statistiken zeigen, dass die Deutschen oft und gerne ins Restaurant gehen. Für ein besonderes Erlebnis greifen viele auch tiefer in die Tasche.

  • Mit Blick auf die Voraussetzungen für die Erlebnisgastronomie sind vor allem die Gewerbeanmeldung und das Erwirken einer Konzession zu nennen.

  • Beim Marketing gibt es für die Kundengewinnung viele reichweitenstarke Möglichkeiten, u.a. mittels Erlebnisportalen (Gutscheinverkauf) oder auch touristische Kooperationen.

 

Voraussetzungen, um sich selbstständig mit Erlebnisgastronomie zu machen

Wer eine Erlebnisgastronomie eröffnen möchte, muss ein Gewerbe anmelden. Erst mit dem erhaltenen Gewerbeschein ist es erlaubt, den Geschäftsbetrieb ganz offiziell zu führen. In diesem Bereich reicht eine einfache Gewerbeanmeldung nicht aus, die Erlaubnispflicht ist zu beachten: Eine Gaststättenerlaubnis (Konzession) ist zu erwirken. Das gilt vor allem, wenn alkoholische Getränke zum Kauf angeboten werden. Kenntnisse der Hygieneverordnung müssen bei der Gewerbeanmeldung ebenfalls nachgewiesen werden, da frische Lebensmittel verarbeitet werden.
 

Erforderliche Nachweise für die Gewerbeanmeldung als Erlebnisgastronom?

Im Regelfall werden Existenzgründer ihre persönliche und finanzielle Eignung mit einer Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes, einem Auszug aus dem Gewerbezentralregister, einem aktuellen Gesundheitszeugnis und einem polizeilichen Führungszeugnis nachweisen müssen. Im Einzelfall ist je nach Konzept zu prüfen, ob weitere Sicherheitsbestimmungen zu beachten sind (Stichworte Brandschutz, Kennzeichnung von Fluchtwegen). Aussagekräftige Dokumente für die Räumlichkeiten sind einzureichen. Bei der zuständigen Bauaufsichtsbehörde ist rechtzeitig ein Antrag auf Nutzungsänderung zu stellen.
 

Rechtskonformer Betrieb aller Kassen in der Erlebnisgastronomie: Das gilt!

Um Steuerbetrug zu verhindern, ist es notwendig geworden, die verwendeten Kassen beim Finanzamt anzumelden. Die Vorgaben der Kassensicherungsverordnung sind in einem Betrieb für Erlebnisgastronomie zwingend zu beachten. Es versteht sich von selbst, dass je nach Rechtsform die Grundsätze der ordnungsgemäßen Buchführung gemäß § 238 HGB ebenfalls einzuhalten sind.
 

Persönliche Voraussetzungen: Bereit für die Selbstständigkeit in der Erlebnisgastronomie?

Spätestens an dieser Stelle sollten angehende Gründer sich selber ehrlich hinterfragen. Bringen sie die Belastbarkeit, das finanzielle Risiko und den Mut mit, etwas Neues zu probieren? Wer ein Team um sich herum aufbauen möchte, muss dieses motivierend führen können. Vor allem hinsichtlich der Arbeitszeiten sollte gerade in der Startphase keine Illusion herrschen. Mit einer 40-Stunden-Woche wird in den ersten Monaten kaum zu rechnen sein…

Ausgangslage: Warum selbstständig machen mit Erlebnisgastronomie?

Eine kurze Recherche zeigt, dass Erlebnisgastronomie in Deutschland in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. Wer bei Google nach diesem Keyword sucht, wird das regionale Angebot überblicken können. Das ist der erste Ansatzpunkt für eine notwendige Standort- und Konkurrenzanalyse. Ziel aller späteren Anstrengungen beim Marketing muss es sein, mit der eigenen Erlebnisgastronomie möglichst weit oben platziert und somit sichtbar zu sein.
 

Guter Geschmack kann viele gastronomische Formen annehmen

Krimi-Dinner, Essen im Dunklen, Ritteressen, Essen mit Live-Musik oder romantische Abende können schon als Klassiker innerhalb der Erlebnisgastronomie gelten. Dinner-Shows bzw. Varietés sind eine weitere Form der Erlebnisgastronomie, wobei hier das Essen eher nur eine Nebenrolle spielt. Grundsätzlich aber kann in einem Konzept verarbeitet werden, was Gäste anspricht und für unvergessliche Geschmackserlebnisse sorgt. Alles ist möglich, Gründer müssen an dieser Stelle an ihrem Alleinstellungsmerkmal arbeiten. Im Businessplan erfolgt dann der notwendige betriebswirtschaftliche Feinschliff.
 

Ein Blick auf geschäftsrelevante Zahlen

Laut Statistik geben die meisten Deutschen für einen Restaurantbesuch zwischen 15 und 25 Euro aus. Im Bereich der Erlebnisgastronomie werden höhere Preise erzielt werden müssen, da Gäste schlichtweg länger am Platz sind und außer einem Essen bzw. Menu auch noch mehr geboten bekommen. Das sollte kein Problem werden, denn besondere Erlebnisse sollten die Preissensitivität absenken. Allerdings sollte das Konzept dann auch halten können, was es beim Marketing ‚vollmundig‘ verspricht.
 

