Checkliste und Tipps zur Existenzgründung

Existenzgründung unter der Lupe

Es gibt viele Gründe, die dafürsprechen, sich selbstständig zu machen. Die Frustration nach unzähligen erfolglosen Bewerbungsgesprächen, eine herausragende Geschäftsidee oder einfach der Wunsch nach Unabhängigkeit sind nur einige davon. Die Selbstständigkeit eröffnet neue Perspektiven und kann, vor allem in schwierigen Zeiten, ein völlig neues Lebensgefühl entfachen. Doch zwischen all der Euphorie und Vorfreude ist nicht zu vergessen, dass die Existenzgründung und die anschließende Selbstständigkeit einige neue Herausforderungen mit sich bringen. Manche davon scheinen leicht zu lösen, andere können weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Um alle Aspekte der Existenzgründung zu berücksichtigen, sollte der Schritt in die Selbstständigkeit sorgfältig geplant werden. Denn häufig lassen sich Fehler, die in der Anfangsphase begangen wurden, im Nachhinein nur sehr schwer korrigieren. Selbststaendig.de möchte Ihnen dabei helfen, den Start in die Unabhängigkeit zu gehen. Aus diesem Grund zeigen wir Ihnen im Folgenden, worauf Sie bei der Existenzgründung achten sollten und geben Ihnen nützliche Tipps für den Weg in die Selbstständigkeit an die Hand.
 


Checkliste für die Existenzgründung:

Businessplan erstellen

Ein Businessplan dient als Leitfaden und hilft dabei, das Unternehmen in geregelte Bahnen zu lenken. In dieser Aufstellung halten Sie alle unternehmensrelevanten Faktoren fest und überzeugen damit nicht nur Kreditgeber von Ihrer Geschäftsidee. Ein Businessplan dient vor allem dazu, dass Sie sich selbst mit allen Aspekten Ihres Vorhabens intensiv auseinandersetzen.
 

Kapitalbedarf ermitteln

Ermitteln Sie den Kapitalbedarf für die Existenzgründung möglichst realistisch. Bedenken Sie dabei, dass Sie in der Anfangsphase wohlmöglich kaum Gewinn erwirtschaften oder sogar Verluste einfahren. Berücksichtigen Sie bei der Ermittlung alle anfallenden Ausgaben für die ersten Monate. Dazu gehören zum Beispiel diese:

Fixkosten (Miete, Raten, Nebenkosten, Versicherungen), Produktions- und Materialkosten (Maschinen, Materialien, Waren, Lager- und Transportkosten), Personalkosten (Löhne, Lohnnebenkosten), Erstausstattung (Maschinen, Software, Büroeinrichtung), Lizenzen und Genehmigungen

Neben den genannten Positionen laufen die privaten Ausgaben weiter. Berechnen Sie diese in ihrer Vollkosten-Finanzplanung mit ein.
 

Versicherungen abschließen

Die passenden Versicherungen schützen im Schadensfall nicht nur Ihren Betrieb, sondern auch die private Existenz.


Marketingstrategien planen und anwenden

Nutzen Sie beispielsweise Annoncen in Zeitungen oder Flyer, um lokal auf sich aufmerksam zu machen. Über das Internet und mithilfe von sozialen Medien können Sie eine noch größere Reichweite erzielen. Ein umfassender Marketingplan hilft dabei, Kunden zu erreichen.


Strukturen einführen

Legen Sie schon frühzeitig relevante Strukturen fest, um einen geordneten Arbeitsablauf ermöglichen zu können. Die Organisation und die Prozessoptimierung ist Ihr tägliches Handwerkszeug. Schaffen Sie Abläufe, mit denen Sie langfristig arbeiten können.


Ziele definieren

Definieren Sie Ihre kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Zielen. Legen Sie dafür fest, welche Aufgaben und Tätigkeit Sie Ihrem Ziel jeweils näherbringen und fokussieren Sie sich auf diese Arbeiten. Ein Terminkalender oder eine To-do-Liste helfen dabei, den Überblick zu behalten.
 

