Unternehmensnachfolge: Was ist zu beachten?

Die Zahl der Unternehmer, die bald in Rente gehen möchten, ist groß. Viele Söhne und Töchter ziehen jedoch den eigenen Weg vor und sehen sich nicht automatisch in der Verpflichtung, das Familienunternehmen weiterzuführen. Auf der anderen Seite ist der Fachkräftemangel in Deutschland groß. Dadurch findet gut qualifiziertes Personal attraktive Beschäftigungsverhältnisse und zieht diese der Selbstständigkeit vor.
Das sollten sie langfristig vorbereiten
Dennoch sind jedes Jahr viele Existenzgründer auf der Suche nach einem Unternehmen, das sie übernehmen könnten. Damit die Übergabe reibungslos abläuft, sind die Interessen von Inhaber, Nachfolger, Unternehmen und Familie in Einklang zu bringen. Entsprechende Vorkehrungen sollte der Unternehmer schon lange vor der geplanten Übergabe treffen. Einige Fragen sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig:
- Handelt es sich um ein zukunftsorientiertes Angebot?
- Ist die Unternehmensorganisation verbesserungswürdig?
- Sind Investitionen notwendig?
- Arbeitet das Unternehmen mit den richtigen Finanzierungspartnern und Zulieferern zusammen?
Je eher der Unternehmer beginnt, das Unternehmen auf die Nachfolge vorzubereiten, umso besser. Ein Zeitrahmen von fünf bis zehn Jahren ist dabei angemessen. So können sich Unternehmen, scheidender Chef und Nachfolger auf die neue Situation einstellen. Für unvorhersehbare Ereignisse, wie plötzliche Krankheit oder ein Unfall, ist ein Notfallplan häufig die letzte Rettung für das Unternehmen. Durch die langfristige Planung kann der Unternehmer eine Geschäftsaufgabe vermeiden.
Trouble-Shooting für den Notfall
Der Notfallplan sollte mehr ein Notfallkoffer sein, der im Ernstfall alle notwendigen Dokumente enthält, die für die Unternehmensfortführung notwendig sind. Dazu gehören:
- Vertretungsplan
- Vollmachten
- Testament
- Zugangsdaten zu Bankkonten
- Passwörter
Dieser Notfallkoffer ist bei einem Rechtsanwalt oder Steuerberater gut aufgehoben. Der Unternehmer sollte die Unterlagen jährlich auf Aktualität prüfen und gegebenenfalls überarbeiten oder mit aktuellen Unterlagen ergänzen.
Sie sollten die Nachfolge frühzeitig klären und zunächst mit ihrer Familie, vor allem ihren Kindern darüber reden, wie die beruflichen Pläne aussehen. So entstehen keine falschen Hoffnungen, sollten die Kinder eigene Pläne haben. Der Unternehmer kann sich frühzeitig auf die Suche nach einem externen Nachfolger begeben. Alternativen können andere Familienmitglieder sein, ein Käufer, kompetente Mitarbeiter oder ein externer Manager.
Unternehmensnachfolge ist auch eine emotionale Angelegenheit
Übergibt ein Unternehmer sein Lebenswerk an einen Nachfolger, spielen natürlich die Emotionen eine wichtige Rolle. Sich aus dem mit eigenen Händen aufgebauten oder vom Vater übernommenen Betrieb zurückzuziehen, fällt dem Senior verständlicherweise nicht leicht. Alte Gewohnheiten und die Angst, dass der Nachfolger die unter großer Anstrengung aufgebauten Strukturen einfach über den Haufen wirft, verhindern oft einen Rückzug. Hier müssen Sie lernen loszulassen und dem Nachfolger nach und nach die Verantwortung in allen Bereichen übertragen. Die Verantwortung geht jetzt langsam aber sicher an die neue Generation.
Preis finden, der für beide Seiten fair ist
In diesem Zusammenhang macht die Preisfindung oft Schwierigkeiten. Der Senior sieht sein Lebenswerk, für ihn hat es zusätzlich einen hohen sentimentalen Wert. Der Nachfolger ist jedoch meist nicht bereit, für die emotionalen Preisvorstellungen zu bezahlen. Für ihn sind die Zahlen, die in den Büchern stehen und die Umsatz- und Gewinnerwartungen für die nächsten Jahre ausschlaggebend. Bei der Einigung kann ein externer Berater sehr hilfreich sein, der aufgrund von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen einen realistischen Unternehmenswert ermitteln kann. Das ist insbesondere dann interessant, wenn die Parteien sich in diesem Punkt überhaupt nicht einigen können. Der Nachfolger sollte allerdings nicht vergessen, dass er nicht nur ein Unternehmen mit seinen Mitarbeitern übernimmt. Er bekommt auch alle Kunden- und Lieferantenverbindungen, die Marktstellung des Unternehmens und seinen guten Ruf.
Ohne schriftliche Vereinbarung geht nichts
Schon im Vorhinein können die Vertragspartner sehr viel dafür tun, dass die Übergabe so reibungslos wie nur möglich abläuft. Sie sollten klare schriftliche Vereinbarungen mit dem Nachfolger treffen, was die strategische Neuausrichtung des Unternehmens anbelangt. Auch ein zuvor festgelegter Zeitplan in Bezug auf den Rücktritt des Seniors ist wichtig, damit das Tagesgeschäft ohne Beeinträchtigungen weiterlaufen kann.
Viele Unternehmensnachfolgen laufen deshalb so erfolgreich ab, weil die Vertragspartner externe Hilfe in Anspruch nehmen, wie sie Steuerberater, die Industrie- und Handelskammern oder Unternehmensberater anbieten. Durch intensive Gespräche können sich die beiden Parteien besser kennenlernen, der Senior hat die Gelegenheit Vertrauen zu fassen. Während dieser Gespräche lassen sich viele Missverständnisse aufklären und Szenarien durchspielen. So entsteht mit der Zeit eine strategische Neuausrichtung, die beiden Seiten gerecht wird.
Unternehmensnachfolge ist der letzte und oft wichtigste geschäftliche Akt im Unternehmerleben
Bei mittelständischen, familiengeführten Unternehmen ist die Nachfolgefrage unumgänglich. Gleichzeitig stellt sie für den Unternehmer eine große Herausforderung dar. Die Tätigkeit des Unternehmers als Chef ist zeitlich befristet. Das Unternehmen kann hingegen theoretisch ewig bestehen. Der Prozess ist einmalig, langwierig, komplex und anstrengend. Langfristig gesehen ist dieser Schritt allerdings unumgänglich.
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