Wie oft gehen Deutsche ins Restaurant?

Auch hier sprechen die Zahlen für eine Existenzgründung im Bereich der Erlebnisgastronomie. Die Mehrheit der Deutschen geht mindestens einmal pro Monat in ein Restaurant. Jeder Zehnte speist laut einer YouGov-Umfrage sogar wöchentlich in einem Restaurant.
 

Businessplan: Wie selbstständig machen mit Erlebnisgastronomie?

Die Idee ist fixt, nun muss das Konzept als gastronomisches Filetstück sehr fein abgestimmt werden. Alle betriebswirtschaftlichen Zutat gehören auf den Prüfstand, damit am Ende aller täglichen Anstrengungen auch die Kasse klingelt. Neben dem Erlebniskonzept, das den eigenen Betrieb deutlich von der Konkurrenz abheben können sollte, darf das eigentliche gastronomische Element nicht zu kurz kommen. Die Frage, was eigentlich neben Showelementen auf den Tellern landen soll, darf nicht zu kurz kommen. Schließlich wollen Kunden trotz des ganzen Spektakels einfach gutes Essen genießen. Auch hier ist es möglich, sich gezielt von der Konkurrenz abzuheben, indem regionale Produkte, Bio-Qualität oder ausländische Delikatessen angeboten werden.

Bei der Erlebnisgastronomie sollten zudem die Bezeichnungen nicht langweilig und bekannt klingen. Ein Klassiker wie Spaghetti Bolognese könnten auch Fadenpasta mit hausgemachter Feinschmeckersauce heißen. Ein Latte Macchiato könnte zum Koffeinschaum mit Krone werden. Ein bunter Salat könnte als knackige Gartenfrische verkauft werden. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, sofern Bilder oder ‚Übersetzungen‘ keine Missverständnisse aufkommen lassen.
 

Folgende Fragen könnten bei der Konzepterstellung helfen:

  1. Warum sollten Kunden gerade diese Erlebnisgastronomie besuchen? Wo liegt das Alleinstellungsmerkmal?

  2. Ist diese Marktnische profitabel?

  3. Welchen Geschmack hat die Zielgruppe? Passen Gastronomieangebot und Erlebnis gut zusammen?

  4. Welchen Preis müssten oder würden Kunden für einen Besuch ausgeben?

  5. Welche Elemente sorgen für eine einzigartige Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann?

 

Finanzteil des Businessplan: Die Zahlen dürfen nicht ‚roh‘ sein!

Will heißen: Alle Annahmen sollten realistisch und gut begründbar hergleitet sein. Nicht zu unterschätzen ist der Investitionsbedarf in der Startphase, falls Umbaumaßnahmen notwendig sind. Ohnehin wird alleine die professionelle Einrichtung viel Kapital binden. Insofern wird der Businessplan für eine Erlebnisgastronomie zu einer überzeugenden Visitenkarte werden müssen, um potenzielle Investoren und vor allem kreditgebende Banken mit ins Boot zu holen.

Eine knallharte Kalkulation kann zeigen, welche betriebliche Realität auf Gründer zukommen wird. Sind alle Kosten bekannt, lässt sich der tägliche Mindestumsatz bestimmen. Es steht dann fest, wie viele Gäste mindestens welche Summe zahlen müssen, um kostendeckend zu arbeiten. Das kann aber nicht das Ziel sein, denn der Geschäftsbetrieb muss profitabel sein und Gewinne erwirtschaften. Diese Rechnung zeigt in einer sehr frühen Phase, ob die Geschäftsidee machbar ist oder eher nicht.
 

Marketing: Das Erlebnis beginnt schon bei der Buchung

Es liegt in der Natur der Sache, dass es bei Erlebnisgastronomie um eine Inszenierung gehen sollte, die bereits bei der Buchung Vorfreude weckt. Auf der eigenen Webseite sollte das Erlebnis auch möglichst interaktiv und mit allen Sinnen erlebbar sein, um Interessenten einen ersten ‚Vorgeschmack‘ zu bieten. Um maximale Reichweite zu erzielen, ist eine suchmaschinenoptimierte Homepage sicherlich nicht alleine ausreichend. Wünschenswert sind Listungen auf Portalen wie TripAdvisor in Bezug auf regionale Suchen. Wer nach Highlights in einem Ort oder der Umgebung sucht, sollte bei der Suche im Internet auf die Erlebnisgastronomie aufmerksam werden können.
 

Kooperationen mit Erlebnisportalen auslosten!