Hilfe und Beratung annehmen

Scheuen Sie nicht dafür zurück, Hilfe von Experten anzunehmen und neuen Input von Außenstehenden zu sammeln. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Erfahrene Profis verfügen über Wissen, dass Sie noch nicht erworben haben. Sie können dieses Wissen praktisch einkaufen und erfolgsorientiert für sich selbst anwenden.

 

1. Von der Geschäftsidee zum Business: Ein Businessplan gibt Aufschluss

Aller Anfang ist schwer, doch ist erst die richtige Geschäftsidee gefunden, kann das Business Fahrt aufnehmen. Gerade in der Anfangsphase ist es ratsam, nichts zu überstürzten und sich mit Bedacht der Existenzgründung zu widmen. Notieren Sie zuerst Ihre Geschäftsidee und halten Sie alle relevanten Punkte dazu fest. Hier finden Sie eine ausführliche Checkliste für eine gute Geschäftsidee.

Als nächstes sollten Sie anhand Ihrer Notizen einen Businessplan erstellen. Nutzen Sie dazu erprobte Leitfäden, zum Beispiel von der IHK oder vom Bundesministerium für Energie. Dann können Sie sicherstellen, dass Sie sämtliche relevante Bereiche bearbeiten. Der Businessplan dient Ihnen in der Anfangsphase und darüber hinaus als Leitfaden und hilft dabei, das Unternehmen in die richtigen Bahnen zu lenken. Er ist eine Zusammenstellung aller wichtigen Punkte des Betriebes. Dazu gehören eine Standort- und Zielgruppenanalyse genauso wie die das Ausarbeiten einer effizienten Marketingstrategie. Möchten Sie zudem Ihre Geschäftsidee mit einem Kredit oder dem Gründerzuschuss auf den Weg bringen, benötigen Sie einen überzeugenden Geschäftsplan. Ein Businessplan ist bei den allermeisten Finanzierungsvorhaben Grundvoraussetzung. Welche Punkte in den Businessplan gehören, wie eine SWOT-Analysedurchgeführt wird und wie wichtig die Formulierung der unternehmerischen Ziele ist, erklärt dieser Artikel.
 

2. Den Finanzierungsbedarf ermitteln: Realistische Finanzierungssummen wählen

Ein Großteil aller Existenzgründer benötigt Startkapital. Dabei kann es sich um kleine Summen oder aber um hohe Beträge handeln. Viele junge Existenzgründer verfügen meist nicht über das entsprechende Kapital, um das Business in der Anfangsphase zu finanzieren. Der Betrieb benötigt zuerst eine Grundausstattung. Das bedeutet, dass Technik, Software und Maschinen angeschafft werden müssen. Lizenzen kosten Geld und unter Umständen sind Materialien zu bestellen. Zusätzlich sind Steuervorauszahlungen zu leisten und Versicherungsbeiträge zu bezahlen. Neben den gewerblichen Versicherungen wie der Betriebshaftpflicht muss der Existenzgründer auch Beiträge für die eigene Kranken- und Rentenversicherung einkalkulieren.

Am Anfang sind Unternehmer also mit einem großen Problem konfrontiert: Sie stehen hohen Ausgaben gegenüber, ohne mit ihrem Business nennenswerte Umsätze zu generieren. Dazu benötigen Sie eine Anschubfinanzierung. Aus diesem Grund bleibt vielen Selbstständigen keine andere Möglichkeit, als einen Bankkredit aufzunehmen, parallel Fördermittel zu beantragen oder sich von Familienmitgliedern oder Freunden Geld zu leihen.

Wichtig ist, das benötigte Kapital so realistisch wie möglich zu betrachten. Existenzgründer dürfen sich nicht der Illusion hingeben, in der Anfangsphase hohe Gewinne zu erwirtschaften. Auch wenn grundsätzlich Interessenten vorhanden sind, stellt dies keine Garantie dar, dass diese das angebotene Produkt kaufen oder die offerierte Dienstleistung in Anspruch nehmen.