Die Erlebnisgastronomie bietet sich geradezu zu für bekannte Erlebnisportale an, auf denen Gutscheine für außergewöhnliche Momente gebucht werden können. Die Suche nach einem originellen Geschenk ist ein weitere vielsprechende Weg, um für eine hohe Auslastung zu sorgen. Letztlich werden insbesondere persönliche Empfehlungen und authentische Erfahrungsberichte sehr wichtig für die Kundengewinnung werden. Die Homepage und Social-Media-Kanäle sollten hierzu genügend virtuellen Raum bieten, der sehr reichweitenstark beim Marketing sein wird.
 

Touristischer Standort: Kooperationen mit Hotels und Reiseveranstaltern prüfen

Handelt es sich um einen touristisch erschlossenen Standort, sind Kooperation mit Hotels oder Reiseveranstaltern zu prüfen. Pakete könnten so in großer Anzahl verkauft werden, was für eine konstant hohe Auslastung und eine exzellente Liquidität sorgen kann. Wer sich auf diesen Bereich ausrichten möchte, sollte bei der Wahl des Standortes für Erlebnisgastronomie sehr genau hinschauen.
 

Strategische Alternative: Pop-up-Restaurant eröffnen

Anfangs wurde mit einem Food-Truck schon eine mobile Form dieser Geschäftsidee vorgeschlagen. Wer sich nicht fest binden möchte, kann über eine Pop-up-Restaurant nachdenken. Mal wenige Wochen, male mehrere Monate: Der Standort würde sich bei dieser Form der Erlebnisgastronomie immer wieder ändern. Alleine der neue und zeitlich begrenzte Charakter eines solches Gastronomiebetriebes wäre an sich ein Erlebnis. Durch den Verknappungseffekt lassen sich viele Gäste anlocken, sofern Preise und Angebote nicht den Appetit verderben. Mit einem Pop-up-Restaurant ließe sich in strategischer Hinsicht flexibler auf saisonale Schwankungen eingehen. Diese Option ist allerdings explizit nicht für Gründer geeignet, die sich nach langfristiger Planungssicherheit sehnen, soweit man dies bei einer Existenzgründung überhaupt sagen kann.
 

Wie viel verdient man in der Erlebnisgastronomie?

Diese Frage müssen Gründer im Finanzteil des Businessplans beantworten können, schließlich wollen sich potenzielle Geldgeber ein ganz genaues Bild von der Profitabilität dieser Geschäftsidee verschaffen. Sofern die Kostenstruktur des Betriebs möglichst schlank ist, eine hohe Auslastung gegeben ist und Kunden deutlich mehr als in der konventionellen Gastronomie ausgeben, sollten die erzielbaren Gewinnmargen höher bleiben. Letztlich müssen hierfür alle Kostenfaktoren bei der Preisberechnung Berücksichtigung finden. Kunden zahlen eben nicht nur für gutes Essen, sondern eine einzigartige Stimmung.
 

Zusammenfassung für die Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit Erlebnisgastronomie‘:

  1. Warum selbstständig machen mit Erlebnisgastronomie?

Weil die Deutschen gerne und oft ins Restaurant gehen. Mit einem ausgefeilten Konzept ist es möglich, sich gezielt von der Konkurrenz abzusetzen und neue geschmackliche sowie thematische Anreize zu setzen. Der Kreativität und persönlichen Selbstverwirklichung sind kaum Grenzen gesetzt, was viele Gründer in ihrem Freiheitsstreben sehr ansprechen sollte. Zudem ist zu erwarten, dass in der ‚neuen‘ Realität nach Corona neue Anreize nötig sein werden, um diesen Sektor nachhaltig wiederzubeleben.

  1. Wer kann sich mit Erlebnisgastronomie selbstständig machen?

Prinzipiell alle, die bereits Erfahrungen in der Gastronomie sammeln konnten. Eine besondere berufliche Qualifikation wird allerdings nicht vorausgesetzt. Insofern eignet sich die Geschäftsidee ‚selbstständig machen mit Erlebnisgastronomie‘ auch für Quereinsteiger. Sie sollten aber mit dem Businessplan ihre Hausaufgaben gründlich erledigen!

  1. Wie viel verdient man in der Erlebnisgastronomie?

Auf diese Frage muss im Vorfeld der Selbstständigkeit der Businessplan eine aussagekräftige Antwort geben. Ein gut ausgelasteter Betrieb mit optimierter Kostenstruktur sollte dem Inhaber einen mittleren vierstelligen Verdienst durchaus ermöglichen können.

 

Quellenangabe: 
  • Was ist unter Erlebnisgastronomie zu verstehen?, siehe https://www.barcelo.com/pinandtravel/de/was-ist-erlebnisgastronomie/ [zuletzt verwendet am 11.6.2021].
  • Über die Erlebnisgastronomie in Deutschland, vergleiche https://www.restaurant-reporter.de/erlebnisgastronomie-ist-das-eigentlich/ [zuletzt verwendet am 11.6.2021].
  • Wie häufig gehen die Deutschen ins Restaurant?, vergleiche https://www.t-online.de/leben/essen-und-trinken/id_85619238/umfrage-haelfte-der-deutschen-geht-mindestens-einmal-im-monat-essen.html [zuletzt verwendet am 11.6.2021].

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