Nicht zu vergessen ist zudem das private Risiko. Wenn der Job gekündigt und das neue Gewerbe angemeldet ist, bezieht der frühere Angestellte keinen Lohn mehr. Daher müssen Gründer auch den privaten Bedarf für Fixkosten und Ausgaben für die Lebenshaltung einplanen.

Es ist ratsam, die Verbindlichkeiten in der Anfangsphase so gering wie möglich zu halten. Verzichten Sie darauf, Ratenkäufe zu tätigen oder Leasingverträge abzuschließen. Wenden Sie das Kapital nur für Dinge auf, die Sie für die Existenzgründung auch tatsächlich benötigen.
 

3. Versicherungen: Das Risiko bestmöglich minimieren

Wer sich selbstständig macht, denkt zunächst nicht über Versicherungen nach. Es scheint, als habe diese Absicherung Zeit, bis das Business einigermaßen beständig ist. Allerdings ist eine gute Versicherung nicht nur später, sondern vor allem in der Anfangsphase wichtig. Kommt es zu einem Schaden, kann die Schadenshöhe so hoch sein, dass kein weiterer Geschäftsbetrieb mehr möglich ist. Oft sind keine Rücklagen vorhanden, mit denen der entstandene Schaden gedeckt werden könnte. Hinzu kommt, dass es irrelevant ist, in welchem Stadium sich das Unternehmen befindet. Ein Unfall kann jederzeit passieren und spätestens, wenn dabei Personen verletzt werden, kann das Schmerzensgeld im fünfstelligen Bereich liegen. Aus diesem Grund sollte die Absicherung des Betriebes bereits von Anfang an sichergestellt sein. Zu den wichtigsten Versicherungen für Unternehmer gehören beispielsweise:

  • Die Betriebs- und Berufshaftpflicht gegen Schadensansprüche Dritter
  • Eine Vermögensschadenhaftpflicht bei Ärzten, Notaren, Rechtsanwälten, Steuerberatern, Prüfern und Gutachtern
  • Eine Geschäfts- und Glasversicherung für Schäden am Inventar und an der Ausstattung
  • Ein Firmenrechtsschutz im Falle eines gerichtlichen Verfahren und bei Vertragsverletzungen


    Hinzu kommen weitere Versicherungen, mit denen der Unternehmer sich zusätzlich absichern sollte:

    • Die private Krankenversicherung
    • Eine private Unfallversicherung
    • Eine Krankentagegeldversicherung für Selbstständige
    • Eine Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit, falls das Ausführen der Selbstständigkeit aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung dauerhaft nicht mehr möglich ist.
    • Zahlung in die gesetzliche Rentenversicherung oder Abschluss einer privaten Rentenversicherung, um den Ruhestand abzusichern.


      4. Investieren Sie in Werbemaßnahmen

      Bestenfalls können Sie bei der Existenzgründung bereits auf einen oder mehrere Kunden zurückgreifen, die Ihre Produkte kaufen oder Ihre Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Allerdings sollten Sie sich niemals auf einen einzelnen Interessenten verlassen. Dieser kann unter Umständen abspringen und Sie können nicht den erwarteten Umsatz generieren. Außerdem besteht bei nur einem Kunden die Gefahr, dass Ihnen seitens der Finanzbehörden eine Scheinselbstständigkeit vorgeworfen werden könnte.

      Gerade am Anfang Ihrer Selbstständigkeit sollten Sie in Marketingmaßnahmen investieren. Machen Sie mit Flyern und Plakaten auf Ihren Betrieb aufmerksam und setzen Sie Annoncen in die örtliche Zeitung. Vergessen Sie dabei nicht, wie wichtig heutzutage die Onlinepräsenz der Unternehmen ist. Platzieren Sie Werbung bei Google, bauen Sie sich bei Facebook eine Community auf und erstellen Sie eine ansprechende Firmenwebseite. Es gibt viele Möglichkeiten Ihre Zielgruppe über das Internet zu erreichen. Welche das sind, ist auf dieser Seite erklärt.
       

      5. Strukturen frühzeitig einführen

      Vom Angestellten zum Unternehmer – für viele Gründer ist die Selbstständigkeit nicht nur ein großer Schritt, sondern auch eine immense Umstellung zu ihrem bisherigen Arbeitsleben. Sie müssen lernen, Aufgaben zu delegieren, Termine selbst zu organisieren, ein ganzes Unternehmen zu strukturieren und vieles mehr. Anfangs kommen viele neue Dinge auf den Selbstständigen zu, die ihn schnell überfordern können. Wer annimmt, alles in kürzester Zeit zu schaffen, erwartet zu viel. Es ist wichtig, die Betriebsstrukturen schrittweise zu planen und zu organisieren. Am Anfang der Selbstständigkeit sollte daher die Organisation der wesentlichen Tätigkeiten stehen. Arbeiten, die für die Existenz des Betriebes wichtig sind:

      • Buchhaltung
      • Produktion und Vertrieb
      • Wareneinkauf
      • Logistik und Versand
      • Kundensupport
      • Personalmanagement


      Sobald die ersten Produkte auf dem Markt platziert sind und die ersten Kunden für Umsatz sorgen, läuft der Betrieb meist von selbst an. Allerdings sollten schon frühzeitig einige Strukturen geordnet werden, die einen reibungslosen Ablauf ermöglichen. Wichtig ist vor allem das Führen einer lückenlosen Buchhaltung. Nur, wenn alle Monate sorgfältig bearbeitet wurden, kann der Jahresabschluss erledigt werden. Wenn Sie dafür einen Steuerberater engagieren möchten, sollten Sie rechtzeitig einen Experten aufsuchen und bestenfalls noch vor der Existenzgründung alle steuerrechtlichen Faktoren mit ihm besprechen.
       

      6. Unternehmensziele festlegen und erreichen

      Um Ihre Ziele zu erreichen, ist es nötig, den Arbeitsablauf strukturiert anzugehen. Es kann hilfreich sein, die Organisation der Selbstständigkeit anfangs mithilfe eines Kalenders oder einer klassischen To-do-Liste zu planen. Halten Sie dafür Ihre Unternehmensziele schriftlich fest. Beispielsweise kann es sich dabei um das Erzielen eines bestimmten Umsatzes handeln oder um die Gewinnung von 10 Kunden in den nächsten 3 Monaten.

      Am Monatsersten sowie zu jeder neuen Woche notieren Sie alle Arbeiten, die Sie diesem Ziel näherbringen. Nehmen Sie Ihren Terminkalender zur Hand oder führen Sie eine Liste, mit der Sie die Tätigkeiten planen können. Viele Einzelunternehmen planen am Abend ihre Aufgaben für den nächsten Tag. Sobald Sie eines Ihrer Ziele erreicht haben, nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit und reflektieren Sie die letzten Tage und Woche. Seien Sie stolz auf das, was sie geschafft haben und sammeln Sie neuen Mut, Ihre nächsten Ziele höher zu stecken.
       

      7. Nehmen Sie Hilfe an

      Haben Sie Schwierigkeiten damit, Ihren Businessplan zu erstellen oder nimmt Ihre Selbstständigkeit auch nach einigen Wochen nicht so richtig Fahrt auf? Dann schrecken Sie nicht davor zurück, Hilfe von Außenstehenden anzunehmen. Es gibt zum Beispiel Existenzgründerseminare, bei denen Sie gemeinsam mit anderen Gründern lernen, worauf es bei der Unternehmenseröffnung wirklich ankommt. Auch bei der örtlichen IHK, der Agentur für Arbeit oder bei anderen kommunalen Institutionen finden Gewerbetreibende und zukünftige Selbstständige Hilfe.

      Außerdem gibt es Agenturen, die sich auf die Begleitung von Existenzgründern spezialisiert haben. Ein Mentor steht beratend zur Seite und hilft, wenn es schwierig wird. Auch, wenn die Kosten für die Beratung nicht günstig sind, kann ein Außenstehender bei Unternehmensgründung sehr hilfreich sein. Er bringt frischen Input mit und eröffnet neue Blickwinkel, die bisher verborgen waren.

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